Wald-Greiskraut

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Wald-Greiskraut

Illustration des Wald-Greiskrauts (Senecio sylvaticus, rechts); links das Klebrige Greiskraut (Senecio viscosus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Senecioneae
Gattung: Greiskräuter (Senecio)
Art: Wald-Greiskraut
Wissenschaftlicher Name
Senecio sylvaticus
L.

Das Wald-Greiskraut (Senecio sylvaticus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Greiskräuter (Senecio) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wald-Greiskraut ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen 15 bis 50 (selten bis 80) Zentimeter erreicht und kahl bis zerstreut wollhaarig ist.[1] Anders als das ähnliche Klebrige Greiskraut (Senecio viscosus) ist es weder drüsig-klebrig, noch riecht es unangenehm. Die Stängel sind aufrecht, furchig gerillt, oben ästig, spinnwebig-flaumig, später verkahlend und ohne Drüsenhaare.[1] Die Laubblätter sind im Umriss länglich oder verkehrt eiförmig, fiederspaltig mit länglichen bis linealen, unregelmäßig gezähnten Abschnitten. Die unteren Blätter sind in einen kurzen Stiel zusammengezogen, die oberen sind mit verschmälertem (nicht herzförmigem) Grund sitzend.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenköpfchen

12 bis 24 Blütenkörbchen stehen in einem locker rispigen Blütenstand zusammen. Die körbchenförmigen Teilblütenstände weisen einen Durchmesser von 5 mm auf. Die Hülle der Köpfchen ist schmal zylindrisch, 7 bis 9 Millimeter lang und am Grund ohne oder mit wenigen kurzen am Stiel herabgerückten Aussennhüllblättern.[1] Die einzelnen der 13 Hüllblätter sind schmal lineal, grün, ohne schwarze Spitze und wie die Köpfchenstiele etwas drüsenhaarig.[1] Jedes Köpfchen besitzt 13 Zungenblüten (selten fehlend), sie sind hellgelb und zurückgerollt und überragen die Hülle nur wenig.[1] Innen befinden sich die gelben radiärsymmetrischen Röhrenblüten. Die Achänen sind 2,5 Millimeter lang, anliegend steifhaarig und schwach gerillt.[1] Ihr Pappus ist etwas schmutzig-weiß, zur Blütezeit fast so lang wie die Scheibenblüten und zur Fruchtzeit etwa so lang wie die Frucht.[1] Blütezeit ist von Juli bis September.

Wald-Greiskraut blühend und fruchtend
Wald-Greiskraut blühend und fruchtend

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Art kommt in weiten Teilen Europas vor, in Deutschland ist sie zerstreut bis verbreitet zu finden. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst Madeira, Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Belgien, die Niederlande, Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, die Slowakei, Norwegen, Schweden, Finnland, das Baltikum, Ungarn, Serbien, Slowenien, die Balkanhalbinsel, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und die Türkei.[3] Auf den Azoren ist sie ein Neophyt, in Weißrussland, Russland und Moldawien ist die Ursprünglichkeit fraglich.[3]

Das Wald-Greiskraut besiedelt hauptsächlich Kahlschläge, aber auch lichte Laub- und Mischwälder sowie Waldränder und kommt in Tirol vor bis in Höhenlagen von 1800 Metern.[1] Es ist eine Charakterart der Ordnung Atropetalia und kommt besonders in Gesellschaften der Verbände Epilobion angustifolii oder Atropion vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Diese Art ist in Nordamerika, in Argentinien, Chile, in Neuseeland, auf Hawaii, auf den Azoren ein Neophyt.[5]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist ein Nitrifizierungszeiger und ein Humuszehrer.[2]

Als Blütenbesucher wurden Fliegen und Grabwespen beobachtet.[1]

Das Wald-Greiskraut wird von den Pilzen Erysibe cichoriacearum, Pirottaea gallica, Coleosporium senecionis und Puccinia ligericae befallen.[1] Erzeuger von Zoocecidien sind Aphis mysosotides und Tephritis marginata.[1]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanze gilt als giftig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Wildblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 792–795. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 957.
  3. a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Senecio sylvaticus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. Senecio sylvaticus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. April 2023.
  5. Senecio sylvaticus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. Juni 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wald-Greiskraut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien