Waltherplatz

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Waltherplatz
Walther-von-der-Vogelweide-Platz
Platz in Bozen
Waltherplatz
Blick auf den Waltherplatz mit dem Walther-Denkmal
Basisdaten
Ort Bozen
Ortsteil Altstadt
Angelegt frühes 19. Jahrhundert
Hist. Namen Maximilianplatz, Johannsplatz
Einmündende Straßen Mustergasse, Pfarrplatz, Bahnhofsstraße, Raingasse
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Veranstaltungen
Der Platz vom Turm der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aus

Der Waltherplatz (italienisch Piazza Walther), ausgeschrieben Walther-von-der-Vogelweide-Platz, befindet sich im Stadtviertel Zentrum der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und gilt als die „gute Stube Bozens“.[1] Seinen Namen verdankt er dem Dichter Walther von der Vogelweide, dem das von Heinrich Natter aus Laaser Marmor geschaffene Walther-Denkmal auf der Mitte des Platzes gewidmet ist. Der Waltherplatz gilt als einer der markantesten Punkte und als gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Bedeutende Bauwerke in unmittelbarer Nähe sind unter anderem die Dompfarrkirche Maria Himmelfahrt als südliche Begrenzung, nord- und westseitig das Palais Menz, das Palais Campofranco und das von den Brüdern Alois und Gustav Ludwig 1912/13 errichtete Stadthotel sowie ostseitig das Hotel Greif (urspr. Schwarzer Greif); daran schließt nördlich die Bozner Altstadt mit dem Kornplatz und den Lauben an.

Der Waltherplatz dient über das Jahr als Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen. Dazu zählen etwa der Christkindlmarkt, das Südtirol Jazzfestival und der Silvesterlauf BOclassic.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Waltherplatz 1894 mit dem Gastgarten des Hotels Greif
Annonce der Buchhandlung Fr. Moser am Waltherplatz, Bozner Nachrichten vom 4. Sept. 1917
1930 erscheint der Waltherplatz nur noch als Piazza Vittorio Emanuele (Annonce der faschistischen Alpenzeitung)
1935 wurde die Waltherstatue vom faschistischen Regime entfernt.

Der Waltherplatz lag im Mittelalter an Bozens Stadtrand, südlich von ehemaliger Stadtmauer und Altstadtbereich. Auf den älteren Stadtansichten von Ludwig Pfendter von 1607 und von Matthäus Merian von 1649 ist an Stelle des heutigen Platzes ein Weinberg eingezeichnet. 1808 verkaufte der bayerische König Maximilian das Weingut der Stadt Bozen, die den darauf errichteten Platz, der auch als Truppenaufmarschplatz diente, zunächst Maximilianplatz nannte, nach der Rückkehr Tirols zu Österreich in Folge des Wiener Kongresses Johannsplatz (auch Johannesplatz; benannt nach Erzherzog Johann von Österreich). Nachdem dort 1889 das Walther-Denkmal als Ausdruck der „kulturnationalen Optionen der deutschliberalen Bürgerschaft in der späten Habsburgermonarchie[2] errichtet worden war, erhielt der Platz seinen heutigen Namen. Seit 1908 befand sich hier eine Station der Rittner Bahn. Unter dem Faschismus wurde der Name 1925 einsprachig zur Piazza Vittorio Emanuele, dem Namen des italienischen Königs Viktor Emanuel III.[3] 1935 erfolgte die Entfernung des Walther-Denkmals, das im peripher gelegenen Peter-Rosegger-Park aufgestellt wurde. 1945 wurde der Platz für kurze Zeit in Marienplatz umbenannt, bevor wieder Walther von der Vogelweide zum Namensgeber wurde. Anfang der 1980er wurde unterhalb des Waltherplatzes eine Tiefgarage (als erste in Bozen) errichtet, wodurch die Oberfläche zur Fußgängerzone umgestaltet werden konnte. 1981 kehrte das Walther-Denkmal wieder auf den Waltherplatz zurück.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oswald Egger, Hermann Gummerer (Hrsg.): Walther – Dichter und Denkmal. Edition per procura, Wien/Lana 1990.
  • Gotthard Andergassen, Ettore Frangipane: 1808–2008: 200 Jahre Bozner Waltherplatz in Bildern – 200 anni Piazza Walther a Bolzano in Immagini. Edition Raetia, Bozen 2008. ISBN 978-88-7283-330-8

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Italien trifft Alpen: Ein Wochenende in Bozen, City Guides, 19. April 2017, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  2. Hans Heiss, Hannes Obermair: Erinnerungskulturen im Widerstreit. Das Beispiel der Stadt Bozen/Bolzano 2000–2010. In: Patrick Ostermann, Claudia Müller, Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Der Grenzraum als Erinnerungsort. Über den Wandel zu einer postnationalen Erinnerungskultur in Europa (Histoire 34). Bielefeld: transcript 2012, ISBN 978-3-8376-2066-5, S. 63–79, Bezug S. 66.
  3. Hannes Obermair: Walthers Dichterexil vor 80 Jahren. In: Stadtarchiv Bozen (Hrsg.): Das Exponat des Monats des Stadtarchivs Bozen. Nr. 46, Oktober 2015 (online [PDF; abgerufen am 25. Oktober 2015]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Waltherplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 46° 29′ 54,3″ N, 11° 21′ 16,7″ O