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Altaba

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Yahoo! Inc.

Logo von Yahoo
Rechtsform Corporation
Gründung 1995
Sitz Sunnyvale, Kalifornien, Vereinigte Staaten

37° 25′ 1,6″ N, 122° 1′ 31″ WKoordinaten: 37° 25′ 1,6″ N, 122° 1′ 31″ W

Leitung Carol Bartz (CEO)

Jerry Yang

Mitarbeiterzahl 14.500 (weltweit)
Umsatz 6,460 Mrd. USD (2009)[1]
Website [http://yahoo.de/ yahoo.de
Yahoos Firmenzentrale in Sunnyvale

Yahoo (eigene Schreibweise Yahoo!) ist eines der weltweit größten Internetunternehmen mit Sitz in Sunnyvale (Kalifornien, Vereinigte Staaten). Mit über 622 Millionen Nutzern weltweit zählt Yahoo zu den erfolgreichsten und größten Internetportalen mit Online-Produkten und -diensten für Privat- und Geschäftskunden. David Filo und Jerry Yang haben die Firma im März 1995 gegründet. Das Unternehmen und die Palette der Angebote wuchsen danach rasant an. Im Jahr 1996 ging Yahoo mit 46 Angestellten an die Börse. 2009 arbeiteten insgesamt rund 13.500 Mitarbeiter für Yahoo. Yahoo ist mittlerweile in 41 Ländern vertreten, die Services in 21 Sprachen verfügbar.

Unternehmensgeschichte

Im Jahr 1994 arbeiteten die Gründer von Yahoo, David Filo und Jerry Yang – zu jener Zeit Doktoranden an der Fakultät für Elektronik an der Universität Stanford – an einer Navigationshilfe für das Internet. Die Liste der im Webkatalog verzeichneten Internetseiten wuchs damals rasant an, worauf die Gründer die Inhalte nach Kategorien ordneten. Daraus entstand eine kommentierte Bookmark-Sammlung. Damit war der Grundstein für eine der erfolgreichsten Marken im Internet gelegt. Die Website startete zunächst unter dem Namen „Jerry and David´s Guide to the World Wide Web“. Im Herbst 1994 wurden bereits eine Million Anfragen und 100.000 Nutzer verbucht. Im darauffolgenden Jahr wurde das Unternehmen Yahoo offiziell gegründet. Im Jahr 1995 wurde Yahoo in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, ein Jahr später erfolgte der Start an der Börse. Am 28. Januar 1996 wurde Yahoo Deutschland gegründet, die deutschsprachige Portalseite wurde am 10. Oktober 1996 veröffentlicht. Die Yahoo Deutschland GmbH formierte sich im November 1996 als Joint Venture mit Softbank (Ziff Davis). In den folgenden Jahren erschloss Yahoo weitere nationale Märkte mit der Eröffnung seiner Portale in Japan, Großbritannien, Frankreich (jeweils 1996), Singapur, Australien, Korea, Dänemark, Norwegen, Schweden (jeweils 1997), Italien, Spanien (jeweils 1998), Volksrepublik China (1999), Argentinien, Indien und Kanada (jeweils 2000).

Yahoo gehört zu den Pionieren des Internets und hat in den 1990ern stark vom Boom des neuen Mediums profitiert. Mit den steigenden Werbeeinnahmen durch die Onlinewerbung stieg auch der Aktienkurs auf Rekordwerte. Mit dem Zusammenbrechen der sogenannten Dotcom-Blase gingen 2000/2001 auch die Werbeeinnahmen massiv zurück. Der Umsatz brach ein und stagnierte in den folgenden Geschäftsquartalen.

In dieser schwierigen Situation und unter dem neuen Chef Terry Semel änderte das Unternehmen seine Geschäftsstrategie. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Yahoo viele Dienste wie E-Mail-Konten, Online-Terminplaner usw. den Benutzern kostenlos angeboten, um eine möglichst große Zahl an Kundenkontakten auf seinen Seiten zu generieren. Denn: Je mehr Kundenkontakte realisiert wurden, desto teurer konnte Yahoo die Werbebanner auf seinen Seiten verkaufen. Diese Strategie basierte auch darauf, dem User alle Dienste, die er 'braucht', aus einer Hand anzubieten, um den Kunden zu binden.

Yahoo erweiterte seine Produktpalette und bot schließlich auch kostenpflichtige Dienstleistungen an. Hierzu kaufte Yahoo beispielsweise die Jobbörse HotJobs und die Fotoseite Flickr und integrierte diese in seine Angebotspalette. Neben einem kleinen Angebot bezahlter Inhalte und Services wird der Großteil der Umsätze aber nach wie vor über Werbung generiert und damit sichergestellt, dass den Nutzern die meisten Yahoo-Produkte kostenlos zur Verfügung stehen.

