Zekeriya Güçlü

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Zekeriya Güçlü (bulgarisch Зекерие Гючлю, Sekerie Gjutschlju; * 27. April 1972 in Kriwiza[1], bei Samuil, Bulgarien; † 20. Februar 2010 in Istanbul, Türkei) war ein türkischer und bulgarischer Ringer und Politiker der DPS. Er war Weltmeister 1997 im freien Stil im Schwergewicht und 2008 Gemeinderatsmitglied in der bulgarischen Stadt Samuil.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zekeriya Güçlü wurde als Angehöriger der türkischen Minderheit in Bulgarien geboren. Dort kam er als Jugendlicher auch zum Ringen und wurde Mitglied der bulgarischen Jugendnationalmannschaft im freien Stil. Während eines Wettkampfes in Ungarn flüchtete er in Budapest in das türkische Konsulat und kam auf diesem Wege in die Türkei.

In der Türkei wurde er Mitglied des Ringervereins Istanbul Gemi Sanayi Spor Kulübü und später des Vereines Gebze Belediye Spor Kulübü, wo er von D. Turan und İsmail Nizamoğlu trainiert wurde. Er war schon in jungen Jahren ein ausgewachsener Schwergewichtler, der bei einer Größe von 1,80 Metern annähernd 130 kg auf die Waage brachte.

Seine internationale Karriere begann er bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1990 (Juniors) in Istanbul, wo er im Schwergewicht den Meistertitel vor Reza Kordjazi aus dem Iran und Boschko Matew aus Bulgarien gewann. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1991 (Espoirs) in Prievidza kam er im Schwergewicht hinter Schorik Kaschinow aus Russland auf den 2. Platz. Schließlich wurde er im Jahre 1992 in Székesfehérvár bei den Espoirs auch Junioren-Europameister vor Tibor Balogh aus Ungarn.

Nach seiner Juniorenzeit kam Zekeriya Güçlü zunächst bis 1997 zu keinen Einsätzen bei den internationalen Meisterschaften. Der Grund waren die überragenden türkischen Schwergewichtsringer Mahmut Demir, Olympiasieger von 1996 und Aydın Polatçı, die ihm die Startplätze streitig machten. Er wurde aber 1995 Militär-Weltmeister vor Jurij Schobitko aus der Ukraine und Oleg Chorpjakow aus Russland und kam bei der Universitäten-Weltmeisterschaft 1996 in Teheran hinter Aljaksej Mjadswedseu aus Belarus auf den 2. Platz.

1997 wurde er dann bei der Weltmeisterschaft in Krasnojarsk eingesetzt und dort wurde er mit Siegen über Aljaksej Mjadswedseu, Ebrahim Mehrabi aus dem Iran, Oleg Ladik aus Kanada, Jurij Schobitko u. Alexis Rodríguez Valera aus Kuba neuer Weltmeister im Schwergewicht. Das war der größte Erfolg seiner ganzen Laufbahn.

Zekeriya Güçlü ging bei der Europameisterschaft 2000 in Budapest an den Start, verlor dort aber nach einem Sieg über Aljaksej Mjadswedseu gegen David Musuľbes aus Russland, womit er nach dem damaligen Regelwerk ausscheiden musste und nur den 9. Platz belegte. Er wurde aber im Jahre 2000 in Tokio Universitäten-Weltmeister im Schwergewicht vor Justin David Beauparlant aus Kanada.

2001 verlor Zekeriya Güçlü bei der Europameisterschaft in Budapest gegen Sven Thiele aus Deutschland und Iwan Ischtschenko aus der Ukraine, womit er auf dem 8. Platz landete. Zum Abschluss seiner Karriere gewann er aber dann im Jahre 2002 bei der Europameisterschaft in Baku im Schwergewicht nach Siegen über Jurij Schobitko und dem Italien Donatus Manza, einer Niederlage gegen David Musuľbes und einem Sieg über Sven Thiele noch einmal eine Bronzemedaille.

Nach der Beendigung seiner Karriere wurde Güçlü in sein Heimatdorf Kriwiza Geschäftsmann und Politiker der Partei Dwischenie sa Prawa i Swobodi (DPS). Seit 2008 war er Kreisvorstandsvorsitzender der DPS und Gemeinderatsmitglied der Stadt Samuil.

