Waidhofen an der Thaya
Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Waidhofen an der Thaya | |
Kfz-Kennzeichen: | WT | |
Fläche: | 46,05 km² | |
Koordinaten: | 48° 49′ N, 15° 17′ O | |
Höhe: | 510 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.459 (1. Jän. 2019) | |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3830 | |
Vorwahl: | 02842 | |
Gemeindekennziffer: | 3 22 20 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 3830 Waidhofen an der Thaya | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Robert Altschach (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2015) (29 Mitglieder) |
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Lage von Waidhofen an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya | ||
![]() Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die österreichische Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya mit 5459 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Als Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes Waidhofen an der Thaya ist sie die nördlichste Bezirkshauptstadt Österreichs.
Inhaltsverzeichnis
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waidhofen an der Thaya liegt am Oberlauf der Deutschen Thaya, die die Stadt, eingebettet in das Waldviertler Granit- und Gneißhochland, von Süden nach Norden durchfließt.[1] Der Lensbach, der Große Radlbach und der Kaltenbach münden auf dem Gemeindegebiet in den Fluss ein.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 13 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2019[2]):
- Altwaidhofen (197)
- Dimling (90)
- Götzles (53)
- Hollenbach (302)
- Jasnitz (33)
- Klein Eberharts (82)
- Matzles (119)
- Puch (96)
- Pyhra (49)
- Schlagles (13)
- Ulrichschlag (118)
- Vestenötting (59)
- Waidhofen an der Thaya (4248)
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pfaffenschlag | Thaya | Groß-Siegharts, Karlstein an der Thaya |
Waidhofen an der Thaya-Land | ![]() |
Dietmanns |
Windigsteig | Göpfritz an der Wild |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waidhofen an der Thaya wurde im Jahre 1171 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1230 das Stadtrecht. Bedingt durch die Grenzlage hatte Waidhofen an der Thaya immer wieder mit böhmischen Einfällen zu kämpfen, die Situation beruhigte sich erst 1526 durch den habsburgischen Erwerb Böhmens und Mährens. Waidhofen blieb bis zum Jahr 1848 landesfürstliche Stadt. Aufgrund des textilen Heimgewerbes im Umland kam es Ende des 17. Jahrhunderts zum wirtschaftlichen Aufschwung und Waidhofen an der Thaya entwickelte sich neben Krems an der Donau zur wichtigsten Gewerbestadt des Waldviertels.
1873 wütete in der Stadt ein Großbrand, dem viele Häuser der Altstadt zum Opfer fielen.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waidhofen an der Thaya bietet eine Vielzahl an kulturellen Ereignissen wie Theateraufführungen, Konzerte, Musicals und Ausstellungen. Das Internationale Musikfest, veranstaltet vom Folkclub Waidhofen ist ein jährlicher Fixpunkt des Kulturkalenders. Das nördlichste Theater Österreichs, das TAM (Theater an der Mauer), bietet das ganze Jahr hindurch in Waidhofen an der Thaya Vorführungen.
Zudem befindet sich in Waidhofen an der Thaya seit 2003 Europas größte Waldrapp-Voliere. Der Waldrapp ist eine seltene und gefährdete Ibis-Art, die in Waidhofen in Gefangenschaft gezüchtet wird, um die Art zu erhalten.
Unter der Innenstadt wurden Kelleranlagen aus dem Mittelalter entdeckt, die wahrscheinlich auch als Fluchtwege dienten. Zum Großteil sind diese verschüttet, ein Teil ist jedoch begehbar und kann besichtigt werden.
Für die Vereinigung von Tradition und Moderne steht das neu adaptierte Waidhofner Rathaus. Das ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaute Rathaus wird auch für Kunstausstellungen genutzt (z. B. von Arik Brauer und Bruno Haberzettl).
Die Dreifaltigkeitssäule auf dem Hauptplatz wurde in den Jahren 1705–1709 errichtet. Säule und Figuren wurden vom Eggenburger Steinmetzmeister Wolfgang Steinböck geschaffen. Daneben finden sich eine Balustradenumfriedung mit den Heiligen Maria und Josef sowie Johannes der Evangelist und Johannes Nepomuk als Eckfiguren, am zweigeschoßigen Sockelblock Reliefs Mariahilf und der Pestheilige Rochus, Rosalia und Sebastian zwischen Eckpfeilern, kartuschenhaltende Engelfiguren als Eckbekrönungen (bezeichnet mit 1709) und auf der Säulenspitze eine Gottvaterpietà.
Zu den bemerkenswerten modernen Bauten zählt die evangelische Kirche, gestaltet von Efthymios Warlamis. Mehrere Kreisbögen aus 97 Dioritfindlingen, vom Bildhauer Franz Xaver Ölzant gestaltet und Basilika genannt, befinden sich etwas außerhalb der Stadt.
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waidhofen bietet unter anderem Gelegenheit zum Fahrradfahren, Wandern oder Golfspielen. Eine Radstrecke führt auf ehemaligen Bahntrassen bis nach Tschechien. Die Stadt verfügt über ein Freibad. Weitere Freizeitangebote umfassen beispielsweise Tretbootfahren auf der Thaya, Tischtennis, Minigolf, Pit-Pat oder Beachvolleyball. Für Übernachtungsgäste steht ein Campingplatz bereit.
Der mitgliederstärkste Sportverein der Stadt ist die Sportunion mit den Sektionen Turnen, Tennis, Tischtennis, Modellflug, Laufen und Eislaufen.
