Betzenstein

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Wappen Deutschlandkarte
Betzenstein
Deutschlandkarte, Position der Stadt Betzenstein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 41′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 49° 41′ N, 11° 25′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bayreuth
Verwaltungs­gemeinschaft: Betzenstein
Höhe: 511 m ü. NHN
Fläche: 51,84 km2
Einwohner: 2529 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91282
Vorwahl: 09244
Kfz-Kennzeichen: BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG
Gemeindeschlüssel: 09 4 72 118
Stadtgliederung: 23 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Nürnberger Straße 5
91282 Betzenstein
Website: www.betzenstein.de
Erster Bürgermeister: Claus Meyer (Freie Wähler)
Lage der Stadt Betzenstein im Landkreis Bayreuth
KarteLandkreis Nürnberger LandBayreuthBayreuthLandkreis HofLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis KulmbachLandkreis LichtenfelsLandkreis BambergLandkreis ForchheimLandkreis TirschenreuthLandkreis Neustadt an der WaldnaabLandkreis Amberg-SulzbachPrüllWarmensteinacher Forst-NordWaidacher ForstWaidacher ForstVeldensteiner ForstNeubauer Forst-NordWaischenfeldBayreuthHeinersreuther ForstGlashüttener ForstForst Neustädtlein am ForstGemeindefreies Gebiet FichtelbergEmtmannsbergHaagSeybothenreuthCreußenWarmensteinachWeidenbergSchnabelwaidPrebitzPlechMistelgauMistelbach (Oberfranken)HummeltalHeinersreuthGoldkronachGlashütten (Oberfranken)GeseesGefreesEckersdorfBischofsgrünBischofsgrünBindlachBetzensteinBad Berneck im FichtelgebirgeSpeichersdorfKirchenpingartenWaischenfeldPlankenfelsPegnitz (Stadt)MehlmeiselHollfeldFichtelberg (Oberfranken)AufseßAhorntalBischofsgrüner ForstPottenstein (Oberfranken)
Karte
Betzenstein, mit dem ehemaligen Pflegamtsschloss im Hintergrund

Betzenstein (anhören/?) ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Bayreuth. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Betzenstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im Naturpark Fränkische Schweiz am nordwestlichen Rand der Hersbrucker Alb am Übergang zur Fränkischen Schweiz.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn: Pegnitz, Plech, Velden, Kirchensittenbach, Schnaittach, Simmelsdorf, Hiltpoltstein, Obertrubach und Pottenstein.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betzenstein hat 23 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2]

Des Weiteren gibt es die Wohnplätze Hersbrucker Hütte, Laufer Hütte und Windmühle.

Verwaltungsgemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt bildet mit der Marktgemeinde Plech eine Verwaltungsgemeinschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betzenstein wurde 1187 mit Friedrich von Betzenstein[3] erstmals urkundlich erwähnt. 1359 erteilte Kaiser Karl IV. das Markt- und Stadtrecht.[4] Von 1505 bis zur Eingliederung in Bayern im Jahr 1806 gehörte das Pflegamt Betzenstein zum Gebiet der Reichsstadt Nürnberg, die ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Zwischen 1543 und 1547 wurde eine Stadtmauer errichtet, 1543 bis 1549 der sog. Tiefe Brunnen zur Verbesserung der Wasserversorgung ausgehoben. Für das Jahr 1611 vermerken die Chroniken eine Änderung der Bezeichnung „Markt Betzenstein“ zu „Stadt Betzenstein“ in den Aufzeichnungen des Pflegers. Im Dreissigjährigen Krieg erlebte Betzenstein abwechselnde Einquartierungen von Schwedischen, Bamberger und Bayerischer Truppen. Nach dem Friedensschluss von 1648 waren 60 % bis 80 % der Höfe im Umland verwaist, 90 % des Ackerlandes lag wüst, die Weiden waren zerstampft.[5]

Am 7. August 1806 wurde das Pflegamt Betzenstein aufgelöst und der Ort dem Landgericht Pottenstein untergeordnet.[6]

In der Umgebung wurde bis ins 20. Jahrhundert Hopfen angebaut. Die auf dem Hopfenweltmarkt führende Familie Barth hat ihre Wurzeln in Betzenstein. Das Stammhaus mit seinen typischen Hopfendarren im steilen Satteldach steht noch auf dem Marktplatz. Ebenfalls von großer Bedeutung war bis Ende des 19. Jahrhunderts der Eisenerzabbau.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Leupoldstein, Ottenberg, Spies, Stierberg und Weidensees eingegliedert.[7]

Betzenstein mit Umland, Panoramablick, September 2013

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum von 1988 bis 2018 wuchs die Stadt von 2257 auf 2475 um 218 Einwohner bzw. um 9,7 %. Ein Höchststand wurde am 31. Dezember 2004 mit 2598 Einwohnern erreicht.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist Claus Meyer (Freie Wähler).

