Wikipedia:Kurier/Ausgabe 12 2013

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Rückblick aus Sicht eines WikiProjekts

Mit der Gründung und Aufbau des Wikiprojekts Kempten im Sommer 2012 kam es auch in diesem Jahr zu einigen Ereignissen.

Von anfangs 300 Artikeln (Juni 2012), kamen über das Jahr 30 Artikel dazu. Beim 2013 angefangenen Marathon kamen noch über das Jahr rund 200 Artikel dazu, so dass wir noch zum Jahresende eine runde Zahl feiern können: 500 Artikel in der Kategorie Kempten, der 500. Artikel behandelt übrigens das sogenannte Mühlberg-Ensemble.

Möglich ist diese Artikel durch zahlreiche Benutzer, Helfer und Spender, in und außerhalb von der Wikipedia, denen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen wird! Doch nun zum Jahresrückblick:

Gleich zum Anfang des bald endenden Jahres 2013 wurde das Wikiprojekt Kempten-Zeitkapsel gestartet, dabei entstanden bis April nicht nur zahlreiche neue Artikel, es wurden auch etliche qualitativ aufgewertet. Bei der WikiCon in Karlsruhe gewann dieses Motivationsprojekt den 6. Platz. Nach der Versenkung der Zeitkapsel in Kempten im Allgäu wurde wenige Wochen später nach einer Durchschnaufpause ein neues Artikelprojekt ins Leben gerufen: Patriziat und Klerus mit einem Gesamtpotenzial von über 100 neuen Artikeln. Ziel hiervon ist, möglichst informative Artikel über die Äbte und Fürstäbte sowie über das Patriziat Kemptens zu schreiben und jegliches, zuverlässiges aber teilweise auch bescheidenes Quellenmaterial zu verwenden um erstmalig in diesem thematischen Bereich einen aktuellen und vollständigen Überblick zu erhalten.

Dass man trotz gezielter Artikelanlagen anscheinend nie fertig wird, ist einigen Wikipedianern sicherlich bekannt: Jeder neue Artikel befördert eine neue, bisher unerkannte Lücke die einen neugierig macht um sie zu füllen, was wiederum neue Löcher zu Tage befördert.

Doch was bringt das neue Jahr? 100, 200 oder noch mehr neue Artikel? Man kann nur gespannt sein, was kommt. H&M, 31.12

Commons Photo Challenge

Wie wäre es denn mal mit einem kontinuierlichen Fotowettbewerb?
Das haben sich wohl auch ein paar Mitarbeiter auf den Wikimedia Commons gedacht und sie starteten dort den Commons Photo Challenge. Bereits seit einem Monat läuft also, von den Wikipedien weitestgehend unbemerkt, die erste Runde dieses Wettbewerbs, der sich explizit an Fotografen wendet, und die bisherigen Ergebnisse lassen Hochkarätiges für die Zukunft erwarten.

Der Wettbewerb läuft aktuell in zwei Kategorien. Während in der ersten Kategorie Fotografen durch farbiges Licht in allen Varianten punkten können, ist die zweite Kategorie der Silhouette gewidmet.

Während sich die Kategorie "coloured light" Lichtspielen jeglicher Art widmet ...
... konzentriert sich die Kategorie Silhouttes auf eben solche

Bis Ende Dezember können noch Bilder für den laufenden Wettbewerb nominiert werden und man kann gespannt sein, wie sich der Wettbewerb 2014 entwickelt.(AR, 17.12.)

Die Biografieschmiede

Anspruchsvolle Kurier-Artikel beginnen stets in der Antike: Herodot, früher Geschichtsschreiber
Eine der ersten bekannten Lebensbeschreibungen ist die von Kyros dem Großen im Geschichtswerk des Herodot im fünften Jahrhundert vor Christus. Die verschiedenen biographischen Exkurse Herodots enthielten bereits Angaben zur Abstammung, zu Kindheit und Jugend, zu ausgewählten Taten und Ereignissen und zu seinem Tod (Kyros starb auf dem Schlachtfeld). Noch heute folgen wir einem ähnlichen Schema, würden Herodots Werk aber als „unvollständig“ bezeichnen, enthielt es doch weder das genaue Geburts- noch das exakte Sterbedatum der beschriebenen Person. Deswegen wird niemand dem Vater der Geschichtsschreibung einen Vorwurf machen oder gar {{Lückenhaft}} in seinen Text schreiben, denn in der Antike waren die Aufzeichnungs-Gepflogenheiten personenbezogener Daten von entspannter Art: Die Lebensdaten Kyros des Großen konnten bis heute nur eingegrenzt, aber nie genau festgestellt werden.

Die Wikipedia bildet bekanntes Wissen ab, so steht es in der Richtlinie Wikipedia:Keine Theoriefindung. Sofern wir bekanntes Wissen in Fach- und Lehrbüchern, in Fachzeitschriften, der Qualitätspresse und auf reputablen Websites finden und zusammenstellen, ist dessen Nutzung allenfalls in der Gewichtung konkurrierender Denkschulen strittig. Die Idee, Informationsfragmente verschiedener Herkunft in der Wikipedia zu neuem Wissen zusammenzufügen, würde etwa bei einem naturwissenschaftlichen Thema schnell vom Tisch gefegt, denn wir unterscheiden uns von einem Medium der Erstveröffentlichung neuer Erkenntnisse. Ist das bei Artikeln über Personen anders?

Geringe Sorge bereiten uns Personen der Zeitgeschichte. Zu ihnen gibt es üblicherweise eine Vielzahl von Sekundärquellen wie Biografien, Autobiografien sowie Erwähnungen in zeitgenössischen und retrospektiven Texten unterschiedlicher Ausrichtung. Ob Feldherr, Diktator, Dichter, Schurke, Kanzler, Nobelpreisträger oder Megapopstar, tot oder lebendig - meist hat schon jemand (oft sogar mehrere Biografen) ausführlich die Lebensbeschreibung zusammengestellt. Vielfach stehen Publikationen auf wissenschaftlichem, wenigstens aber populärwissenschaftlichem oder gehobenem journalistischem Niveau zur Verfügung. Steigen wir die Relevanztreppe für Personen tiefer hinab, werden wir solche Werke nicht mehr finden. Wer verfasst schon biografische Literatur über einen Wissenschaftler, Sportler, Schauspieler, Politiker oder Musiker knapp über unserer Relevanzschwelle? Also suchen wir auf der Webseite der Betroffenen, der Universität, der Agentur oder in Kritiken und Rezensionen nach Biografie-Schnipseln und bauen sie zu einem Ganzen, dem biografischen Enzyklopädieartikel, zusammen. Je nach Fragmentierung der verwendeten Informationen haben wir das erste und einzige biografische Werk über diese Person geschaffen. Dass die verwendeten Informationen aus recht heterogenen Motiven erstellt wurden und eine erhebliche qualitative Streuung aufweisen, ist bei einem unreflektierten Umgang damit nur das erste unter den Problemen solch einer Erstveröffentlichung.

Ein weiteres besteht in der Auswahl und Gewichtung der Rechercheergebnisse: Wo die Artikelgestaltung allein von der Verfügbarkeit dürrer Informationsfragmente, und nicht von systematisch-fachlicher Gewichtung von etabliertem Wissen aus einem hinreichenden Quellenspektrum abhängt, entstehen grobe biografische Verzerrungen: Recherchierbares (und nicht etwa Bedeutendes) wird prominent platziert, der Rest fällt unter den Tisch. Betroffene finden es regelrecht peinlich, wenn etwa eine komplexe Ausbildung auf ein Studium „bei Professor XY“ reduziert wird, bei dem sie gerade mal ein Seminar besucht haben. Richtig unangenehm wird es bei kritischen Veröffentlichungen über Personen am Rande der Relevanzgrenze: Während die Belege zu beruflichem Werdegang, Verdiensten und anderen relevanten Lebensereignissen in diesem Stadium eher spärlich vorhanden sind und eine retrospektive Betrachtung (wenn überhaupt) erst Jahre später zu erwarten ist, führen eine berufstypische Auseinandersetzung oder ein örtlicher Skandal schnell zu lokalem Blätterrauschen. Das nach Übernahme in den Wikipediaartikel denselben auf lange Sicht dominiert und verzerrt, zumal nicht über jedes Ereignis kontinuierlich weiterberichtet wird: Die nach einer Klärung erfolgte, aber leider nicht online veröffentlichte Schrumpfung des anfangs so gewaltigen Kleinstadt-Eklats sucht man dann vergeblich im Wikipediaartikel.

Aufregend wird es bei fehlenden Informationen, z.B. dem Geburtsdatum oder dem Wohnort einer weniger bekannten Person. Sofern diese Daten nicht in öffentlichen Lebensläufen, Agenturprofilen, Klappentexten oder Rezensionen stehen, gilt der entsprechende Wikipediaartikel als „lückenhaft“, obwohl die betreffende Person in keinem Medium mit einer vollständigen Biografie in unserem Sinne in Erscheinung getreten ist. Und dann beginnen eifrige Wikipedianer mit der Recherche und Kombination: Steht die Person vielleicht in einem genealogischen Verzeichnis; haben Sportverein, Schule oder Universität vor Jahren mal eine Liste mit Geburtsdaten veröffentlicht; hat der Nachwuchspopstar (gern auch unter Klarnamen, den man zuvor recherchiert hat) als Jugendlicher mal im Gemeindezentrum die Fidel gespielt und der Veranstalter schrieb dazumal das Geburtsjahr des Knaben ins Programm? Sind nicht auf der Doktorarbeit, verfasst lange bevor es das Internet gab und gelagert in irgendeinem staubigen Magazin, der verschollene Mädchenname und das Geburtsdatum einer Professorin zu finden, obwohl sie beides seit Jahrzehnten für sich behalten hat? Nur ein Waldschrat ohne Sozialkontakte hinterlässt keine Spuren in der Welt, die in solchen Fällen nicht als Belege herhalten müssen.

Immer dann stellen wir nicht mehr „etabliertes Wissen“ dar, sondern schaffen durch das Arrangement fragmentierter, teils selbst kombinierter Informationen verzerrte, teilfiktionale Biografien in Erstveröffentlichung. Auf die sich in Folge Journalisten beziehen, wodurch mangelhafte Wikipediaartikel die öffentliche Rezeption derartig beeinflussen, dass wir heute die Belege schaffen, auf die wir uns morgen beziehen.

Was also tun? Die Relevanzkriterien für Personen anheben? Die Regeln zur Theoriefindung konkretisieren oder die Anforderungen für Belege bei lebenden Personen verschärfen? Etwa in dem Sinne, dass für bestimmte Personengruppen nur eine retrospektive Berichterstattung als Quelle zulässig ist, oder dass biografische Daten nicht aus beliebigen Quellen stammen dürfen?

Herodot zumindest hat sich erst gar nicht mit „weniger bekannten Personen“ aufgehalten und hat das Pendant zu exzellenten Artikeln ohne genaue Lebensdaten abgeliefert, wenn sie mit seinen Mitteln nicht recherchierbar waren. Aber der wollte ja auch nicht die größte Enzyklopädie der Welt schreiben. (SB, 26.12.)

P.S. Der Autor ist Freiwilliger im Wikipedia:Support-Team, einer der Schnittstellen zwischen Betroffenen und ihren Artikeln in der Wikipedia.Er gibt schamvoll zu, selbst schon für Personenartikel in der Lokalpresse recherchiert zu haben.

Das war 2013 – ein kleiner, nicht neutraler Rückblick auf die Wikipedia (Schluss)

Es stand zwar nicht im Kurier, aber Anfang Juni starb viel zu jung unsere liebe Kollegin Lady Whistler, die sich so für das Projekt Andere Wikis engagiert hatte. • Das Schweizerische Bundesarchiv stellte einen Wikipedian in Residence an, der beim Veröffentlichen helfen sollte. • Sogenannte Offline Reader, die ein Lesen in der Wikipedia auch ohne Internet ermöglichen sollen, taugen nichts, doch XOWA soll funktionieren. • Das Projekt Paid Editing von Dirk Franke spielte in diesem Sommer offenbar eine große Rolle. Die Zeit der verifizierten Accounts brach an, damit klar ist, wer für wen arbeitet. • Der Wischl-Editor sollte endlich in einer Betaversion eingeführt werden, kam aber dann doch nicht so recht in die Gänge, denn er hatte zu viele Fehler. • Da das Logo des neuen Wikimediaprojekts Wikivoyage offenbar ein wenig geklaut war, musste ein neues gesucht werden. Man entschied sich für drei Himmelsrichtungen. • Wie zu erwarten, war es mit dem Feedback-Tool nichts. Es wurde wieder
Das AFT wollte die Community nicht
abgeschaltet. • Ein Katz-Und-Maus-Spiel liefern sich seit Jahren die Wikipediaautoren und die Suchmaschiennoptimierer, die versuchen den Leuten für ihre Webseiten hohe PageRanks zu verkaufen. • Ein paar Fotografen flogen mit einer Dornier Do 27 bei bestem Wetter über das schöne Sauerland und machten Bilder, • falls Wikipedianern auf einer Wikipediaveranstaltung etwas passiert, hilft die neue Wikipedia:Versicherung, • und 16 neue Artikel, darunter drei lesenswerte, brachte ein Uniseminar mit dem Titel Historisches Wissen in der Wikipedia in Marburg. • Die Wikiversity sollte neu belebt werden, • und, achja, die Einführung des Visual Editors wurde natürlich wieder mal verschoben (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 7 2013).

