Wusterhusen

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Wappen Deutschlandkarte
Wusterhusen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wusterhusen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 7′ N, 13° 37′ OKoordinaten: 54° 7′ N, 13° 37′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Lubmin
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 19,17 km2
Einwohner: 1094 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17509
Vorwahl: 038354
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 146
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Geschw.-Scholl-Weg 15
17509 Lubmin
Website: www.amtlubmin.de
Bürgermeister: Burkhard Köpnick
Lage der Gemeinde Wusterhusen im Landkreis Vorpommern-Greifswald
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Karte

Wusterhusen ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde gehört dem Amt Lubmin an.

Geografie und Verkehr

Wusterhusen liegt etwa 16 km östlich von Greifswald und zwei Kilometer südlich von Lubmin an der Kreisstraße K 22 zwischen Wolgast und Greifswald. Die Gemeinde liegt auf einem Höhenzug zwischen dem Greifswalder Bodden im Norden und der sumpfigen Niederung der Ziese im Süden.

Ortsteile

  • Wusterhusen
  • Gustebin
  • Konerow
  • Pritzwald
  • Stevelin
Wüstungen und Wohnplätze im Gemeindegebiet
  • Cruselin oder Kräselin (Wüstung)
  • Gnögentin (Wüstung)

Geschichte

Gustebin

Gustebin wurde erstmals 1271 bereits mit dem aktuellen Namen urkundlich erwähnt. Der Name hat aber später noch verschiedenen Schreibweisen. Die Namensdeutung der slawischen Gründung wird von „Gast“ abgeleitet.[2] Direkt neben dem Dorf liegt eine archäologische Siedlung aus der Slawenzeit.

Gustebin ist ein typisches Gutsdorf mit dem dominierenden Gut und einer Landarbeiterkatenzeile. Vom Gut sind nur noch Relikte vorhanden, gegenüber dem erhaltenen Gutshaus steht noch die Gutsbrennerei mit dem hohen Schornstein.

Das Dorf ist nach 1945 zu einem stattlichen Wohnplatz angewachsen.

Konerow

Konerow wurde 1271 als Cunirow urkundlich erstmals erwähnt. Es ist eine slawische Gründung und bedeutet vom Namen her „Ort des Pferdehirten“.[2] Die slawische Gründung wird auch durch drei nahe gelegene archäologische Siedlungen belegt.

Konerow ist ein Gutsdorf, hatte aber auch schon vor 1835 (lt. PUM) einen Kalkofen und eine Ziegelei, bedingt durch entsprechende Vorkommen. Diese sind aber später wegen Unrentabilität eingestellt worden.

Stevelin

Stevelin wurde 1271 als „Steuelin“ erstmals urkundlich erwähnt. Der slawische Name bedeutet soviel wie „dunkel“ oder „Sauerampfer“. Stevelin war noch bis nach 1920 räumlich getrennt von Wusterhusen, heute ist es voll in Wusterhusen integriert, wird aber noch als eigene Dorflage geführt. Die ehemals große und geschlossene Gutsanlage ist überwiegend modern überbaut, in der Regel in der LPG-Zeit, aber auch später. Das nach 1990 errichtete Gut wurde weiter östlich neu angelegt, aber auch alte Anlagen weiter genutzt.

