Wolfgang Voelkner

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Wolfgang Voelkner

Wolfgang Voelkner (* 11. Februar 1933 in Burg (bei Magdeburg)) ist ein deutscher Ingenieurwissenschaftler und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Voelkner wuchs als Halbwaise bei seiner Mutter Anna Lotte Voelkner geb. Hesse (1907–2003) in Halberstadt auf. Sein Vater Kurt Herbert Voelkner (1905–1942) ist der Großcousin von Benno Voelkner und Käte Voelkner und fiel als Soldat in der Ukraine.[1][2] Nach Volksschule und dem staatlichen Domgymnasium (heute Martineum) ging Wolfgang Voelkner 1951 als Praktikant in die Chemischen Werke Buna. 1952 nahm er ein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Dresden auf. Von 1958 bis 1968 war Wolfgang Voelkner wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst in der Fakultät Luftfahrtwesen, Lehrstuhl für Triebwerkstechnik, später Fakultät Technologie, Lehrstuhl für Umformtechnik an der Technischen Hochschule bzw. ab 1961 Technischen Universität Dresden.

1968 erfolgte die Promotion zum Dr.-Ing. mit dem Thema „Spannungs- und Deformationsermittlung beim Formpressen mit Grat“. Gutachter war der Inhaber des Lehrstuhls Franz Bredendick.[3][4] Nach dessen Emeritierung übernahm Wolfgang Voelkner 1969 die Leitung des Lehrstuhls mit einem erweiterten Aufgabengebiet als Institut für Umformtechnik der TU Dresden. 1970 wechselte er als Abteilungsleiter ins Forschungszentrum für Umformtechnik nach Zwickau, um Erfahrungen außerhalb des universitären Bereichs zu sammeln. Ludwig Eberlein übernahm die Institutsleitung bis zur Umstrukturierung.

1974 habilitierte Wolfgang Voelkner und ging als Hochschuldozent für Umformtechnik zurück an die TU Dresden. Mit der Berufung zum ordentlichen Professor übernahm er von 1979 bis 1992 den Lehrstuhl „Fertigungstechnik/Umformprozesse und Werkzeuge“, der 1993 in die Professur für Urform- und Umformtechnik überging. Diese leitete er bis zu seiner Emeritierung 1999.

1986 bis 1988 war Wolfgang Voelkner amtierender Leiter des Fachbereichs Fertigungsgestaltung. 1990 übernahm er die Direktion der damaligen Sektion für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen, die in den Institutsverband Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen überging und dessen Sprecher er bis zur Gründung des Institutes für Produktionstechnik war.

Von 1992 bis 1994 war Wolfgang Voelkner Prodekan der Fakultät Maschinenwesen und von 1991 bis 1995 Sprecher des CIM-Technologie-Transferzentrums der TU Dresden.

Fasst man die Lebensleistung von Wolfgang Voelkner zusammen, so überzeugt seine wissenschaftliche Kreativität und interdisziplinäre Fachkompetenz durch mehr als 200 Veröffentlichungen und Patente. Er konnte die eigenen Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren. Seine Aufgaben als Hochschullehrer hat er immer beispielhaft erfüllt. Wichtig war ihm eine vielseitige und praxisnahe Ingenieurausbildung.[5]

Wolfgang Voelkner lebt in Dresden und ist beratend am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik tätig.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Blechumformung wurde Wolfgang Voelkner von der Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. (EFB) anlässlich des EFB-Kolloquiums 2001 die Erich-Siebel-Gedenkmünze verliehen.[6] Diese höchste persönliche Auszeichnung auf dem Gebiet des Materialprüfwesens in Deutschland verleiht die Forschungsgesellschaft an Persönlichkeiten der Wissenschaft und Industrie, die sich durch schöpferische Leistungen im Sinne des Lebenswerkes von Erich Siebel ausgezeichnet haben. Die Ehrung erhielt Wolfgang Voelkner insbesondere für seine Bemühungen um Erhalt und Ausbau der wissenschaftlichen Kompetenz des Lehrstuhls für Urform- und Umformtechnik am Institut für Produktionstechnik der Technischen Universität Dresden nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.

