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Wiener Klassifikation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wiener Abkommen zur Errichtung einer internationalen Klassifikation für Bildelemente von Marken
Kurztitel: Wiener Klassifikation
Titel (engl.): Vienna Agreement Establishing an International Classification of the Figurative Elements of Marks
Datum: 12. Juni 1973
Inkrafttreten: 9. August 1985
Fundstelle: Vienna Agreement Establishing an International Classification of the Figurative Elements of Marks (engl. Text)
Fundstelle (deutsch): Wiener Klassifikation (dt. Fassung, gültig ab 1. Januar 2018 )
Vertragstyp: Multinational
Rechtsmaterie: Gewerblicher Rechtsschutz / Klassifikationsabkommen
Unterzeichnung: 18
Ratifikation: 40 Staaten (01. Oktober 2025)
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Die Wiener Klassifikation ist eine Klassifikation zur international einheitlichen Erschließung der Bildbestandteile von Bild- und Wort-/Bildmarken. Dazu werden die Bildbestandteile in derzeit 29 Kategorien, 145 Abschnitte und 1.734 Unterabschnitte, bestehend aus 816 Hauptunterabschnitten und 918 Hilfsunterabschnitten, aufgeteilt. Zu den Unterzeichnern gehören derzeit 40 Staaten, verwendet wird sie von 3 Organisationen sowie der WIPO.

1967 begann das Büro zum Schutz des geistigen Eigentums (BIRPI), die Vorgängerorganisation der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), eine Klassifizierung der Bildbestandteile zu erarbeiten. Diese wurde am 12. Juni 1973 durch ein Abkommen auf der Wiener Diplomatischen Konferenz vereinbart. Mit Unterschrift durch die Vertreter von Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Serbien und Ungarn trat das Abkommen am 9. August 1985 in Kraft.

Unterzeichner und Vertragsstaaten

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Mit Stand 1. Oktober 2025 sind 40 Staaten Mitglieder des Abkommen. Einige Staaten haben den Vertrag unterschrieben, sind ihm aber nicht beigetreten.[1]

Staat Datum der Unterzeichnung Erklärung der Verbindlichkeit Art der Erklärung In Kraft seit Anmerkungen der Vertragsstaaten
Albanien Albanien 16. Oktober 2018 Beitritt 16. Januar 2019
Armenien Armenien 6. Dezember 2004 Beitritt 6. März 2005
Osterreich Österreich 27. Dezember 1973 27. Juli 1999 Ratifikation 27. Oktober 1999
Bahamas Bahamas 3. Juni 2025 Beitritt 3. September 2025
Belgien Belgien 10. Dezember 1973
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 19. Januar 2010 Beitritt 19. April 2012
Brasilien Brasilien 11. Dezember 1973
Bulgarien Bulgarien 21. November 2000 Beitritt 21. Februar 2001
Chile Chile 12. Juli 2025 Beitritt 12. Oktober 2025
Kroatien Kroatien 9. Februar 2006 Beitritt 9. Mai 2006
Kuba Kuba 18. April 1997 Beitritt 18. Juli 1997 Link
Danemark Dänemark 12. Juni 1973
Frankreich Frankreich 12. Juni 1973 11. Juni 1975 Ratifikation 9. August 1985 Link
Deutschland Deutschland 12. Juni 1973
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 29. November 1973 Link
Guinea-a Guinea 5. August 1996 Beitritt 5. November 1996
Ungarn Ungarn 12. Juni 1973 Link
Indien Indien 7. Juni 2019 Beitritt 7. September 2019 Link
Italien Italien 12. Juni 1973
Jamaika Jamaika 7. November 2005 Beitritt 7. Februar 2006 Link
Jordanien Jordanien 14. August 2008 Beitritt 14. November 2008
Kirgisistan Kirgisistan 10. September 1988 Beitritt 10. Dezember 1988
Luxemburg Luxemburg 12. Juni 1973 16. September 1983 Ratifikation 9. August 1985
Malaysia Malaysia 28. Juni 2007 Beitritt 28. September 2007 Link
Mexiko Mexiko 26. Oktober 2000 Beitritt 26. Januar 2001
Monaco Monaco 10. Dezember 1973
Montenegro Montenegro 9. Dezember 2011 Beitritt 9. März 2012
Mosambik Mosambik 13. Juli 2023 Beitritt 13. Oktober 2023
Niederlande Niederlande 12. Juni 1973 23. Dezember 1976 Ratifikation 9. August 1985 Link
Nordmazedonien Nordmazedonien 26. Februar 2010 Beitritt 26. Mai 2010
Norwegen Norwegen 12. Juni 1973
Paraguay Paraguay 25. November 2022 Beitritt 25. Februar 2023
Peru Peru 18. Juli 2022 Beitritt 18. Juli 2024 Link
Polen Polen 4. Dezember 1996 Beitritt 4. März 1997 Link
Portugal Portugal 12. Juni 1973
Korea Sud Südkorea 17. Januar 2011 Beitritt 17. April 2011
Moldau Republik Moldau 1. September 1997 Beitritt 1. Dezember 1997
Rumänien Rumänien 31. Dezember 1973 31. März 1998 Ratifikation 30. Juni 1998
Saint Lucia St. Lucia 25. September 2001 Beitritt 25. Dezember 2001
San Marino San Marino 12. Juni 1973
Saudi-Arabien Saudi-Arabien 3. September 2020 Beitritt 3. Dezember 2020 Link
Serbien Serbien 12. Juni 1973[2] 15. Juli 2009 Ratifikation 15. Oktober 2009 Link
Slowenien Slowenien 10. Mai 2001 Beitritt 10. August 2001 Link
Schweden Schweden 19. Dezember 1973 5. Juni 1980 Ratifikation 9. August 1985
Schweiz Schweiz 12. Juni 1973
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 20. Dezember 1995 Beitritt 20. März 1996
Tunesien Tunesien 9. Mai 1985 Beitritt 9. August 1985
Turkei Türkei 1. Oktober 1995 Beitritt 1. Januar 1996
Turkmenistan Turkmenistan 7. März 2006 Beitritt 7. Juni 2006 Link
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 11. Juni 2013 Beitritt 11. September 2013 Link
Ukraine Ukraine 29. April 2009 Beitritt 29. Juli 2009
Uruguay Uruguay 19. Oktober 1999 Beitritt 19. Januar 2000

