Die Weltcupsaison 2020/21 der Nordischen Kombination (offizieller Sponsorenname: Viessmann FIS World Cup) begann am 27. November 2020 in Ruka und endet voraussichtlich am 21. März 2020 in Schonach. Als Höhepunkt der Saison gelten die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf vom 23. Februar bis zum 7. März 2021, deren Wettkämpfe jedoch kein Teil des Weltcups sind.[1][2][3] In diesem Winter wird erstmal eine Damen-Serie, welche vier Wettbewerbe umfassen soll, ausgetragen. Nachdem zunächst mehr Wettbewerbe geplant gewesen waren und beispielsweise Schonach als Saisonabschluss dienen sollte, wurde die Saison im finalen Kalender aus finanziellen und organisatorischen Gründen auf lediglich zwei Austragungsorte gekürzt.[4][5] Als Favoritin geht die US-Amerikanerin Tara Geraghty-Moats in die Saison.
Topfavorit und Titelverteidiger bei den Herren ist der Dominator der vergangenen beiden Saisons Jarl Magnus Riiber.
Bei einem Wettbewerb im Weltcup dürfen die nationalen Skiverbände nicht beliebig viele Athleten einsetzen, sondern sind an die nationalen Starterquoten gebunden. Die Anzahl startberechtigter Sportler pro Nation hängt auch mit der Kostenübernahme für die Vollpension von Athleten und Betreuer durch den internationalen Skiverband beziehungsweise dem Veranstalter zusammen. Die Startlimits werden nicht einfach festgelegt, sondern werden auf Basis der Weltrangliste sowie dem Stand der letzten Periodenwertung des Continental Cups verteilt. Darüber hinaus sind diese nationalen Starterquoten dynamisch, können sich für einzelne Nationen also während der Saison vergrößern oder verkleinern. Um diese Bewegung zu ermöglichen, ist die Saison im Winter gemäß Artikel 4.1.2 des FIS-Weltcup-Reglements in vier Perioden aufgeteilt. Für jede Periode wird neu berechnet, wie viele Sportler pro Nation bei einem Wettkampf an den Start gehen dürfen. Grundlage dieser Berechnung bildet gemäß Artikel 4.1.1 des Reglements zunächst die Weltrangliste, die auf dem gleichen Punktesystem wie für die Weltcup-Gesamtwertung beruht und immer die letzten vier Perioden umfasst. Die in der Weltrangliste berücksichtigten Wettkampf-Ergebnisse werden demnach sukzessive durch die Wettkampf-Ergebnisse der vier Perioden des laufenden Weltcup-Kalenders ersetzt. Möchte man die Starterquote ermitteln, so berücksichtigt man die ersten 55 klassierten Wettkämpfer der Weltrangliste, wobei jeder Athlet einer Nation die Startquote seines jeweiligen Verbandes erhöht. Allerdings besteht hierbei ein Maximum von sechs Athleten pro Nation. Sind beispielsweise zehn deutsche Athleten unter den besten 55 der Welt zu finden, so dürfen zunächst dennoch nur deren sechs bei einem Weltcup-Wettbewerb starten. Neben der Weltrangliste werden zur Berechnung der nationalen Startquote zudem die ersten drei Bestklassierten der letzten Periodenwertung des Continental Cups herangezogen. Sollte beispielsweise ein deutscher Athlet in der zurückliegenden Continental-Cup-Periode unter den besten Drei rangieren, so würde Deutschland neben den aus der Weltrangliste abgeleiteten sechs Sportlern einen weiteren Startberechtigten zugeschrieben bekommen. Die Nationenquote ist mit einem Maximum von 7 Athleten pro Nation limitiert. Ausnahmen daraus bestehen nur für die austragenden Skiverbände, die im Rahmen der nationalen Gruppe bis zu vier weiteren Athleten ins Rennen schicken können, wobei dieser Vorteil nur bei maximal zwei Wettbewerben im jeweiligen Land erlaubt ist und nur maximal elf Athleten an einem Wettbewerb teilnehmen dürfen. Hinzu kommen die drei Medaillengewinner der Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2020, die ein persönliches Startrecht erhalten. In dieser Saison sind das der Norweger Jens Lurås Oftebro, der Österreicher Johannes Lamparter und der Franzose Gaël Blondeau. In der ersten Periode kann beispielsweise Norwegen demnach sieben Athleten plus Oftebro bei einem Wettbewerb starten lassen. Jene Nationen, die nach dem oben erwähnten Berechnungssystem keine Nationenquote erreichen, erhalten eine Basis-Nationenquote von zwei, müssen jedoch die Kosten für die Vollpension ihrer Athleten und Sportler selbst tragen.
