Amenemhet III.

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Namen von Amenemhet III.
Horusname
G5
O29VG30
Aa-bau
ˁ3-b3w
Mit großer Macht
Nebtiname
G16
V15
F44
tA
tA
Itschi-iaut-taui
Jṯj-j3wt-t3.wj
Der das Erbe der Beiden Länder packt
Goldname
G8
wAHanx
Wah-anch
W3ḥ-ˁnḫ
Mit andauerndem Leben
Thronname
M23
X1
L2
X1
ra
n
mAat
Ni-maat-Re
Nj-mˁ3t-Rˁ
Der zur Maat Gehörige, ein Re
Eigenname
imn
n
mHAt
t
Amenemhet (Amen em het)
Jmn m ḥ3.t
Amun ist an der Spitze
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Lamares
Eusebius: Lamares
Eusebius, A-Version: Lampares

Amenemhet III., auch Amenemhat III., war ein altägyptischer König (Pharao) der 12. Dynastie (Mittleres Reich) mit sehr langer Regierungszeit, etwa von 1842 bis 1795 v. Chr.

Wohl mit Beginn des 45. Regierungsjahres am 1. Achet I 1798 v. Chr. ernannte er seinen Sohn zum Mitregenten, Amenemhet IV. (im Königspapyrus Turin sind 4[X] Jahre angegeben). In das 43. Regierungsjahr fällt die letzte von 18 Nilstandsmarken aus der Region Semna/Kumma, die seinen Namen tragen; in den Lahunpapyri ist ein Jahr 46, 3 Monat der Achet-Jahreszeit belegt.[1]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Gemahlinnen sind Aat, die vermutlich im Alter von etwa 35 Jahren verstarb, und Chnumneferhedjet, die nicht älter als 25 Jahre wurde. Eine weitere Gemahlin und Mutter des Thronfolgers war Hetepti. Zu seinen Töchtern zählen Neferuptah und Nofrusobek, Pharaonin nach Amenemhet IV, sowie vielleicht Hathorhetep.

Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach neueren Forschungen scheint Amenemhet III. etwa zwanzig Jahre zusammen mit seinem Vater Sesostris III. regiert zu haben. Während der Vater durch Feldzüge außenpolitisch wirkte, verhalf der Sohn Ägypten innenpolitisch zur Blüte. Unter seiner Herrschaft wurde die Wasserregulierung in den „Moeris-See“ wirksam, was der Landwirtschaft neue Flächen zuführte, in der Oase Fayyum, und ihn zum legendären König „Moeris“ machte.

Vermutlich ernannte auch Amenemhet III. seinen Sohn (Amenemhet IV.) zum Mitregenten, etwa drei Jahre vor seinem Tod.

Der Hofstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hofstaat dieses Pharaos ist nicht sehr gut belegt. Ein Wesir namens Chety kann nach einem Papyrus aus El-Lahun in die Regierungszeit des Herrschers datiert werden; vielleicht dienten auch die Wesire Chnumhotep und Ameny unter diesem Regenten. Als sicher belegt gilt Iychernofret in seiner Funktion als Schatzmeister am Beginn der Regierungszeit von Amenemhet III.

Expeditionswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Felsinschrift nahe der Hafenanlage von Ain Suchna am Golf von Suez berichtet von einer Expedition im 2. Regierungsjahr Amenemhets III. auf die Sinai-Halbinsel und nennt die Namen mehrerer Teilnehmer.[2]

Bautätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Substruktur der „schwarzen Pyramide“ in Dahschur
Grundriss des Pyramidenbezirks in Hawara

Amenemhet III. ließ zwei Pyramiden erbauen. Seine erste Pyramide bei Dahschur, deren Ummantelung aus Kalkstein schon früh verloren ging, wird auch die „schwarze“ genannt. Sie maß etwa 105 m im Quadrat und war vielleicht 75 m hoch, bei einem Böschungswinkel von etwa 55°. In einem ausgedehnten und eigenartig verzweigten Gangsystem im Pyramidenuntergrund befindet sich neben weiteren Kammern ein kleines Anubis-Heiligtum und die königliche Grabkammer mit dem unbenutzten Sarkophag aus rotem Granit.

