Werben (Spreewald)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 49′ N, 14° 11′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Spree-Neiße | |
Amt: | Burg (Spreewald) | |
Höhe: | 58 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,01 km2 | |
Einwohner: | 1717 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 69 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03096 | |
Vorwahl: | 035603 | |
Kfz-Kennzeichen: | SPN, FOR, GUB, SPB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 412 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Hauptstraße 46 03096 Burg (Spreewald) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Joachim Dieke (CDU) | |
Lage der Gemeinde Werben im Landkreis Spree-Neiße | ||
Werben, niedersorbisch Wjerbno, ist eine Gemeinde im Landkreis Spree-Neiße im südöstlichen Teil von Brandenburg. Sie wird vom Amt Burg (Spreewald) verwaltet.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde liegt im Süden Brandenburgs zwischen Burg (Spreewald) und Cottbus im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Öffentliche Gebäude und Einrichtungen, Straßen, Wege, Plätze und Brücken sind zweisprachig beschriftet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werben gliedert sich in den Kernort und die bewohnten Gemeindeteile Brahmow (sorb. Brama) und Ruben (sorb. Rubyn).[2]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Dorf wurde erstmals 1346 in einer Matrikel des Bistums Meißen erwähnt, existiert aber wahrscheinlich seit ca. 1000 und zählt somit zu den ältesten Dörfern des Spreewalds. Der Name geht auf das sorbische wjerba (deutsch: Weide) zurück. Die für die örtlichen Verhältnisse mächtige Kirche zeugt davon, dass das ehemalige Angerdorf einst ein wichtiges Kirchdorf der Region war und wichtigen Adelsfamilien als Sitz diente. Von 1464 bis 1945 war die Familie von Schönfeldt auf dem Rittergut ansässig.
Juliane von Schönfeldt aus dem Hause Werben war mit Otto Heinrich von Pannwitz verheiratet; ihre Tochter Juliane Ulrike von Pannwitz (* 1746) heiratete 1775 Joachim Friedrich von Kleist (Gutsbesitzer auf dem Werben benachbarten Rittergut Guhrow), deren Sohn war der berühmte Dichter Heinrich von Kleist.
19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1826 wurde ein erstes Schulhaus gebaut, welches bis dahin übliche private Provisorien ablöste. In den 1920er Jahren entstand eine neue Schule, die heute als Kulturzentrum dient. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im April 1945 bei den Kämpfen um Werben die Kirche schwer beschädigt. Das Gutshaus verfiel nach 1990 und wurde in der Folge abgerissen. Der Gutspark ist verwildert. Die Grablege der Familie von Schönfeldt wurde saniert.
Bis ins 20. Jahrhundert sprach ein Großteil der Bevölkerung Sorbisch. Arnošt Muka ermittelte für seine Statistik der Lausitzer Sorben 1884/85 eine Gesamteinwohnerzahl von 1703, davon 1687 Sorben (99 %) und 16 Deutsche.[3]
Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werben gehörte seit 1816 zum Kreis Cottbus in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Cottbus-Land im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Brahmow und am 10. Januar 1973 die Gemeinde Ruben eingegliedert.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[4][5][6]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
1 ohne Brahmow und Ruben (1950 bzw. 1973 eingemeindet)
2 ohne Ruben (1973 eingemeindet)
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeindevertretung von Werben besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[7]
Partei / Wählergruppe | Sitze |
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Gemeinsam für Werben | 5 |
CDU | 4 |
Bürgerbewegung Ruben | 2 |
Landwirtschaft und Umwelt | 1 |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieke wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 69,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11]
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sehenswert ist die in wendischer Backsteingotik ausgeführte Dorfkirche Werben, welche das Wahrzeichen des Ortes ist und Deckenmalereien von Feldfrüchten aufweist. Deshalb wird sie auch die „Gemüsekirche“ genannt. Der Turm hat eine Höhe bis zur Spitze von 39 Metern. Auf der Denkmalliste steht auch der an der Hauptstraße befindliche, im Jahre 2003 erneuerte Gedenkstein zu Ehren des sorbisch/wendischen Dichters Mato Kosyk.
Die nur zwei Kilometer entfernte Zosna (kleines Waldstück mit Lichtung) bietet für Wanderfreudige Möglichkeiten zur aktiven Erholung: einen Laubwald mit uralten Eichen, Hainbuchen und eine bemerkenswerte Bodenflora.
Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Werben (Spreewald) aufgeführt.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werben liegt an der Landesstraße L 51 zwischen Burg (Spreewald) und Cottbus. Der Bahnhof Werben (Spreewald) lag an der 1970 stillgelegten Spreewaldbahn Lübben–Cottbus.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werben ist Standort einer Kindertagesstätte, darüber hinaus gibt es die Spreewald-Grundschule Burg/Werben.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gottlob Ernst von Pannewitz (1697–1765), preußischer Generalmajor
- Friedrich Schindler (Jan Zygmunt Bjedrich Šyndlar) (1758–1841), niedersorbischer Pfarrer und Autor
- Ernst von Schönfeldt (1805–1858), preußischer Verwaltungsbeamter, Landrat und Parlamentarier
- Rudolf von Oetinger (1830–1920), preußischer Generalleutnant
- Mato Kosyk (1853–1940), niedersorbischer Dichter
- Ulrich Kluge (* 1935), Wirtschafts- und Sozialhistoriker
Weitere Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- August Lentze (1860–1945), Oberbürgermeister Magdeburgs und preußischer Finanzminister, in Werben gestorben
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2019 (XLSX-Datei; 223 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Werben
- ↑ Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 75.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 30–33
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Spree-Neiße (Memento des Originals vom 17. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 36
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019