Werner Wirth (Polizeipräsident)

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Werner Wirth (* 8. Oktober 1922 in Rheinbay (Boppard); † 27. April 2007 in Bensberg[1][2]) war ein deutscher Jurist und Polizeipräsident von Leverkusen.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werner Wirth machte 1941 in Linz am Rhein das Abitur und wurde dann zum Reichsarbeitsdienst und schließlich zum Wehrdienst einberufen. An der Russlandfront erlitt er 1942 einen Lungendurchschuss. 1943 wurde er als Oberfähnrich der Artillerie erneut an die Ostfront geschickt, überlebte 1944 den Tscherkassy-Kessel und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Bei Kriegsende setzen ihn die Amerikaner als Ortskommandanten in Norditalien ein.

1946 begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaft in Mainz und legte 1949 das Erste Juristische Staatsexamen ab. Nach der Großen juristischen Staatsprüfung im Jahr 1952 war er Richter am Amtsgericht Köln. 1953 wechselte er zum Regierungspräsidium Köln, wo er in verschiedenen Dezernaten tätig war. In diese Zeit fiel die Ernennung zum Regierungsrat und 1959 die Ernennung zum Stellvertretenden Polizeipräsidenten in Duisburg. Dort wurde er Oberregierungsrat und 1963 Regierungsdirektor[3].

1966 wechselte Wirth von Duisburg nach Leverkusen, wo er Leiter der dortigen Polizeibehörde wurde[4]. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1987 inne, ab 1983 als Polizeipräsident[5][6][7][8][9]. In seine Leverkusener Anfangszeit fiel auch der Neubau der Polizeidirektion in der Heymannstraße. 1974/75 hatte Wirth zusätzlich die Leitung der Kreispolizeibehörde Neuss inne.[10]

Neben dieser Tätigkeit übte er einen Lehrauftrag für Beamtenrecht an der Polizei-Führungsakademie Hiltrup aus. Er war ebenfalls Vollmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.

Arbeitsschwerpunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Polizei in einen engen und fruchtbaren Kontakt mit den Leverkusener Bürgern, Schulen, Vereinen, städtischen Ämtern und dem Bayerwerk zu bringen, schrieb Wirth 1967 einen Rundbrief an 155 Stellen, in dem er die Intensivierung der polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit ankündigte. Er betonte hierin den Eigenschutz des Bürgers und bat darum, sich mit aktuellen Fragen an die Polizei zu wenden. Aus dem Rücklauf wurden Themenvorschläge für Vortragsveranstaltungen definiert. Diese wurden in der Folgezeit permanent weiterentwickelt und im Sinne einer vorbeugenden Aufklärung durchgeführt. Sie fanden großen Anklang in der Öffentlichkeit und erzeugten ebenfalls den angestrebten direkten Kontakt bei auftretenden Problemen.[11]

Werner Wirth stellte bei seiner Arbeit den Menschen über die Akten und sah auch bei Verbrechen hinter der Tat den Menschen.[1] Seine auf den Menschen zugehende und verbindliche Art sowie seine musikalische Begabung – Wirth spielte Geige und Klavier bei diversen Anlässen wie dem traditionellen Prinzenempfang[12][13][14] – förderten das Verständnis zwischen Polizei und der Öffentlichkeit.

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirth, der von 1960 bis zu seinem Tod im Alter von 84 Jahren[2] in Bergisch Gladbach-Bensberg wohnte, wurde am 3. Mai 2007 auf dem Bensberger Friedhof beigesetzt.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1972 Ritter des Humors als 'Werner der Gewaltige'[15][16] bei der KG Wiesdorfer Rheinkadetten
  • 1984 Malteser-Plakette in Gold
  • 1985 Bundesverdienstkreuz am Bande „für die Aufrechterhaltung der Sicherheit und für den guten Kontakt zum Bürger“[17][18]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jahresberichte 1966 bis 1982 der Polizeidirektion Leverkusen[19]
  • Jahresberichte 1983 bis 1987 des Polizeipräsidiums Leverkusen[19]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Werner Wirth gestorben. In: Rheinische Post. 30. April 2007, abgerufen am 15. August 2018.
  2. a b Ex-Polizeichef Wirth verstorben. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 30. April 2007, abgerufen am 15. August 2018.
  3. WAZ vom 7. April 1961
  4. Von der Front in die Etappe, Kölner Stadt-Anzeiger vom 18. Januar 1966
  5. Wer kann ihm böse sein?, Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Oktober 1987
  6. Die Polizei den Bürgern nahegebracht, Rundschau vom 20. November 1987
  7. Zuerst immer Mensch, Kölner Stadt-Anzeiger vom 20. November 1987
  8. Relativ nah an Einstein, Rheinische Post vom 20. November 1987
  9. Ein Pensionär wider Willen, Rheinische Post vom 7. Oktober 1987
  10. Neuss hat wieder einen Polizeidirektor, NGZ vom 30. April 1975
  11. Rundbrief der Polizei: Bürger sollen mithelfen, Leverkusener Rundschau vom 11. November 1967
  12. High noon bei der Polizei, Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. Februar 1978
  13. Der Polizeichef strich einen flotten Bogen, Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. Februar 1980
  14. Die Bauchtänzerin bei der Polizei, Kölner Stadt-Anzeiger vom 7. Februar 1986
  15. Ein Narr schlägt Polizeichef zum 19. 'Ritter des Humors', Leverkusener Rundschau Silvester 1971
  16. Polizeichef in die Knie gezwungen, Kölner Stadt-Anzeiger vom 24. Januar 1972
  17. Kontakt zum Bürger verbessert, Kölner Stadt-Anzeiger vom 26. Juli 1985
  18. Orden für Präsident Wirth, Leverkusener Rundschau vom 26. Juli 1985
  19. a b Stadtarchiv Leverkusen LW1.11 ff.