Wilhelm Speidel (Musiker)
Wilhelm Speidel (* 3. September 1826 in Ulm; † 13. Oktober 1899 in Stuttgart) war ein deutscher Pianist, Komponist und Mitgründer der Stuttgarter Musikschule.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm Speidel, dessen Talent als Pianist sich bereits früh zeigte, erhielt von seinem Vater, dem Sänger und Komponisten Konrad Speidel (* 16. September 1804 in Söflingen bei Ulm; † 26. Januar 1880 in Ulm; verheiratet mit Anna Steiner), den ersten musikalischen Unterricht. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ulm begann er 1842 ein Studium der Komposition in München bei Ignaz Lachner und eine Ausbildung als Pianist bei Christian Wanner. 1846/47 als privater Musiklehrer im Elsass tätig, kehrte er anschließend nach München zurück, um dort als Musiklehrer und Pianist zu arbeiten. Nach einer Tournee durch ganz Deutschland wurde er als Interpret von Ludwig van Beethoven weit bekannt.
1854 übernahm er seine erste feste Anstellung in Ulm als Dirigent der 1824 gegründeten Liedertafel, die insbesondere bei Konzerten des Ulmer Theaters mitwirkte. Darüber hinaus gründete er in Ulm den Verein für klassische Kirchenmusik, den Vorläufer des späteren Oratorienchor Ulm.[1]
1857 wechselte Speidel nach Stuttgart und gründete dort zusammen mit Sigmund Lebert, Immanuel Faißt, Ludwig Stark und weiteren Musikern die Stuttgarter Musikschule, die heutige Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Zu seinen bekannteren Schülern gehören u. a. Reginald de Koven (1859–1920)[2] und August Bopp (1873–1926).[3] Von 1858 bis 1885 war Speidel auch der Dirigent des Stuttgarter Liederkranzes.[4]
Sein Bruder Ludwig Speidel (1830–1906) war ein führender Musik-, Theater- und Literaturkritiker Wiens.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Krauß: Speidel, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 409.
- J. S. Smeed (Hrsg.): Famous Poets, Neglected Composers. A-R Editions, 1992, ISBN 0-89579-266-4, S. xvi.
- Giacomo Meyerbeer et al: Briefwechsel und Tagebücher. Band 7 1856–1859. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-018030-8, S. 748.
- Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 415.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Speidel im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Einträge bei klassika.info
- Noten und Audiodateien von Wilhelm Speidel (Musiker) im International Music Score Library Project
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Eberhard Stiefel: Ulm. In: Friedrich Blume (Hrsg.): MGG. Band 13. Bärenreiter Verlag, 1955, Sp. 1042–1046.
- ↑ Vgl. Karl H. Wörner: De Koven, Henry Louis Reginald. In: Friedrich Blume (Hrsg.): MGG. Band 3. Bärenreiter Verlag, 1955, Sp. 114–115.
- ↑ Vgl. Eberhard Stiefel: Bopp, August. In: Friedrich Blume (Hrsg.): MGG. Band 15. Bärenreiter Verlag, 1955, Sp. 945–946.
- ↑ Stuttgarter Liederkranz 1824-1974. Stuttgart 1974, S. 47.
Personendaten | |
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NAME | Speidel, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pianist, Komponist und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 3. September 1826 |
GEBURTSORT | Ulm |
STERBEDATUM | 13. Oktober 1899 |
STERBEORT | Stuttgart |