Weiterhin ausgezeichnet wurde Wolfgang Voelkner 2005 mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine wissenschaftlich-technische Lebensleistung und für seine Leistungen bei der Umstrukturierung der TU Dresden nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989. Sein Arbeitsgebiet umfasste im Bereich der Umformtechnik die Gestaltung der Fertigungsprozesse, die Werkzeuge sowie das Computer-integrated manufacturing (CIM). Der Erfolg der nach der Wiedervereinigung neu organisierten Fakultät Maschinenwesen sowie des CIM-Technologie-Transferzentrum der TU Dresden (CIMTT) gründen sich entscheidend auf seine Arbeit.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Spur (Hrsg.). W. Voelkner, E. Kunke, K. Notharft. Handbuch Umformen. Carl Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3-446-43004-4.
  • W. Voelkner, M. Schalz, K. Andresen. Visioplastische Formänderungs- und Spannungsanalyse mit in Ziehwerkzeugen integrierte Bildverarbeitung. EFB-Forschungsbericht Nr. 121 – Verlag EFB, Hannover 1999, ISBN 978-3-86776-252-6.
  • W. Voelkner. Beitrag zur theoretischen Spanungsermittlung beim Formpressen. Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden 17 (1968) 5, S. 1273–1281.
  • W. Voelkner. Einige Belange der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Umformtechnik (Systematische, theoretische und experimentelle Beiträge zu den Objektbereichen Umformwerkstück Umformwerkzeug). Dr.sc.techn.-Dissertation. Gutachter Prof. Dr.-Ing. F. Bredendick. TU Dresden 1974.
  • W. Voelkner. Theoretische Methoden der Spannungs-, Kraft- und Arbeitsermittlung beim Umformen. Fertigungstechnik und Betrieb 25 (1975) 12, S. 739–743.
  • F. Bredendick, W. Voelkner. Grundbegriffe der Umformtechnik – ein Vorschlag zur Standardisierung. Fertigungstechnik und Betrieb 26 (1976) 4, S. 213–217.
  • W. Voelkner. Prof. Dr.-Ing. Franz Bredendick – 75 Jahre. Fertigungstechnik und Betrieb 29 (1979) 11, S. 646.
  • W. Voelkner. Recent Developments in Sheet Metal forming – Selected Examples I. Conferencia Nacional de confarmacao de Chapes 19.10.1998 – Porto Alegre/ Brasilien
  • W. Voelkner. 57. CIRP-Generalversammlung (Internationale Fo-Gesellschaft für Produktionstechnik). Dresden. 19.–25.8 2007. Konferenzbericht. Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb 102 (2007) 11, S. 701–705.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Putz, A. Brosius, H. Hoffmann, G. Hirt, J. Dietrich. Ehrenkolloquium anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. i. R. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Voelkner. Dresden, den 22.2.2013. Fraunhofer IWU Verlag. Wissenschaftliche Scripten.
  • K. Krüger, H. Kötter. Engagiert für praxisnahe Ingenieurausbildung (Prof. Wolfgang Voelkner wurde am 11. Februar 80 Jahre alt). 24. Jahrgang Dresdner Universitätsjournal März/2013 S. 6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurt Herbert Voelkner, geb. 5. Dezember 1905 Kulm, Westpreußen; gest. 11. Juli 1942 Kanganowitscha, Ukraine. In: Familienforschung in Westpreußen (http://westpreussen.de). Abgerufen am 17. April 2024.
  2. Karl Strute, Theodor Doelken: Who’s Who in Germany. Intercontinental Book and Publishing Company, 1983, ISBN 978-3-921220-28-3, S. 2392 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. April 2024]).
  3. Nachlässe A - D. Abgerufen am 11. September 2023.
  4. Prof. Dr.-Ing. Franz Bredendick – 75 Jahre. Ft. u. B. 29 (1979) 11, S. 646.
  5. K. Krüger, H. Kötter. Engagiert für praxisnahe Ingenieurausbildung. Dresdner Universitätsjournal März/2013 S. 6.
  6. Heike Köpp-Waffender: Europäische Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. - www.efb.de. Abgerufen am 11. September 2023.