Walter Tewksbury

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Olympische Ringe
Olympische Ringe
John Tewksbury
im Trikot der Penn University
Leichtathletik
Gold 1900 200 m
Gold 1900 400 m Hürden
Silber 1900 60 m
Silber 1900 100 m
Bronze 1900 200 m Hürden

John Walter Beardsley Tewksbury (* 21. März 1876 in Ashley (Pennsylvania), USA; † 25. April 1968 in Tunkhannock (Pennsylvania), USA) war ein US-amerikanischer Leichtathlet und mehrfacher Olympiasieger.

John Tewksbury, Sohn von Mary Harper Tewksbury und Dr. Anderson Tewksbury, studierte Zahnmedizin an der University of Pennsylvania, wo er 1899 mit dem Titel eines Doctor of Dental Surgery (D.D.S.) abschließen konnte. Während seiner Studienzeit war er Läufer für das Sportteam der Universität. In den Jahren 1898 und 1899 gewann er über 110 und 220 Yards bei den Wettkämpfen der IC4A (Intercollegiale Association of Amateur Athlets of America), was dem Titel eines nationalen Studentenmeisters entsprach. Trotz dieser Erfolge wurde er mit seiner Größe von 1,86 m eher als Spezialist im Hürdenlauf angesehen.

Tewksbury, der nach dem Studium in den kleinen Ort Tunkhannock zu seiner Familie zurückkehrte, schien für die Welt des Sports vergessen zu sein. Es war das Verdienst des legendären US-amerikanischen Trainers Mike Murphy, unter dem Tewksbury während seiner Studienzeit trainierte, dass er an den Olympischen Spielen 1900 in Paris teilnahm. Murphy hatte ihn eher zufällig in dem kleinen Ort ausfindig gemacht, als er auf der Suche nach Glasarbeiten für seine Sammlung wieder auf die Familie Tewksbury stieß.

Bei den Olympischen Spielen in Paris errang John Tewksbury in allen fünf Disziplinen, in denen er teilnahm, eine Platzierung unter den besten Drei. Im 200-m-Lauf und im 400-m-Hürdenlauf wurde er Olympiasieger. Der Lauf über die Hürdendistanz stellte für die US-Athleten eine Besonderheit dar, denn über diese Strecke verfügten sie über keine Erfahrung, da diese Strecke in den USA zu jener Zeit nicht gelaufen wurde. Erschwert wurde der Lauf noch dadurch, dass es sich bei den Hürden nicht um die üblichen Holzgestelle handelte, sondern um 8 m lange Telefonmasten, die in einer Höhe von ca. 1 m quer über die Strecke aufgelegt waren. Tewksburys Talent im Hürdenlauf kam bei diesen Bedingungen besonders zur Geltung.

Im 60-m-Lauf und 100-m-Lauf errang Tewksbury jeweils den zweiten Platz hinter seinem ehemaligen Studienkollegen Alvin Kraenzlein (60 m) bzw. hinter Frank Jarvis (100 m). Das Finale über 100 m hatte insofern besondere Brisanz, weil Jarvis im Vorlauf und Tewksbury im Zwischenlauf mit 10,8 Sekunden den inoffiziellen Weltrekord eingestellt hatten. Der Sieg von Jarvis mit ungefähr einem halben Meter Vorsprung war denn auch sehr knapp.

Seine fünfte Medaille errang Tewksbury mit dem dritten Platz im 200-m-Hürdenlauf hinter Kraenzlein und dem Inder Norman Pritchard. Tewksbury gelang damit eine bis heute unerreichte Leistung. Kein Läufer hat in der Leichtathletik bei den selben Olympischen Spielen mehr Medaillen in den individuellen Laufdisziplinen erreicht.

Die Platzierungen bei Olympischen Spielen für John Walter Beardsley Tewksbury:

Anmerkung: Mit Ausnahme der Zeit des Siegers sind die Laufzeiten geschätzt, da es für die Platzierten keine Zeitmessung gab. Bei ihnen wurde der Rückstand auf den Sieger oder Vorplatzierten mit einer Längenangabe festgestellt.


Tewksbury hatte kein Interesse an einer Sportkarriere. Direkt nach den Spielen in Paris kehrte er nach Tunkhannock zurück und ließ sich dort als Zahnarzt nieder. 34 Jahre praktizierte er dort und wurde in seiner Heimatstadt ein geachteter Mann. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften von regionaler Bedeutung. 1965 verlieh ihm die University of Pennsylvania eine Ehrenmedaille. Er starb kurz nach seinem 92 Geburtstag.