Zvonková

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Kirche von Zvonková
Kirchhof

Zvonková (deutsch Glöckelberg) ist eine Wüstung im Böhmerwald in Tschechien. Sie gehört zur Stadt Horní Planá (Oberplan) im Okres Český Krumlov und bildet einen Katastralbezirk mit einer Fläche von 3920,4592 ha.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zvonková befindet sich sechs Kilometer südwestlich von Horní Planá zwischen dem Stausee Lipno und der Grenze zu Österreich am westlichen Fuße des Zvonkovský vrch (Wuselberg, 845 m) im Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Šumava in Südböhmen.

Nördlich liegen die Wüstungen Josefův Důl (auch Josefodol geschrieben) und Huťský Dvůr (frühere Orte Josefsthal und Hüttenhof der Gemeinde Glöckelberg), im Nordosten Přední Zvonková (Vorder Glöckelberg), südöstlich die Wüstungen Račín (Ratschin) und Pestřice (Stögenwald). Bereits auf österreichischer Seite befinden sich im Süden Sonnenwald, südwestlich Schöneben (Gemeinde Ulrichsberg), im Westen Pfaffetschlag und die Pfaffetschlaghäuseln sowie im Nordwesten Holzschlag (Gemeinde Klaffer am Hochficht).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung des Dorfes fand um 1670 statt. 1785 wurde eine Kapelle errichtet, 1788 begann der Bau einer Kirche. Mit der Gründung der Kirche wurde auch eine Schule eingerichtet. Die Kirche brannte 1876 nieder, an der Stelle wurde dann die neugotische Kirche errichtet. Nach 1918 wurde das Dorf dem neu geschaffenen Staat Tschechoslowakei zugeschlagen. Im Zuge des Münchner Abkommens kam es 1938 mit dem Sudetenland zum Deutschen Reich. 1939 wurde es dem Landkreis Krummau an der Moldau im Reichsgau Oberdonau zugeteilt. 1945 kam Glöckelberg wieder zur Tschechoslowakei und die meisten Bewohner wurden vertrieben.[2] Nach dem Beginn des Kalten Krieges wurden wegen der unmittelbaren Grenznähe die Bewohner zwangsausgesiedelt und das Dorf bis auf die Kirche geschleift.

Glasfabrik Josefsthal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glasfabrik in Josephsthal war von 1823 bis zur Sprengung des Schlotes im Jahr 1930 in Betrieb. Die häufig fluktuierenden Glasmacher wanderten aus den Glashütten im Gratzener Bergland, im Waldviertel und in Seewiesen zu oder kamen aus den umliegenden Pfarren Schwarzenberg am Böhmerwald, Ulrichsberg oder Aigen, aus dem Hausruckviertel, aus Bayern, Nordböhmen, Ungarn und aus dem polnischen Galizien.[3] Viele Glasarbeiter der seit 1749 bestehenden Konkurrenzhütte Sonnenwald sind sowohl in den Aigner als auch in den Glöckelberger Matrikeln verzeichnet, wobei eine ausgeprägte versorgungsmäßige, gesellschaftliche und pfarrliche Ausrichtung der Sonnenwalder Bevölkerung nach Glöckelberg und dem Moldautal bestand.[4] An die Glashütten erinnert heute noch der Huťský Potok („Hüttenbach“).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Petschl (Hrsg.): Glöckelberg. Geschichte einer Böhmerwaldgemeinde. Ludwig Stark Verlag, Oberstenfeld 1992, ISBN 9783925617164, 468 Seiten.
  • Alois Eßl (Alois Essl): Geschichte der Entstehung der Gemeinde Glöckelberg, dann ihre fernere Ansiedlung und Vermehrung und mehr andere Vorfallenheiten. Budweis 1899, 117 Seiten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zadní Zvonková – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi/643734/Zvonkova
  2. Elisabeth Vera Rathenböck: Glöckelberg (Zvonková) – Ausstellung am Ort der Geschichte. In: ckrumlov.info. 2006, abgerufen am 29. April 2021.
  3. Haudum 2009, S. 3.
  4. Brief des Pfarramts Glöckelberg an das bischöfliche Ordinariat Budweis vom 15. August 1910. In: Haudum 2009, S. 47.
  5. Přírodní památky regionu Český Krumlov. Naturdenkmäler in der Region Krumau bzw. in Glöckelberg auf ckrumlov.cz (tschechisch).

Koordinaten: 48° 43′ 23,9″ N, 13° 58′ 58,5″ O