Der August war der Monat der Tagung Wikimania, die diesmal in Hongkong stattfand, und für die es wieder Stipendien für eine Teilnahme gab. • Die mit soviel Engagement ins Leben gerufene Wikimedia Chapters Association, eine Art Verband der lokalen Wikimedia-Chapter, der die Verteilung von Spendengeldern selbst regeln wollte, war der Zentrale in Frisco wohl zu aufmüpfig und wurde in Hongkong durch Rücktritt der Vorsitzenden unauffällig begraben. • Erste leichte Irritationen um die Wikipedianertagung WikiCon in Schwerin begannen für Diskussionen zu sorgen. Ein Stattfinden war nun nicht mehr sicher, denn das damalige Organisationsteam hatte sich zerstritten. • Das Wort des Jahres war für einige die soziologisch definierte Diversity. Alles war irgendwie diversitymäßig im Verein WMDE. Dazu kündigte man für Berlin eine dieser effektiven Konferenzen im November an. • Eine IP des deutschen Bundestages vandalierte in den Wikipediaartikeln der jeweiligen Oppositionsabgeordenten, • die feministisch orientierte Aqueduct Press aus den USA druckte unter dem Titel Missing Links and Secret Histories: A Selection of Wikipedia Entries from Across the Known Multiverse Artikel einer fiktiven englischen Wikipedia ab, eine amüsante Badeseelektüre, • und aufgrund der zunehmenden Schnüffeltätigkeit nahm die Foundation für die Wikipedia das HTTPS-Protokoll als Standard in Betrieb, das mehr Sicherheit versprach. • Interessenten für das WikiTV trafen sich in Berlin, • und man fragte sich, wo denn nun die WikiCon stattfinden solle, nachdem Schwerin draußen war (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 8 2013).

Im September war der 19. Wikipedia:Schreibwettbewerb sowohl tot, als auch lebendig, das war nicht ganz klar, aber er startete immerhin ohne großen Zoff. Ganz anders als sein Vorgänger. • Im Verein Wikimedia Deutschland fand nach den Sommerferien ein großes Stühlerücken statt. Neue Leute wurden eingestellt und stellten sich im Kurier vor. • Die fragile Neutralität, immerhin ein Essential unserer Enzyklopädie ist selbst in der Darstellung von steinalten Fossilien nicht gegeben.
Selbst vor Fossilien macht der POV nicht halt.
• Die Problematik der botmäßigen Artikelherstellung für Indonesiens Geografie war für einen Mitarbeiter im Portal Anlass, ein sächsisches Machd doch eiern Drägg alleene! zu hinterlassen. • Die Foundation wollte die Nutzung des Wiki-Puzzle-Balls neu regeln und bat um Mithilfe. • Beim Wikipedia:Festivalsommer durften die Wikipediafotografen keinen Blitz verwenden, aber immerhin drei Songs ablichten. So entstanden auf 70 Festivals fast 10.000 Fotos
Tiger Lilly Marleen von Bonsai Kitten rockt.
• Mitte September rückte dann wirklich die WikiCon näher und suchte Helfer und Programm. • Es gibt ein ernstes Problem im Wikimedia-Universum, was alle kleinen Wikipedias betreffen kann: die Anfälligkeit für politische Manipulationen. Die kroatische Wikipedia hat nur eine kleine Community, und nun haben nationalistische, manche sprechen sogar von faschistischen, Admins alle politisch nicht passenden User gesperrt, was in manchen kroatischen Medien zu einem Boykottaufruf führte. • In Aserbaidschan, das auf Platz 156 der Weltrangliste für Pressefreiheit steht, soll eine Wikipedia mit staatlicher Unterstützung aufgebaut werden. Man sieht, Regierungen haben den Nutzen des Projekts für ihre Zwecke erkannt. • Google-Maps hat Wikipedialinks rausgeschmissen, • Karlsruhe stand nun als Ort für die WikiCon fest • und der Westdeutsche Rundfunk wollte keine Wikipediafotografen vorlassen, nur ausschließlich bildjournalistisch tätige Menschen, die im Besitz eines gültigen Presseausweises sind. • Achso, da war ja noch was: Gender Diversity in der Wikipedia (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 9 2013).

Noch einmal in den Blickwinkel der teilweise interessierten Öffentlichkeit setzte sich der Wikipediaveteran Ulrich Fuchs (Wikiweise - die bessere Wikipedia), als er ausgerechnet in der neurechten Monatsschrift eigentümlich frei seinen Austritt aus dem von ihm mit gegründeten Verein WMDE verkündete. • In der englischen Wikipedia flog der bis dahin größte Sockenpuppenzoo eines Paid-Editing-Unternehmens auf. • Mit etwa 370.000 neuen Fotos wurde im Vormonat beim Wettbewerb Wiki Loves Monuments ein neuer Rekord aufgestellt. • In Köln wollte man einen Community-Space, also eine Art WMDE-Filiale, oder etwas ähnliches einrichten, um der dortigen Community eine Basis zu bieten, • der Wischl Editor wurde mal wieder kaum genutzt, • dafür sollte dann Echo, das neue todschicke Benachrichtigungssystem der Wikipedia kommen, das den guten alten Kackbalken überflüssig machte. • Für Sue Gardner war immer noch kein Nachfolger in Sicht, kein Wunder, • die Organisatorinnen der WikiCon suchten einen Barpianisten, • der Fördermitteltopf Community-Projektbudget auch als Reiner-Stoppok-Gedächtnisfonds bekannt, sollte reformiert werden, • und PR in Wikipedia sei jetzt erlaubt, verkündete stolz eine PR-Agentur und schob nach, dass Paid Editors, nicht mit dem Visual Editor zu verwechseln, nun völlig legal in der Enzyklopädie arbeiten dürfen. Der Herbst versprach spannend zu werden (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 10 2013).

Der Kackbalkenersatz Echo wurde eingeschaltet, und nun kann man sich nicht nur für bestimmte Edits bedanken, sondern bei Gefahr auch Kollegen zur Unterstützung rufen. • Der Toolserver soll wohl noch bis Ende 2014 laufen, aber schon jetzt werden einige dieser Tools verschwinden, wenn sie nicht bis zum Dreikönigstag nach ToolLabs migriert worden sind. • Den Schreibwettbewerb hat wieder der Kollege Kuebi gewonnen, für die anderen gibts als Trost den Miniaturenwettbewerb. • Die Foundation hat ihre neue Markenrichtlinie veröffentlicht, nach der Wikimedialogos offenbar nun nach weniger strengen Regeln als früher verwendet werden dürfen. • Die WikiCon 2013 in Karlsruhe war ein großer Erfolg, • und überall wurden neue Leute gesucht: Für das Schiedsgericht, Jurymitglieder für den Kongress Wikimania 2015 und für das Affiliations Committee, das die Foundation über Zulassung neuer Wikimediavereine und -gruppen beraten soll. • Ein weiteres Committee hat Vorschläge für die Verteilung von sechs Millionen Dollar Spendengeld gemacht: der November war offenbar ein Monat der Gremien. • Die Schweizer Zentralbibliothek Solothurn hat über 1'000 Bilder auf Commons hochgeladen
Blonde Käsehändlerin jetzt auf Commons zu finden
• und natürlich Yes, we scan!: Der Umgang mit Benutzerdaten der Wikipedia soll kritisch hinterfragt werden, denn zu viel wird gespeichert. • Rechtzeitig zur spendierfreudigen und besinnlichen Zeit der Nächstenliebe begann dann auch die übliche jährliche Spendenkampagne von Wikimedia Deutschland, diesmal mit einem knallgelben, leicht penetranten Banner mit Möglichkeit zum direkten Erteilen einer Einzugsermächtigung. • WMDE, der Verein, lud in seine neuen repräsentativen Räume zu einem offenen Sonntag ein, • und die ersten historischen Aufnahmen vom Ersten Weltkrieg aus dem Schweizerischen Bundesarchiv sind im Medienarchiv Commons eingetroffen.
Prosit Neujahr 2014! Es bleibt interessant.
• Ende des Jahres entstand in der Wikipedia eine nicht sehr freundlich verlaufende Diskussion über die korrekte Anwendung von Bildlizenzen durch sogenannte Nachnutzer. Die Abmahnung durch eine Fotografin, irreführende Angaben in der Wikipedia zur Lizenzierung und damit verbundener Streit trübten die Stimmung. • 2014 sollen zwei große Veranstaltungen stattfinden, die bewährte WikiCon und eine Art Messekongress mit dem Namen WikiDACH im Schweriner Schloss. • Über das angebliche Elend der Kritik in der Wikipedia räsonnierte die philosophisch angehauchte Autorenschaft, blieb aber bei der fraglichen Nationalität Mozarts hängen, • und Sue Gardner hat es aufgegeben, sich einen neuen Job zu suchen. Sie bleibt der Foundation erhalten. Es ist wie in der Community: niemand kann einfach loslassen. Weder der gesperrte Troll, noch der frustrierte Premiumautor, ganz zu schweigen von der gedemütigten, frauenbewegten Autorin. • Das Jahr geht zu Ende und Schlesinger wünscht euch ein glückliches 2014. Sc 25.12.13

Das war 2013 – ein kleiner, nicht neutraler Rückblick auf die Wikipedia (1. Teil)

Als es die FDP noch gab, versuchten mal wieder interessierte Kreise Wikipediaartikel über Politiker leicht zu frisieren. Diesmal musste Christian Lindner aufgehübscht werden. Doch es nützte bekanntlich nichts, Wikipedia blieb die alte, die FDP eher nicht. • In dem Zusammenhang begann im Januar die bis heute geführte Diskussion über das Paid Editing. Grenzen der Bezahlung waren das Thema für viele Monate. Unternehmen hatten ja schon seit einiger Zeit die Wikipedia als kostenlosen Werbeträger entdeckt, doch die Autoren reagierten allergisch. • Im März fand ein Symposion mit dem Titel Wikidata trifft Archäologie statt, das sich mit der Limesforschung und ihrer kartenmäßigen Darstellung in der Wikipedia befasste. • Im Medienarchiv Commons herrschte im Frühjahr 2013 offenbar der Löschwahn, diesmal wurden Abbildungen von Kunstwerken, die vor 1923 entstanden sind, gelöscht. Ein ominöser Uruguay Round Agreements Act lieferte die Grundlage. • Die Autorin gibt es zu: Sie ist ein arrogantes hochnäsiges Arschloch. So begann ein Kurierartikel vom 25. Januar, in dem etwas unübersichtlich über alles mögliche gewettert wurde, um schließlich der Forderung nach einem Wikipedia-Arbeitsstipendium Nachdruck zu verleihen. Man war beeindruckt. • Kohle für Autoren und natürlich Fotografen versprach ein neues Förderprogramm der WMF: Die Individual Engagement Grants. Bis 30.000 US-Dollars sind für überzeugende Projekte drin. WOW! • Im Berliner Museumsdorf Düppel, wo sie im Sommer in schicken Kleidern aus Sackleinen rumlaufen, fand im Februar eine Schreibwerkstatt, organisiert vom WMDE-GLAM-Team, statt. •
Gut gelaunter Debattierclub an der Uni Mainz
Soll Wikipedia Weltkulturerbe werden? Hintergrund dieser merkwürdigen Frage war ein an der Uni Mainz stattfindender Debattierclub, der über diese Frage simuliert werden sollte. • Wer erinnert sich noch? Das Artikel-Feedback-Tool, hoch angepriesen, heftig diskutiert und dann doch im virtuellen Nirwana eines Projekts verschwunden, in dem technische Neuerungen meist aus irgendwelchen Gründen von oben eingeführt werden (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 1 2013).

Die Löschorgie für Kunstwerke auf Commons war nicht so schnell vergessen wie anderes, sondern beflügelte die Suche nach einem sicheren Ort. Der Verein suchte dementsprechend, wie üblich, nach Ideen aus der Community. • Das Wikipediaprojekt Persönliche Bekanntschaften feierte seinen fünften Geburtstag und kann nun mit etwa 1200 Teilnehmern renommieren. • Außenkommunikation an die Wikipedianer zurück! war die entschieden offensiv vorgebrachte Forderung einiger Wikipedianer, die nicht zufrieden mit der Pressearbeit des Vereins WMDE waren. Daher wurde die Seite Wikipedia:Presse neu gestaltet. • Wikipedia hat offenbar Einfluss, denn die Rudolf-Vogel-Medaille, ein Journalistenpreis der Münchner Südosteuropa-Gesellschaft wurde umbenannt, weil der diesjährige Preisträger Andreas Ernst aus der Wikipedia erfuhr, dass der Namensgeber ein Nazi war und daher die Annahme zunächst ablehnte (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 2 2013).

