Weimar (Band)

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Weimar

Allgemeine Informationen
Herkunft Deutschland
Genre(s) Indie-Metal, Rap-Rock, Nu-Metal, Neue Deutsche Härte, Punk-Rock, Crossover
Aktuelle Besetzung
Kurt Ronny Fiedler
Richard Wegnar
Till Schneider
Valentin Tod

Weimar ist eine deutschsprachige Rock-/Rap-/Metal-Band aus Deutschland. Aufgrund der Nähe der Mitglieder zur thüringischen Neonaziszene steht die Band in der Kritik. Die Musik der Band besteht überwiegend aus Rock und Metal, aber auch Neue-Deutsche-Härte- und Punk-Rock-Einflüssen mit Rap-Anteilen und Shout-Gesängen. Die Band selbst bezeichnet ihren Musikstil als Indie-Metal.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Invictodrom (Logo der Band)

Weimar veröffentlichte am 2. Juli 2021 ein Musikvideo namens Erwartet uns! auf Youtube. Erwartet uns! erreichte binnen kurzer Zeit über 180.000 Aufrufe. Heute umfasst der YouTube-Kanal mehr als 21.700 Abonnenten bei über 6.300.000 Aufrufen (Stand 18. Januar 2023). Am Ende des Videos wird auf den 13. August 2021 verwiesen. An diesem Tag erschien mit Bester Feind die erste Single des Weimar-Debütalbums Auf Biegen & Brechen. Das Album wurde am 20. Mai 2022 veröffentlicht. Zuvor erschienen sechs weitere Singles samt Musikvideos.

Kritiken und Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Biegen & Brechen erreichte Platz fünf der deutschen Albumcharts.[2] Inhaltlich kritisiert wurden am Album „die viel[e] Opfermentalität und plumpe Provokation“ bis hin zur thematischen Nähe zur Querdenker-Bewegung.[3] Auch wären einige Textzeilen des Albums bei entsprechender Interpretation antisemitisch.[1] So singe die Band bei einem Lied, die Medien seien „gekaufte Marionetten“ und von „Schlüsselwärtern“ bezahlt. „An anderer Stelle geht es um Wölfe und Ratten, jene Tiere, mit denen Nationalsozialisten gern sich und Juden verglichen haben.“[4] Jedoch lassen die Texte „keinen unmittelbaren Schluss auf eine mutmaßlich rechtsradikale Gesinnung zu.“[5]

Am 9. Februar 2023 berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, dass die Mitglieder, die unter den Pseudonymen Richard Wegnar, Kurt Ronny Fiedler und Till Schneider auftreten, aus der thüringischen Neonaziszene kommen und die beiden letzteren vorher in rechtsradikalen Bands spielten. So soll Richard Wegnar eigentlich Christian P. sein, der dem rechtsextremen Blood-and-Honour-Netzwerk nahestehen soll und selbst Mitglied des Nationalen Widerstand Weimar sei. Außerdem soll er bei der rechtsextremen Gruppe Murder Squad gesungen haben. Universal Music bestreitet dies jedoch. Hinter Till Schneider soll Konstantin P. stehen, der früher bei der Rechtsrock-Band Dragoner gespielt haben soll. Till Schneider bestreitet dies.[1]

Auch Verbindungen zur Band Frei.Wild, der vielfach eine Nähe zu politisch rechten Motiven vorgeworfen wird, werden belegt. So habe ein Mitarbeiter des Frei.Wild-Labels Rookies & Kings den Kontakt zu Universal Music vermittelt, nachdem man zuvor überlegt habe, die Band selbst unter Vertrag zu nehmen.[6] Nach Bekanntwerden der Vorwürfe löschte Universal noch am selben Tag sämtliche Songs und Videos der Band von offiziellen Plattformen.[1] Im Anschluss wurde auch die Tour abgesagt und die Band aus dem Line-Up des Full Force Festivals genommen.[7] In die Debatte mischte sich auch die Linken-Landtagsabgeordenete Katharina König-Preuss ein, die dem Thüringer Verfassungsschutz Versagen vorwarf. Dieser verwies auf das „Recht des Vergessens“, da personenbezogene Daten „nach spätestens 10 Jahren zu löschen [seien], wenn keine relevanten Informationen zu Bestrebungen mehr festgestellt werden können.“[8]

Die Band selbst reagierte mit einem Statement auf Facebook auf die Vorwürfe.[7] In diesem räumt die Band ein, dass zwei Bandmitglieder Ende der 1990er bis Ende der 2000er der rechtsextremen Szene in Thüringen angehört haben, sich aber mittlerweile davon gelöst haben. Sie distanzieren sich in dem Statement zudem ausdrücklich von „Gewalt, Extremismus jedweder Form, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie und dem fatalen, sich bis heute zu wiederholen scheinenden Irrglauben der Geschichte, dass manche Menschen besser seien als andere“.[9] Außerdem verweisen sie auf ihre wohltätigen Projekte zugunsten gesundheitlich benachteiligter Kinder, den Opfern von Gewalt und zuletzt den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien.[10]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2022 Auf Biegen & Brechen
Weimar-Kollektiv (UMG)
DE2
(3 Wo.)DE
AT44
(1 Wo.)AT
CH44
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 20. Mai 2022

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2021: Erwartet uns! (Teaser)
  • 2021: Bester Feind
  • 2021: Von Wölfen & Ratten
  • 2021: Im Wahnsinn gefangen
  • 2021: Anders als die Andern
  • 2022: Als gäb’s kein Morgen mehr
  • 2022: Alles Lüge
  • 2022: Ich glaube

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weimar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Maik Baumgärtner, Andreas Borcholte, Ann-Katrin Müller: Band Weimar: Wie Universal demokratiefeindliche Rocker groß machte. In: Der Spiegel. 9. Februar 2023 (spiegel.de [abgerufen am 9. Februar 2023]).
  2. a b Chartquellen: DE AT CH
  3. Toni Hennig: Goethe und Schiller hätten sich im Grabe umgedreht. 31. Mai 2022, abgerufen am 18. Januar 2023.
  4. alle Zitate nach Maik Baumgärtner, Andreas Borcholte, Ann-Katrin Müller: Weimar: Wie Universal demokratiefeindliche Rocker groß machte. In: Spiegel Online. 9. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  5. Christian Neffe: „Weimar“ in Leipzig: Neonazi-Vorwürfe gegen Band - Musiker reagieren. Abgerufen am 15. Februar 2023.
  6. Verbindungen in die Neonazi-Szene: Universal Music brachte rechte Rocker in die deutschen Charts. In: Focus Online. 9. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023.
  7. a b Rechte Vergangenheit: Band „Weimar“ sagt nach Kritik Tour ab. In: mdr.de. Abgerufen am 13. Februar 2023.
  8. Konrad Litschko: Thüringer Rechtsrockband Weimar: Die Masken sind gefallen. In: taz. 10. Februar 2023 (taz.de [abgerufen am 13. Februar 2023]).
  9. Band Weimar äußert sich zu Rechtsextremismus-Vorwürfen. In: Metal1.info. Abgerufen am 14. Februar 2023 (deutsch).
  10. Weimar bei laut.de; abgerufen am 14. Februar 2023