Zekeriya Güçlü verstarb im Februar 2010 nach einem dreimonatigen Aufenthalt in einer Istanbuler Klinik.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Gew.-Kl.
1990 1. Junioren-WM (Juniors) in Istanbul Schwer vor Reza Korjazi, Iran, Boschko Matew, Bulgarien u. Michael Inderst, BRD
1990 1. Junioren-Balkanmeisterschaft (Espoirs) in Sakarya Schwer vor Dimitrios Voudoanis, Griechenland u. Georgi Christow, Bulgarien
1991 3. „Yasar-Dogu“-Memorial in Istanbul Schwer hinter Sezgin Ayık, Türkei u. Kiril Barbutow, Bulgarien
1991 2. Junioren-WM (Espoirs) in Prievidza Schwer hinter Schorik Kaschinow, UdSSR, vor Georgi Christow u. Billy Pirie, USA
1991 1. Balkan-Meisterschaft Schwer
1992 1. Junioren-EM in Székesfehérvár Schwer vor Tibor Balogh, Ungarn, Miroslaw Botew, Bulgarien u. Michael Inderst, Deutschland
1992 5. Welt-Cup in Moskau Schwer hinter Tom Erikson, USA, Georgi Kaisinov, Russland, Alireza Laurestani, Iran u. Mahmut Demir, Türkei
1993 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Istanbul Schwer hinter Mahmut Demir, vor Igor Klimow, Russland
1994 2. Welt-Cup in Edmonton Schwer hinter Bruce Baumgartner, USA, vor Gennadi Schilzow, Russland, Ebrahim Mehrabi, Iran u. Andrew Borodow, Kanada
1994 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Istanbul Schwer hinter Mahmut Demir, vor Besifi Moscholja, Ukraine
1995 3. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer hinter Andrei Schumilin, Russland u. Jurij Schobitko, Ukraine
1995 1. Großer Preis von Deutschland in Leipzig Schwer vor Andreas Schröder u. Sven Thiele, bde. Deutschland, Aljaksej Mjadswedseu, Belarus u. Raik Stichling, Deutschland
1995 1. CISM-Militär-WM Schwer vor Jurij Schobitko, Ukraine u. Andrei Schumilin
1996 3. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer hinter Mahmut Demir u. Aydın Polatçı, beide Türkei
1996 3. Universitäten-WM in Teheran Schwer hinter Aljaksej Mjadswedseu u. Oleg Chorpjakow, Russland, vor Reza M. Kavyan, Iran
1997 1. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer vor Aydın Polatçı u. Zsolt Gombos, Ungarn
1997 1. Mittelmeer-Spiele in Bari Schwer vor Mario Miketek, Kroatien u. Anastasios Simeonidis, Griechenland
1997 1. WM in Krasnojarsk Schwer mit Siegen über Aljaksej Mjadswedseu, Ebrahim Mehrabi, Oleg Ladik, Kanada, Jurij Schobitko u. Alexis Rodríguez Valera, Kuba
1998 1. „Dan-Kolew-“Memorial in Sofia Schwer vor Sven Thiele u. Mohamedmehdi Parijarni, Iran
1998 2. Universitäten-WM in Ankara Schwer hinter Aljaksej Mjadswedseu, vor Oleg Chorpjakow, Ebrahim Mehrabi u. Stephen Neal, USA
1998 4. Großer Preis von Deutschland in Leipzig Schwer hinter Sven Thiele u. Dirk Winterfeldt, beide Deutschland u. Igor Klimow, Russland
1999 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer hinter Aydın Polatçı, vor Kerry McCoy, USA
1999 3. Großer Preis von Deutschland in Leipzig Schwer hinter David Musuľbes, Russland u. Aljaksej Mjadswedseu, vor Zsolt Gombos
2000 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer hinter Aydın Polatçı, vor Ziya Güler, beide Türkei
2000 9. EM in Budapest Schwer mit einem Sieg über Aljaksej Mjadswedseu u. einer Niederlage gegen David Musuľbes, Russland
2000 1. Universitäten-WM in Tokio Schwer vor Justin David Beauparlant, Kanada u. Bahman Tayebi Valjozi, Iran
2001 8. EM in Budapest Schwer nach Niederlagen gegen Sven Thiele u. Iwan Ischtschenko, Ukraine
2001 1. Mittelmeer-Spiele in Tunis Schwer vor Hisham Abdelwahib Abdelmoamen, Ägypten u. Teofilos Abadzis, Griechenland
2002 1. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer vor Aydın Polatçı u. Recep Kara, beide Türkei
2002 3. EM in Baku Schwer mit Siegen über Jurij Schobitko u. Donatus Manza, Italien, einer Niederlage gegen David Musuľbes u. einem Sieg über Sven Thiele

Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, Schwergewicht, bis 2001 bis 130 kg, ab 2002 bis 120 kg Körpergewicht

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Der Ringer,
  • Website „www.guresdosyasi.com“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl.: Dünya şampiyonu Zekeriya Güçlü hayatını kaybetti; В Турция погребаха ДПС-лидер от Разградско auf Darik Radio

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]