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Friedrich Wellermann

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Friedrich Wellermann, auch Fritz Wellermann, (* 28. September 1865 in Münster; † 25. Januar 1951 in Bremen) war ein deutscher Architekt.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wellermann betrieb gemeinsam mit dem Architekten Paul Frölich seit Ende des 19. Jahrhunderts das Architekturbüro Wellermann & Frölich, das durch zahlreiche bemerkenswerte Bauten das Erscheinungsbild Bremens mitgeprägt hat. Ihr Büro befand sich 1898 zuerst im Haus Richtweg 3, von 1899 bis 1901 An der Weide 14, anschließend für zwei Jahre in dem von ihnen erbauten Geschäftshaus Am Wall 163 und seit 1904 bis hinein ins Jahr 1936 in der Kohlhökerstraße 37. Wellermann & Frölich entwarfen markante Bauten, die in ihrer erfolgreichsten Zeit vor dem Ersten Weltkrieg allgemein barocke Stilelemente mit einer durch den englischen Landhausstil beeinflussten modernen Formensprache verbanden. Zu den frühesten Arbeiten der Sozietät zählen 1899 das Wöchnerinnenasyl auf dem Gelände der Krankenanstalt Am Schwarzen Meer und das Landhaus des Kaufmanns Caspar Kulenkampff in St. Magnus; es folgten ab 1907 Schiffsausstattungen für den Norddeutschen Lloyd, das Hotel Atlantic in Hamburg, zahlreiche Wohnhäuser, vor allem im Parkviertel – allein drei davon am Stern –, die Schröder-Bank in der Obernstraße (heute Peek & Cloppenburg) und schließlich ab 1927 verschiedene Erweiterungen des St. Joseph-Stiftes.

Im Bürgerpark sind Wellermann & Fröhlich mit zahlreichen Bauten vertreten. Die Zusammenarbeit zwischen den Architekten und dem Bürgerparkverein mag sich im Jahre 1903 mit dem Bau des aus dem Vermächtnis des Bremer Bankiers Bernhard Loose gestifteten Wildgeheges so günstig entwickelt haben, dass die Architekten nicht nur den Auftrag für den Ersatz der Niemannbrücke erhielten, sondern auch noch die beiden Inselbrücken am Emmasee westlich des Kaffeehauses mit dem Hoffmann-Pavillon entwerfen konnten. Auch den Melcherspavillon, von Konsul Carl Theodor Melchers 1905 gestiftet, entwarfen Wellermann & Fröhlich für den Bürgerparkverein und ebenso das schöne Aufseherhaus im Stadtwald.[1]

Bauten und Entwürfe (1898 bis 1936 zusammen mit Paul Frölich)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienkirche in Bremen-Walle, 1897–1898
Kirche St. Godehard in Bremen, 1900
Villa Otto Bremen, Am Stern, 1900
Gerdespavillon im Bürgerpark, 1903
Wiegand-Brücke im Bürgerpark, 1905
Stadtwaldaufseherhaus im Bürgerpark, 1907
Aselmeyerbrücken im Bürgerpark, 1907
Hotel Atlantic Hamburg, 1907–1909
Ehemalige Schröder-Bank Bremen, 1917–1922
  • 1897: Landhaus des Kaufmanns Hermann Kulenkampff, „Haus Bucheneck“, Lesmonastraße 80[2]
  • 1897–1898: Katholische Marienkirche in Bremen-Walle, Steffensweg Ecke St.-Magnus-Straße, kriegszerstört, Neubau 1953–1954[8][3]
  • 1898–1899: Landhaus Caspar Kulenkampff „Barg up“, Lesmonastraße (abgebrochen)[4]
  • 1898–1899: Hofmeierhaus des Caspar Kulenkampff-Anwesens, Lesmonastraße 52[5]
  • 1899: Wöchnerinnenasyl im Auftrag des Vereins zur Pflege armer Wöchnerinnen, Bremen, Am Schwarzen Meer[6]
  • 1899: Wohnhaus des Kaufmann Wilh. Heinr. Adalbert Voigt, Teilhaber der Firma W. B. Michaelsen & Co., Osterdeich 69[7]
  • 1900: Wohn- und Geschäftshaus Dr. jur. Emil von Pustau, Am Wall 163[8]
  • 1900: Katholische Kirche St. Godehard, Bremen-Hemelingen, Godehardstraße 23/25
  • 1900: Villa des Kunstmalers W. Otto, Hollerallee 67 (Am Stern); Entwurf der Innenarchitektur nach Entwürfen von Richard Riemerschmid, Bruno Paul und Bernhard Pankok[9] 1901