Der Union gehört die „Jäger- und Schützengilde Union Raika Waidhofen von 1596“ an, die in einem Jugendstilschützenhaus (Badgasse 7) Schießsport mit Luftwaffen und Armbrüsten auf 10 Meter Distanzen betreibt.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 2001 gab es 375 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten. Die Zahl der land- und forstwirtschaftliche Betriebe belief sich nach der Erhebung von 1999 auf 138. Nach der Volkszählung 2001 waren 2.488 Personen am Wohnort erwerbstätig. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,86 Prozent.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waidhofen liegt am Kreuzungspunkt der Zwettler Straße (B 36) und der Waidhofener Straße (B 5).
Wieselbusse und Postbusse verbinden Waidhofen mit den umliegenden Orten und mit der Landeshauptstadt St. Pölten.
Die nördlich von Waidhofen verlaufende Strecke der Thayatalbahn, die von Schwarzenau ursprünglich bis Slavonice (Zlabings) führte, wurde 2015 abgetragen. An ihrer Stelle wurde ein asphaltierter Radweg als Teilstück der Thayarunde geschaffen.[3]
Für Reisende gibt es seit 1. September 1986 einen Schienenersatzverkehr. Seit Dezember 2010 ist der Bahnverkehr eingestellt.[4] Seither gehört Waidhofen an der Thaya neben Zwettl, Güssing, Oberpullendorf und Oberwart zu den fünf Bezirkshauptstädten Österreichs ohne Anbindung an den öffentlichen Schienenpersonenverkehr.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waidhofen an der Thaya verfügt über ein Gymnasium und eine Handelsakademie mit angeschlossener Handelsschule. Des Weiteren gibt es ein Polytechnikum, eine Neue Mittelschule, eine Volksschule und eine Sonderschule. Für die Erwachsenenbildung steht eine Volkshochschule zur Verfügung.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 19 ÖVP, 7 SPÖ, und 3 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 7 UBL, 5 SPÖ, und 3 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 6 SPÖ, 3 FPÖ, und 2 UBL.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 7 SPÖ, 2 UBL, 2 Grüne, und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 19 ÖVP, 5 SPÖ, 2 FPÖ, 2 UBL, und 1 Grüne.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 7 FPÖ, 4 Grüne, und 4 SPÖ.[5]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1934 bis 1938 Johann Haberl (CSP)
- ab 1955 Franz Leisser (ÖVP)
- 2007–2013 Kurt Strohmayer-Dangl (ÖVP)
- seit 2013 Robert Altschach (ÖVP)[6]
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heubach, Deutschland, seit 1982
Telč (deutsch: Teltsch), Tschechien, seit 1992
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Franz Eipeldauer (1802–1888), Philanthrop
- Johann Baptist Gudenus (1908–1968), österreichischer Olympiateilnehmer
- Franz Pischinger (* 1930), Maschinenbauer
- Rudolph Pischinger (* 1935), Wissenschaftler und Bergsteiger
- Anton Koczur (1941–2016), Politiker (SPÖ)
- Herwig Reiter (* 1941), Dirigent und Komponist
- Peter Dusek (* 1945), Historiker und Archivwissenschaftler
- Manfred Matzka (* 1950), Sektionsleiter
- Ricarda Reinisch-Zielinski (* 1954), Fernsehmoderatorin des ORF
- Peter Reutterer (* 1956), Schriftsteller
- Johann Lampeitl (* 1957), Beamter
- Wolfgang Kössner (1964–1991), Polizeibeamter
- Kurt Strohmayer-Dangl (* 1964), Politiker (ÖVP)
- Yvonne Rychly (* 1965), Politikerin (SPÖ)
- Eduard Köck (* 1965), Politiker (ÖVP) und Landwirt
- Gottfried Waldhäusl (* 1965) Politiker (FPÖ)
- Inge Kralupper (1966–2016), Managerin
- Christian Frosch (* 1966), Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent
- Andrea Lamatsch (* 1967), Schauspielerin
- Martina Diesner-Wais (* 1968), Politikerin (ÖVP) und Landwirtschaftsmeisterin
- David Schalko (* 1973), Regisseur und Autor
- Alexander Wurz (* 1974), Automobilrennfahrer
- Bernhard Zimmermann (* 1977), Musiker, Lehrer, Komponist und Astrofotograf
- Rainer Katzenbeisser (* 1978), Kraftsportler
- Michaela Langer-Weninger (* 1979), Politikerin (ÖVP)
- Birgit Zotz (* 1979), Ethnologin und Autorin
- Kathrin Schindele (* 1981), Politikerin (SPÖ)
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gerhart Banco (* 1926), Blasmusik-Komponist, Musikpädagoge und Kirchenmusiker
- Johann Haberl (1876–1962), Politiker (CSP) und Gasthofbesitzer
- Karl Hoefner (1886–1954), Künstler und Kunstpädagoge
- Johann Ernst von Jamaigne (1648–1719), Theologe und Dechant
- Franz Leisser (1914–1984), Politiker (ÖVP) und Mittelschulprofessor
- Martin Litschauer (* 1974), Politiker (Die Grünen) und Nationalratsabgeordneter
- Daniel Sikorski (* 1987), Fußballspieler
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Burgen, Stifte und Schlösser. Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysočina, Südmähren ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 136 f
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- 32220 – Waidhofen an der Thaya. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung (Hrsg.): Österreichischer Städteatlas. Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Wiener Stadt- und Landesarchiv (Volltext auf mapire.eu).
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
- ↑ LH Mikl-Leitner eröffnete neuen Radweg „Thayarunde“. In: APA OTS. 24. Juni 2017, abgerufen am 10. August 2017.
- ↑ Thayatalbahn wird eingestellt. In: derstandard.at. 10. Juli 2010, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 4. März 2019.
- ↑ Robert Altschach wird neuer ÖVP-Bürgermeister. In: kurier.at. 10. Dezember 2013, abgerufen am 3. Mai 2018.