Im März war der Toolserver tot. Dafür sollte WikiLabs seine Aufgaben übernehmen. Es wurde angekündigt, und nichts passierte. Doch die Geschichte ging weiter. • Da offenbar Geld wie Heu vorhanden ist, gab es mal wieder eine neue Förderungsmöglichkeit für Fotografen und theoretisch auch für Autoren. Flow Funding: Fördergelder suchen Projekte. • WikiData wurde eingeführt, das Paid-Editing-Projekt hatte großen Zulauf und es gab nichts wirklich Neues vom Toolserver und von Tool Labs zu berichten, was ist das überhaupt? • Im Februar kamen Wikipedia-Fotografen groß heraus. Als das Flugwetter Sichtweiten über, sagen wir 500 Meter bot, unternahm man tollkühne Flüge in fliegenden Kisten und lernte das Fotografieren der nasskalten norddeutschen Nordseenebelküste aus der Luft. Entstanden sind stimmungsvolle, kontrastreiche Aufnahmen. •
Verlauf der Flugrouten im Februar 2013
Im Allgäu arbeitete man in der Zeit am Projekt Zeitkapsel. Das Objekt, die Zeitkapsel, wurde mit 100 Wikipediaartikeln und anderem Kleinkram vollgestopft und unter dem Hildegardplatz in Kempten versenkt. • Ein Unternehmer aus Aichstetten wollte sich für seine Firma einen Wikipediaartikel kaufen, was aber aus irgendwelchen Gründen nicht zustande kam. • In der niederländischen Wikipedia schreiben mittlerweile fitte Bots die Artikel und sie werden uns überholen. • Das Schwesterprojekt Wikiversity steckt in Schwierigkeiten und • Sue Gardner wollte eigentlich ihren Job bei der Wikimedia Foundation kündigen (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 3 2013).
Im April ließ der französische Geheimdienst in der frankophonen Wikipédia einen Artikel über einen militärischen Horchposten löschen, einen Tag später war er aber wieder da. • In der schwedischen Wikipedia arbeiten Bots dermaßen intensiv, dass mittlerweile bei den Skandinaviern 45 % der Artikel von Bots geschrieben sind, Glückwunsch. • Den 1. April nutzte einer unserer Bergbauspezialisten zur Darstellung eines nie vollendeten Tunnelprojekts gigantischen Ausmaßes. • Am 19. April wurde Benutzer:Kmarawer 100 Jahre alt. Der Kurier gratulierte mit einem informativen Artikel über unsere Senior-User. • Was war noch? Referentennetzwerk und der Verein WMDE trafen sich in Papenburg, um ihre Beziehung zu retten, aber es war vergeblich, sie konnten nicht mehr miteinander. • Die Holländer haben UNS, jawohl! überholt und sind jetzt dank ihrer Bots weltweit Nummer zwei, was die Artikelzahl betrifft. Na wartet! :-) • Das Schweizerische Bundesarchiv kündigte eine Bilderflut von 5'000 Fotos aus dem Ersten Weltkrieg für die interessierte Öffentlichkeit an. Die Forschung zum Ersten Weltkrieg soll so mit Bildern versorgt werden. • Zum leichteren Editieren sollte ein sogenannter VisualEditor in einer Testversion eingeführt werden. •
Eine heiße Diskussion gab es um den ZDF-Faktencheck zur Bundestagswahl, den ein Wikipedian in Residence mit der Community koordinieren sollte, • Die englische Wikipedia sei sexistisch, behauptete Amanda Filipacchi in der New York Times, • und in Mailand fand eine Wikimedia Conference statt, wobei wir aber nicht mehr wissen, worum es da ging. Irgendwas mit WCA? (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 4 2013)

Über Wahl und Abwahl von sogenannten exzellenten und lesenswerten Artikeln und die harten Diskussionen bei den Kandidaturen berichtete der Kurier im Mai. • Das Schiedsgericht suchte mal wieder Kandidaten, das Interesse war aber mal wieder nicht so groß. • Im Mai wurde überall irgendwas gecheckt, im ZDF, bei WMDE und selbst in der Wikipedia. • In Form eines Gedichtes warb ein kreativer Kopf für den Wikipedia:Wartungsbausteinwettbewerb. • Leider wurde der brandneue Visual Editor von den Leuten kaum genutzt, dafür fiel der Toolserver mal wieder aus. • In Berlin wurde das 5000. Foto eines Stolpersteins in die Liste der Stolpersteine in Berlin-Wilmersdorf eingefügt. • Hoffnungsfroh begann die Arbeit der Wikimedia Chapters Association, einer Vereinigung verschiedener Wikimedia-Chapter, mit einer Nachrichtenseite. • Die Zedler-Preise für freies Wissen gingen 2013 an Benutzer:Julius1990, an das Wikipedia:WikiProjekt Osttimor und an Wheelmap.org (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 5 2013).

Im Juni drückte ein Fotograf für die Wikipedia über 5000 Mal bei einem Pferdesportturnier in Wiesbaden auf den Auslöser. • Bis dahin 1600 Fotos von 100 Bands entstanden beim diesjährigen Festivalsommer, doch es wurden noch mehr, denn es standen noch reichlich Festivals auf dem Programm. • Eine PR-Agentur mit Nebenaccounts arbeitete nicht nur für die Foundation, sondern auch für die Tourismusbehörde von Gibraltar. Also erschienen bezahlte Gibraltarartikel regelmäßig prominent auf der englischen Wikipedia-Hauptseite. Leider fanden nicht alle dieses Geschäftsmodell optimal, es gab daher etwas Ärger auf Jimbos Diskussionsseite. •
Köhlbrandbrücke (korrekt lizenziert) (Martina Nolte, CC-by-sa-3.0 de)
Das Verhältnis zwischen dem Verein WMDE und der Wikipedia-Community ist nicht immer harmonisch. Daher gingen Vertreter des Vereins auf Deutschlandtournee, um endlich mal Tacheles zu reden. • In der schwedischen Wikipedia ist in der Zwischenzeit der Botanteil der Artikel auf 50 % gestiegen – die brauchen kein Tacheles. • Bertelsmann hat den Brockhaus aufgegeben und will Lizenzen für die Marke vergeben. • Datenschutz ist in den USA nicht so ein Thema wie bei uns. Da kommt die Meldung, dass die Foundation eine neue Richtlinie diesbezüglich einführen möchte doch überraschend. Soll der Datenschutz verschärft werden? Nein, im Gegenteil. Ein Opt-in für präzise Editcounter mit weitreichenden Analysetools ist nun nicht mehr nötig. • Nach den Fotoübungsflügen über Norddeutschlands Küste im Februar stiegen im sonnigen Juni jetzt interessierte Fotografen mit einem Ballon auf, um Hamburg von oben aufzunehmen. • Die Präsentation neuer Erkenntnisse zum Harzhornereignis führte Wikipedianer ins Braunschweigische Landesmuseum zu einer mehrtägigen Tagung mit Archäologen (aus: Wikipedia:Kurier/Ausgabe 6 2013) Sc, 22.12.13

Der Umgang mit unseren Nutzerdaten – ein Aufruf

Vorwort (WMDE)

Seit einigen Monaten bewegen regelmäßig Diskussionen zum Thema “Datenschutz und der Umgang in der Wikimedia-Welt damit” die deutschsprachigen Communitys, eine der größten nicht-englischsprachigen Communitys der Wikimedia-Bewegung. Das betrifft insbesondere natürlich Aktive in der Wikipedia, aber auch aus Schwesterprojekten.

Datenschutz ist ein Thema, an dem die deutschsprachige Community seit jeher ein besonderes Interesse hat. Diese spezielle Diskussion entzündete sich anhand des Tools Deep User Inspector auf den Tool Labs, das eine lang respektierte Übereinkunft des Toolservers aushebelte, nach dem personalisierte Daten nur nach einem Opt-In aggregiert verfügbar gemacht werden.

Da derzeit die Wikimedia Foundation ihre Privacy Policy überarbeitet und bis zum 15. Januar um Beteiligung und Diskussion unter meta:Talk:Privacy_policy bat, haben wir gebeten, aus der Community heraus ein Statement zu formulieren. Der hiermit vorgelegte Text wurde zu weiten Teilen von Benutzer:NordNordWest verfasst und von annähernd 120 Aktiven der deutschsprachigen Wikimedia-Projekte gezeichnet. Er repräsentiert die vielfach in der dortigen Community vorhandenen Bedenken und Sorgen und ist daher unseres Erachtens in besonderer Weise geeignet, die Diskussion um diese Themen zu bereichern. Wir danken allen Beteiligten, insbesondere Benutzer:NordNordWest, herzlich.

Dieser Beitrag erscheint zeitgleich im Blog von Wikimedia Deutschland. Eine Übersetzung wurde im Movement-Blog der Foundation eingereicht und auch auf der Diskussionsseite der Privacy Policy auf Meta. Dort findet sich auch die vollständige Liste der Unterzeichnenden. Um ein Zerfasern der Diskussion zu vermeiden, bitten wir Euch, Diskussionsbeiträge oder nachträgliche Zeichnungen dort hinzuzufügen.

Ausgangslage

Im Zuge der Enthüllungen von Edward Snowden, aber auch des Umzugs der Programme vom Toolserver nach WikiLabs ist es innerhalb der Community zu einigen Diskussionen bezüglich der Benutzerdaten und des Umgangs damit gekommen. Als angemeldeter Benutzer stehen einerseits diverse Sicherheiten zur Verfügung:

  • Die Anmeldung erlaubt Pseudonyme.
  • Die IP-Adresse angemeldeter Benutzer wird nicht offengelegt. Nur Checkuser und Server-Administratoren können diese einsehen.
  • Benutzer haben ein Recht auf Anonymität. Das betrifft alle Arten persönlicher Daten: Namen, Alter, Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit, Familienstand, Berufs- oder Bildungsstand, religiöse oder politische Ansichten, sexuelle Orientierung usw.
  • Als direkte Reaktion auf Snowdens Enthüllungen wird seit Sommer 2013 das HTTPS-Protokoll als Standard verwendet (siehe meta:HTTPS), damit u. a. von außen nicht mehr sichtbar sein soll, welche Seiten von welchem Benutzer aufgerufen werden und welche Informationen er sendet.

Andererseits werden alle Beiträge eines Benutzers mit genauem Zeitstempel festgehalten. Der Zugriff auf diese Daten ist jedermann zugänglich und ermöglicht die Erstellung von Benutzerprofilen. Solange die Werkzeuge dazu auf dem Toolserver liefen, waren Benutzerprofile aus aggregierten Daten nur nach Einverständniserklärung des jeweiligen Benutzers möglich (Opt-in-Verfahren). Das lag daran, dass der Toolserver von Wikimedia Deutschland betrieben wurde und deutschem Datenschutzrecht unterlag, einem der strengsten der Welt. Es gab aber auch schon Auswertungswerkzeuge unabhängig von der Foundation oder eines ihrer Chapter. Als Beispiel sei Wikichecker genannt, der allerdings lediglich die englische Wikipedia betrifft.

Der Umzug der Programme nach WikiLabs und damit das Ende des deutschen Datenschutzrechts auf ihre Funktionalität führte zu einem Meinungsbild, ob bei X!’s Edit Counter weiterhin ein Opt-in als freiwillige Selbstbeschränkung verbindlich sein oder ob darauf gänzlich verzichtet werden sollte. Das Meinungsbild ergab eine Mehrheit von 259 Stimmen für den Beibehalt von Opt-in, 26 Benutzer sprachen sich für eine Opt-out-Lösung aus und 195 stimmten für einen Verzicht einer Beschränkungsmöglichkeit. In direkter Folge auf dieses Ergebnis wurde als neues Werkzeug der Deep User Inspector programmiert, der projektübergreifend ohne Einspruchsmöglichkeit aggregierte Benutzerdaten anbietet. Neben den reinen Zahlen der Beiträge werden beispielsweise Statistiken zu den Uhrzeiten der einzelnen Wochentage geliefert, an denen ein Benutzer tätig war, Auflistungen zum Abstimmverhalten oder eine Karte, die die Lage der Objekte anzeigt, in deren Artikeln er editiert hat. Diese Datenaggregierung ermöglicht einfache Rückschlüsse auf jeden einzelnen Benutzer: Eine Anhäufung von Bearbeitungen an Artikeln einer bestimmten Region z. B. lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen, wo jemand lebt.

Problematik

Dass Benutzerdaten bei jeder Bearbeitung erfasst werden, ist jedem Benutzer bekannt. Es besteht jedoch ein gravierender Unterschied zwischen einem einzelnen Datensatz und einer aggregierten Darstellung dieser Daten. Mit ihrer Hilfe kann das Recht auf Anonymität aufgeweicht, im schlechtesten Fall ganz ausgehebelt werden. Einige Beispiele:

  • Eine Auflistung der Uhrzeiten, an denen jemand editiert, lässt im Allgemeinen darauf schließen, in welcher Zeitzone er sich befindet.
  • Anhand der Koordinaten von Artikeln, die jemand bearbeitet hat, lässt sich meist noch viel genauer ablesen, woher jemand stammt. Es ist eher die Ausnahme, dass jemand lediglich ein Gebiet X bearbeitet, obwohl er aus Y stammt.
  • Am genauesten ist dabei eine Analyse der Koordinaten von Fotostandorten, denn für ein Foto muss man vor Ort gewesen sein.
  • Herkunftsort und Fotostandorte geben Auskunft über Fortbewegungsmöglichkeiten (beispielsweise Besitz eines Autos), -wege und -zeiten. Bei Benutzern, die viele Fotos hochladen, sind Bewegungsprofile möglich.
  • Zeitanalysen über genaue Tage im Jahr ermöglichen Rückschlüsse auf den Familienstand. Wer regelmäßig während Ferienzeiten nicht editiert, ist mit großer Wahrscheinlichkeit entweder Schüler oder Elternteil. Oder Lehrer.
  • Wird an bestimmten Feiertagen nicht editiert, lässt sich eine Glaubensrichtung erahnen.
  • Fotostandorte im Ausland verraten entweder Urlaubsziele und damit unter Umständen etwas über die finanzielle Situation oder den Beruf des Fotografen.
  • Wenn sich anhand der Uhrzeiten, an denen jemand editiert, herauslesen lässt, dass dies während der Arbeitszeit geschieht, macht er sich in Ländern oder in Unternehmen, in denen dies verboten ist, besonders angreifbar. Im schlechtesten Fall kann jemand, der ihm schaden will und womöglich noch mehr über ihn weiß (nichts Ungewöhnliches für jemanden, der seit mehreren Jahre editiert), die Information an seinen Arbeitgeber weiterreichen. Innerwikipedianische Streitigkeiten würden damit ins Realleben getragen.