  • 1900–1902: Villa Rechtsanwalt August Lürman, Hollerallee 71 (1935 abgebrochen)
  • 1901: Kapelle des St. Joseph-Stiftes, Schwachhauser Heerstraße 54
  • 1901–1903 Haus Lassmann für den Kaufmann Gottlieb Lassmann jr., Schwachhauser Heerstraße 339,
  • 1901–1902: Villa Johann Friedrich Hagemeyer, Schwachhauser Heerstraße 341
  • 1901–1903: Villa Alfred Hoffmann, Hollerallee 79, (in den 1920er Jahren Wohnsitz des Bankiers Johann Friedrich Schröder – "Johann Fortune" – heute Standesamt)[10]
  • 1902–1903: Villa für den Holzkaufmann L. P. Overbeck, Parkallee 48 (Am Stern)[11][12]
  • 1903–1904: Villa Fritz Pappier, Hollerallee 85 (1935 abgebrochen)
  • 1903: Villa Korff, Parkallee 79/81 (Am Stern)
  • 1903: Gerdespavillon auf der Meiereiwiese im Bremer Bürgerpark (Geschenk des Kaufmanns Skröder Gerdes aus Anlass seines 80. Geburtstages)[13]
  • 1903: Haus Mindeströmmen für den Kaufmann Albert Kulenkampff, Lesmonastraße 70 (ehemals Lesmonastraße 64)
  • 1904–1905: Innenarchitektur der Villa von Theodor Francksen; Speisesaal – „Weißer Salon“ – im Stil des Rokoko; Bibliothek und Arbeitszimmer im Jugendstil, heute Stadtmuseum Oldenburg, Am Stadtmuseum 4–8[9][14]
  • 1905: Haus Schwalbenklippe für Emmy Kulenkampff, Admiral-Brommy-Weg 5 in Bremen-Lesum
  • 1905: Bankhaus E.C. Weyhausen, Wachtstraße 15 (zerstört, ehem. direkt neben der Baumwollbörse)
  • 1905: Wiegand-Brücke im Bremer Bürgerpark (Geschenk von Lloyd-Direktor Heinrich Wiegand)[15]
  • 1905: Hofmeierhaus Lesmona in Bremen – Burglesum
  • 1905–1906: Haus Emil Wätjen, Contrescarpe 46 (Abbruch um 1930)[16]
  • 1907: Kaiserzimmer auf dem Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd Kronprinzessin Cecilie[17]
  • 1907: Aufseherhaus im Stadtwald für den Bremer Bürgerparkverein[18]
  • 1907: Aselmeyerbrücken im Bremer Bürgerpark, Kunstschmiedearbeiten Justus Leidenberg (Vermächtnis von Emma Aselmeyer)[19]
  • 1907–1909: Grandhotel „Atlantic“, Hamburg, An der Alster 74[20][21][22][23]
  • 1908 (vor): Innenarchitektur des Grandhotels Kaiserhof in Berlin[24]
  • 1909–1910: Verbindungsbau zwischen zwei Stadtvillen für die Kunstausstellung der Sammlers Theodor Francksen, heute Stadtmuseum Oldenburg, Am Stadtmuseum 4–8
  • 1911: Pfarrhaus St. Godehard, Bremen-Hemelingen, Godehardstraße 25
  • 1911–1913: Landhaus und Hofmeierhaus für den Petroleumkaufmann Henry Lamotte, Am Gütpohl 9/11
  • 1914: Wohnhaus Dr. jur. Wilh. Leymann, Marcusallee 35[25]
  • 1914–1915: Villa Franz Albrecht Schütte, Marcusallee 9[26]
  • 1917–1922: J. F. Schröder Bank (heute Kaufhaus Peek & Cloppenburg), Obernstraße 2/12[27][28]
  • 1924: Wohnhaus des Verlegers Eduard Schünemann, Osterdeich 66 (stark verändert erhalten)
  • 1925: Wohnhaus für den Bankier Albert Weyhausen, Teilhaber der Schröder Bank, Schwachhauser Heerstraße 65a[29]
  • 1927: Fließer Stieralphütte im Zanderstal an der Fließer Stieralpe in der Samnaungruppe (Tirol)[30][10]
  • 1927: Erweiterungsbauten für das Krankenhaus St.-Joseph-Stift, Bremen, Schubertstraße[31]
  • 1927–1929: Villa Pavenstedt, Schwachhauser Heerstraße 222[32][11]
  • 1927–1930: Wohnhaus für den Fabrikanten Hermann Gustav Uhde, Marcusallee 39[33][34]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harry Schwarzwälder: Der Bremer Bürgerpark und seine Brücken. Eine Dokumentation, (Manuskript) Bremen 1986–1989, S. 210–212
  2. Ilse Windhoff: Lesum, Knoops Park (Landhäuser und Villen in Bremen, Band 1), Bremen 2008, S. 28
  3. 100 Jahre St. Marien. Erlebte Geschichte einer Kirchengemeinde im Bremer Westen