1 Aufgrund schwieriger Windbedingungen konnte am 29. November kein Sprungdurchgang abgehalten werden, weshalb der provisorische Wettkampfsprung vom 26. November herangezogen wurde.
2 Die für 5./6. Dezember 2020 geplanten Wettbewerbe in Lillehammer wurden Mitte November aufgrund der damaligen Lage der COVID-19-Pandemie auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben.[10]
Jens Lurås Oftebro feierte am 28. November in Ruka seinen ersten Weltcup-Sieg. Er war damit der erste im 21. Jahrhundert geborene Sieger eines Weltcup-Rennens.
Fabian Rießle erreichte am 20. Dezember in der Ramsau sein 50. Weltcup-Podest.
Jarl Magnus Riiber holte am 15. Januar im Fleimstal seinen 30. Weltcup-Sieg im Einzel.
Die Bundesrepublik Deutschland erreichte am 16. Januar im Fleimstal zum 20. Mal das Podest bei einem Weltcup-Teamsprint.[11]
Alle nationalen Skiverbände sind in der Saison 2020/21 dazu berechtigt, bei jedem Wettkampf mit fünf Athletinnen an den Start zu gehen. Der jeweilige Skiverband des Austragungslandes darf darüber hinaus weitere drei Sportlerinnen für die nationale Gruppe nominieren, womit das maximale Startlimit bei acht Kombiniererinnen liegt. In dieser Saison wird das Preisgeld von insgesamt 10.000 Schweizer Franken lediglich an die besten zehn Athletinnen ausgezahlt, wobei die Siegerin mit CHF 2800 am meisten Geld erhält. Die Gesamtweltcupsiegerin soll CHF 6000 ausgezahlt bekommen.[12]
Der DSV gab im Mai 2020 seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Die Athleten wurden auf fünf Lehrgangsgruppen aufgeteilt. Neben den Lehrgangsgruppen 1a, 1b und 2a sowie dem Förderkader wurden auch 18 Athleten für die Lehrgangsgruppe 2b nominiert.[14][15] Nach der Saison 2019/20 gab es personelle Veränderungen im Trainerteam, sodass der bisherige Sprungtrainer Ronny Ackermann durch Heinz Kuttin ersetzt wurde.[16] Bei den deutschen Meisterschaften Ende Oktober 2020 ging Fabian Rießle als Sieger hervor.
Der ÖSV gab Anfang Mai 2020 in Innsbruck seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Die Athleten wurden auf vier Kader aufgeteilt.[17] An der Besetzung der Nationalmannschaft änderte sich im Vergleich zur Vorsaison nichts. Paul Gerstgraser beendete seine Karriere.[18] Bei den österreichischen Staatsmeisterschaften Ende September 2020 gingen Franz-Josef Rehrl von der Normalschanze und Lukas Greiderer von der Großschanze als Sieger hervor.
1 Bei einem Sturz im provisorischen Wettkampfdurchgang Mitte Dezember 2020 in der Ramsau zog sich Rehrl einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zu, womit er für die restliche Saison ausfiel.[19]
Der Norwegische Skiverband gab im Frühling ihre Kadereinteilung bekannt.[22][23] Bei den norwegischen Sommermeisterschaften gelang Jens Lurås Oftebro mit zwei Siegen in den Gundersen-Wettbewerben von der Normal- und Großschanze ein guter Start in die Saison.
Der Japanische Skiverband gab für die Saison 2020/21 lediglich Akito Watabe einen A-Status.[25] Die restlichen Athleten sind gemäß Alterskategorien in U40, U25, U23, U20 und U17 eingeteilt.
