Walbeck (Hettstedt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Walbeck (Mansfelder Land))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Walbeck
Stadt Hettstedt
Koordinaten: 51° 40′ N, 11° 28′ OKoordinaten: 51° 39′ 47″ N, 11° 28′ 20″ O
Höhe: 222 m ü. NHN
Fläche: 9,17 km²
Einwohner: 878 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 2010
Postleitzahl: 06333
Vorwahl: 03476
KarteRitterodeWalbeck (Hettstedt)HettstedtLandkreis Mansfeld-Südharz
Karte
Lage von Walbeck in Hettstedt
Christian Gottlob Hammer: Schloss Walbeck am Harz, um 1830
Schloss Walbeck um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Das Planteurhaus um 1900
Das als Pension genutzte Planteurhaus 2006

Walbeck ist ein Ortsteil der Stadt Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Die Gemeinde gehörte bis zu ihrer Eingemeindung am 1. September 2010 der gleichzeitig aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Hettstedt an.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walbeck liegt am Rande des Mansfelder Berglandes im Ostharzgebiet ca. 2 km nordwestlich von Hettstedt an dem kleinen Bach Walbke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

959 wurde der Ort erstmals als Walbiki urkundlich erwähnt. Cyriacus Spangenberg schreibt in seiner Mansfelder Chronik, dass Walbeck ein stattliches Vorwerk und Kaiserlicher Hof unter Heinrich I., Otto I., Otto II. und Otto III. war. Alle haben sich mehrfach hier aufgehalten. Am 5. Februar 985 schenkte König Otto III. seinen Hof in Walbeck im Gau Suevon (Schwabengau) der 2. Äbtissin Mathilde von Quedlinburg. Sie gründete im Hof ein Nonnenkloster, das vom Halberstädter Bischof geweiht wurde. Neben dem Kaiserlichen Hof entstand das Dorf, dessen Kirche St. Stachius dann auch zum Kloster am und dem Heiligen St. Eustachii gewidmet wurde.

Walbeck fiel samt Kloster 1420 an die Grafschaft Mansfeld. Im Bauernkrieg wurde das Kloster 1525 stark zerstört und 1544 säkularisiert. Es fiel als Besitz an die Grafen von Mansfeld, die es verpfändeten und später verkauften.

Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb es um 1670 der hannoversche Berghauptmann Friedrich Casimir zu Eltz, dessen Sohn Philipp Adam es 1728 seinem Neffen Johann Clamer von dem Bussche vermachte. 1765 wurden das Schloss Walbeck und die Kirche erbaut. Vom ehemaligen Kloster blieben nur Kreuzgänge in einem Teil des Schlosses. Ein nachfolgender von der Bussche ließ die Parkanlage umgestalten und eine umfangreiche Obstplantage anlegen. Für den verantwortlichen Obstgärtner, den holländischen Offizier namens Planteur ließ er das Planteurhaus errichten. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der Landrat Bartel den Besitz. Er wurde 1945 enteignet. Das Gut wurde in ein Volksgut umgewandelt. das nach 1989 aufgelöst wurde.
Im Schloss hatte der in Leipzig ausgebombte Verleger des Insel Verlags, Anton Kippenberg, zum Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Wohnsitz.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemalige Gemeinderat aus Walbeck setzte sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Ehemaliger Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Petra Wernicke wurde zum ersten Mal am 7. Mai 1995 gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss wurde wahrscheinlich 1750 vollendet.

Parks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die westlichen Teile des ehemaligen Lustgartens sind heute ein Tierpark.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Räuberfest wird vom Räuberverein e.V. organisiert und findet jeweils am zweiten Augustwochenende statt. Es beruht auf alter Tradition und ist über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Hintergrund des Festes bildet ein Schauspiel der verkleideten Mitglieder des Räubervereins. Prinz und Prinzessin ziehen am Samstag samt Gefolge zum Tierpark und feiern ein Fest. Am Abend überfallen Räuber das Fest, überwältigen die Gefolgschaft des Prinzenpaars und entführen die Prinzessin und den Gemeindeschlüssel. Am Sonntagmorgen werden die Räuber von Polizisten überwältigt, der Gemeindeschlüssel zurückerobert und die Prinzessin befreit. Die Räuber werden gefangen genommen, durchs Dorf geführt und anschließend verurteilt und hingerichtet. Beim Umzug durch das Dorf werden von den Anwohnern und Schaulustigen Eier, Speck und Ähnliches gespendet. Im Tierpark wird daraus Rührei zubereitet und an die Teilnehmer und Schaulustigen verkauft. Die Einnahmen des Festes kommen dem Tierpark zugute.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraße 180 die Eisleben, Hettstedt und Aschersleben verbindet, führte bis 2006 direkt durch den Ort. Seit 13. September 2006 ist die neu errichtete Ortsumgehung freigegeben, so dass die Bundesstraße westlich am Dorf vorbeiführt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historische Commission der Provinz Sachsen (Hg.in): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Heft 18: Der Mansfelder Gebirgskreis, bearb. von Hermann Grässler und Adolf Brinkmann, Verlag Otto Hendel: Halle/Saale 1893, S. 212–215.
  • Georg Langlotz: Zwischen Selke und Wipper Band II – Dörfer und Städte des Unterharzes, bekanntes und unbekanntes zu ihrer Geschichte. Selke Wipper GbR, ISBN 978-3-00-020316-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walbeck (Mansfelder Land) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ENTER AUTHOR: Ortsteile > Historie und Lage > Hettstedt entdecken > Stadt Hettstedt. Abgerufen am 21. Februar 2023 (deutsch).
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  3. Heinz Sakowski: Die Insel-Bücherei in Wiesbaden und Frankfurt am Main 1946-1962. In: Insel Bücherei. Mitteilungen für Freunde Nummer 23. Frühjahr 2003. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2003, S. 7.