Zweck und Bedeutung

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Der Zweck der Klassifikation ist die Erleichterung von Recherchen nach entgegenstehenden älteren Marken sowie die Vermeidung von nötigen Umklassifizierungen beim Abgleichen von Marken auf internationaler Ebene.

Dies ist insbesondere sinnvoll, da zuvor jedes Land eine eigene, in der Regel auf textlicher Darstellung basierende Klassifikation betrieb. Zwar ist auch mit der Wiener Klassifikation die Einteilung weiterhin subjektiv, durch die zugrunde liegende Systematik jedoch von weniger Schwankungen betroffen und durch die hierarchische Struktur besser zu selektieren.

Derzeit wenden über 30 Länder die Wiener Klassifizierung an. Da die Einführung in weiteren Ländern jedoch schleppend verläuft, ist die beabsichtigte Vereinfachung nur teilweise nutzbar. Gerade in den angelsächsischen Ländern wird noch fast ausschließlich mit textlicher Beschreibung gearbeitet, was trotz gleicher Sprache (Englisch) zu geringen Trefferquoten in der Suche führt und Prüfverfahren aufwendig macht.

Aufbau der Klassifikation

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Die Klassifikation erfolgt auf Basis von Kategorie (1–29), Abschnitt (1–19) und Unterabschnitt (1–25). Zur feineren Gliederung gibt es Hilfsabschnitte, welche in den Unterabschnitten kodiert werden. Eine Bildmarke wird meist mehrere Klassifizierungen erhalten, um die einzelnen Bestandteile zu kennzeichnen, bzw. komplexe Strukturen zu beschreiben.

(Beispiel aus der deutschen 8. Ausgabe vom 1. Januar 2018)

So gehört z. B. die Darstellung eines „essenden Mädchens“ in die

  • Kategorie 2 (Menschen),
  • Abschnitt 5 (Kinder),
  • Haupt-Unterabschnitt 3 (Mädchen) und
  • Hilfs-Unterabschnitt 18 (Trinkende oder essende Kinder).

Kodiert wird dies mit Notationen als 2.5.3 und 2.5.18. Um eine Angabe der Wiener Klassifikation eindeutig zu benennen, ist die Abkürzung CFE voranzusetzen. Gehört eine Marke zu mehreren Unterabschnitten, so können diese durch ein Komma getrennt angegeben werden (CFE 2.5.3,18). Gehört eine Marke zu mehreren Kategorien, so können diese durch einen Strichpunkt getrennt angegeben werden (z. B. CFE 1.1.2,10,25; 1.15.17; 2.9.1). Zusätzlich wird empfohlen die zur Kodierung verwendete Ausgabe in Klammern anzugeben (CFE (8) 2.5.3,18).

Viele Datenbanken verwenden eine Eingabe, bei der die Notationen jeder Ebene zweistellig sein müssen und daher mit Nullen aufgefüllt werden, also in unserem Beispiel 02.05.03 und 02.05.18.

Verwandte Klassifikationen

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  • Internationale Patentklassifikation zur Definition eines Patentinhalts
  • Markenklassifikation (Nizza-Klassifikation für Dienstleistungen und Waren – Nizzaer Abkommen über die Internationale Klassifikation von Waren und Dienstleistungen für die Eintragung von Marken)
  • Locarno-Klassifikation für Design (Warenklassen für Design, Internationale Klassifikation für Gewerbliche Muster und Modelle nach dem Abkommen von Locarno)
  • Wiener Klassifikation, 8. Ausgabe, Deutsches Patent- und Markenamt, München (PDF, Deutsche Übersetzung und Beschreibung)

Einzelnachweise

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  1. Vienna Agreement, Contracting Parties WIPO, abgerufen am 15. Mai 2020.
  2. Unterschrift noch von Jugoslawien.