Diese „Schwarze Pyramide“ zeigte wohl schon vor ihrer Fertigstellung Absenkungen, die zu Rissen in Decken und Böden führten. So wurden in sechs unvollendeten Räumen und Gängen Stützdecken und Balken aus Zedernholz eingezogen und Wandrisse verputzt. Die Kammern zweier Königinnen wurden zur Verstärkung mit einer zusätzlichen Steinlage ausgemauert. Als diese Grabkammern im 19. Jahrhundert aufgefunden wurden, waren sie beraubt; die Reste der Grabausstattung zeugen von beachtlichem Reichtum der Beisetzungen. 1900 fand man im Schutt der Pyramide in Dahschur das 1,40 m hohe Pyramidion, den pyramidenförmigen Schlussstein aus Granit (Grundfläche 1,85 m × 1,85 m).

Wegen der gravierenden Mängel am ersten Bauwerk wurde dem Pharao an anderer Stelle, in Hawara, eine zweite Pyramide erbaut. Auch diese Pyramide von Hawara wurde aus den üblichen Lehmziegeln errichtet, allerdings über einem ca. 12 m hohen Felskern, und mit Kalkstein verkleidet. Ihre Grundfläche betrug – wie in Dahschur – etwa 105 m × 105 m, ihre Höhe weniger als 60 m (Neigung unter 49°). Vom Eingang an der Südseite führte ein Gangsystem zur Grabkammer von Amenemhet III. Der Pyramide von Hawara war das sogenannte Labyrinth vorgelagert, das der griechische Geograph Strabon (63–20 v. Chr.) ausführlich beschrieb und als Weltwunder pries. Hierbei handelte es sich um den Totentempel des Amenemhet III., der alten Berichten zufolge mehr als 1500 Räume gehabt haben soll.

Obgleich die Pyramide von Hawara auch als Grabstelle von Amenemhets Tochter Neferuptah ausgelegt war, ist sie dort nicht beigesetzt worden. Ihre Grabstätte wurde im Jahr 1956 in einer zerfallenen Lehmziegelpyramide zwei Kilometer südwestlich unberaubt gefunden. Allerdings hatte eindringende Feuchtigkeit zur Zersetzung von Holz und auch der Mumie geführt, jedoch konnten der Granitsarkophag und die übrige Grabausstattung geborgen und teilweise restauriert werden.

Bei Biahmu im Fayyum-Becken errichtete der Herrscher zwei Kolossalstatuen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines
Zur Pyramide
  • Dieter Arnold: Die Pyramide Amenemhet III. von Dahschur: Vierter Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Band 38, von Zabern, Mainz 1982, S. 17–23.
Detailfragen
  • Dorothea Arnold: Zur Keramik aus dem Taltempelbereich der Pyramide Amenemhets III. in Dahschur. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Band 33, von Zabern, Mainz 1977, S. 21–26.
  • Dieter Arnold: Das Labyrinth und seine Vorbilder In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 35, von Zabern, Mainz 1979, S. 1–9.
  • Detlef Franke: Der Fundort der Statue Amenemhets III. auf der Qubbet el-Hawa, oder: Wer fand mit wem wann was wo. In: Göttinger Miszellen. Band 134, Göttingen 1993, S. 35–40.
  • W.J. Murnane: A note on the personnel of the Sinai expedition in the reign of Amenemmes III. In: Göttinger Miszellen. Band 15, Göttingen 1975, S. 27–34.
  • Felicitas Polz: Die Bildnisse Sesostris' III. und Amenemhets III. Bemerkungen zur königlichen Rundplastik der späten 12. Dynastie.In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 51, von Zabern, Mainz 1995, S. 227–254.
  • Eugen Strouhal: Anthropologische Funde aus dem Areal der Pyramide des Königs Amenemhet III. in Dahshur. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 35, von Zabern, Mainz 1979, S. 323–333.
  • Thomas Schneider: The Relative Chronology of the Middle Kingdom and the Hyksos Period (Dyns. 12–17). In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 168–196 (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amenemhet III. – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marc Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Accounts. Archaeopress, Oxford 2006, ISBN 1-84171-907-2, S. 325; das Datum nennt keinen Herrschernamen, kann sich aber nur auf Amenemhet III. beziehen, da kein weiterer Herrscher am Ende der 12. Dynastie mehr als 40 Jahre regierte.
  2. Pierre Tallet: Ayn Sukhna and Wadi el-Jarf: Two newly discovered pharaonic harbours on the Suez Gulf. In: British Museum Studies in Ancient Egypt and Sudan. (BMSAES) Band 18, 2012, S. 149 (Online).
VorgängerAmtNachfolger
Sesostris III.König von Ägypten
12. Dynastie
Amenemhet IV.