World Choir Games
World Choir Games ist der Name eines internationalen Chorwettbewerbes, der in Deutschland auch Chorolympiade genannt wird. Die World Choir Games wurden begründet vom Präsidenten des Fördervereins INTERKULTUR e. V., Günter Titsch. Der Verein führt seit 1988 verschiedene Festivals und Chorwettbewerbe durch. Die Chorolympiade fand erstmals im Jahre 2000 statt. Nach Darstellung der Veranstalter soll sie dem olympischen Gedanken folgend Völker im friedlichen Wettstreit zusammenführen und es ihnen ermöglichen, sich als Chorsänger weltweit zu präsentieren und ihre Leistungen zu messen. Zumindest bei der Chorolympiade 2004 in Bremen war aber ihr Geschäftsgebaren umstritten (s. Abschnitt „Kritik“).
Austragungsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | |||||
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Wettbewerb | Gastgeberstadt | Datum | Länder | Teilnehmer | |
2000 | 1. Chorolympiade | Linz, Österreich | 7.–16. Juli[2] | 60 | 15.000 Teilnehmer |
2002 | 2. Chorolympiade | Busan, Südkorea | 19.–27. Oktober[3] | 48 | 288 Chöre |
2004 | 3. Chorolympiade | Bremen, Deutschland | 8.–18. Juli[4] | 83 | 18 000 Teilnehmer |
2006 | 4. World Choir Games | Xiamen, China | 15.–26. Juli[5] | 80 | 20 000 Teilnehmer |
2008 | 5. World Choir Games | Graz, Österreich | 9.–19. Juli[6] | 93 | 20 000 Teilnehmer |
2010 | 6. World Choir Games | Shaoxing, China | 15.–26. Juli[7] | 83 | 21 700 Teilnehmer |
2012 | 7. World Choir Games | Cincinnati, Vereinigte Staaten | 4.–14. Juli[8] | 64 | 15 000 Teilnehmer |
2014 | 8. World Choir Games | Riga, Lettland | 9.–19. Juli[9] | 73 | 27 000 Teilnehmer |
2016 | 9. World Choir Games | Sotschi, Russland | 6.–16. Juli[10] | 76 | 12 000 Teilnehmer |
2018 | 10. World Choir Games | Tshwane, Südafrika | 4.–14. Juli[11] | 46 | 298 Chöre |
2021 | 11. World Choir Games | Antwerpen und Gent, Belgien | 30. Oktober–7. November[12] |
Wettbewerbsmodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Wettbewerb folgt einem eigenen Bewertungssystem, anhand dessen die 5–7-köpfige Jury mittels festgelegter Kriterien den Leistungsstand der teilnehmenden Chöre beurteilt. Dazu werden die Chöre in Kategorien eingeteilt, die vergleichbare Besetzungen (zum Beispiel Kinder-, Jugend-, Männer-, Frauen-, gemischte Chöre) oder vergleichbare künstlerische Ausrichtungen zusammenfassen (beispielsweise Pop-, Gospel-, Folklore-Chöre, Kirchenchöre). Die Wettbewerbe werden in zwei vollwertigen Wettbewerbsteilen unterschiedlichen Niveaus ausgetragen.
Als World Choir Games – The Open Competition wird ein offener Wettbewerb bezeichnet, der jedem Chor die Teilnahme ermöglichen soll. Zu diesem Teil werden Chöre jeglichen Leistungsstandards und ausdrücklich auch solche ohne oder mit geringer Wettbewerbserfahrung aufgerufen. Die Teilnehmer erfahren ihren Leistungsstand durch Jurywertung und erhalten eine Urkunde.
Der Wettbewerb World Choir Games – The Champions Competition ist für erfahrene Chöre angelegt, die ihren Leistungsstand bei anderen internationalen Wettbewerben unter Beweis gestellt haben, objektive Zulassungskriterien erfüllen, durch ein nationales Kultusministerium oder einen Chorverband empfohlen wurden oder sich durch Teilnahme an einem vorgelagerten Qualifikationskonzert mit Juryentscheid qualifiziert haben.
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Zusammenhang mit der Chorolympiade 2004 in Bremen sprachen mehrere Mitwirkende von „undurchsichtigem Finanzgebaren“ und „Abzocke“. Denn die teilnehmenden Chöre mussten ihre Unterkünfte in der Regel bei der kommerziellen Agentur „M&C Music Contact“ buchen, die nach Recherchen der Frankfurter Rundschau (FR) eng verbunden ist mit dem gemeinnützigen Veranstalter INTERKULTUR e.V. Die Agentur habe den Teilnehmern überhöhte Preise für die Quartiere in Rechnung gestellt, schrieb die Zeitung. Zum Beispiel habe eine Jugendkantorei für vier Nächte in einem Schullandheim bei Bremen 6.328 Euro zahlen müssen, obwohl das Quartier eigentlich nur 2.214 Euro gekostet habe. Die Agentur begründete ihre Aufschläge damit, dass in den Unterkunftspaketen noch weitere Leistungen gesteckt hätten wie etwa ein Beitrag zu den Organisationskosten, freier Eintritt zu den Wettbewerbskonzerten und eine kostenlose Stadtführung. Laut FR mussten die Chöre aber zusätzlich auch noch mindestens 350 Euro Anmeldegebühr an INTERKULTUR e.V. zahlen. Zudem habe der Bremer Senat das Spektakel mit 2,56 Millionen Euro subventioniert. Das Verbandsorgan des Deutschen Sängerbunds kritisierte damals: „Kommerz und Gemeinnützigkeit fließen hier mangels klarer Abgrenzung scheinbar nahtlos ineinander“.[13]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ World Choir Games (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive) bei INTERKULTUR
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/linz-2000/
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/busan-2002/
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/bremen-2004
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/xiamen-2006
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/graz-2008
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/shaoxing-2010
- ↑ http://www.interkultur.com/de/events/world-choir-games/cincinnati-2012
- ↑ Rīga to Host 2014 World Choir Games (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), latvia.lv
- ↑ World Choir Games - Sotschi 2016: INTERKULTUR. In: www.wcg2016.com. Abgerufen am 29. Juli 2016.
- ↑ Fono Forum - Südafrika empfängt 2018 viele Chöre. Abgerufen am 29. Juli 2016.
- ↑ World Choir Games - Flandern 2021. Abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Eckhard Stengel: „Abzocke“ nach Noten, in: Frankfurter Rundschau, 14. September 2004 (nicht mehr online), zitiert in: Abzocke bei Chorolympiade, taz 20. September 2004, https://taz.de/Abzocke-bei-Chorolympiade/!697442/