Vor-Konvoi
Als Vor-Konvoi werden mehrere Kernkraftwerke der Kraftwerk Union mit einem Druckwasserreaktor bezeichnet.
Zu den Vor-Konvoi-Anlagen gehören Brokdorf, Grafenrheinfeld (heute stillgelegt), Grohnde, Philippsburg-2, das nie errichtete Kernkraftwerk Wyhl sowie das brasilianische Kernkraftwerk Angra 2. Dort befindet sich ein weiterer Block dieser Art im Bau (Angra 3), welcher zwar geliefert wurde, jedoch aus Geldmangel eingelagert wurde. Ein artverwandtes Kernkraftwerk, ebenfalls von Siemens – KWU, ist das spanische Kernkraftwerk Trillo.
Diese Druckwasserreaktoren der 1300-MW-Klasse wurden zwischen 1982 und 1986 von der Kraftwerk Union (KWU) errichtet. Verglichen mit der vorherigen Druckwasserreaktor-Generation haben die Vor-Konvoi-Anlagen einige sicherheitstechnische Verbesserungen. Da das Basisdesign aus den 1970er Jahren stammt und grundlegende Anlagenteile nicht nachgerüstet werden können (z. B. Verstärkung der Wandstärke des Reaktordruckbehälters), erreichen sie nicht das Sicherheitsniveau der Konvoi-Anlagen,[1] die eine Weiterentwicklung der Vor-Konvoi-Anlagen darstellen.
Sicherheitstechnik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sicherheitstechnische Merkmale der Vor-Konvoi-Anlagen sind nebst der üblichen Redundanz der aktiven Sicherheitssysteme ein von Beginn an vorhandenes (nicht wie bei älteren Anlagen nachgerüstetes) Notstandsgebäude mit einem viersträngigen Notspeisesystem, das vor allem auch bei Einwirkungen von außen (z.B. Erdbeben) mit besonderen Sicherheitsanforderungen die Anlage herunterkühlen und bis 72 Stunden in einem stabilen Zustand halten kann. Ebenfalls ins Gebäude integriert ist eine Notsteuerstelle, von wo aus die wichtigsten Funktionen beim Herunterfahren kontrolliert und gesteuert werden können, auch wenn der normale Kommandoraum nicht zur Verfügung steht.[2]
Bezeichnung | Kürzel | Bundes- land |
Betrei- ber |
thermische Reaktor- leistung in MW[3] |
el. Brutto- leistung in MW[3] |
el. Netto- leistung in MW[3] |
Energie- erzeugung in TWh[4] |
Reststrom- menge ab Juli 2010 in TWh[5] |
Bau- beginn |
Kommer- zieller Betrieb |
Außer Betrieb[6] |
Typ |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Grafenrheinfeld | KKG | ![]() |
E.ON | 3.765 | 1.345 | 1.275 | 227,7 | 47,3 | 1. Januar 1975 | 17. Juni 1982 | [7] | 27. Juni 2015DWR |
Philippsburg 2 | KKP 2 | ![]() |
EnBW | 3.950 | 1.468 | 1.402 | 214,6 | 86,6 | 7. Juli 1977 | 18. April 1985 | (31. Dezember 2019) | DWR |
Grohnde | KWG | ![]() |
E.ON | 3.900 | 1.430 | 1.360 | 226,0 | 87,4 | 1. Juni 1976 | 1. Februar 1985 | (31. Dezember 2021) | DWR |
Brokdorf | KBR | ![]() |
E.ON | 3.900 | 1.480 | 1.410 | 195,7 | 100,1 | 1. Januar 1976 | 22. Dezember 1986 | (31. Dezember 2021) | DWR |
Angra 2 | CNAAA 2 | ![]() |
Eletrobrás | 3.770 | 1.350 | 1.275 | keine | 1. Januar 1976 | 21. Juli 2000 | (2040) | DWR | |
Angra 3 | CNAAA 3 | ![]() |
Eletrobrás | 3.785 | 1.405 | 1.245 | keine | 1. Juni 2010 | (2019) | - | DWR |
Stand: 2010, Quellen: Bundesamt für Strahlenschutz, Informationskreis KernEnergie
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Website der IPPNW
- ↑ Siemens: Power for Generations – Druckwasserreaktoren von Siemens
- ↑ a b c Power Reactor Information System der IAEO: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
- ↑ Nettostrom in TWh – Netto-Stromerzeugung in Milliarden Kilowattstunden seit der Inbetriebnahme bis Ende Dezember 2005 oder bis zur Abschaltung.
- ↑ Bundesamt für Strahlenschutz: Erzeugte Elektrizitätsmengen (netto) der deutschen Kernkraftwerke, Übertragung von Produktionsrechten und Erfassung der Reststrommengen
- ↑ http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706070.pdf 13.Änderung des Atomgesetzes vom 30. Juni 2011
- ↑ E.ON schaltet Grafenrheinfeld früher ab (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive) Tagesschau, 28. März 2014
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bundesamt für Strahlenschutz (PDF-Datei; 545 kB)
- IPPNW.de Atomanlagen