Xinhua

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Hauptsitz der Nachrichtenagentur Xinhua in Peking

Xinhua (IPA: [ɕín.xwǎ]; chinesisch 新華通訊社 / 新华通讯社, Pinyin Xīnhuá Tōngxùnshè, kurz 新華社 / 新华社, Xīnhuá shè – „Nachrichtenagentur Neues China“) ist die Nachrichtenagentur der Regierung der Volksrepublik China und vor China News Service die größere der beiden Nachrichtenagenturen des Landes.

Xinhua stellt den Massenmedien des Landes die Nachrichten im Sinne der Kommunistischen Partei Chinas und der chinesischen Zentralregierung (Staatsrat) bereit. Sie ist der Nachrichtenmonopolist der Volksrepublik und kann allen Zeitungen und Rundfunkstationen vorschreiben, welche Nachrichten veröffentlicht werden dürfen und welche nicht.[1] Ihr Vorstand ist Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, sie ist direkt dem Staatsrat untergeordnet. Außer journalistischen Artikeln verfasst Xinhua auch geheime Berichte für den obersten Führungskreis der KP.[2]

Xinhua ist somit die größte und einflussreichste Medienorganisation in China und betreibt mehr als 170 ausländische Büros sowie 31 Büros in China – eine für jede Provinz sowie ein Militärbüro. Sie produziert unter anderem den weltweit verbreiteten Nachrichtensender CNC World.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xinhua wurde 1931 in der Sowjetzone von Ruijin gegründet und verlegte den Sitz später nach Peking. Xinhua wurde auch als Verlag gegründet, der heute mehr als 20 Zeitungen und ein Dutzend Zeitschriften herausgibt und in acht Sprachen veröffentlicht (Chinesisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch, Portugiesisch, Arabisch und Japanisch).

Bei dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens 1989 bemühten sich die Mitarbeiter von Xinhua um eine „angemessene Linie“ für die Berichterstattung. Obwohl Xinhua bei der Behandlung der für die Regierung unangenehmen Themen in dieser Zeit vorsichtiger war als die People’s Daily – etwa beim Gedenken an den Tod des reformorientierten kommunistischen Parteiführers Hu Yaobang im April 1989 und die anschließenden Demonstrationen in Peking und anderswo –, berichtete Xinhua positiv über Protestler und Intellektuelle, welche die Demokratiebewegung unterstützten. Der Konflikt zwischen Journalisten und den Top-Redakteuren über die Zensur beim Vorgehen auf dem Platz des Himmlischen Friedens dauerte mehrere Tage, nachdem das Militär – die Volksbefreiungsarmee am 4. Juni die Proteste gewaltsam aufgelöst hatte. Einige Journalisten streikten und demonstrierten im Hauptquartier der Xinhua-Agentur in Peking. Nach dem Massaker nahm die Aufsicht der Regierung über die Medien zu – Redakteure in den Xinhua-Büros in Hongkong und Macau wurden durch Kandidaten ersetzt, die pekingtreu waren.[3]

Im Jahre 2020 verbreitete Xinhua als staatliche Nachrichtenagentur gezielt Verschwörungstheorien und Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie über Facebook- und Instagram-Werbung sowie Twitter-Posts und beschuldigte den US-Präsidenten Donald Trump.[4]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xinhua wurde von internationalen Medien wegen der Förderung von Propaganda, Rassismus sowie aufgrund von Hassreden gegen Gegner der Kommunistischen Partei Chinas kritisiert. Aufgrund der Medienzensur in China bleibt Xinhua die wichtigste Quelle für kleinere Nachrichtenpublikationen und somit besteht ein Interessenskonflikt zwischen der Kommunistischen Partei und der Nachrichtenagentur. Von Reporter ohne Grenzen wird Xinhua als größte Propaganda-Agentur der Welt bezeichnet. In einem Bericht heißt es, dass die Nachrichtenagentur „im Herzen der von der Regierung durchgeführten Zensur und Desinformation“ steht.[5] Wenn es dazu kommt, dass eine Xinhua-Meldung nicht der von der Kommunistischen Partei Chinas vorgegebenen Sprachregelung entspricht, wird sie umgehend „aktualisiert“.[6]

In einem Interview mit indischen Medien im Jahr 2007 bestätigte der damalige Chef von Xinhua, Tian Congmin, das Problem der sogenannten „historischen Niederlagen und populären Auffassungen“.[7] Newsweek kritisierte Xinhua als „bekannt für seine blinden Flecken“ in Bezug auf umstrittene Nachrichten in China und erwähnte z. B., dass ihre „Berichterstattung über die Vereinigten Staaten nicht fair und ausgewogen ist“.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Xinhua News Agency – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. LiPortal China - Gesellschaft
  2. Georg Fahrion: (S+) China: Kein Deutscher lebt wohl so lange in Peking wie Uwe Kräuter. In: Der Spiegel. 10. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. März 2024]).
  3. Jinquan Li, Chin-Chuan Lee: Power, Money, and Media: Communication Patterns and Bureaucratic Control in Cultural China. Northwestern University Press, 2000, ISBN 978-0-8101-1787-7, S. 298.
  4. Laurence Dodds: China floods Facebook with undeclared coronavirus propaganda ads blaming Trump. In: The Telegraph. 5. April 2020, archiviert vom Original am 6. April 2020; abgerufen am 7. April 2020 (englisch).
    Raymond Zhong, Aaron Krolik, Paul Mozur, Ronen Bergman, Edward Wong: Behind China’s Twitter Campaign, a Murky Supporting Chorus. In: nytimes.com. 8. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (englisch).
  5. Reporter ohne Grenzen: Xinhua: Die größte Propaganda-Agentur der Welt
  6. Hendrik Ankenbrand: „Unser Nachname lautet »Partei«, wir sind absolut loyal!“ Fördern, beschützen, gar »lieben« sollen Chinas Journalisten die herrschenden Kommunisten, das macht Staatschef Xi Jinping ihnen klar. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Februar 2016, S. 15.
  7. Times of India: Our credibility is doubted to a certain degree
  8. Newsweek: Is China's Xinhua the future of journalism?