  4. Bremen und seine Bauten, 1900[1], Fig. 477–478
  5. Ilse Windhoff: Lesum, Knoops Park (Landhäuser und Villen in Bremen, Band 1), Bremen 2008, S. 35–36
  6. Bremen und seine Bauten, 1900[2], S. 338–339 (m. Abb. u. Grundr.)
  7. Bremen und seine Bauten, 1900[3], S. 466, 468, Fig. 540–542
  8. Bremen und seine Bauten, 1900[4], S. 399, Fig. 417
  9. Georg Habich: Bruno Paul als dekorativer Künstler, in: Innendekoration 12 (1901), S. 199–214
  10. Ralf Habben: Hundert Jahre Parkviertel, Bremen 1999, S. 65, 70
  11. Ralf Habben: Hundert Jahre Parkviertel, Bremen 1999, S. 46, 59-63
  12. Knauf, Diethelm: Schwachhausen 1860–1945, Bremen 2002, S. 43
  13. Harry Schwarzwälder: Die Pavillons im Bremer Bürgerpark. Eine Dokumentation, (Manuskript) Bremen 1990, S. 141–146
  14. Stephanie Ritterhoff: Historische Erwachsenenbildung durch moderne Heimatgeschichte am Beispiel der Stadt Oldenburg, Diss. Oldenburg 2006[oops.uni-oldenburg.de/94/13/ritges06.pdf]
  15. Harry Schwarzwälder: Der Bremer Bürgerpark und seine Brücken. Eine Dokumentation, (Manuskript) Bremen 1986–1989, S. 208–221
  16. Ursula und Günter Heiderich: Rudolf Alexander Schröder und die Wohnkunst, Bremen 1978, S. 122
  17. Schaefer, Karl: Die moderne Raumkunst im Dienste des Norddeutschen Lloyd, in: Innendekoration 18 (1907), S. 293–305, Abb. 320–324
  18. Harry Schwarzwälder: Schweizerhaus, Aufseherwohnungen und Ökonomiehöfe im Bremer Bürgerpark. Eine Dokumentation, (Manuskript) Bremen 1993, S. 128–144
  19. Harry Schwarzwälder: Der Bremer Bürgerpark und seine Brücken. Eine Dokumentation, (Manuskript) Bremen 1986–1989, S. 222–232
  20. Hamburg und seine Bauten. Unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbek, hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg, Hamburg 1914, Bd. 1, S. 399–403.
  21. G. Heyden: Moderne Renaissance-Paläste, in: Deutsche Bauhütte, 14 (1910), S. 106–108
  22. Erich Lüth: Das Atlantic-Hotel in Hamburg, in: Volker Plagemann (Hrsg.): Übersee. Seefahrt und Seemacht im Deutschen Kaiserreich, München 1988, S. 184–185
  23. Denkmalschutz für Hotel Atlantic Kempinski (mit Unterschutzstellungsgutachten)[5]
  24. Schaefer, Karl: Der Norddeutsche Lloyd und die moderne Raumkunst, in: Dekorative Kunst 11 (1908), 86[6]
  25. Bremen und seine Bauten 1900–1951, Abb. XII a 12
  26. Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988, Nr. 85
  27. Bremen und seine Bauten 1900–1951, 1952, Abb. XI g 15
  28. Nils Aschenbeck: Bremen 1860–1945. Ein photographischer Streifzug, Bremen 2002, S. 37
  29. Bremen und seine Bauten 1900–1951, Abb. XII a 17
  30. Historisches Alpen-Archiv[7]
  31. Bremen und seine Bauten 1900–1951, Abb. XI c 23-25
  32. Rolf Kirsch: Wohnbauten zwischen den Weltkriegen in Bremen, in: Denkmalpflege in Bremen, Heft 10, Bremen 2013, S. 8–23
  33. Bremen und seine Bauten 1900–1951, Abb. XII a 24
  34. Bremer Häuser erzählen Geschichte, Bd. 1, 1998, S. 89f.