Vorschläge

Wikipedia steht in der Liste der weltweit meistaufgerufenen Seiten auf Platz 5. Wie Wikipedia mit ihren Benutzern umgeht, hat daher Vorbildcharakter. Es ist unlogisch und unsinnig, auf der einen Seite den Schutz der Benutzer zu erhöhen, auf der anderen Seite aber zuzulassen, dass das Recht auf Anonymität ausgehöhlt wird. Das Wertvollste der Wikipedia, von Commons und der anderen Projekte sind ihre Benutzer. Sie erstellen die Inhalte, die ihren Erfolg begründen. Aber sie selbst sind nicht die Inhalte. Es gilt, sie zu schützen.

Die Foundation sollte sich verpflichten, den Schutz ihrer angemeldeten Benutzer höher zu bewerten und entsprechende Schritte einzuleiten. In einem ersten Schritt gehört dazu die Selbstverpflichtung, bei allen Werkzeugen auf ihren eigenen Servern, die der detaillierten Benutzerdatenaggregierung dienen, analog den Regeln für den Toolserver wieder verpflichtend ein Opt-in zu verlangen. Dieses kann z. B. für alle Benutzer über die Einstellungen erfolgen. Seit der Gründung der Wikipedia im Jahre 2001 ist das Projekt gewachsen, ohne dass solche Werkzeuge dazu zwingend notwendig gewesen wären. Es ist kein Grund erkennbar, warum das für die Zukunft anders sein sollte. Die Community ermöglicht durch ihr Schaffen freier Inhalte erst die Spendengelder, mit denen WikiLabs betrieben wird. Dass damit gleichzeitig ihr Recht auf Anonymität gegen ihre Meinungsmehrheit hintergangen werden kann, ist absurd.

Damit die Auswertung von Benutzerdaten nicht auf Servern außerhalb der Foundation stattfinden kann, müssen auch weitergehende Schritte unternommen werden:

  • Dumps der Wikipedia sollten keine detaillierten Benutzerinformationen mehr enthalten. Die Lizenz verlangt lediglich die Namensnennung der Autoren, nicht die Uhrzeit oder den Tag ihrer Bearbeitungen.
  • Der Zugriff auf die API sollte bezüglich der Benutzerdaten beschränkt werden.
  • Es wäre zu überlegen, ob es überhaupt notwendig und den Projektzielen dienlich ist, die IP-Adressen angemeldeter Benutzer (sofern gespeichert) sowie die Zeitstempel aller Aktionen dauerhaft minutengenau zu speichern und anzuzeigen. Eine zeitliche Grenze könnte hier sein, wie lange Checkuser-Abfragen sinnvoll getätigt werden können. Daten, die nicht vorhanden sind, können auch nicht für andere Zwecke missbraucht werden.

(Autor: NNW, eingestellt von DB_WMDE, 20.12.)

Erster großer Skandal seit Bildung der GroKo

Eine der führenden Institutionen des investigativen Journalismus, das nahezu weltweit bekannte Main-Echo, hat einen unglaublichen Skandal aufgedeckt, der die Grundfesten der Republik erschüttert: In der Online-Enzyklopädie Wikipedia werden wissenschaftliche Veröffentlichungen als Quellen benutzt!

In einem aufwühlenden Bericht schildert das Main-Echo das Leben der Kunsthistorikerin D…, die seit einem Jahr verzweifelt um ihre wissenschaftliche Reputation und ihre finanzielle Existenz kämpft, seit eine ihrer Publikationen über Jo­hann Wil­helm Völ­ker in der Wikipedia paraphrasiert worden ist.

Professor S…, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universität W…, stellt hierzu in einem vielbeachteten Interview scharfsinnig fest: Auch Wikipedia muss sich an das Urheberrecht halten!!!

Konfrontiert mit diesem Skandal behauptete ein Vertreter dieser „Enzyklopädie“ dem Main-Echo gegenüber gar, wissenschaftliche Veröffentlichungen als Quelle zu verwenden, sei nicht verboten!

Äußerst lesenswert ist der mit klarem, von keinerlei Sachkenntnis getrübtem Blick verfasste Kommentar des Main-Echo, in dem die Frage aufgeworfen wird, die uns jetzt alle beschäftigt: Warum dürfen sich an den sogenannten Löschdiskussionen in der Wikipedia eigentlich Menschen ohne juristische Ausbildung beteiligen?

Darf Wikipedia wissenschaftliche Literatur zitieren? Der Kurier meint – in Übereinstimmung mit den führenden Urheberrechtsexperten der Republik – selbstverständlich nicht!

Wann wird Bundesjustizminister Maas endlich dieses „wissenschaftliche Zitieren“ verbieten?

Wann greift Bundesdigitalminister Alexander Dobrindt ein und fährt endlich dieses sogenannte Internet herunter?

Der Kurier bleibt dran. (H., 18.12.)

Individual Engagement Grants der Wikimedia Foundation vergeben

Wie im Blog der Wikimedia Foundation nachzulesen ist, wurde heute die Vergabe von sieben Individual Engagement Grants für Projekte bekannt gegeben. Die geförderten Projekte wurden dabei von einer internationalen Jury aus den Communities der Wikimedia-Projekte (aus der deutschsprachigen Community sind Achim Raschka und Ailura vertreten) aus einer Gruppe von Ideen ausgewählt, die nach dem Aufruf für die zweite Runde der IEG eingereicht wurden. Gefördert werden die folgenden Projekte von Aktiven aus Kamerun, Uganda, Indien, Israel, Frankreich, Italien, Deutschland und den Vereinigten Staaten:

Karte von Washington auf französisch auf der Basis verschiedener Layer aus verfügbaren freien geographischen Daten
  • das Projekt Wikimaps Atlas, geleitet von Arun Ganesh und Hugo Lopez wird mit einer Summe von US$ 12.500 gefördert. In dem Projekt soll ein System entwickelt werden, mit dessen Hilfe die automatische Erstellung von Kartenmaterial auf der Basis der aktuellsten verfügbaren freien geographischen Daten und nach aktuellsten kartographischen Standards unterstützt werden soll. Das entstehende Kartenmaterial soll vor allem den Wikipedien und den Wikimedia Commons zu Gute kommen und damit den Bestand an freiem Kartenmaterial vermehren.
  • In Mbazzi Village writes Wikipedia soll ein Wikipedia-Schreibbüro in Uganda aufgebaut werden, in dem Teilnehmer aus Mbazzi den Artikelbestand der Wikipedia auf Luganda (lg), einer in Zentral-Uganda verbreiteten Bantu-Sprache, aufbauen wollen. Das Projekt wird bereits von Wikimedia Schweden unterstützt, die zusätzliche Unterstützung in Höhe von US$ 2.880 dient vor allem der Anstellung von Mitarbeitern, die das Zentrum bewachen sollen. Geleitet wird das Projekt von Paul Kikuba und Dan Frendin.
  • In Kamerun wird das Projekt What is about – C’est quoi. A series of communication tools about Wikipedia in Cameroon mit US$ 15.000 unterstützt, geleitet von Marilyn Douala Bell und Iolanda Pensa mit Unterstützung von Michael Epacka. Das Team möchte ein Projekt durchführen, bei dem lokale Künstler mit Hilfe von Comics, Filmen und anderen Materialien auf Wikipedia und Freies Wissen aufmerksam machen sollen.
  • Mit US$ 4.400 wird das Softwareprojekt Visual editor gadgets compatibility von Eran Roz und Ravid Ziv unterstützt. Durch ihre Arbeit sollen die verfügbaren Gadgets für den Visual Editor in den unterschiedlichen Sprachversionen organisiert und verfügbar gemacht werden.
Emily Temple-Wood auf der Wikimedia Diversity Conference zum Thema Wissenschaftlerinnen in der Wikipedia
  • Die Entwicklung von Wikidata wird in Form des Wikidata Toolkits von Markus Krötzsch unterstützt, der in Zusammenarbeit mit Studenten und Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden ein Toolkit für die Nutzung und Auswertung von Daten aus Wikidata entwickeln wird, mit dem die Daten Entwicklern, Wissenschaftlern und auch Wikimedianern einfacher zugänglich gemacht werden sollen. Mit US$ 30.000 ist dieses Projekt das Projekt mit der höchsten Fördersumme innerhalb des IEG.
  • Das Projekt Women Scientists Workshop Development, geleitet von Emily Temple-Wood, wird mit US$ 9.480 gefördert. Es handelt sich um ein Pilotprojekt auf der Basis der Erfahrungen des von ihr durchgeführten Workshops für Frauen aus der Wissenschaft, um in regelmässigen Workshops mit Frauen hochwertige Inhalte für die Wikimedia-Projekte zu generieren und damit ein Modell zu entwickeln, dass auch auf andere Benutzergruppen anwendbar sein soll.
  • Mit Generation Wikipedia wird ein Projekt für eine internationale Sommer-Konferenz für junge Wikipedianer und Wikimedianer unterstützt, auf der Erfahrungen der Jungwikipedianer ausgetauscht und Kenntnisse vertieft werden sollen. Unterstützt wird das von Emily Temple-Wood und Jake Orlowitz initiierte Projekt mit US$ 20.000.

Mit den Ergebnissen ist die internationale Jury sehr zufrieden, sie hätte sich jedoch mehr Beteiligung und noch mehr gute Ideen gewünscht. Dies ist nun beim nächsten Aufruf im März 2014 möglich - wer eine gute Idee hat und nach einer Alternative zur Förderung durch die deutschsprachigen Vereine WMDE, WMAT und WMCH sucht, kann sich gern beteiligen. (AR, 17.12.)

Das Elend der Kritik

Der Kritiker kämpft für eine bessere Welt, und sei es nur am Schreibpult. Warum aber geht es dadurch so vielen schlechter – ihn eingeschlossen?

Admins und Politiker sind nur ein machtzerfressener Klüngeleizirkel. Fotografen und Immobilienmakler sind nur geldgeile Abzocker. Vereinsmitarbeiter und Beamte sind nur abgehobene Sesselfurzer. Rechtstrolle sind nur verblendete Men on a mission. Revertierer sind nur verblödete Faktenleugner. Dauerdiskutierer sind nur arbeitsscheues Gesindel.

Wenn es etwas auf Wikipedia gibt, das dringend einer Qualitätssicherung bedarf, dann die gängigen Stereotypen und Argumentationsmuster, die sich in so gut wie jeder Kritik wiederfinden. In kaum eine Literaturform wird so wenig Kreativität, Reflexion oder Sorgfalt investiert wie in die Kritik am anderen. Das ist bedauerlich, denn gefühlt 70 % aller unserer Diskussionen bestreiten wir über gegenseitige Kritik. Man muss nicht die derzeitige "Abmahn-Abzocke"-Diskussion nachlesen, um zu sehen, wie viel Schaden die vorherrschenden Formen von Kritik anrichten und wie wenig Besserung sie bringen. Vor allem der Umstand, dass die gleichen Argumente seit Jahren immer wieder vorgebracht werden, sollte doch eigentlich nachdenklich stimmen. Gestern habe ich im Radio ein Interview mit einem zutiefst verbitterten, verzweifelten und desillusionierten Georg Schramm gehört,[1] der wohl symptomatisch für die Tragödie einer Entlarvungskritik steht, deren Ressourcen vor allem in „Endlich traut sich’s mal einer zu sagen! (Das Boot ist voll!)“ und „Man müsste nur endlich mal …! (Her mit der Mietpreisbremse!)“ besteht. Wir blicken auf nun bald 500 Jahre Radikalkritik zurück, von Luthers Thesenanschlag über Kritiken diverser Vernünfte, der Aufklärung, bis hin zur Kapitalismuskritik, die derzeit sogar noch billiger zu haben ist als preisreduzierte KiK-Hosen aus Bangladesch. Und trotz des aufklärerischen Potentials, das wir der Kritik zuschreiben, scheint sie ständig ins Leere zu laufen: Die Leute rennen weiter in die Kirche, um zu imaginären Freunden zu beten; sie schlucken weiter fröhlich Arznei, die gar nicht wirken kann; und für jeden gestürzten Mubarak wachsen ein Mursi und ein al-Sisi nach. Was bleibt da noch, außer wie der Berufskritiker Schramm den Hut zu nehmen? Oder um mit dem Soziologen Bruno Latour zu fragen: Warum ist der Kritik der Dampf ausgegangen?[2]

Man verstehe mich nicht falsch: Mir geht es nicht darum, die Kritik an und in der Wikipedia abzuschaffen; es geht mir nicht um eine „unkritische“ Wikipedia, denn das Gegenteil von „kritisch“ ist wahrscheinlich nicht „unkritisch“: Wer ständig von der kapitalistischen Gesellschaft und ihren Zwängen faselt, der ist zur gleichen Zeit radikal kritisch und fundamental unkritisch, denn er hinterfragt weder sein reichlich plattes Feindbild, noch stellt er seine eigene Rolle in Frage. Mein Anliegen ist vielmehr gute Kritik statt schlechter Kritik. Wobei erstere meiner Meinung nach dort anfängt, wo man versucht, die letztere zu identifizieren. Was also vereint alle Pauschalvorwürfe, Umsturzphantasien, Entlarvungsbestrebungen und Feldzüge für eine bessere Gesellschaft? Ich will nur einen kurzen Abriss der wichtigsten Aspekte geben:[3]

