Wahlbezirk Böhmen 21

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Wahlbezirk Böhmen 21
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 21
Typ Städtewahlkreis
Region Jungbunzlau etc.
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 21 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 20 umfasste die Städte, Märkte und Gemeinden Jungbunzlau, Kosmanos, Dobrowitz, Neubenatek, Lissa an der Elbe, Mscheno, Weißwasser, Münchengrätz, Bakow, Turnau, Eisenbrod und Semil.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Jaromír Čelakovský von den Jungtschechen als Sieger hervor. Bei der Wahl 1911 wurde er von seinem Parteikollegen Zdeněk Václav Tobolka abgelöst.

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
František Zdráhal Tschechische national-soziale Partei 3299 34,9 %
Jaromír Čelakovský Jungtschechen 3030 32,9 %
Ciska Tschechische Sozialdemokratische Partei 3017 32,0 %
Sonstige Parteien 97 1,0 %
Wahlberechtigte: 10.707, Ungültige Stimmen: ?, Wahlbeteiligung: 88,5 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Jaromír Čelakovský Jungtschechen 4984 56,8 %
František Zdráhal Tschechische national-soziale Partei 3784 43,2 %
Wahlberechtigte: 10.707, Ungültige Stimmen: 28, Wahlbeteiligung: 82,2 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Tobolka im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Zdeněk Václav Tobolka Jungtschechen 5885 61,9 %
Franz Pavel Sozialdemokratische Partei 2796 29,4 %
Jaroslav Felix Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei 753 7,9 %
Josef Vylysalý Christlichsoziale Partei 392 4,1 %
Anton Zeller Sozialdemokraten Zentr. 210 2,2 %
Sonstige 70 0,7 %
Wahlberechtigte: 11.793, Ungültige Stimmen: 51, Wahlbeteiligung: 81,0 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 331
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 258