Wehnde

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Wappen Deutschlandkarte
Wehnde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wehnde hervorgehoben

Koordinaten: 51° 29′ N, 10° 19′ O

Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Lindenberg/Eichsfeld
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 9,7 km2
Einwohner: 374 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37339
Vorwahl: 036071
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 103
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstr. 17
37339 Teistungen
Website: www.wehnde.de
Bürgermeisterin: Monique Haushälter
Lage der Gemeinde Wehnde im Landkreis Eichsfeld
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Über dieses Bild

Wehnde ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von der Wehnder Warte über Wehnde

Wehnde liegt etwa 7 Kilometer nordöstlich von Worbis auf einer Hochebene im Eichsfeld am Rande des Ohmgebirges. Die Umgebung ist geprägt durch Wälder, Wiesen und Äcker. Die nordwestliche Gemarkungsgrenze bildet auch die niedersächsisch-thüringischen Landesgrenze.

Nachbargemeinden sind Ecklingerode im Norden, Brehme im Nordosten, Tastungen im Süden und Teistungen im Westen.

Am Ortsrand gibt es mehrere kleine Quellen, wie die Reese und den Lindenbach. Die höchste Erhebung ist der Trogberg (502,9 m) im südöstlichen Gemeindegebiet, weitere Berge sind die Nonnecke (338,5 m), Auf der Höchte (326,5 m) und der Thomasberg (ca. 310 m) im Duderstädter Wald.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wehnder Warte
Gut Wehnde um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Wehnde wurde 1238 erstmals urkundlich erwähnt. Wehnde gehörte von 1573 bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz und war eines der fünf Gerichtsdörfer derer von Wintzingerode auf dem Bodenstein. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. Von 1815 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen.

1945 kam der Ort zur sowjetischen Besatzungszone und war ab 1949 Teil der DDR. Im selben Jahr wurde nach einer Vereinbarung zwischen den sowjetischen und englischen Besatzungsmächten der Grenzverlauf zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen Sachsen (heute Thüringen) und Hannover (ehemals Königreich Hannover und heute Niedersachsen) korrigiert und der Duderstädter Wald wurde der Gemarkung Wehnde zugeschlagen. Ab 1945 wurde Friedrich Wilhelm Freiherr von Wintzingerode-Knorr enteignet, die Familie floh nach Westdeutschland und 1948 wurde aufgrund von Befehl 209 der SMAD das Herrenhaus des Gutes gesprengt. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Wehnde von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen.

Wehnder Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Straße von Tastungen nach Wehnde befindet sich die Wehnder Warte. 1413 schlossen Martin von Worbis und sein Bruder Hannes, Mitbesitzer der Burg Bodenstein, und die Stadt Duderstadt einen Vertrag zum Bau eines Wartturmes[2], aber erst im Jahre 1430 wurde das Bauwerk vollendet. Der Turm war jahrzehntelang durch einen Wächter besetzt, um die Gefahren für die Burg und Duderstadt zu erkennen. Der Turm ist heute noch gut erhalten und restauriert. Über eine Außentreppe ist der ehemalige Turmeingang zu erreichen und man gelangt weiter über die Innentreppe zu einer Aussichtsplattform. Von hier hat man eine weite Aussicht über das südliche Untereichsfeld bis zu den Göttinger Gleichen und zum Oberharz mit dem Brocken.

Rittergut Wehnde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das schlossartige Gut Wehnde wurde etwa 1640 errichtet, im 19. Jahrhundert saniert und war Stammsitz der Freiherren von Wintzingerode-Knorr. Zum Gut gehörten große landwirtschaftlich genutzte Ländereien, Wälder und das Vorwerk Oberwildungen. 1945 fiel das Rittergut unter die Bodenreform und wurde enteignet, die Ländereien wurden auf Neubauern und bäuerliche Kleinbetriebe aufgeteilt. Das Herrenhaus wurde schließlich 1946 abgerissen.[3]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Blau auf einem silbernen Berg einen silbernen gemauerten Turm; der Berg ist mit zwei grünen Eichenblättern sturzsparrenweise belegt.“

Der heraldisch stilisierte Turm symbolisiert die in unmittelbarer Ortsnähe befindliche Wehnder Warte. Die beiden Eichenblätter im silbernen Hügel weisen auf die Zugehörigkeit zum Eichsfeld und zudem auf die alte Eiche beim ehemaligen Gutshof hin.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 379
  • 1995: 386
  • 1996: 402
  • 1997: 395
  • 1998: 391
  • 1999: 389
  • 2000: 404
  • 2001: 406
  • 2002: 402
  • 2003: 407
  • 2004: 414
  • 2005: 394
  • 2006: 393
  • 2007: 395
  • 2008: 389
  • 2009: 381
  • 2010: 376
  • 2011: 372
  • 2012: 365
  • 2013: 374
  • 2014: 384
  • 2015: 394
  • 2016: 390
  • 2017: 382
  • 2018: 387
  • 2019: 379
  • 2020: 371
  • 2021: 374
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Wehnde setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 29. Mai 2019)[4]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist Monique Haushälter (Freie Wählergemeinschaft Wehnde) Sie wurde am 12. Juni 2022 für 6 Jahre gewählt.[5]

Partnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wehnder Warte aus dem Jahr 1430 mit Aussichtsmöglichkeit über das Untereichsfeld bis zum Harz. Sie war neben der Sulbergwarte eine von insgesamt 16 Warttürmen um Duderstadt.[6]
  • Evangelische Kirche St. Ursula aus den Jahren 1664 bis 1694
  • West-Östliches Tor auf dem Kutschenberg an der Landesgrenze nach Niedersachsen
  • Wanderrouten zum Stausee Glockengraben, zum Lindenberg und ins Ohmgebirge

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehnde liegt zwei Kilometer nordöstlich der Bundesstraße 247 und ist verkehrsmäßig über die Landesstraße 2017 angeschlossen, über die man auch den nächsten Bahnhof Leinefelde an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden, 11 km südlich von Wehnde, erreicht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Godehardt: Einige Bemerkungen zum Patronatsrecht und zur Seelsorge in den einstigen Bodensteiner Gerichtsdörfern Tastungen und Wehnde. In: EJb 13 (2005), S. 23–35
  • Johann Freitag: Im Schritt der Zeit – unsere eichsfeldische Heimat. Die Wehnder Warte. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 61. Jg., Heft 5, Seite 141

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wehnde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thomas T. Müller in Gabriela Sigmori: Das Wunderbuch Unserer Lieben Frau im thüringischen Elende (1419–1517). Bd. 12, Verlag Böhlau 2006, Seite 20
  3. Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989. Eine Dokumentation. Eichsfeld Verlag, Heilbad Heiligenstadt, 2006, Seite 209
  4. Kommunalwahlen in Thüringen am 29. Mai 2019. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. (PDF) Der Landeswahlleiter, abgerufen am 25. Juni 2019.
  5. Kommunalwahlen in Thüringen 2022. (PDF) In: wahlen.thueringen.de. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 28. Juni 2022.
  6. Wehnder Warte auf warttuerme.de