Walddorf (Ukraine)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 50° 0′ 21″ N, 23° 43′ 53″ O

Karte: Ukraine
marker
Walddorf (Ukraine)
Walddorf auf der Franziszeischen Landesaufnahme um die Mitte des 19. Jahrhunderts

Walddorf (ukrainisch Вальддорф, polnisch Lasowce) ist eine ehemalige deutsche Ansiedlung in der westlichen Ukraine. Sie liegt etwa 28 Kilometer nordwestlich von Lwiw im Rajon Lwiw der Oblast Lwiw.

Die Kolonie in einem Wald der Rostotschtschja entstand im frühen 19. Jahrhundert durch deutsch-evangelische Siedler und zählte anfänglich 17 Gebäude mit 45 Einwohnern.[1]

Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Walddorf 19 Häuser mit 119 Einwohnern, davon waren 94 Deutschsprachige, 24 Polnischsprachige, 10 griechisch-katholisch, 11 jüdischer Religion, 98 anderen Glaubens.[2] Außerdem gab es über 50 Protestanten in Wiszenka, zu deren Katastralgemeinde gehörte auch Walddorf. Sie gehörten zur Pfarrei Hartfeld der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien.[3]

Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kam Walddorf zu Polen. Im Jahre 1921 hatte die Gemeinde Walddorf 22 Häuser mit 136 Einwohnern, davon waren 74 Ruthenen (Ukrainer), 62 Polen, 46 römisch-katholisch, 43 griechisch-katholisch, 31 evangelisch, 16 Juden (Religion).[4]

Am 11. März 1939 wurde der Name Walddorf auf Lasowce geändert.[5]

Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zunächst zur Sowjetunion und die deutschen Bewohner wurden 1940 infolge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages umgesiedelt. Im gleichen Jahr wurde der Truppenübungsplatz Jaworiw gegründet. Am 13. Februar 1940 verabschiedete die UdSSR eine Resolution über die Räumung von 30 Dörfern, darunter von Walddorf, deren Fläche für die Erweiterung des Platzes benötigt wurde.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walddorf, kol. niem. pow. gródecki. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 12: Szlurpkiszki–Warłynka. Walewskiego, Warschau 1892, S. 903 (polnisch, edu.pl).
  2. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online).
  3. Schematismus der evangelischen Kirche Augsb. und Helvet. Bekenntnisses in den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Wien 1875, S. 207 (Online).
  4. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
  5. M.P. z 1939 r. nr. 58 poz. 108. 8. März 1939; (polnisch).
  6. Смерека Б. Населення ліквідованих сіл на території Яворівського полігону (XVI — перша половина ХХ ст.) [Population in Liquidated Villages on Territory of Yavoriv Proving Ground (16th – the First Half of the 20th Centuries) // Наукові праці історичного факультету Запорізького національного університету. Запоріжжя, 2017. Вип. 48. С. 27-28]