  • Schlechte Kritik kennt immer schon die Lösung, den Unterschied zwischen gut und böse, zwischen wahr und falsch. Das wäre zunächst einmal nicht schlimm, wenn sie nicht krampfhaft daran festhalten würde – richtig beschissene Kritik ist solche, die nicht mit sich reden lässt.
  • Schlechte Kritik ist nie Selbstkritik: Man riskiert absolut nichts, wenn man sie vorbringt, denn man selbst ist nicht von ihr betroffen. Wer sich ändern muss, sind die anderen. Das liegt nicht nur daran, dass man als fleißige Apfelesserin selbst den Unterschied zwischen Gut und Böse erkannt hat, sondern das man natürlich selbst auf der guten und die anderen auf der schlechten Seite stehen. Man kann also fröhlich drauf los kritisieren, denn die Zeche dafür zahlen die anderen.
  • Schlechte Kritik teilt die Menschheit in zwei Arten von Menschen: Die einen tun immer Gutes, weil sie gute Motive haben – die anderen tun immer Schlechtes, weil sie natürlich böse Motive haben. Dazwischen ein gähnender Abgrund. Beispiel: Die selbstlosen Autoren schreiben eine freie, neutrale Enzyklopädie, weil sie halt die Menschheit und das Wissen lieben; die raffgierigen Fotografen nutzen das schamlos aus, indem sie in den Artikeln ihre Abmahnfallen für unbedarfte, wissbegierige OMAs und Referatsschüler aufstellen. Das ist natürlich die Erweiterung des zweiten Aspekts, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass gute Absichten nie zu schlechten Ergebnissen führen, und umgekehrt: Politiker scheitern politisch, weil sie korrupt und feige sind; Autorinnen schreiben gute Artikel, weil sie das Wohl der Menschheit im Sinn haben. Das ist nicht nur absurd, weil es für Das Gute™ und Das Böse™ jeweils 100 % Wirkungsgrad unterstellt (nie geht eine böse Absicht daneben!), sondern vor allem, weil es postuliert, dass es Menschen gibt, die den ganzen lieben Tag lang nur an Böses denken, während die anderen das Kind von Mahatma Gandhi und Mutter Teresa sind. Die Welt zerfällt in Heilige und Teufel.
  • Schlechte Kritik macht da natürlich noch nicht halt, denn radikale Lösungen müssen her: Schluss mit faulen Kompromissen! Wenn die Hälfte der Menschheit aus Teufeln besteht, dann müssen wir uns der Teufel eben entledigen! Tabula Rasa! Wenn erstmal aufgeräumt ist, dann können wir endlich anfangen, nochmal alles ganz neu zu machen. Und diesmal richtig. Ohne Geld, ohne Repräsentanten, ohne Admins, ohne Relevanzkriterien, ohne Kriege, ohne Kapitalismus, ohne Geschlechterrollen. Aus der lediglich festgestellten Reinheit aus dem dritten Punkt (reines Gutes, reines Böses) folgt nun eine zu verwirklichende Reinheit der Welt: Zur Not eben eine völlig böse Welt, nur damit es endlich mal ein Ende mit Schrecken hat. Bloß bitte keine halbgaren Lösungen, kein Gewurschtel, kein ewiges Verhandeln, keine Mittelmäßigkeit mehr.

Man kann sich ausmalen, zu welchen Forderungen das führt, man kann aber auch einfach nur einen Nachmittag lang im Metabereich lesen. Was aber nun tun? Wie schwer es ist, gute Kritik zu üben, sieht man auf WP:KALP. Die Frage ist dort nicht, wie ich besonders viele oder besonders schwere Fehler finden kann, sondern wie ich mich mit der Autorin des Kandidaten darauf verständigen kann, dass es sich um Fehler handelt, und vor allem darauf, wie man sie beheben kann. Dabei hilft es mir weder, den Unterschied zwischen gut und böse zu kennen, meinem Gegenüber jegliche Rationalität abzusprechen, unsere Differenzen im Krieg zwischen den Heerscharen des Himmels und der Hölle zu situieren, oder „ein für alle mal“ mit derlei Treiben Schluss zu machen. Für gute Kritik habe auch ich kein Rezept. Alles, was ich tun kann, ist eine miese Kritik schlechter Kritik anzubieten, in der Hoffnung, dass einige so gütig sind, sich darin wiederzuerkennen, oder sie anzunehmen, obwohl ich ihnen keinerlei Anlass dazu biete. (Denn was ist dabei gewonnen, wenn ich mich auf die Aufforderung von anderen als schlecht bekenne?) Gute Kritik hingegen muss jedes Mal neu gefunden und formuliert werden. Es gibt unendlich viele Wege, schlechte oder wirkungslose Kritik zu üben, aber oft nur einen einzigen, gute zu formulieren. Im Grunde ist das nicht anders, wie bei jeder anderen Tätigkeit. Vielleicht ist das auch die einzig wertvolle Lehre aus diesem Artikel: Können wir in unsere Kritik genauso viel Kopfzermartern, Sorgfalt und Herzblut investieren, wie eine Fotografin in ihre Bilder? (TAM, 14.12.)

  1. Thomas Koppelt: Widerstand und Empörung im Kabarett: Georg Schramm und andere Unruhestifter. Bayern 2, www.bayern2.de, 13. Dezember 2013.
  2. Bruno Latour: Why Has Critique Run out of Steam? From Matters of Fact to Matters of Concern. In: Critical Inquiry. Band 30, Nr. 2, 2004, S. 225–248., deutsch Das Elend der Kritik
  3. Wer sich das ersparen möchte: Schlechte Kritik kann man auch per Bauchgefühl erkennen. Sie umfasst z.B. alle Sätze, die den Zusatz „SCNR“ tragen oder beißenden „Humor“ (aka Sarkasmus und Ironie) enthalten.

And the winner is …

Heute gab die Jury das Ergebnis des weltweit größten Photowettbewerbs, Wiki loves Monuments, bekannt – und kürte ein Bild aus dem Schweizer Alpenraum. Herzlichen Glückwunsch dem Preisträger Kabelleger und allen weiteren Gewinnern. AR, 10.12.

Das Gewinnerbild: Eine Ge 4/4 II der RhB überquert mit ihrem Pendelzug den Wiesener Viadukt zwischen Wiesen und Filisur, Schweiz.

Die Hütte brennt – ein Kommentar

Der Herbst 2013 war eine Zeit der absoluten Gegensätze in der Wikipedia. Einerseits die sehr erfolgreiche WikiCon mit glücklichen Gesichtern, andererseits der die Grundfesten des Projektes erschütternde Streit um die Freien Lizenzen, ihre Anwendung und Konsequenzen. Schon seit 2008 war immer wieder ein Grummeln bezüglich der korrekten Weiternutzungsbedingungen zu vernehmen, 2009 befasste sich sogar das Schiedsgericht mit der Sache, aber alles blieb so merkwürdig unbestimmt und schwammig wie gehabt. Es gibt natürlich Gauner, die Bilder klauen und Copyfraud begehen. Doch nicht wenige an Bildern interessierte, ehrliche Leute außerhalb der Wikipediaszene verstehen den Sinn der Freien Lizenzen falsch, obwohl eigentlich alles geregelt ist, wenn man sich die Texte genau durchliest. Aber Sorglosigkeit, bunte Bausteine mit witzigen Lizenzlogos, auch noch in mehreren Sprachen auf den Bildbeschreibungsseiten und die szenetypische Haltung, da wird schon nichts passieren, schaffen offenbar mehr Missverständnisse als erträglich. Das ist aber ein altes Problem, und bis heute haben es die Communitys von Wikipedia und Commons nicht geschafft, eindeutige Regeln hinzukriegen, die allgemeinverständlich und übersichtlich sind. Eskaliert ist das Ganze nun in den letzten Tagen in einem unsäglich deprimierenden Streit um Abmahnungen und üblen Verdächtigungen, in dem vor nichts zurückgeschreckt wird. Die Kommunikation zwischen Wikipedianern verläuft nun mittels Anwälten und ein Ende ist nicht abzusehen. Der Ruf einiger in diesem Desaster namentlich genannter Fotografen dürfte hin sein, das Gift einer unterstellten Unredlichkeit bei Abmahnungen entfaltet seine perfide Wirkung. Die Hütte Wikipedia brennt an mehreren Stellen, hoffentlich kriegen wir das gelöscht. Es scheint zu spät zu sein. Da ist nichts mehr zu löschen, der Konflikt muss offenbar ausbluten. Sc 13.12.13

Lizenzen in der Wikipedia

„Foto: Martina Nolte, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
In Druckmaterial: „Foto: Martina Nolte, Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode“
Vor einigen Wochen erreichte einen Nachnutzer unserer Wikipedia eine strafbewehrte Abmahnung ohne vorherige Information, in dem er aufgefordert wurde, Photos, die er von Commons bezog, lizenzkonform einzustellen, da er sich einer Urheberrechtsverletzung schuldig machte. Passiert öfters, dass man eine Abmahnung kassiert, weil man unsere Lizenzen ignoriert, was macht diesen Fall also anders? Nun, hier ist es so, dass der Abgemahnte Bilder in seinem Wiki genauso einbindet, wie wir es tun. Sprich, das Bild erscheint danach auf der Seite und wenn man draufklickt, wird man nach Commons geschickt. Es stand auf seiner Seite weder, wie im Beispiel hier angegeben, unter welcher Lizenz das Bild steht, noch wurde der Urheber gewürdigt. Nun scheint es allerdings durch die Abmahnung so, dass die Art und Weise, wie wir mit dem Thema Lizenz umgehen, anscheinend doch nicht so in Ordnung ist, denn wäre es hier rechtlich einwandfrei, müsste es dem Gefühl des Autors dieser Zeilen nach dort genauso einwandfrei sein. Wir gehen hier davon aus, dass es ein Einverständnis des Urheberrechtsinhabers gibt, dass wir auf seinen Namen verzichten. Was ist allerdings mit Bildern, die von Flickr z.B. importiert wurden? So ist zum Beispiel dieses Bild hier von Flickr hochgeladen worden und der Bildautor verlangt Namensnennung. Binden wir es also in einem Artikel ein, wie es im Artikel Teppich von Bayeux geschah, und verzichten auf die Namensnennung, machen wir uns also einer Urheberrechtsverletzung schuldig, weil wir den Namen des Urhebers nicht genannt haben. Korrekt eingebunden wäre das Bild nach Meinung des Verfassers dieses Kurier-Artikels übrigens in etwa so:
Mark from Woking: "l'abbaye à Bayeux", CC-BY-2.0
.


Nun mag sich der geneigte Leser fragen, warum ich diese Zeilen hier veröffentlicht habe. Ich hoffe, es entsteht ein Umdenkungsprozess im Umgang mit den Lizenzen, mit denen wir hier tagtäglich arbeiten. Kaum einer wird sich wohl mal darüber Gedanken gemacht haben, was da unten im Footer eigentlich steht. Und noch weniger werden sich wohl überlegt haben, was unser Umgang mit Lizenzen für Nachnutzer bedeuten kann. Im Zweifelsfall bekommen die, obwohl sie es einfach nur uns nachmachen, eine Abmahnung mit Kostennote von mehreren hundert Euro ins Haus. Weil sie denken, dass, wenn wir das so machen, ist das anscheinend korrekt. Und wenn wir das nicht korrekt machen, sind wir vielleicht die Nächsten, denen eine Abmahnung ins Haus flattert, weil Mark from Woking es nicht passt, dass wir sein Bild ohne Nennung seines Namens nutzen.
--Odeesi talk to me rate me 19:58, 9. Dez. 2013 (CET) [Beantworten]

Fotosammlung: Erster Weltkrieg in der Schweiz

Ein Fesselballon wird noch am Boden festgehalten.
Die Fotosammlung Erster Weltkrieg in der Schweiz wurde auf Commons hochgeladen. Der Upload entstand aus der Koorperation des Schweizerischen Bundesarchivs mit Wikimedia CH. Im Rahmen des Engagements eines Wikipedian in Residence von Juli bis November 2013 wurden die rechtlichen Abklärungen für die Veröffentlichung durchgeführt. Nach dem positiven Entscheid des Bundesarchivs konnte nun gestern das letzte der über fünftausend Bilder veröffentlicht werden.
Ein Knabe steht neben einem Mörser.
Sie befinden sich alle in einer Commons-Kategorie.

Am 15. November besuchte der Züritreff das Bundesarchiv und der Upload wurde angekündigt. Die Community ist nun seit dem Beginn des Hochladens mit dem Kategorisieren beschäftigt, damit die Bilder für die Wikipedia nutzbar gemacht werden können. Das Schweizerische Bundesarchiv ist an den Ergänzungen und Korrekturen der Community interessiert. Dazu gehört beispielsweise die Identifikation der Personen auf den Bildern, die korrekte Bezeichnung von Fahrzeugtypen oder die geografische Einordnung. Die Wikipedianer konnten bereits einige Rückmeldungen geben, welche das Bundesarchiv nun verwerten kann.

