Więcbork

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Więcbork
Wappen von Więcbork
Więcbork (Polen)
Więcbork (Polen)
Więcbork
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Sępoleński
Gmina: Więcbork
Fläche: 4,31 km²
Geographische Lage: 53° 21′ N, 17° 30′ OKoordinaten: 53° 21′ 15″ N, 17° 29′ 34″ O
Einwohner: 5970 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 89–410
Telefonvorwahl: (+48) 52
Kfz-Kennzeichen: CSE



Więcbork (deutsch Vandsburg) ist eine Stadt im Powiat Sępoleński der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 13.350 Einwohnern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt aus der Vogelperspektive (2019)

Die Stadt liegt in Westpreußen, etwa 30 Kilometer östlich von Złotów (Flatow), 35 Kilometer südlich von Chojnice (Konitz) und 40 Kilometer nordwestlich von Bydgoszcz (Bromberg). An das Wohngebiet der Stadt grenzt ein See.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vandsburg nordöstlich der Stadt Schneidemühl – siehe obere Bildhälfte – auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Vandsburg südlich der Stadt Zempelburg am Zempelburger See auf einer Landkarte von 1914

Die Stadt, die ein Eisenbahnknotenpunkt war, gehörte bis nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zum Landkreis Flatow in Westpreußen. Vandsburg war Sitz eines Land- und Stadtgerichts; im Jahr 1845 war dieses außer für das Stadtgebiet für 28 Dorfschaften zuständig gewesen.[1]

Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 wurde der östliche Teil des Kreises Flatow mit den Städten Vandsburg, Zempelburg und Kamin in Westpreußen ohne Abstimmung dem polnischen Staat angegliedert (der deutsche Bevölkerungsanteil in diesem östlichen Teil betrug rund 72 %).[2] Dieser östliche Teil bildete später den neuen polnischen Landkreis Sępolno/Zempelburg, zu dem Vandsburg bis auf die mit den Zweiten Weltkrieg einhergehende Unterbrechung im Zeitraum 1939 bis 1945 seither gehörte.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1920
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 0489 bei 86 Feuerstellen (Haushaltungen), Bewohner zur Hälfte Evangelische, zur anderen Hälfte Katholiken[3][4]
1802 0620 Stadt, liegt an einem See, in dem auf einer Insel ein Schloss ist[5]
1805 0640 sämtlich Christen, keine Juden[6]
1816 0569 davon 311 Evangelische, 194 Katholiken und 64 Juden[5]
1822 0777 davon 453 Evangelische, 227 Katholiken und 97 Juden[4]
1831 0900 Städtchen, liegt an einem See, in dem eine Insel mit einem verfallenen herrschaftlichen Schloss ist[7]
1837 1000 [8]
1852 1586 am Jahresende, davon 981 Evangelische, 351 Katholiken und 254 Juden[6][9]
1864 1627 Stadt, darunter 933 Evangelische und 378 Katholiken[10]
1885 1783 davon 1036 Evangelische, 566 Katholiken und 181 Juden[11]
1905 2836 meist Evangelische[12]
1910 3158 am 1. Dezember, davon 1883 Evangelische, 1058 Katholiken und 157 Juden; 775 Einwohner mit polnischer Muttersprache[13]
Einwohnerzahlen seit 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
2012 ca. 6000

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Kirche in Więcbork

Die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in Vandsburg anwesende Bevölkerung war überwiegend evangelisch. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es in Vandsburg zwei evangelische Kirchen, ein evangelisches Diakonissenmutterhaus des DGD, eine Evangelische Gemeinschaft (eG, heute evangelisch-methodistische Kirche) eine katholische Kirche und eine Synagoge.

Die Vandsburger Diakonissen verlegten ihr Mutterhaus 1921 nach Elbingerode (Harz).

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt hatte einen Bahnhof an den Bahnstrecken Oleśnica–Chojnice (weiterer ehemaliger Bahnhof im Ortsteil Runowo Krajeńskie) und Świecie nad Wisła–Złotów (weitere ehemalige Halte in Dorotowo, Pęperzyn, Sypniewo und Zakrzewek).

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Więcbork gehören die Stadt selbst und 21 Dörfer mit Schulzenämtern.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bartłomiej Bonk

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vandsburg, Stadt, am Vandsburger See, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Vandsburg (meyersgaz.org).
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen, Band 2, Marienwerder 1789, Teil I, S. 100, Nr. 6.)
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Topographie des Flatower Kreises. In: Preußische Provinzialblätter, andere Folge, Vol. VII, Königsberg 1855, S. 45–46.
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorn 1867, S. 254–257.
  • Goerke, Otto: Der Kreis Flatow. In geographischer, naturkundlicher und geschichtlicher Beziehung dargestellt. [1. Auflage: 1918] 2. Auflage, Gifhorn 1981, mit einem Nachtrag über die Zeit von 1918 bis 1945 von Manfred Vollack (902 Seiten, 113 Abbildungen und sieben Karten).
  • Mathias Niendorf: Minderheiten an der Grenze – Deutsche und Polen in den Kreisen Flatow (Złotów) und Zempelburg (Sępólno Krajeńskie) 1900–1939 (Dissertation, Universität Kiel 1996). Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03917-5. (eingeschränkte Vorschau)
  • Joh. Heise: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreußen, Band I: Pommerellen mit Ausnahme der Stadt Danzig, Danzig 1881–87, S. 424–426 (books.google.de)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Achilles Caesar von Vegesack: Westpreußisches Proinzialrecht, Band 1, Verlag Fr. Sam. Gerhard, Danzig 1845, S. 25 (books.google.de).
  2. Wolfgang Bahr: Kurze Geschichte des Flatower Landes. In: Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Druck: Karl Neef oHG (Wittingen), Gifhorn 1971, S. 37–42.
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2, Teil I, Marienwerder 1789, S. 100, Ziffer 6.) (books.google.de)
  4. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 297 (books.google.de).
  5. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 400–407, Ziffer 766 (books.google.de).
  6. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Topographie des Flatower Kreises. In: Preußische Provinzialblätter, andere Folge, Band VII, Königsberg 1855, S. 45–46 (books.google.de) und S. 116 (books.google.de).
  7. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 378, Ziffer 8 (books.google.de).
  8. Friedrich Christoph Förster: Statistisch-topographisch-historische Uebersicht über den Preußischen Staat. Berlin und Leipzig 1839, S. 97 (books.google.de).
  9. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Marienwerder. Band 43, Nr. 23 vom 8. Juni 1853, S. 135 (books.google.de).
  10. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis: Kreis Flatow, S. 14–15, Ziffer 199 (books.google.de).
  11. Michael Rademacher: Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 1005 (Zeno.org).
  13. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 18–19, Ziffer 4 (books.google.de).