Wordie-Schelfeis

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Koordinaten: 69° 15′ S, 67° 45′ W

Reliefkarte: Antarktis
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Wordie-Schelfeis
Eisschmelze des Wordie-Schelfeises zwischen 1936 und 1992

Das Wordie-Schelfeis war ein antarktisches Schelfeis aus zusammenfließenden Gletschern an der Fallières-Küste des Grahamlands auf der Antarktischen Halbinsel. Es lag im südöstlichen Abschnitt der Marguerite Bay zwischen Kap Berteaux und Mount Edgell. Zu den Gletschern, die in das Schelfeis flossen, zählten der Hariot-Gletscher, der Forster-Piedmont-Gletscher, der seinerseits ein Zusammenfluss aus Airy-, Seller-, Fleming- und Prospect-Gletscher ist, und der Carlson-Gletscher.

Entdeckt wurde es von Teilnehmern der British Graham Land Expedition (1934–1937) unter der Leitung des australischen Polarforschers John Rymill. Rymill benannte das Schelfeis nach dem schottischen Polarforscher James Wordie (1889–1962), Ehrensekretär und späterer Präsident der Royal Geographical Society, der unter anderem an der Endurance-Expedition (1914–1917) des britischen Polarforschers Ernest Shackleton teilgenommen hatte.

In einer Reihe von Ereignissen löste sich das Schelfeis in den 1970er und 1980er Jahren weitgehend auf. Im Jahr 1992 waren noch einige unverbundene Gletscherzungen übrig, im Jahr 2004 war das Eis praktisch vollständig verschwunden.[1][2] Ursache der Auflösung ist eine Kombination aus erhöhter Schmelzrate aufgrund der Erwärmung der Atmosphäre – die Region hat sich zwischen 1940 und 2010 um ca. + 2,5 °C erwärmt[3] –, stärkerem Wellengang aufgrund von Meereisverlusten in der Marguerite Bay und wärmerem Meerwasser.[4][5]

Nach dem Verschwinden des Eisschelfs beschleunigte sich der Fluss der angrenzenden Gletscher, sie verloren an Masse.[6] Das Abfließen des Fleming-Gletschers beschleunigte sich 2008 noch einmal. Für diesen größten der in das Gebiet des ehemaligen Wordie-Schelfeises einmündenden Gletscher wird seine weitere Auflösung durch das Aufströmen wärmeren Meerwassers befürchtet.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wordie Ice Shelf. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior, archiviert vom Original; (englisch).
  • Wordie Ice Shelf auf geographic.org

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joan Moody und Jessica K. Robertson: Landsat Documents Rapid Disappearance of Antarctica’s Ice Shelves. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2019; abgerufen am 23. April 2018: „Scientists previously knew that the Wordie Ice Shelf has been retreating, but this study documents for the first time that it has completely disappeared.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/landsat.gsfc.nasa.gov
  2. Jane G. Ferrigno u. a.: Coastal-Change and Geological Map of the Larsen Ice Shelf Area, Antarctica: 1940–2005. Hrsg.: US Geological Survey. ISBN 978-1-4113-1910-3 (usgs.gov [PDF; 30,6 MB]).
  3. Jane G. Ferrigno u. a.: Coastal-Change and Glaciological Maps of the Antarctic Peninsula. Hrsg.: United States Geological Survey und British Antarctic Survey. Fact Sheet FS–017–02, September 2011 (usgs.gov [PDF; 751 kB]).
  4. C. S. M. Doake und D. G. Vaughan: Rapid disintegration of the Wordie Ice Shelf in response to atmospheric warming. In: Nature. Band 350, 28. März 1991, S. 328–330, doi:10.1038/350328a0.
  5. a b Peter Friedl u. a.: Recent dynamic changes on Fleming Glacier after the disintegration of Wordie Ice Shelf, Antarctic Peninsula. In: The Cryosphere. 2018, doi:10.5194/tc-12-1347-2018.
  6. A. J. Cook und D. G. Vaughan: Overview of areal changes of the ice shelves on the Antarctic Peninsula over the past 50 years. In: The Cryosphere. Band 4, 2010, doi:10.5194/tc-4-77-2010.