Waldeisenbahn Muskau
Waldeisenbahn Muskau Museumsbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Spurweite: | 600 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Waldeisenbahn Muskau (WEM) ist eine frühere Waldeisenbahn mit einer Spurweite von 600 mm in der Oberlausitz in Sachsen, die ursprünglich durch die Gräflich von Arnimsche Standesherrschaft Muskau errichtet und betrieben wurde. Nach 1945 enteignet und in Volkseigentum überführt, führte die Deutsche Reichsbahn (DR) den Betrieb bis zur Stilllegung im Jahr 1978.
Nach 1990 war eine verbliebene, als nichtöffentliche Werkbahn nachgenutzte Strecke Ausgangspunkt für den Aufbau einer Museumseisenbahn. Dafür wurden einige Strecken wieder aufgebaut, andere auch völlig neu trassiert. Heute gilt die Waldeisenbahn Muskau als letzte noch erhaltene Waldeisenbahn in Deutschland.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Waldbahn der Standesherrschaft Muskau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Muskauer Standesherr Graf Hermann von Arnim ließ 1895 zur Erschließung der Wälder und Rohstoffvorkommen im Umfeld von Muskau und Weißwasser eine Pferdebahn mit einer Spurweite von 600 mm anlegen. Außerdem sollten damit die entstandenen Industriebetriebe (Braunkohlegruben, Ziegeleien, Sägewerke, Papierfabriken und Glashütten) an das Bahnnetz angeschlossen werden. Schon 1895 wurden die ersten beiden Dampflokomotiven erworben. Bereits um 1900 betrug die Gesamtlänge der Strecken etwa 50 km.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte die Bahn aus Beständen der deutschen Heeresfeldbahn Lokomotiven und Güterwagen übernehmen. Die Wagen wurden in der Betriebswerkstatt umgebaut, z. B. zu Kohle- und Tonwagen. Im Jahr 1939 verzeichnete die WEM einen Bestand von elf Dampf- sowie mehreren Diesellokomotiven und über 550 Wagen.
Im Betrieb der Deutsche Reichsbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehr schwierig gestaltete sich die erste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durch Schäden an Gleisen, Fahrzeugen und umliegenden Betrieben, sowie Reparationsleistungen. Durch das Fehlen von Nutzfahrzeugen war die WEM zum Wiederaufbau der Industrie im Kreis Weißwasser unersetzbar. Im Jahr 1951 übernahm die Deutsche Reichsbahn (DR) die Betriebsführung. Die Lokomotiven und Wagen erhielten Nummern nach dem Schema der DR.
Im Jahr 1966 ging als letzte Netzerweiterung die Strecke zur Tongrube Mühlrose in Betrieb.
Analysen zu Beginn der 1970er Jahre stellten die Wirtschaftlichkeit der Bahn in Frage. Danach wurde der Betrieb stufenweise eingestellt und der Verkehr auf den Kraftverkehr verlagert. Die DR stellte den Betrieb im März 1978 offiziell ein. Lediglich die sogenannte Tonbahn zwischen der Tongrube und der Ziegelei Weißwasser blieb als nichtöffentliche Werkbahn erhalten. Sie wurde bis zur Stilllegung der Ziegelei im Jahr 1991 mit Diesellokomotiven weiterbetrieben.
Museumsbahn
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Im Jahr 1984 begann ein Verein verschiedene Relikte der Waldbahn zu erhalten. Darüber hinaus fanden erste Sonderfahrten fanden auf der Tonbahn statt. Nach der Stilllegung der Ziegelei nach der politischen Wende im Osten Deutschlands übernahm der neugegründete Verein Waldeisenbahn Muskau e. V. die Strecke. Mit Hilfe des Kreises Weißwasser wurde die Eisenbahninfrastruktur als Touristenattraktion in einigen Abschnitten wieder aufgebaut. Im Jahr 1992 ging die Strecke Weißwasser–Kromlau wieder in Betrieb, 1995 folgte die Strecke Weißwasser–Bad Muskau.