Die Bilder wurden von Fotografen des Schweizer Militärs während ihres Militärdienstes gemacht. Sie dokumentieren deshalb viele Szenen aus dem Militäralltag während der Kriegszeit 1914–1918. Unter den Illustrationen befinden sich Darstellungen von Kriegsmaterial wie Mörser, Maschinengewehre, Feldgeschütze. Ebenso dokumentieren die Fotos diverse Verkehrsmittel wie Züge, Fesselballons und Lastwagen. Der Betrachter bekommt einen Einblick in den militärischen Alltag der Soldaten und Offiziere in dieser Zeit. Man entdeckt sie beim Verrichten von Arbeiten wie dem Betrieb von Feldküchen, dem Verladen von Gegenständen oder dem Ausheben von Schützengräben. Die Bilder sind eine wahre Fundgrube. (MLR, 9.12.)

Die WikiCon 2013 – ein Rückblick

WikiCon 2013: Abschlussveranstaltung

Die alljährliche WikiCon, ein Kongress für Autoren und Autorinnen der Wikipedia, fand dieses Jahr mit etwa 200 Teilnehmern in Karlsruhe statt. Das sehr dicht gedrängte Programm war im Vergleich zu früheren WikiCons umfangreicher und umfasste auch Themen, die sich mit den Konflikten in der Community befassten.

Eine Veranstaltung widmete sich dem Konfliktmanagement, angeboten von AndreasPaul, in der dargelegt wurde, wie schon kleine, rechtzeitige und vor allem nichtadministrative Eingriffe in konfliktträchtige Diskussionen helfen, um den Druck, der zur Eskalation führt, zu vermindern. Ein durchaus nachahmenswerter Ansatz, der auch von Administratoren zukünftig ausprobiert werden sollte.

Elop hatte mit Hilfe der Kollegen Zietz, TAM, Taxiarchos, Martin Bahmann und Seewolf in der Veranstaltung mit dem Titel Legenden der Wikipedia eine Art „Panel des Schreckens“ präsentiert, das eine Diskussion zum Thema: Dürfen dauergesperrte User zurückkommen? führte. Das Ergebnis der Diskussion war eindeutig: Ja, es muss ihnen die Rückkehr sogar erleichtert werden. Der Makel des unlöschbaren Sperrlogs stand dann auch konsequenterweise zur Debatte. Sperrlogs sollten verjähren oder zumindest nicht mehr öffentlich sichtbar sein.

Einen überraschend gut besuchten Vortrag über das für die breite Masse der Autoren eher undurchschaubare Kategoriesystem der Wikipedia lieferten Matthiasb (Wikiprojekt Kategorien) und Cactus26 (Vortragsfolien Kategoriesystem 2.0), die aufzeigten, dass sich das Kategoriesystem von einer Facettenklassifikation – auf der Hilfeseite als eines der Grundprinzipien genannt – doch recht weit entfernt hat. Auch wurde darüber nachgedacht, ob die Benutzergruppe, die sich der Kategoriepflege widmet, mit besonderen Rechten ausgestattet werden sollte. Einhellig wurde auch die Position vertreten, dass die Wikimedia-Oberfläche eine Auswahl mehrerer Kategorien zur Schnittbildung besser unterstützen sollte.

Das zurzeit intensiv diskutierte Problem des Paid Editing führte syrcro auf eine besonders kontroverse Weise dem Publikum vor Augen. Waren manche der Teilnehmer der Meinung, dass bezahlten Autoren Verständnis entgegengebracht werden sollte, vertraten syrcro und andere den Standpunkt, Paid Editors sollten mit allen Mitteln vertrieben werden.

Holder leitete einen Workshop, in dem die speziellen Aspekte kleiner Wikipedien und Wiktionarys (wenige Schreiber, wenige Leser, andere Ziele, andere Gefahren) zur Sprache kamen. Kann und soll man von außen gegensteuern, wenn sich spezielle Communitys politisch radikalisieren (siehe die aktuelle Diskussion um die Kroatische Wikipedia)?

Um den weltweiten aktuellen Abhöraktivitäten ein Web of Trust, also ein Netzwerk des gegenseitigen Vertrauens und Bestätigung der Existenz in der Wikipedia entgegenzusetzen, veranstaltete DaB. eine sogenannte Keysigning-Party zum Signieren von PGP-Schlüsseln, die eine sicherere Kommunikation zwischen den Teilnehmern ermöglichen sollen.

Das Projekt Wikipedia:Persönliche Bekanntschaften, in welchem Benutzer bestätigen können, dass sie andere Benutzer persönlich getroffen haben, konnte aufgrund der WikiCon einen absoluten neuen Rekord an Bestätigungen im November registrieren. (Startseite der Datenbank mit Statistik)

In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Situationen, in denen verzweifelte Menschen in der Wikipedia die Absicht zum Suizid äußerten. Auch Verbrechen wurden schon angedroht. Da solche Situationen naturgemäß zu großer Unsicherheit in der Community führen und die Seite Wikipedia:Verhalten im Notfall nicht allgemein bekannt ist, wurde auf der WikiCon vorgeschlagen, diese prominenter zu verlinken.

In einer von Ziko moderierten Diskussion (Botpedia. Die Zukunft der Wikipedia?) ging es um die Generierung von Artikeln per Bot. Nach Holders kurzem Überblick über die Geschichte der Botikel berichtete Romaine, ein Benutzer der niederländischen Wikipedia, über dortige Erfahrungen. Weitere Teilnehmer waren Achim Raschka, Gestumblindi und Matthiasb. Während die Generierung von Artikeln zu astronomischen Objekten aus der Datenbank der Internationalen Astronomischen Union (über 1 Milliarde Einträge), die vereinzelt in anderen Sprachversionen bereits angedacht wird, auf einhellige Ablehnung, gar Entsetzen, stieß, gab es durchaus unterschiedliche Meinungen zur Frage, ob beispielsweise geografische Stubs unter gewissen Voraussetzungen eine Bereicherung darstellen können. Neben einer klar definierten und die Ausgewogenheit nicht zu stark beeinträchtigenden Artikelmenge wurde als wichtiger Aspekt eingeschätzt, die Artikel bewusst als Stubs anzulegen und nicht restlos alle maschinell verfügbare Information auszuschlachten, um den Artikel möglichst eindrucksvoll „aufzublasen“.

Die seit zehn Jahren bestehende alemannische Wikipedia, die in einem Referat von Holder vorgestellt wurde, vereint die alemannischen Dialekte der Schweiz, Südwestdeutschlands, des Elsass, Vorarlbergs, Liechtensteins und der Walsersiedlungen Italiens. In dem bereits zum dritten Mal ausgetragenen alemannischen Schrybwettbewerb errang der Artikel über den Milhüüser Tràm den ersten Platz. Die Autorin MireilleLibmann trug ihn anlässlich der Preisverleihung auf Elsässisch vor.

Um den ganzen Konflikten in der Community auch mal etwas Positives entgegenzusetzen, wurden zum Abschluss der WikiCon die Motivationsprojekte 2013 prämiert: Aktionen, durch die das Klima in der Wikipedia ein bisschen verbessert wurde.

Auf den weiteren Plätzen lagen Heute schon gelobt, Blume der Woche, WikiProjekt Zeitkapsel Kempten, Überraschungsbild des Tages, Pong, Persönliche Bekanntschaften und das Projekt Vollständigkeit.

8.12.2013, Autoren: A., C., F., H., Sa., Sc., W.

Geld mit alten Meistern machen

Lucas Cranach d. Ä.: Die Früchte der Eifersucht Ein Kampf zwischen Männern.

Lucas Cranach der Ältere starb 1553 und hinterließ der Welt ein umfangreiches Werk der Malerei. Zu seinen Meisterwerken gehören beispielsweise die weltbekannten Porträts von Martin Luther und Philipp Melanchthon. In heutigen Zeiten, wo Kulturbudgets seitens der Politik gekürzt werden, müssen Institutionen wie das Cranach Digital Archive (cda), das die Aufgabe hat, Cranachs Werke zu digitalisieren, schauen, wie sie zu Geld kommen. Sehr schlecht beraten war dieses Archiv, als es auf die Idee kam, Digitalisate der Werke von Lucas Cranach zu vermarkten. Da bereits viele seiner seit Hunderten von Jahren gemeinfreien Bilder im freien Medienarchiv Commons bereit gehalten werden, begannen die Düsseldorfer mit einem Commons-Account Löschanträge mit der fadenscheinigen Begründung illegal copy and distribution zu stellen. Dass das nicht gut gehen konnte war klar. Der Account wurde gesperrt und die Löschanträge abgewiesen. Das war genau vor einem Jahr. Jetzt versuchen sie es erneut, nachzulesen hier, erheben Urheberrechte an angeblich sorgfältig gewählten Bildausschnitten und montierten ihr Logo in Cranachs Werke ein. Im sehr lesenswerten Artikel zu dieser Causa auf der Internetseite netzpolitik.org schreibt dann auch Kilian Froitzhuber von vier verschiedenen urheberrechtlichen Gründen unterschiedlicher Absurditätsgrade. S 6. 12. 2013

Noch ein letzter Blick auf die WikiCon 2013 aus der Sicht eines Teamers

2 Wochen nach der WikiCon 2013 in Karlsruhe sollen noch einige kleine Anmerkungen aus der Sicht eines Teamers den WP-Kurier erreichen. Neben dem engeren Wikimedia/Wikipedia-Orga-Team von 8 Personen hatten sich noch 35 freiwillige/ehrenamtliche Helfer bereit erklärt, am Ort der Tagung für die Besetzung des Registrierungs-/Begrüßungscounters, für das Funktionieren der Technik, für die Ausstattung der Tagungsräume, die Betreuung der Snack-/Getränke-Bar, für die Ausschilderung der Zugangswege und Vortragsräume und, und, und … zur Verfügung zu stehen. Nach kleineren Problemen am Donnerstag durch zeitliche Verzögerungen bei der Vorbereitung der Infomappen in WP-Beuteln für die registrierten Teilnehmer und bei den ersten Aktivitäten am frühen Freitagmorgen liefen alle Aktivitäten wie ein mit Schweizer Uhrenöl gut geöltes Uhrwerk ab. Mein persönlicher Eindruck war, dass von kleineren Ausnahmen abgesehen, die WikiCon 2013 eine erfolgreiche Veranstaltung mit vielen interessanten Kontakten und Informationen für alle Beteiligten war. In aller Kürze: Es gab nicht nur einen enzücklopädischen Abend, sondern ihr wart auch eine enzücklopädische und engagierte WikiCon-Community. Mellebga, 5. Dez.

Noch drei Wochen bis Weihnachten …

Ein Baum, eine Wunschliste
Ein Baum, eine Wunschliste

… also höchste Zeit für den Start der Weihnachtswunschliste. Wie schon in den letzten Jahren, dürfen die Wikipedianer auch heuer wieder ihre Wünsche eintragen und hoffen, dass fleißige Helfer sie in neue Artikel umwandeln.

Das Prozedere verläuft wie gehabt: Jeder Mitarbeiter darf seinen Artikelwunsch in die Liste eintragen. Anschließend ist jeder andere Wikipedianer dazu aufgefordert, den Artikel zu erstellen. An Heiligabend werden die Geschenke schließlich aus dem Wikipedia- in den Artikelnamensraum verschoben – dann ist Bescherungszeit!

Falls der ein oder andere zwischen den Vorbereitungseskapaden und/oder Glühweinvergnügungen also noch Zeit für einen freundschaftlichen und wikipedianützlichen Schreibakt findet, oder sich gestresst vom überall herrschenden Weihnachtstrubel eine Ablenkungspause gönnen möchte: Die Weihnachtswunschliste steht für jeden Wikipedianer offen. Und da aus den Vorgängerjahren noch einige Einträge offenstehen, soll ein besonderes Augenmerk auch auf der Erfüllung dieser „Altwünsche“ liegen. Wie immer also: Viel Spaß und gut Schrieb! ;-) (bjs, 3.12., unter Verwendung des letztjährigen Textes von SSS)

Benutzerdaten – Yes, we scan!

Fast 13 Jahre Wikipedia: 287 Sprachversionen, 30 Millionen Artikel, beinahe 110 Millionen Seiten, mehr als 1,7 Milliarden Bearbeitungen, Platz 5 der weltweit meistbesuchten Websites. Freies Wissen, geschaffen von Freiwilligen. Von uns.

Und mit jeder Bearbeitung haben wir Spuren hinterlassen, Zeitstempel, aber darüber hinaus noch sehr viel mehr, das oftmals nicht offensichtlich ist. Unsere Spuren ermöglichen umfangreiche Datenanalysen unserer Aktivitäten und damit über uns, über unseren Alltag, über unser Reiseverhalten, über unseren finanziellen Hintergrund… Wer freies Wissen für eine Enzyklopädie erstellen möchte, erstellt gleichzeitig auch freies Wissen über sich selbst.

Die Foundation ermöglicht eine Anmeldung unter Pseudonym, sie hat das HTTPS-Protokoll eingeführt, damit nicht von außen sichtbar sein soll, welche Seiten von wem aufgerufen werden, aber sie ermöglicht die Erzeugung von Benutzerprofilen durch Aggregierung der Benutzerdaten, ohne dass jemand dagegen vorgehen kann.

Es ist an der Zeit, den Umgang mit Benutzerdaten der Wikipedia zu überarbeiten, denn nicht alles, was gespeichert wird, ist für die Erstellung einer Enzyklopädie notwendig oder von den Lizenzen verlangt. Und nicht alles, was gespeichert wird, muss jedem zugänglich gemacht werden. Ein Blogbeitrag „Umgang mit unseren Nutzerdaten“ soll helfen, die Diskussion sowohl in die Community als auch in die Foundation zu tragen. Eine Unterschrift zur Unterstützung reicht.