Bis nach der Jahrtausendwende nutzte Yahoo die Datenbestände von Altavista, Inktomi und zuletzt von Google als Grundlage für die eigene Suchmaschine. Im Februar 2004 wurden aber die Verträge mit Google gekündigt. Seitdem verwendet Yahoo eigene Suchalgorithmen und Indizes. Um gegenüber Google im Suchmaschinen-Sektor Boden gut zu machen, wurden am 7. Oktober 2003 mit Overture Services (später: Yahoo Search Marketing) ein Spezialist für Online-Suche und -Marketing und am 19. März 2003 der Suchmaschinenbetreiber Inktomi übernommen.

2005 stieg Yahoo für eine Milliarde US-Dollar beim chinesischen Online-Portalbetreiber Alibaba.com ein.

Am 30. April 2007 übernahm Yahoo den Werbespezialisten Right Media. Der Preis soll bei 680 Millionen US-Dollar (500 Millionen Euro) gelegen haben.

Anfang Mai 2007 berichtete die New York Times von Fusionsgesprächen zwischen Microsoft und Yahoo, diese wurden jedoch erfolglos abgebrochen.

Am 18. Juni 2007 trat Yahoo-Chef Terry Semel zurück. Der Mitgründer Jerry Yang übernahm seine Position.

Ende 2007 erwarb Yahoo das global agierende Online-Werbenetzwerk BlueLithium für knapp 300 Millionen Dollar.

Trotz der abgebrochenen Gespräche im Mai 2007 hat Microsoft am 1. Februar 2008 angekündigt, Yahoo für 44 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Ein entsprechendes Angebot wurde den Aktionären vorgelegt. Dieses Angebot wies Yahoo zurück und forderte pro Aktie rund neun US-Dollar mehr. Am 4. Mai 2008 zog Microsoft das Angebot zurück.[2]

Am 18. November 2008 trat Jerry Yang als CEO von Yahoo zurück.[3] Am 14. Januar 2009 übernahm die Software-Managerin Carol Bartz das Amt.[4]

Im Juli 2009 schloss Yahoo eine strategische Allianz mit Microsoft im Bereich der Internetsuche. Microsoft wird die eigenen und die Suchtechnologien von Yahoo nutzen und migrieren und daraus eine neue, noch leistungsfähigere Suchmaschine entwickeln. Die Yahoo-Suchtechnologie wird also Teil dieser neuen Suche sein. Zudem verantwortet, gestaltet und entwickelt Yahoo auf den eigenen Seiten weiterhin die Suche, greift also nur im Backend auf eine andere Suchtechnologie zurück. Die zuständigen Behörden in den USA und Europa haben diese Partnerschaft im Februar 2010 ohne Auflagen genehmigt, die Umsetzung erfolgt sukzessive.[5]

Im August 2009 folgte die Akquisition einer der führenden Internet-Gemeinschaften im arabischen Raum: Maktoob.com.

Am 16.Dezember 2009 ging die neue Startseite von Yahoo deutschlandweit an den Start. Jeder Nutzer kann von nun an seine persönlichen Seiten und Dienste aus dem gesamten Internet einbinden und sich so seinen eigenen Startpunkt ins Web gestalten.

Im Februar 2010 ging Yahoo eine weltweite Partnerschaft mit dem sozialen Netzwerk Twitter ein.

Anfang März 2010 feierte Yahoo sein 15-jähriges Jubiläum.

Seit 8. Juni 2010 findet die weltweite Integration von Facebook-Inhalten statt. Nutzer, die sowohl Yahoo als auch Facebook nutzen, können ihre Konten somit verbinden.

Namensherkunft

Das Internetportal Yahoo bezieht seinen Namen nach dem vierten Teil von Jonathan Swifts Erzählung Gullivers Reisen. Der schiffbrüchige Gulliver strandet darin auf einer Insel, auf der Pferde in Häusern wohnen und menschenähnliche Wesen, Yahoos genannt, zum Reiten und Kutschieren dienen.

Gleichzeitig ist der Name Yahoo ein Akronym für Yet Another Hierarchical Officious Oracle, wobei die beiden Gründer darauf bestehen, dass sie den Namen aufgrund seiner wörtlichen Bedeutung wählten: ungezogen, unverfälscht und ungehobelt.[6]

Finanzdaten

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Yahoo in Millionen US-Dollar[7]
Jahr Umsatz Nettogewinn
bzw. -verlust
1996 19,6 −4,2
1997 70,3 −25,4
1998 218,2 11,1
1999 557,5 60,8
2000 1005 101,8
2001 717,4 −92,8
2002 953,1 42,9
2003 1472,4 237,82
2004 3574,7 839,3
2005 5256,7 1333,4
2006 6425 750,9
2007 6969 660
2008 7209 424
2009 6460 598
  • Es gibt 1,36 Milliarden Aktien von Yahoo.
  • Der Kurs lag am 27. Mai 2010 bei 12,57 Euro.
  • Der Börsenwert lag damit bei 13.9 Milliarden Euro.
  • Microsoft bot Anfang 2008 31 Dollar je Aktie, doch Yahoo lehnte ab.[8]
  • Die Yahoo-Aktie lag 1997 bei 0,86 Euro, den Höchstwert erreichte sie Anfang 2000 mit 119,55 Euro.[9]
  • Unternehmensgründer David Filo hält heute sechs Prozent der Aktien, sein Kollege Jerry Yang vier Prozent.[10]

Angebote

Weltweit nutzen derzeit mehr als 622 Millionen Menschen Yahoo. Zu den Produkten und Services von Yahoo gehören beispielsweise in Deutschland unter anderem die Yahoo Startseite, Yahoo Nachrichten, Yahoo Suche, Flickr, Yahoo Mail und Yahoo Messenger.

