Wilhelm Falk (Politiker)

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Wilhelm („Will“) Falk (* 9. Oktober 1909 in Berlin-Tegel; † 26. September 1970 in Berlin-Spandau[1]) war ein deutscher liberaler Politiker (LDP/FDP). Er war Vorsitzender der LDP-Landesverbandes Brandenburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falk wurde nach 1945 Mitglied der LDP. Er war Jugendreferent der LDP-Parteileitung in Berlin. Im Juni 1946 trat er die Nachfolge des abgesetzten Albert Grundei an und wurde kommissarischer Vorsitzender der LDP-Landesverbandes Brandenburg. Ab Juni 1946 war er Mitglied der Beratenden Versammlung Brandenburg und dort zweiter stellvertretender Vorsitzender. Ab Juli 1946 gehörte er auch dem LDP-Zentralvorstand an. Falk engagierte sich nicht für die Arbeit im Demokratischen Block, bis Anfang November 1946 nahm er an keiner Sitzung des Provinzialblockausschusses teil. Er wandte sich in Wahlreden in Angermünde und in Brandenburg an der Havel Ende August gegen die Bodenreform und dagegen, dass einfache Leute aus dem Volke als Bürgermeister eingesetzt worden waren. Vor allem aber trat er mit beleidigenden Äußerungen gegenüber der SED auf und zog sich deren Zorn zu[2]. Falk kandidierte als Spitzenkandidat für die Landtagswahlen am 20. Oktober 1946 in Brandenburg. Er wurde jedoch auf Druck der SED wieder von der Liste gestrichen. Ihm war von der SED vorgeworfen worden, ehemaliger NS-Propagandaredner gewesen zu sein[3]. Wenig später übersiedelte Falk in die britische Besatzungszone und war 1947/1948 Hauptgeschäftsführer des FDP-Verbandes für die britische Besatzungszone. Bei einem Besuch in Potsdam wurde er am 11. November 1948 verhaftet und wegen „antisowjetischer Agitation“ vom Sowjetischen Militärtribunal am 16. Februar 1949 zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. 1956 wurde er aus der Haft entlassen. Falk floh anschließend nach Berlin (West), wo er in der Erwachsenenbildung arbeitete und in der FDP aktiv war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karsten Schröder: Die FDP in der britischen Besatzungszone 1946–1948. Droste, Düsseldorf 1985, ISBN 3-7700-5128-9, S. 88.
  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1993, ISBN 3-486-55262-7, S. 362, 564f. und 896.
  • Dieter Pohl: Justiz in Brandenburg 1945–1955. Gleichschaltung und Anpassung. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2001, ISBN 3-486-56532-X, S. 86.
  • Friederike Sattler: Wirtschaftsordnung im Übergang. Politik, Organisation und Funktion der KPD/SED im Land Brandenburg bei der Etablierung der zentralen Planwirtschaft in der SBZ/DDR 1945–52. LIT Verlag, Münster 2002, ISBN 3-8258-6321-2, S. 926.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archiv des Liberalismus, Gummersbach, Bestand FDP-Ostbüro A45-51 und -1964.
  2. Fritz Reinert: Brandenburgs Parteien 1945–1950. Möglichkeiten und Grenzen kooperativer Politik. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam 1995, S. 102.
  3. Kurt Adamy, Kristina Hübener (Hrsg.): Geschichte der Brandenburgischen Landtage. Von den Anfängen 1823 bis in die Gegenwart. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 236.