Der finnische Skiverband nominierte Mitte Mai sechs Athleten in die "Maajoukkue".[26] Darüber hinaus wurden im Juli drei weitere Gruppen zusammengesetzt.[27]
Der italienische Skiverband FISI gab Mitte Mai seine Kadereinteilung bekannt.[28]Ivo Pertile wird sowohl das Team der Männer, als auch das der Frauen leiten. Darüber hinaus stößt Danny Winkelmann zum Trainerteam der Männer um Ivan Lunardi und Pietro Frigo dazu.[29]Lukas Runggaldier beendete seine Karriere.[30] Neben den vier aufgelisteten Kadern gehört Giulio Bezzi der "Gruppo Osservati" an.[28]
Die USA Nordic gab bereits im April ihre Kadereinteilung bekannt. Die Kader wurden von deren vier auf ein Herren-Nationalteam und ein Junioren-Nationalteam reduziert.[32]Jed Hinkley wurde neuer Sportdirektor.[33] Ende Juni verpflichtete die USA Chris Gilbertson als Skisprungtrainer.[34]
Das A-Team Sloweniens wurde um Rok Jelen auf zwei Athleten erweitert.[35] Im Rahmen der Kaderbekanntgabe wurde auch der Finanzbericht veröffentlicht, nach dem der Verband die letzte Saison mit einem Verlust von rund 100.000 Euro aufgrund der COVID-19-Pandemie abschloss.[36]
Das russische Sportministerium genehmigte folgende Kadereinteilung für die Saison 2020/21:[37][38]Alexander Paschajew gab wenige Wochen später sein Karriereende bekannt.[39]
Der tschechische Skiverband veränderte fast nichts an seiner Kadereinteilung. Die größte Neuerung ist die Verpflichtung Robert Matejas als Sprungtrainer. Darüber hinaus trainiert Szczepan Kupczak mit dem A-Team.[40] Dieses Privileg sollen auch die Junioren mindestens einmal im Monat erhalten.[41]
Die ukrainische Nationalmannschaft für die Saison 2020/21 besteht aus fünf Athleten.[42] Die Kandidatenliste für die olympischen Winterspiele 2022 führt momentan Wiktor Passitschnyk gefolgt von Dmytro Masurtschuk an.[43]
Im A-Team Estlands steht mit Kristjan Ilves lediglich ein Athlet, doch trainierte dieser in der Vorbereitung ausschließlich mit der norwegischen Nationalmannschaft.[44] Der B-Kader blieb unverändert.[45]
Der polnische Skiverband PZN nominierte mit Szczepan Kupczak nur einen Athleten in das A-Team. Dies lag auch darin begründet, dass mit Adam Cieślar, Paweł Twardosz und Wojciech Marusarz gleich drei Athleten ihre Karrieren beendeten.[46] Aus diesem Grund trainiert Kupczak seit Beginn der Vorbereitungen auf die Saison 2020/21 bei der tschechischen Nationalmannschaft mit.[40] Die Jugend wird weiterhin in Polen von Tomisław Tajner trainiert. Auch Piotr Kudzia schloss sich dieser Trainingsgruppe an.
Der DSV gab im Mai 2020 die erste Kadereinteilung ihrer Geschichte für die Nordische Kombination der Damen bekannt. Für die Saison 2020/21 wurden sechs Athletinnen nominiert.[14] Die bisher im Skisprung-Weltcup aktive Svenja Würth wechselte zur Nordischen Kombination.[15]
Der ÖSV gab Anfang Mai 2020 in Innsbruck seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Die Athletinnen wurden auf drei Kader aufgeteilt, wobei keine ins Nationalteam berufen wurde.[17] Darüber hinaus wechselte kurz darauf die zuvor als Skispringerin startende Claudia Purker zur Kombination.[48] Bei den österreichischen Meisterschaften Ende September 2020 in Eisenerz ging Sigrun Kleinrath im Gundersen Einzel von der Normalschanze als Siegerin hervor.
Der Japanische Skiverband nominierte für die Saison 2020/21 acht Athletinnen.[25] Gemeinsam mit Trainer Kazuyoshi Yamada reisten Anju Nakamura, Ayane Miyazaki, Sana Azegami und Yuna Kasai am 8. Dezember 2020 nach Europa, wo sie bis zum 1. März 2021 verbleiben werden. Diese vier Athletinnen sollen an den Wettbewerben des Weltcups und Continental Cups, sowie an den Junioren-Weltmeisterschaften und den Nordischen Skiweltmeisterschaften teilnehmen.[52]
Der französische Skiverband FFS gab im Mai seine Kadereinteilung bekannt.[31] Die zweitbeste Französin des letzten Winters Emma Tréand erhielt nach ihrer Kreuzbandverletzung aus dem Februar 2020 keinen Kaderstatus.[54]
Die USA Nordic gab bereits im April ihre Kadereinteilung bekannt. An der Spitze des Teams steht die Favoritin Tara Geraghty-Moats.[32] Im Mai gab die USA Nordic die Verpflichtung des Tschechen Tomáš Matura als neuen Trainer der Nordischen Kombiniererinnen bekannt.[55]
Der estnische Skiverband nominierte laut der Übersicht der FIS lediglich Annemarii Bendi für den Kader der Saison 2020/21,[56] doch ist davon auszugehen, dass Triinu Hausenberg ebenfalls einen B-Kader-Status erhielt.[57]
Zwar stellte der britische Skiverband keinen Kader auf, doch tritt mit Mani Cooper vom SV Innsbruck eine Athletin für das Vereinigte Königreich an.[56][58]