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Stadtrat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,27 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CSU     4 Sitze  (27,38 %)
  Wählergemeinschaft 3 Sitze (20,88 %)
  Freie Wähler 4 Sitze (33,13 %)
  Unabhängige Bürger 3 Sitze (18,61 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Stadtrates ist der Bürgermeister.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Bechhofen
Wappen von Bechhofen
Blasonierung: „In Silber ein blauer Balken überdeckt mit einem gespaltenen Schild; darin vorne in Gold ein halber, rot gezungter schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber.“[8]
Wappenbegründung: Kaiser Karl IV. verlieh 1359 den Landgrafen von Leuchtenberg die Hochgerichtsbarkeit für Betzenstein sowie das Stadt- und Marktrecht. Aus dem Jahr 1395 ist ein Siegel im Abdruck überliefert mit der Umschrift S. VNIVERSITATIS CIVIVM DE PECZENSTEIN und dem Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg, einem blauen Balken in Silber. Die Landgrafen waren damals die Ortsherren von Betzenstein. Sie verkauften 1418 die Burg und den Markt an die Wittelsbacher. 1504 erwarb die Reichsstadt Nürnberg die Ortsherrschaft und richtete dort ein Pflegamt ein. In dieser Zeit änderte sie auch das Wappen. Der blaue Balken wurde mit dem gespaltenen Schild der Reichsstadt belegt. Bis zum Übergang Nürnbergs 1806 an Bayern hatte Nürnberg die Ortsherrschaft und Landeshoheit in Betzenstein inne. 1819 mussten der Adler rot und die hintere Schildhälfte in den bayerischen Landesfarben Silber und Blau tingiert werden. Der rote Adler wurde seitdem als brandenburgischer Adler fehlgedeutet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scheunenviertel nahe Hinterem Tor, Panorama-Blick, September 2013

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2010 gab es im Ort das Anton-Buchner-Heimatmuseum mit geschichtlichen Zeugnissen sowie fossilen und mineralogischen Sammlungen.
Ein Teil dieser geschichtlichen und mineralogischen Sammlung ist heute in der Touristinformation Betzenstein ausgestellt.[9]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Pflegamtsschloss
Tiefer Brunnen
  • Evangelische Stadtpfarrkirche, erbaut 1732–1748
  • Tiefer Brunnen in einem Fachwerkhaus am unteren Marktplatz, 92 Meter tief, 1543–1549 als Radziehbrunnen erbaut, diente über Jahrhunderte der Wasserversorgung
  • Denkmal für Abraham Wolfgang Küfner vor dem Unteren Tor
  • Teile der ehemaligen Stadtmauer mit zwei Stadttoren (Hinteres Tor und Unteres Tor)
  • Ehemaliges Pflegamtsschloss, 1669–1670 erbaut (in Privatbesitz), mittlerweile ausgebaut als luxuriöses Schlosshotel Betzenstein, mit zugehörigem Restaurant Betzenstube und zugehöriger Schnapsbrennerei
  • Doppelburg (in Privatbesitz, nicht zugänglich)
  • Schmidberganlage mit ca. 12 Meter[10] hohem Aussichtsturm Schmidbergturm

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juraelefant bei Stierberg
  • Der Juraelefant bei Stierberg, ein Kalksteinfels mit elefantenähnlichem Aussehen.
  • Die Klauskirche, eine etwa dreißig Meter lange Durchgangshöhle beim Freibad Betzenstein (Geotop-Nummer 472H004).
  • Der Große Wasserstein, ein Naturdenkmal mit Durchgangshöhle (Wassersteintor) und großem Felsüberhang
  • Felsbogen und Höhlensystem im Riff südlich von Leupoldstein
  • Das Hexentor, ein Felsentor und Naturdenkmal

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt mitten im Klettergebiet Nördlicher Frankenjura, zahlreiche Wander- und Radwege führen durch das Stadtgebiet. In Betzenstein befindet sich ein beheiztes Freibad und angrenzend der Abenteuerpark Betzenstein mit Kinderkletterwelt. Im Winter wird bei entsprechender Wetterlage südlich der Stadt ein Loipennetz gespurt.

Der FC Betzenstein bietet als Sportarten u. a. Fußball, Tennis und Tischtennis.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Jakob Höfler (* 22. Februar 1714 in Betzenstein; † 22. Februar 1781 in Helmstedt), Jurist und braunschweigischer Gesandter beim Reichskammergericht in Wetzlar.
  • Abraham Wolfgang Küfner (* 3. Februar 1760 in Betzenstein; † 5. Oktober 1817 in Ingolstadt), Kupferstecher, Kunsthändler und Verleger. Ihm sagt man nach, das Selbstporträt von Albrecht Dürer gefälscht zu haben.[11][12]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betzenstein liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Nürnberg und Bayreuth. Der Ort ist auch über die A 9, Anschlussstelle Plech, innerhalb von 5 km erreichbar. Die nächstgelegene Bahnlinie ist die Bahnstrecke Nürnberg–Cheb mit den Bahnhöfen Neuhaus an der Pegnitz oder Pegnitz. Betzenstein liegt im Tarifbereich des VGN.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Betzenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Betzenstein – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Betzenstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. August 2021.
  3. Siehe auch: Liste fränkischer Rittergeschlechter#B
  4. Geschichte der Stadt Betzenstein. Abschnitte „25. September 1359“ und „1611“.
  5. Hubert Russ: Der Münzfund von Betzenstein-Hüll S. 2–3
  6. Armin Schütz: Betzenstein an der Seite der Reichsstadt Nürnberg. 2011, S. 75
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 549.
  8. Eintrag zum Wappen von Betzenstein in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Beiträge: Liebe Gäste. Betzenstein, 28. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. November 2016; abgerufen am 26. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.betzenstein.de
  10. Schmiedbergturm Betzenstein. (Memento des Originals vom 1. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fraenkische-schweiz.bayern-online.de In: fraenkische-schweiz.bayern-online.de. 19. November 2008, abgerufen am 18. September 2015 (Anmerkung: korrekte Schreibweise Schmidbergturm).
  11. Welche ist Frankens kleinste Stadt ? Besuch: Abordnung aus Betzenstein zu Gast in Rothenfels - Oberfranken wähnen sich kleiner als Rothenfels Steffen Schreck in: Main-Echo vom 5. Oktober 2015
  12. Thomas Weichert: „Tatort Franken“ – Sonderausstellung über Abraham Wolfgang Küffner im Fränkische Schweiz Museum eröffnet in: fraenkische-schweiz-waischenfeld.de, 2. Oktober 2016