Westfälische Segge

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Westfälische Segge

Westfälische Segge (Carex divulsa)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Westfälische Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex divulsa
(Boenn. ex Rchb.) Boenn. ex O.Lang

Die Westfälische Segge (Carex divulsa Stokes, Syn.: Carex guestphalica (Rchb.) Boenn. ex O.Lang, Carex leersiana), auch als Leers Segge, Unterbrochenährige Segge oder Vielblättrige Segge bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Westfälische Segge wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 100 Zentimetern.[1] Sie besitzt keine Ausläufer und wächst in mittelgroßen bis ziemlich großen, dichten Horsten. Der meist starr aufrechte Stängel ist fest, im Schatten wachsende Pflanzen können auch schlaffe, stark überhängende Stängel ausbilden. Die Laubblattspreite ist meist 3 bis 4 mm breit. Der Bogen des Blatthäutchens ist in etwa so hoch wie breit.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Mai und Juni. Die Westfälische Segge ist einhäusig (monözisch). Sie gehört zu den Gleichährigen Seggen, bei denen die Ährchen gleichartig gestaltet sind. Diese enthalten dabei fast immer sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Der insgesamt 4 bis 10 Zentimeter lange Blütenstand ist im unteren Teil stark unterbrochen. Je schattiger der Standort, desto länger sind die Abstände zwischen den Ähren.

Die Deckspelzen sind hellbraun gefärbt, nur bei Schattenmodifikationen treten auch weißliche Spelzen auf. Die geschnäbelten Fruchtschläuche sind etwa 4 bis 5,5 mm lang und besitzen zwei Narben.

Vorkommen und Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtverbreitung von Carex divulsa ist nicht genau bekannt, da ihr taxonomischer Rang lange umstritten war. Heutzutage wird überwiegend der Artname Carex divulsa verwendet, Carex guestphalica wird nicht mehr als separate Art gewertet.[2]

Die Westfälische Segge ist relativ selten, aber verteilt über ein weites Verbreitungsgebiet im Westdeutschen Tiefland und unterem Weserbergland, Oberen Weser- und Leinebergland sowie Harz, Oberrheingraben und Saarpfälzer Bergland, Schwarzwald, Südwestdeutschen Bergland sowie Sächsischen Löß- und Hügelland.[1] In der Schweiz findet man sie in kollinen Lagen[3]. Der Bestand ist nach Roter Liste nicht gefährdet.

Carex guestphalica wächst an Waldschlägen und Waldsäumen. Sie bevorzugt mäßig frische, nährstoff- und basenreiche, mäßig saure Lehmböden. In Gärten und Parks ist sie als pflegeleichte Zierpflanze beliebt. Sie wächst auch an Wegrändern und Weinbergen.[4] Angepflanzte Bestände können als Kulturrelikt überdauern.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. 8. Auflage. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05284-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Westfälische Segge (Carex guestphalica) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Westfälische Segge - gestalte deinen Garten ökologisch & pflegeleicht. Abgerufen am 5. März 2024.
  2. Art. Abgerufen am 5. März 2024.
  3. Art Info. Abgerufen am 5. März 2024.
  4. Uni Gießen: Querbeet. Abgerufen am 5. März 2024.
  5. BIB - Steckbriefe Gefäßpflanzen. Abgerufen am 5. März 2024.