Infolge des vorrückenden Tagebaus Nochten fuhr letztmals am 8. September 2013 ein Zug auf der Strecke der Tonbahn von Weißwasser zur Wagenübergabestelle Mühlrose. Im Jahr 2014 erfolgte der Streckenrückbau nach der Wasserstelle Trebendorf von der Tagebaukante ( ) bis zur Tongrube.[1]
Als Ersatz wurde eine Ausweichstrecke entlang der Tagebaukante zum Kommunikations- und Naturschutzzentrum Weißwasser Turm am Schweren Berg errichtet und am 13. April 2017 eröffnet.[2]
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Dampflokomotive, die dreiachsige Tenderlokomotive GRAF ARNIM, wurde 1895 bei Krauss in München gebaut. In den 1930er Jahren erhielt diese Lokomotive einen Schlepptender um die Reichweite der Maschine zu erhöhen. Zwei baugleiche Maschinen wurden in den Jahren danach beschafft. Diese Fahrzeuge wurden vor 1945 ausgemustert, während GRAF ARNIM, zuletzt als 99.3301 bis 1966 auf dem Inselnetz im Süden von Weißwasser eingesetzt wurde.
1912 wurde eine vierachsige Tenderlokomotive beschafft, die den Namen DIANA trug. Sie war ein von Borsig an verschiedene Bahnen gelieferter Typ.
Eine 1919 bei Krauss beschaffte dreiachsige Lok mit Nachlaufachse, die den Namen ELEFANT trug, blieb bis 1945 im Einsatz und ging dann als Reparation an die UdSSR.
Ab 1921 wurden vierachsige Brigadeloks der Heeresfeldbahnen beschafft, die den größten Teil des Verkehrs übernahmen. Fünf davon kamen zur DR, die wiederum drei weitere dieser Loks von anderen Bahnen dazu erwarb.
Die heutige Waldeisenbahn Muskau GmbH besitzt aktuell auch noch weitere Dampfloks, sowie Dieselloks unter anderem der Typen Ns1, Ns2 und Ns3, sowie des Typs V10 C.
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Brigadelokomotive 99 3315
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Brigadelokomotive 99 3317
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Jung HILAX 8293
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedemann Tischer: Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn Waldeisenbahn Muskau; Heimatgeschichtliche Beiträge für Weißwasser und Umgebung - Band 3. Eigenverlag, Weißwasser 2018.
- Wilfried Rettig: Die DDR-Schmalspurbahnen 1965 – 1990; Ein Vierteljahrhundert: Zahlen, Daten, Fakten. EK-Verlag, Freiburg 2018, ISBN 978-3-8446-6412-6.
- Olaf Urban: Waldeisenbahn Muskau. in: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): Technische Denkmale in Sachsen. Arbeitsheft 17, Dresden 2017, S. 96–101. ISBN 978-3-95498-350-6
- Klaus Jünemann/Erich Preuß: Schmalspurbahnen zwischen Spree und Neiße; Transpress Verkehrsgeschichte. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1985.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Strecke nach Mühlrose. Waldeisenbahn Muskau, abgerufen am 17. November 2015.
- ↑ Freie Fahrt zum Schweren Berg in Weißwasser. Radio Lausitz, 13. April 2017, abgerufen am 13. April 2017.
- Spurweite 600 mm
- Waldbahn in Deutschland
- Museumsbahn (Deutschland)
- Bahngesellschaft (Deutschland)
- Verkehrsbauwerk im Landkreis Görlitz
- Bahnstrecke in Sachsen
- Verkehrsmuseum in Sachsen
- Kulturdenkmal in Bad Muskau
- Kulturdenkmal in Gablenz (Oberlausitz)
- Kulturdenkmal in Weißwasser/Oberlausitz
- Kulturdenkmal in Krauschwitz (Sachsen)
- Kulturdenkmal in Trebendorf
- Museum im Landkreis Görlitz
- Schienenverkehr (Landkreis Görlitz)