Wunderschön (2022)

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Film
Titel Wunderschön
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 132 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Karoline Herfurth
Drehbuch
Produktion
Musik Annette Focks
Kamera Daniel Gottschalk
Schnitt Linda Bosch
Besetzung

Wunderschön ist ein Episodenfilm der deutschen Regisseurin und Filmschauspielerin Karoline Herfurth aus dem Jahr 2022. Der Film zeigt mit Humor und Sensibilität in loser Verknüpfung fünf Frauen im Spannungsfeld zwischen angekratztem Selbstbild und vermeintlich notwendiger Selbstoptimierung.

Er sollte Ende 2020 in Deutschland und der Deutschschweiz in die Kinos kommen, lief aber wegen der Corona-Pandemie erst ab 3. Februar 2022 in den deutschen Kinos.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünf Frauen unterschiedlichen Alters sind mit ihrem Selbstbild und den Ansprüchen von sich und anderen konfrontiert:

Frauke findet sich in ihren Fünfzigern nicht mehr begehrenswert und fühlt sich von ihrem Mann Wolfgang nicht wahrgenommen.

Ihre Tochter Julie will als Model Karriere machen und versucht mit allen Mitteln, ihren Körper dem Schönheitsideal der Branche entsprechend zu formen.

Leyla, die übergewichtige Tochter von Julies Managerin, fühlt sich, so wie sie ist, von ihrer Mutter nicht angenommen.

Julies Schwägerin Sonja hadert nach zwei Schwangerschaften mit ihrem veränderten Körper und gerät in eine Lebenskrise. Als Mutter setzt sie sich stark unter Druck, doch ihr Mann Milan scheint das nicht wahrzunehmen.

Sonjas beste Freundin, die Lehrerin Vicky, vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern, dass Äußerlichkeiten nur ein kleiner Teil dessen sind, was Menschen ausmacht. Sie ist der Überzeugung, dass Frauen und Männer sich niemals auf Augenhöhe begegnen können. Das spürt auch ihr Kollege Franz, der nach einer erotischen Begegnung mit ihr eine gleichberechtigte dauerhafte Beziehung zu ihr aufbauen möchte.[3]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde von der Hellinger / Doll Filmproduktion in Co-Produktion mit Warner Bros. produziert. Die Produktion wurde vom Deutschen Filmförderfonds mit gut einer Million Euro gefördert. Die Filmförderungsanstalt steuerte insgesamt 800.000 Euro bei. Das Medienboard Berlin-Brandenburg förderte den Verleih mit 80.000 Euro. Gedreht wurde vom 29. Juli bis 13. Oktober 2019.

Der Film sollte ursprünglich am 17. Dezember 2020 in Deutschland[3] und der Deutschschweiz[4] anlaufen. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Start auf Februar 2022 verschoben.[5]

Der Filmstart war mit einem Einspielergebnis von etwas mehr als 2 Mio. sehr erfolgreich und ließ den Film auf Platz 1 in den Kinocharts einsteigen. Damit ist es der beste Start eines deutschen Films seit Beginn der Pandemie Mitte März 2020.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) stuft den Film als „besonders wertvoll“ ein. Er zeige „mit einem Augenzwinkern, einer genauen Beobachtungsgabe“ und mit Sensibilität die Unsicherheit und Verletzlichkeit von fünf Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen. Die fünf einzelnen, lose verknüpften Erzählungen überzeugten allesamt. In der Jurybegründung heißt es, ein Film, der gesellschaftlich kontrovers diskutierte Themen wie Selbstoptimierung und Schönheitsideale mit Humor aufgreife, habe es nicht leicht. Doch Herfurth wisse mit Leichtigkeit „virtuos auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen“ und könne „das Potential entwickeln“, bei der Zielgruppe etwas zu bewirken. Darstellerisch hätten „vor allem Nora Tschirner als bissiger Kontrapart zu den normierten Charakteren“ sowie die kindlichen und jugendlichen Darsteller überzeugt.[6]

Laut Axel Timo Purr auf Artechock traue sich der Film, durch Grenzüberschreitungen, derben Klamauk und die Darstellung von Körperlichkeit an den Grenzen zum Body-Horror feministische Verzweiflung auszudrücken. Herfurth dekonstruiere den Körper zu einem Schlachtfeld und nutze dieses Schlachtfeld anschließend, um zum Kampf aufzurufen. Purr hebt die Mitarbeit von Lena Stahl am Drehbuch hervor und setzt den Film in Beziehung zu Werken der Regisseurin Helke Sander. Mit Wunderschön manifestiere sich die Beschäftigung mit der Rolle der Frau als Schwerpunkt in Herfurths Schaffen als Filmemacherin.[7]

Auszeichnungen

Beste Filmmusik (Annette Focks)
Preis des Saarländischen Rundfunks für Karoline Herfurth[8][9]

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Wunderschön. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 201572/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Wunderschön. Jugendmedien­kommission.
  3. a b Wunderschön bei crew united, abgerufen am 20. März 2021.
  4. Wunderschön (2020). In: outnow.ch, abgerufen am 24. November 2020.
  5. Trailer, Kinostart, Besetzung – Der neue Film von Karoline Herfurth. Südwest Presse, 15. Dezember 2020. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
    Wegen Corona: Filme mit Elyas M'Barek, Karoline Herfurth und Moritz Bleibtreu werden verschoben. In: outnow.ch, abgerufen am 13. Dezember 2021
  6. Wunderschön, Jury-Begründung. In: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 24. November 2020.
  7. Axel Timo Purr: Wunderschön: Die Pein der ewigen Wiederkehr. In: Artechock. Abgerufen am 5. Februar 2022.
  8. Günter-Rohrbach-Filmpreis 2022 geht an "Die Wannseekonferenz". In: sueddeutsche.de. 4. November 2022, abgerufen am 6. November 2022.
  9. „Die Wannseekonferenz“ erhält Günter Rohrbach Filmpreis. In: sr.de. 4. November 2022, abgerufen am 6. November 2022.