Johanneskirche Wusterhusen

Wusterhusen

Die heutige Gemeinde verkörpert einen der ältesten slawischen Orts- und Landschaftsnamen Pommerns. Sie wurde als Wostrose urkundlich erstmals am 3. Dezember 1150 erwähnt. Der Name bedeutet so viel wie mit Palisaden umzäuntes Land, Gebiet und lässt eine slawische Burg und Kultstätte vermuten. Funde von Scherben und gebrannter Lehmbewurf bezeugen eine spätslawische Besiedlung der Gemarkung Wusterhusen, die sich bis an die Südgrenze des Greifswalder Boddens erstreckte. Aber bereits früher in vorgeschichtlicher Zeit, so im Neolithikum, der Bronzezeit und der Eisenzeit war die Gegend von Wusterhusen besiedelt. Diese frühen Siedlungsperioden dokumentieren Funde von mehreren Felsgesteinäxten, einer Bronzefibel und einem eisenzeitlichen Gräberfeld, darunter ein Brandgrubengrab als Frauenbestattung mit zahlreichen Beigaben und einer Hausurne. In den gentilen Gräbern überwogen Schmucksachen, u. a. sogenannte Pommersche Fibeln. Wusterhusen, so später eingedeutscht, war der mittelalterliche Verwaltungsmittelpunkt des slawischen Landes Ostrusna (1193) oder Wostrosne (1208) und gehörte zum Herzogtum Pommern unter Bogislaw IV. und Kasimir I. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Pommern in jener Zeit, in der die herzoglich-pommersche Flotte Pfingsten 1184 im Greifswalder Bodden zerschlagen wurde, wollte der dänische Bischof und Flottenführer Absalon zugleich von Rügen aus auch das Land Wusterhusen erobern. Doch der Wind stand den Nordländern im Greifswalder Bodden entgegen und sie konnten ihr Vorhaben nicht realisieren. Wusterhusen entging der Vernichtung.

2000 konnte Wusterhusen sein 850-jähriges Jubiläum begehen. Im Vorfeld auf das Jubiläumsjahr und das 35. Pommerntreffen im Mai 1998 in Greifswald wurde ein moderner Runenstein mit entsprechender Inschrift gestaltet und auf dem Gelände des ansässigen Unternehmens Hallen- und Anlagenbau (HAL) Wusterhusen positioniert, um an die geschichtlichen Ereignisse vor über 850 Jahren zu erinnern. Der große Stein (Abmessungen H: 1,25 m, B: 1,23 m, T: 0,85/0,65 m, U: 3,75 m) ist seit etwa 2003 verschwunden. In den schweren Granitfindling war folgende Inschrift nach Runen des jüngeren Wikinger- Futhark eingeschnitten worden: WOZTROSA (Wusterhusen) – MCMXCVIII (1998).

Cruselin oder Kräselin (Wüstung)

Erstmals 1271 als Cruselin urkundlich erwähnt. Als slawische Gründung bedeutet der Name „Schönheit, auch rote Farbe“. Der Ort lag nördlich von Wusterhusen nahe an Lubmin. Der Ort war ein Vorwerk zu Wusterhusen. Nach 1835 (letzte Einzeichnung im Preuß. Urmeßtischblatt) verschwindet der Ort, zu der Zeit wurde der Ort Kräselin genannt. Der Ort wurde als Gemeinde 1836 aufgelöst und zur Gemarkung Wusterhusen-Stevelin geschlagen.[2]

Gnögentin (Wüstung)

Gnögentin wurde erstmals 1271 als Gnuyentin urkundlich genannt. Es ist eine slawische Gründung und bedeutet soviel wie „Mist“ oder „Eiter“. Die Lage südwestlich von Wusterhusen ist nicht genau belegt, jedoch sind die archäologischen Nachweise Beleg für die Lage bei dem jetzigen Gewerbegebiet. 1696 wurde der Ort mit dem Namen Gnögentin letztmals genannt und ist danach wohl bald wüst gefallen.[2]

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 29. Mai 2000 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 208 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Grün, eine aus dem unteren Schildrand hervorkommende, achteckige silberne Kirchturmspitze mit einem goldenen Wetterhahn auf einem kugelförmigen Knauf, begleitet: vorn von einem goldenen Bütnerschlägel, hinten von einer goldenen Ähre.“

Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet.

Flagge

Flagge von Wusterhusen

Die Gemeindeflagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Grün, Silber (Weiß) und Grün gestreift. Die grünen Streifen nehmen jeweils ein Fünftel, der silberne (weiße) Streifen nimmt drei Fünftel der Länge des Flaggentuchs ein. Auf der Mitte des silbernen (weißen) Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe und ein Drittel der Länge des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Literatur

  • Greifswald und seine Umgebung (= Werte der deutschen Heimat. Band 14). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1968.
  • Lutz Mohr: Der „Runenstein“ von Kräpelin-Wusterhusen in der weiteren Umgebung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald/Vorpommern. In: Steinkreuzforschung (SKF). Hrsg. von Rainer H. Schmeissner. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung, Band Nr. 10 (Monographienreihe), Regensburg 1999, S. 36–38
  • Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. Seiten 73

Weblinks

Commons: Wusterhusen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b c d Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 22