„So sollte der Datenschutz für den Erhalt der Privatsphäre so wichtig werden wie der Umweltschutz für den Erhalt der Lebensgrundlagen“, sagte Joachim Gauck in seiner Rede zum Tag der deutschen Einheit dieses Jahr. Recht hat er. N. n., 3.12.

1. Weihnachts-Fotowettbewerb in der deutschsprachigen Wikipedia

Die meisten Gänse sind gegessen und die ersten Weihnachtsbäume werden schon abgebaut. Aber die offizielle Weihnachtszeit endet erst mit dem Dreikönigsfest. Viele kommen jetzt erst aus dem Weihnachtsstress heraus und können jetzt noch die ersten Brückentage des Jahres nutzen ihre Festtagsbilder hochzuladen, oder sich die Muße nehmen die Bilder des 1. Weihnachts-Fotowettbewerb in der deutschsprachigen Wikipedia zu bewerten. Bis zum 05.01.23:59 Uhr sind die Wikipedianer noch zum Hochladen neuer weihnachtlicher Bilder eingeladen. Es locken Spaß, Lob und kleine Sachpreise. Die Community wählt bis zum 06.01 23.59 Uhr die besten Bilder aus. Wuselig, 31.12.

Grammy Lifetime Achievement Award

Jedes Jahr auf's Neue vergibt die National Academy of Recording Arts and Sciences NARAS in den Vereinigten Staaten den wahrscheinlich wichtigsten internationalen Musikpreis, den Grammy, in zahlreichen Kategorien. Ein besonderer Grammy dabei ist die Auszeichnung für das Lebenswerk eines Musikers, der Grammy Lifetime Achievement Award, der von der Organisation 1965 erstmals vergeben wurde. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind mit diesem Preis insgesamt 175 Musiker und Bands quer durch die Musiksparten für ihre musikalisches Schaffen ausgezeichnet worden. Bis heute jedoch fehlte der deutschsprachigen Wikipedia eine ganz besondere Preisträgerin dieser Kategorie: 2004 wurde die Musikerin Ella Jenkins mit dem Preis geehrt und blieb bis Ende 2013 unterhalb des Artikelradars der deutschsprachigen Wikipedia-Autoren. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die Sparte, in der Ella Jenkins ihr Leben lang aktiv war: Sie war Komponistin und Sängerin von Kinderliedern und erhielt damit den inoffiziellen Titel der „First Lady of Children's Music“. Dank Benutzer:HvW, der im Rahmen des Artikelmarathons einen kurzen und informativen Artikel über sie anlegte, ist unsere Liste der Preisträger des Grammy Lifetime Achievement Award nun vollständig mit Artikeln versorgt und kann dem Projekt Vollständigkeit von Benutzer:Ephraim33 zugefügt werden - danke dafür, allen.(AR, 29.12.)

Wikicup 2013

Bereits am 21. Dezember endete der Wikicup 2013. Während dieser ganzjährige Wettbewerb in der englischsprachigen Wikipedia schon Tradition hat, fand er bei uns erst zum zweiten Mal statt. Erneut konnte sich Geiserich77 erfolgreich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Dieses Mal legte er einen Schwerpunkt auf den Ausbau vorhandener Artikel und gewann die entscheidende vierte Runde mit 2513 Punkten. Auf dem zweiten Platz folgte AF666 mit besonders vielen Neuanlagen und 2386,9 Punkten. Der Bronze-Kelch ging an Wikijunkie (1732,8 Punkte). Herzlichen Glückwunsch! Danke auch an alle anderen fleißigen Teilnehmer, die sich ein Jahr lang abgerackert haben. Neben tausenden ausgebauten und neu erstellten Artikeln brachte der Wettstreit 16 exzellente und 23 lesenswerte Artikel sowie eine informative Liste hervor. Nach Informationen der Redaktion wird es voraussichtlich auch 2014 einen Wikicup geben, die Diskussion über mögliche Verbesserungen der Punktevergabe hat jedenfalls bereits begonnen.(Ber, 29.12.)

Die Zukunft beginnt jetzt!

Fast genau zwei Jahre ist es her, seit der ersten Einbindung der Vorlage:Zukunft. Nachdem ein wackerer Autor Anfang des Monats diese Baustelle wieder geschlossen hat, möchte der Verfasser dieser Zeilen dieses Jubiläum für einen kleinen Aufruf nutzen: In der Kategorie:Wikipedia:Veraltet nach Jahr 2012‎ finden sich derzeit noch 90 Artikel, die sich auf ein Ereignis beziehen, das im Jahr 2012 hätte geschehen sollen. Für 2013 sind es noch 435 Artikel, die einer Aktualisierung harren. Die monierten Stellen können (teilweise jedoch erst ab 1. Januar 2014) innerhalb der Artikel an der Markierung [veraltet] erkannt werden. Zudem sind die entsprechenden Artikel über einen CatScan auf die Kategorie:Wikipedia:Veraltet sowie (hoffentlich bald wieder) über die Wartungslisten des MerlBot zu finden. Auf Wunsch wird der Verfasser gerne beim Auffinden von veralteten Artikeln nach Themengebieten helfen. Zudem der Appell an alle Mitschreiber, an das Einfügen von {{Zukunft|Jahr|ggf. Monat}} zu denken, sobald Passagen in Artikel einfügt werden, sie sich auf die Zukunft beziehen. Dies gilt natürlich auch für das Überarbeiten o.g. veralteter Artikel. Danke und guten Rutsch! (flo, 27.12.)

Noch einen Tag ...

... könnt ihr über die Gewinner des Miniaturenwettbewerbs abstimmen - jeder von euch hat bis zu fünf Stimmen, die auf die eingereichten Miniaturen verteilt werden können. Dabei wurden in dem spontanen Autorenwettbewerb fast 60 Artikel geschrieben, die Themenspanne reicht von Biographien über Kunstwerke, Tier- und Pflanzenarten bis hin zu Gebäuden und musikalischen Werken - es ist also für fast jeden Geschmack etwas dabei. Die Autoren freuen sich über ein Feedback.AR (25.12.13)

Tool Wiki ViewStats

Pünktlich zum Fest konnte jetzt die erste finale Version des Statistik-Tools Wiki Viewstats veröffentlicht werden. Hiermit werden einige bekannte Funktionen in einer einzigen Anwendung zusammengeführt, die das Suchen nach Beliebtheitsrang oder Vergleiche für eine Begriffsklärung erleichtern. Die Erstellung der entsprechenden Hitlisten erfolgt stündlich – etwas schneller als bei grok.se (~6 Monate) – und umfasst alle Wikis aller Sprachen. So lässt sich z.B. immer verfolgen, wo gerade die angesagtesten Diskussionen stattfinden. Wegen einiger Schwierigkeiten bei Labs erfolgt die weitere Aufstockung der Archivdaten sukzessive während der nächsten Tage. Hedonil (24.12.2013)

Schwedische Wochen in den Niederlanden

Die niederländischen Kollegen haben schwedische Wochen ausgerufen. Noch bis zum 5. Januar stürzen sich in der Niederländischsprachigen Wikipedia (wp:nl) Aktive auf Themen rund um Schweden. Bisher haben 49 Benutzer ihre Teilnahme angekündigt. Nach den ersten beiden Tagen wurden bereits – ohne dass die Teilnahme von Bots ruchbar geworden wäre – 166 neue Schweden-Artikel in der wp:nl eingestellt. Die prominent beworbene Projektseite findet sich hier. Vielleicht gibt es dort ja auch den ein oder anderen Artikel, der bisher nicht nur in der wp:nl sondern auch bei uns fehlt.O2 (23.12.13)

Letzter Aufruf zur Silberwette!

Noch sind es fast genau 200 Stunden bis die Annahme für die Langzeitwette 2026 schließt. Propheten, Futurologen, Wikifanten und andere von Hybris durchdrungene Zeitgenossen sind aufgerufen, ihre Prognosen/göttliche Offenbarungen/Schottgedichte etc. bis zum Jahreswechsel 2013/2014 (UTC) dem gemeinen Wikivolk mitzuteilen/zu verkünden/zur Kenntnis zu bringen. Neben Gotteslohn ist auch ewiger Nachruhm zu erlangen. syr (23.12.13)

OscArtikelMarathon geht in die vierte Runde

Was Ende 2010 aus Jux und Tollerei mit einer schmalen Rotlink-Liste der fehlenden Filmartikel zu den Oscarverleihungen der 2000er-Jahre begann, entwickelte plötzlich eine enorme Eigendynamik. So wurden in nur drei Monaten 1086 neue Artikel zum Thema Oscar erstellt. Nichtsdestotrotz enthielten die Artikel der Oscar-Kategorie noch jede Menge Rotlinks. Also ging der Marathon auch 2012 (knapp 800 neue Artikel) und 2013 (700) in die Verlängerung. Ca. 3900 Filme, Schauspieler, Filmschaffende und Lieder warten jedoch immer noch auf ihren Eintrag in der Wikipedia. Diese Rotlinks wollen nun vom 1. Januar bis zum 2. März 2014 (dem Tag der 86. Oscarverleihung) im OscArtikelMarathon 2014 gebläut werden. Wie beim letzten Mal werden nicht nur die Vielschreiber gewürdigt. Am Ende wird erneut der beste neue Artikel prämiert. Letztes Jahr ging der Lorbeerkranz an César für seinen Artikel Die schweigende Welt. Jeder der mitmachen möchte, behält am besten diese Seite im Auge. Für Fragen oder Anregungen bietet die entsprechende Diskussionsseite einen Anlaufpunkt. Und wer jetzt noch einen Motivationsschub zur Teilnahme benötigt, der schaut am besten einmal in der Hall of Fame vorbei, welch hübscher Orden unter Umständen demnächst die eigene Benutzerseite zieren könnte. (BC, 21.12.)

WikiDACH

Vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2014 findet die erste WikiDACH im Schweriner Schloss statt. Wichtig für unsere Planungen ist euer Interesse! Wir bitten daher, uns dieses mit einer Unterschrift zu signalisieren. (AliceC. 19.12.)

Neuer Entwurfs-Namensraum

Seit dem 18. Dezember 2013 hat die englische Wikipedia einen neuen Namensraum für Artikelentwürfe (sogenannter Draft namespace).

Bisher wurden neue Artikel entweder ganz offline geschrieben oder aber – ohne, dass es dazu eines Eingriffs der Wikimedia Foundation bedurft hätte – im Benutzernamensraum abgelegt, wo sie bis zur Veröffentlichung bearbeitet werden können. In der englischen Wikipedia kann dies nun in dem neuen Namensraum Draft: geschehen, wo auch eine IP ihren Artikelentwurf speichern und bearbeiten kann. Die dort abgelegten Seiten werden von Suchmaschinen nicht indexiert. Die Veröffentlichung des Artikels erfolgt, wie gehabt, durch das Verschieben der Seite in den Artikelnamensraum. Aktivitäten in dem neuen Namensraum können in den Letzten Änderungen verfolgt werden.

Sollte sich herausstellen, dass dieser neue Entwurfs-Namensraum die Beiträge von neuen Autoren zu Wikipedia beflügelt, soll er in allen Sprachversionen eingeführt werden, schreibt Steven Walling in der Editor-Engagement-Mailingliste unter lebhaftem Applaus der übrigen Listenteilnehmer. Der Kurier beobachtet bekanntlich solche Pläne nicht ohne Grund aufmerksam. (A, 19.12.)

UNESCO unter CC

Nachdem die UNESCO als erste UN-Organisation im April 2013 beschlossen hatte, ihre Veröffentlichungen Open Access und unter IGO-CC-Lizenz verfügbar zu machen, ist heute das dazugehörige Portal offiziell freigegeben worden. Man findet dort derzeit 300 UNESCO-Berichte und wissenschaftliche Veröffentlichungen in zwölf Sprachen, die meisten davon stehen unter der Lizenz CC-by-sa, die auch für die Wikipedia und die meisten anderen Wikimedia-Projekte neben der GFDL verwendet wird. Sie können somit unter Beachtung der entsprechenden Vorgaben auch hierzuwiki weiterverwendet werden. Externe Veröffentlichungen werden unter eine IGO-CC-Lizenz gestellt. Diese Policy gilt seit dem 31. Juli 2013. Ältere Bestände werden „von Fall zu Fall“ nachträglich einbezogen, soweit die UNESCO das Nutzungsrecht innehat. (A, 18.12., via REA-L).

Team Communitys geht in die Weihnachtsferien

Logo Wikimedia Deutschland
Logo Wikimedia Deutschland

Das Team Communitys wünscht Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Vom 20.12.13-02.01.14 sind wir im Urlaub und freuen uns danach wieder auf eure Förderanfragen.

Wie fördern? – Wikimedia überarbeitet Förderrichtlinien

Wikimedia Deutschland vergibt Stipendien an viele Benutzer und unterschiedlichste Projekte. Wie einige von euch schon auf der WikiCon und dem offenen Sonntag mitbekommen haben, werden bis März 2014 die Förderrichtlinien des Community Budgets überarbeitet – und zwar mit euch!

Ich freue mich über jede Form der Beteiligung, und jede Menge Input. Weitere Infos gibt es auf der „Wie fördern?“-Projektseite. (Rebecca Cotton (WMDE), 17.12.)

