Wilhelm Koller

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Wilhelm Koller

Wilhelm Anton Koller, französisch Guillaume-Antoine Koller (* 4., 9. oder 14. Mai 1829 in Olmütz;[1][2]1884 bei Nancy[3]), war ein österreichisch-belgischer Historien- und Genremaler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dame mit dem Papagei
Albrecht Dürer wird von Kaiser Maximilian bei der Arbeit besucht, 1870
Hugo van der Goes Bildnis der Maria von Burgund, 1872

Koller, Sohn und Erbe des Wiener Fabrikanten und Kunstsammlers Wilhelm (Baron von) Koller († 21. Juli 1871),[4][5] studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien unter Ferdinand Georg Waldmüller, danach setzte er seine Studien 1851 bis 1855 in Düsseldorf fort, um sich von der Malerei der dortigen Schule inspirieren zu lassen.[6] Von 1856 bis 1859 lebte er in Antwerpen, anschließend in Brüssel. Am 23. August 1866 heiratete er in Heemstede die in Indonesien geborene Henriette Roos.[7] Sie hatten drei in Belgien geborene Kinder. Ab etwa 1869 wohnte er in Paris, bald darauf wieder in Brüssel,[8] wo er mit seiner Familie in Schaarbeek und Sint-Joost-ten-Node lebte. Dort war er Mitglied einer Freimaurerloge.[9]

Wilhelm Koller beschäftigte sich hauptsächlich mit der Historienmalerei, wobei er Sujets aus Mittelalter und Renaissance bevorzugte und sie mit koloristischer Virtuosität im Stil des historistisch-neumanieristischen Kostümgenre ausführte. Die Beschäftigung mit Szenen aus den Burgundischen Niederlanden[10] und aus dem Leben des Malers Albrecht Dürer, einem Sammlungsgebiet seines Vaters, nimmt einen bedeutenden Teil seines Werks ein. Einige Bilder malte er gemeinschaftlich mit David De Noter (1818–1892). Zu seiner Zeit war er ein international rezipierter Künstler, der der Düsseldorfer und der Belgischen Schule zugeordnet wurde.[11] Zum Brüsseler Salon 1872 wurde er zum Ritter des Leopoldordens geschlagen.[12] Auch von außerhalb Belgiens erhielt er zahlreiche Auszeichnungen,[13] so 1874 die Ritterwürde des Franz-Joseph-Ordens.[14] An seinem Lebensende erwarb er die belgische Staatsbürgerschaft. Er starb auf ungeklärte Weise auf einer Landstraße bei Nancy.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelm Koller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chambre des Représentants: Seance du 8 Avril 1884: Naturalisation ordinaire. Projets de loi présentés par la commission (No. 156). In: Documents parlamentaires. Recueil des pièces imprimées par orde de la chambre des représentants. Session de 1883–1884. Band 4: Numero 127–234. Brüssel 1885, No. 150, S. 5, No. 156, S. 3, Nr. 12 (Google Books, Google Books)
  2. Ministère de la justice: Ètrangers. – Domicile. – Autorisations. In: Moniteur belge. 40. Jahrgang, Ausgabe Nr. 23 vom 23. Januar 1870, S. 297 (Google Books)
  3. L’Art Moderne. Revue critique des arts et de la littérature. 4. Jahrgang, Ausgabe Nr. 47 vom 23. November 1884, S. 383 (Google Books)
  4. Alexander Posonyi: Catalog der reichhaltigen und kostbaren, von Herrn Wilhelm Koller hinterlassenen Kunst-Sammlungen. Verlag von Alexander Posonyi, Wien, Dezember 1871 (Digitalisat, Google Books)
  5. Gustav Friedrich Waagen: Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien. Wilhelm Braumüller, Wien 1866, Band 1, Vorwort S. IV f., S. 338 f. (Google Books)
  6. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  7. Heirat am 23. August 1866 in Heemstede (Niederlande), Nord-Holland Archiv, Bürger Registrierung Ehen Heemstede, 23. August 1866, Archivnummer 23-08, arberufen im Portal openarch.nl, abgerufen am 15. Mai 2023
  8. Exposition générale des beaux-arts 1881. Catalogue explicatif. 6. Auflage, Ad. Mertens, Brüssel 1881, S. 72 (Google Books)
  9. La Belgique maçonnique. 5. Auflage, Imprimerie Tillot, Montrouge/Brüssel 1887, S. 100 (Google Books)
  10. Alison Hokanson, Edward H. Wouk: The past is always present: The image of early Netherlandish art in the long nineteenth century. In: Oud Holland. Band 133, 3/4 (2020), S. 146 ff.
  11. James Dafforne: Modern Painters of Belgium: No. XI: Guillaume Koller. In: The Art-Journal. Neue Folge, Band VI (1867), S. 9–11 (Google Books)
  12. Illustrirte Zeitung, Ausgabe Nr. 1533 vom 16. November 1872, S. 359
  13. Nécrologie. In: Le Moniteur Belge. 54. Jahrgang, Ausgabe Nr. 324 vom 20. November 1884, S. 5382 (Google Books)
  14. Hof- und Staats-Handbuch der österreichisch-ungarischen Monarchie für 1896. K. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1896, S. 123 (Google Books)
  15. Ludwig Hevesi: Österreichische Kunst des 19. Jahrhunderts. Band 2: 1848–1900. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1903, S. 198 (Google Books)