Zweigkanal

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Der Begriff Zweigkanal bezeichnet allgemein eine Abzweigung von einem bestehenden Kanalsystem. Dabei werden traditionell sowohl Abzweigungen von einem oberirdischen Kanal (Stichkanal),[1] als auch von einem unterirdischen (Abwasser-)Kanal[2] gleichermaßen bezeichnet.

Wasserwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Britzer Zweigkanal (Januar 1950)

Oberirdische Zweigkanäle werden angelegt, um die Verkehrswege der Binnenschifffahrt zu erweitern.[3] So verbindet beispielsweise der Zweigkanal Linden den Lindener Hafen mit dem Mittellandkanal. Weitere Beispiele für Zweigkanäle sind der Zweigkanal (Dortmund-Ems-Kanal), der Zweigkanal Magdeburg, der Zweigkanal Osnabrück, die Zweigkanäle Kanal III3b und Kanal III C, der Britzer Zweigkanal sowie der Kembs-Niffer-Zweigkanal. (→ für weitere Beispiele s.a. Stichkanal und Liste von Stichkanälen in Deutschland)

Grenzmarkierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweigkanäle können auch, wie natürliche Gewässer, Grenzverläufe markieren. Als Beispiel sei hier der Britzer Zweigkanal genannt, der bereits vor der Teilung Deutschlands (im deutschen Kaiserreich 1900–1906) erbaut worden war und später einen Teil des Grenzverlaufes zwischen dem ehemaligen Ost- und Westteil Berlins markierte.[4]

Kanalisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweigkanäle unterirdischer Kanäle dienen beispielsweise dazu, Abwasser einzuleiten,[2] oder die Kanalisation zu entlüften.[5]

Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff wird sowohl für oberirdische Kanäle zur Verbesserung eines bestehenden Bewässerungssystems,[6] als auch für (zumindest teilweise unterirdische) Leitungen der Wasserversorgung verwendet. Bereits in historischer Zeit verwendeten sowohl die Inka als auch die Römer diese Technik.[7][8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Leonhardt: Hannoversche Geschichten: Berichte aus verschiedenen Stadtteilen. Books on Demand, 2009, ISBN 978-3-8391-5437-3, S. 31. (books.google.de)
  2. a b C. von Salviati u. a.: Die Abfuhr und Verwerthung der Dungstoffe in verschiedenen deutschen und ausserdeutschen Städten und darauf bezügliche Vorschläge für Berlin. Verlag Wiegandt und Hempel, 1865, S. 74. (books.google.de)
  3. K. Michaelis: Rhein-Weser-Kanal: Darlegung und Motivirung des Projects nebst Minimalfrachtberechnung und Auszug aus den Kostenanschlaegen. Im Auftrage des Königl. Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Ernst & Korn Verlag, 1864, S. 25. (books.google.de)
  4. G. Werle: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Band 2, Teil 1: Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-89949-006-1, S. 20. (books.google.de)
  5. A. Bürkli: Über Anlage städtischer Abzugskanäle und Behandlung der Abfallstoffe aus Städten. Fr. Schulthess Verlag, 1866, S. 22. (books.google.de)
  6. L. von Förster: Allgemeine Bauzeitung Wien: mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrsschrift für den öffentlichen Baudienst. Band 22, 1857, S. 183. (books.google.de)
  7. B. Riese: Machu Picchu: Die geheimnisvolle Stadt der Inka. C.H. Beck, 2004, ISBN 3-406-52117-7, S. 73. (books.google.de)
  8. N. Ernstberger: Untersuchungen Zur Infrastruktur ROMs in Der Kaiserzeit. Die Versorgung ROMs Mit Wasser, Waren Und Energie. GRIN Verlag, 2007, ISBN 978-3-638-70927-9, S. 29. (books.google.de)