Yahoo bietet mit Yahoo Mail seit Jahren ein eigenes Freemail-Angebot mit unlimitiertem Speicherplatz an und gehört mit etwa 300 Millionen Nutzern, davon fünf Millionen in Deutschland, neben Hotmail zu den Marktführern bei den Freemail-Anbietern. Ein eigener Instant Messenger namens Yahoo Messenger existiert seit 1998.

Einige Dienste von Yahoo treten unter eigenen Markennamen auf, wie etwa:

Yahoo in der Kritik

Im März 2002 unterschrieben mehr als 300 Unternehmen, darunter auch Yahoo, eine „Öffentliche Erklärung zur Selbstdisziplin“ des chinesischen Staates. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Unternehmen, „keine gefährlichen Informationen zu produzieren, zu veröffentlichen oder zu verbreiten, die die staatliche Sicherheit oder die soziale Stabilität gefährden könnten“. Yahoo unterschrieb kritiklos und ohne Suche nach einem Kompromiss und kennzeichnet zensierte Ergebnisse auch nicht (im Unterschied zu beispielsweise Google).[11]

Weiterhin scheint das Unternehmen Daten über seine Nutzer an die chinesischen Behörden auszuliefern. Zwei inhaftierte chinesische Journalisten hatten eine Klage gegen Yahoo angestrengt, weil sie die Ursache für Gefangennahme und anschließende Folterung in der Informationsweitergabe durch Yahoo sahen. Die Klage wurde inzwischen durch einen Vergleich beigelegt.[12]

Auch Reporter ohne Grenzen kritisierte Yahoo 2006 scharf für seine mutmaßliche Rolle bei der Verhaftung von vier chinesischen Dissidenten.[13]

Die britische Journalistengewerkschaft NUJ hat am 2. Juni 2006 ihre 40.000 Mitglieder aufgefordert, Yahoo zu boykottieren. Grund für die Aktion der National Union of Journalists, die auch Mitglieder in Irland hat, ist laut NUJ die Kooperation des Konzerns bei Zensurmaßnahmen Chinas im Internet.

Im Juni 2007 gab es eine erneute Klage der Weltorganisation für Menschenrechte, Yahoo hätte der chinesischen Regierung bei der Identifizierung von regimekritischen Bürgerrechtlern geholfen.[14]

Im Oktober 2009 berichtet der Blog ZDNet Government, dass Yahoo während der Proteste im Iran Daten von 200.000 Yahoo-Nutzern der Regierung zur Verfügung gestellt haben soll.[15] Diese Falschmeldung wurde umgehend richtiggestellt.[16]

Im April 2011 wurde bekannt, dass Yahoo bei seiner Suchmaschine Daten 18 Monate lang aufbewahren wolle, doppelt so lange wie Google.[17]

Anhang

Einzelnachweise

  1. Investor Relations
  2. Yahoo-Flirt mit Google - Microsoft zieht sich zurück vom 4. Mai 2008
  3. Yahoo - Jerry Yang legt CEO-Posten nieder
  4. Bei Yahoo wird Carol Bartz neue Chefin
  5. Yahoo! und Microsoft starten Suchallianz
  6. The History of Yahoo! auf docs.yahoo.com (engl.)
  7. Umsätze ohne Traffic Acquisition Costs (TAC) und Gewinne ohne Sonderposten. Siehe hierzu: Yahoo! Investor Relations
  8. Microsoft will Yahoo kaufen, heise-Newsticker
  9. Yahoo Aktie
  10. Informationen zur Yahoo-Aktie bei Ariva.de
  11. Zensur im Internet: "Yahoo ist am schlimmsten" – Bericht von Spiegel online
  12. Einigung mit Chinesischen Journalisten, sueddeutsche.de 14. November 2007
  13. Reporter ohne Grenzen: Yahoo beugt sich in China kompromisslos, Heise-Newsticker
  14. Menschenrechtler verklagen Yahoo, Meldung von Spiegel Online Netzwelt
  15. Meldung ZDNet Government, 8. Oktober 2009
  16. Retraction: Yahoo and Iran, Richtigstellung bei ZDNet (engl.)
  17. Herbert Braun: Yahoos neue Vorratsdatenspeicherung. In: Heise Newsticker. 19. April 2011. Abgerufen am 20. April 2011.

Weblinks

Commons: Yahoo! – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Yahoo und Yahoo-Produkte in den Medien