Große Bilderspende mit kleinen Fehlern

Die British Library hat gerade bekanntgegeben, dass etwas über eine Million historische Bilder ganz verschiedenen Inhalts aus der Mechanical Curator collection im Flickr-Stream der Bibliothek freigegeben worden sind. Die Digitalisierung der Werke aus alten Büchern des 17.–19. Jahrhunderts war von Microsoft automatisiert besorgt worden. Die Bilder sind deshalb auf Flickr nur mit bibliographischen Metadaten und mit ganz elementaren Tags versehen. Man weiß also derzeit nur, aus welchen Werken sie stammen, nicht aber, was auf den Aufnahmen zu sehen ist. Die Veröffentlichung erfolgt ohne eine rechtliche Beschränkungen; wer eine höherauflösende Aufnahme benötigt, kann sie erwerben.

Die ursprüngliche Veröffentlichung auf Wikimedia Commons im Rahmen der GLAM-Aktivitäten wäre wohl wünschenswert gewesen, scheiterte aber, wie man auf der Mailingliste Wikimedia-l liest, an der großen Zahl der Bilder, die auf Commons erst kategorisiert und beschrieben hätte werden müssen. Die Community wäre bei der Veröffentlichung von so vielen Werken auf einen Schlag klar überfordert gewesen.

Stattdessen hat sich die British Library für Flickr entschieden und angekündigt, Anfang nächsten Jahres einen Aufruf zu veröffentlichen, so dass eine Online-Community die Bilder weiter beschreiben kann. Die Daten, die auf github liegen, sollen „so frei, wie es sinnvoll ist“, lizenziert werden. Auf Commons ist derweil eine Seite angelegt worden, auf der die Übernahme der Abbildungen und das Tagging auf Commons organisiert werden sollen… (A, 15.12.)

Nur noch 21 Stunden …

… dann endet die Nominierungsphase des aktuellen Miniaturenwettbewerbs – wer also mit seiner Miniatur noch mitmachen will, sollte sich sputen. Die Abstimmung für die Sieger geht noch bis zum 26. Dezember – viel Zeit zum Lesen und Urteilen. AR (15.12.)

Portal:Radsport: Mit Fleiß ins neue Jahr

Auf spontane Initiative von zwei Mitarbeitern des Portals Radsport wurde im Bereich Radsport eine Mammut-Wartungsaufgabe angegangen: Im kommenden Jahr sollen die Artikel von allen Radsportlerinnen und Radsportlern, die nach 1970 geboren wurden, systematisch geprüft und auf den aktuellen Stand gebracht werden. Da die Aufgabe so groß ist, haben wir jetzt im Dezember schon angefangen: Hoffentlich übernehmen wir uns nicht .... Ni. (14.12.)

Keine neue Sue in Sicht

Wie Board-Chair Jan-Bart soeben mitteilte, hat man bisher noch keinen Nachfolger für die Stelle des Geschäftsführers der Wikimedia Foundation (WMF) finden können. Aus mehreren hundert Bewerbern habe man eine Liste von acht Kandidaten herausgefiltert, die laut Jan-Bart jeweils die nötigen Qualitäten und Fähigkeiten für die Position aufwiesen. Dennoch habe man sich nach eingehender Überlegung entschieden, dass zwar jeder dieser Kandidaten großartig auf verschiedenen Gebieten sei, aber nicht der oder die Richtige für die Stelle des WMF-Geschäftsführers.

Nun beginne man die Suche nach dem Einhorn (sic!) von vorn, und habe dabei Zeit im Überfluss. Denn Sue Gardner, die aktuelle Geschäftsführerin, bleibe in Amt und Würden, bis ein Einhorn bzw. würdiger Nachfolger gefunden sei. StP, 10.12.13

Die Foundation sammelt …

… nicht nur Geld, sondern auch unsere Daten. In der geplanten Neufassung der Privacy policy, also den Datenschutzrichtlinien für die Wikimediaprojekte, hat sich offenbar eine kleine aber feine Änderung eingeschummelt. Jetzt können Daten über jeden einzelnen Account gesammelt werden, beispielsweise wer wann welche Wikimediaseite wie lang besucht hat. Als Grund dafür wird Fundraising und die Notwendigkeit einer statistischen Datenerhebung für das Projekt Wikipedia Zero angegeben. Wikipedia Zero soll den freien Zugang zu WMF-Seiten über Smartphones in Entwicklungsländern ermöglichen. Von der ganzen Sache ist allerdings der Commons-Kollege Odder nicht begeistert und hat eine Diskussion angefangen. Wir sollten die Sache weiter im Blick behalten. S 10.12.

Wikipedian in Residence bei der Schweizerischen Nationalbibliothek

Die Schweizerische Nationalbibliothek hat in Koorperation mit Wikimedia CH zwei Wikipedians in Residence (WiR) angestellt. Der Kurier berichtete am 17. Oktober 2013 von der Ausschreibung. Das Ergebnis der Suche wurde an der Schweizer Preisverleihung von Wiki Loves Monuments verkündet. Aus der Erfahrung des WiR beim Schweizerischen Bundesarchiv hat die Leitung der Nationalbibliothek beschlossen, sowohl einen deutschsprachigen wie auch einen französischsprachigen Wikipedianer anzustellen. Sie verspricht sich dadurch eine größere Erreichbarkeit und Verankerung in den unterschiedlichen Communities. Die angestellten Wikipedianer sind Micha L. Rieser und Kelson. Die Anstellungen beginnen im Januar 2014 und laufen voraussichtlich bis Juni desselben Jahres. Ähnlich wie beim Wikipedian in Residence im Bundesarchiv entspricht das Pensum zwei Tage in der Woche.

Die Nationalbibliothek besitzt sehr viele Fotosammlungen. Bei vielen verfügt sie auch über die Verwertungsrechte. Ebenso bietet sie einen Fundus an Sekundärliteratur, der sehr gut als Quelle für Wikipedia-Artikel dienen kann. Die Nationalbibliothek ist an einer längerfristigen Koorperation mit der Community der Wikipedia und der anderen Wikimedia-Projekte interessiert. MLR, 9.12.

Anmeldung zur AdminCon2014 ab jetzt möglich!

Auch im Jahr 2014 wird es wieder eine kleine, aber feine Convention geben, die sich an Admins, Ex-Admins, Bald-Admins und alle anderen an den Adminfunktionen Interessierte wendet: die AdminCon. Wir werden in einem Tagungshaus im herrlichen Oer-Erkenschwick von Freitag, 7. Februar bis Sonntag, 9. Februar 2014 tagen.
Allerdings stößt die AdminCon 2014 bereits jetzt auf mehr Interesse, als Plätze vorhanden sind. Das bedeutet leider, dass voraussichtlich nicht alle teilnehmen können, die das gerne möchten. Sollte sich das während der Anmeldephase bestätigen, erhalten Interessenten, die sich mit einem Vortrag o. ä. an der inhaltlichen Gestaltung der AdminCon beteiligen möchten, und die, die zum ersten Mal an einer AdminCon teilnehmen möchten, einen Bonus und werden bevorzugt berücksichtigt.
Bitte meldet euch über unser Anmeldeformular an. Die Anmeldung ist bis einschließlich 15.12.2013 geöffnet, bis zum 22.12.2013 erhaltet ihr eine Rückmeldung vom Orga-Team, ob ihr einen Platz habt. H. F., 9.12.13

Neues vom deutschen Wikipedia-Fanclub

Fast unbemerkt in den Tagen der glückseligen WikiCon-Nachbetrachtungen hat der offizielle Wikipedia-Fanclub Wikimedia Deutschland e.V. Demokratie gespielt und sich am Dreißigsten November ein neues Präsidium gewählt, darunter einen neuen Vorsitzenden sowie zwei neue stellvertretende Vorsitzende. Nach einer Woche hat auf den Vereinsseiten bereits fast jedes Mitglied des 10-köpfigen Präsidiums ein Foto und eine Kurzinfo. (Kuriert dir deine Meinung: XX Dreißig, 9.12.)

OWL-Bild des Jahres 2013

Welches ist das gelungenste Bild des Jahres 2013 aus Ostwestfalen-Lippe, das jede Woche als „OWL-Bild der Woche“ auf dem Portal Ostwestfalen-Lippe veröffentlicht worden ist? Ihr könnt mitwählen und bis zum 31. Dezember 2013 Eure Stimmen mit abgeben. Aeggy, 8.12.13

Unwort des Jahres

Welches Wort oder welcher Begriff hat für euch das letzte Jahr besonders negativ geprägt? Wie im letzten Jahr kann auch dieses Jahr wieder das Unwort des Jahres gewählt werden. Ihr seid aufgerufen, bis zum 31. Dezember Vorschläge zu sammeln, die Abstimmung wird dann bis zum 14. Januar laufen. Vorschläge können von jedem gemacht werden. ED, 8.12.13

Zum MerlBot auf dem Toolserver

Aufgrund von Datenbank-Problemen auf dem Toolserver funktioniert der MerlBot seit einer Weile nicht. Die Toolserver-Administratorin Marlen steht mit Merlissimo in Kontakt und ist auf der Suche nach der Ursache. Wir bitten Euch um Geduld, bis der Grund gefunden und behoben ist. Wir wissen, wie wichtig der Bot ist, und bemühen uns, das Problem so schnell wie möglich zu beheben. S.M., 6.12.

Weihnachts-Fotowettbewerb

Der Initiator: „Möge das Licht mit euch sein.“

Weihnachten steht vor der Tür. Beleuchtete Vorgärten, Tannenbäume und Festessen versprechen schöne Fotomotive. Pünktlich zu Nikolaus startet der 1. Weihnachts-Fotowettbewerb in der deutschsprachigen Wikipedia. Wikipedianer sind zum Fotografieren und Hochladen neuer weihnachtlicher Bilder eingeladen. Es locken Spaß, Lob und kleine Sachpreise. Die Community wählt bis Jahresende die besten Bilder aus. (MN, 6.12.13)

Auch auf Wikimedia Commons wurde ein neuer Fotowettbewerb initiiert. Im Monatswechsel können Fotos zu je zwei Themen eingereicht werden. Für den Dezember werden Fotos zu den Themen „Farbiges Licht“ und „Silhouette“ gesucht.(ray, 6.12.13)

Alles muss raus!

WikiCon-T-Shirts
WikiCon-T-Shirts

Von der WikiCon 2013 sind noch T-Shirts übrig, die wir gerne verschenken möchten. Wer rechtzeitig seine Wunschgröße und Anschrift in einer E-Mail mit dem Betreff "WikiCon-Shirt" an nicolas.rueck@wikimedia.de schreibt, bekommt eines zugesendet. Natürlich nur so lange der Vorrat reicht. NR (04.12.)

Update: Leider sind alle T-Shirts vergriffen!

Veranstaltungen 2014

Nachdem die diesjährige WikiCon in Karlsruhe ein großer Erfolg war, soll es 2014 weitergehen. Im Januar soll die Organisation beginnen. Eine weitere Veranstaltung, allerdings mit anderem Schwerpunkt, wird es im ersten Halbjahr 2014 in Schwerin geben. Die Organisation hierfür ist bereits im Gange. Wer sich informieren oder beteiligen möchte, ist eingeladen in einem teilweise offenen Spezialwiki mitzumachen und dort seine Wünsche, Anregungen und Angebote beizutragen. S, 2. Dezember 2013

Halbzeit im Miniaturenwettbewerb

Seit Mitte November läuft nun bereits der auf einen Monat angesetzte Miniaturenwettbewerb, der im Gegensatz zum etablierten Schreibwettbewerb einen besonderen Fokus auf kleinere Artikel legt. Bis heute wurden insgesamt 24 Miniaturen unterschiedlichster Themenbereiche nominiert, da geht also noch deutlich mehr. Bereits jetzt können zudem Stimmen für eure Favoriten abgegeben und jederzeit wieder verändert werden. Also ran an die Tasten, wir freuen uns über jeden, der mitmacht. Der Nominierungsschluss ist am 16. Dezember zu High Noon.AR 1.12.

Toolserver und Tool Labs – Status: kritisch

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, gibt es gerade massive Probleme mit den Daten der de.wikipedia auf dem Toolserver und auf Tool Labs: Hier werden seit mehreren Wochen manche Daten nicht aktualisiert, dort fehlt seit Dienstag beispielsweise ein Großteil der Versionsgeschichte. Das führt dazu, dass viele Tools und Bots still stehen oder nicht richtig funktionieren. Das ist zum einen sehr unbefriedigend für die Programmierer. Zum anderen behindern zum Beispiel fehlerhafte Wartungslisten viele Autoren in ihrer Arbeit, fehlerhafte Hinweise auf Benutzer- und Artikeldiskussionsseite führen zu Verwirrung und Ärger. Beide Probleme sind hausgemacht. Leider gibt es bisher keine Aussagen, wann sie behoben sein werden. Seht uns Programmierern also bitte nach, wenn es hier zu Problemen kommt, und hofft mit uns auf eine baldige Behebung durch WMDE und WMF. ir. 30.11.

Nachtrag: Bis gestern waren manche Tools fehlerhaft. Seit heute sind manche Tools gar nicht mehr erreichbar. Aussagen zur Behebung – ihr könnt es euch fast denken – fehlen. ir. 1.12.

dewiki in Tool Labs: Am morgigen Dienstag soll die Datenbank der deutschsprachigen Wikipedia auf Tool Labs wieder laufen, hat der Admin Coren angekündigt. sm 2.12.