Antiochos I. (Kommagene)

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Kopf Antiochos I. am Hierothesion auf dem Nemrud Dağı
Antiochos (links) mit Herkules (rechts). Zu sehen auf einem Dexiosis-Relief im British Museum

Antiochos I. Theos Dikaios Epiphanes Philorhomaios Philhellen (altgriechisch Ἀντίοχος ὁ Θεὸς Δίκαιος Ἐπιφανὴς Φιλορωμαῖος Φιλέλλην; Herrschaft 69–36 v. Chr.) war der wichtigste König des anatolischen Reiches Kommagene und eine der schillerndsten Figuren des späten Hellenismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antiochos I. war der Sohn von Mithridates I. Kallinikos und der seleukidischen Prinzessin Laodike, Tochter des syrischen Königs Antiochos VIII. Grypus. Diese Ehe war ein Arrangement gewesen, um den Frieden zwischen Kommagene und den Seleukiden zu sichern.

Antiochos I. musste sein Reich und seine Interessen gegen die mächtigen Römer wahren. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass sein Reich am Ende de facto ein römischer Vasall wurde.

Antiochos I. nahm als König seine Religion, die eine hellenisierte Form des Zoroastrismus war, sehr ernst. Der Herrscherkult, den er für sich selbst einrichten ließ, verband griechische und orientalische Elemente. Er hinterließ eine große Zahl an griechischen Inschriften, die viel über diesen Kult offenbaren, in dessen Rahmen sich der lebende König ungewöhnlicherweise selbst als Gott (theos) verehren ließ. Die Könige von Kommagene führten ihre Abstammung sowohl auf das persische als auch auf das makedonisch-seleukidische Königshaus zurück. Dementsprechend war das Pantheon eine Mischung aus griechischen und persischen Göttern (z. B. Zeus-Ahura Mazda).

Antiochos’ wichtigstes und berühmtestes Erbe ist das Heiligtum auf dem Gipfel des Nemrut Dağı, über 2000 Meter über dem Meer. Im dortigen Hierothesion, einem Grabbezirk für Angehörige des königlichen Hauses, sind vermutlich die sterblichen Überreste von Antiochos I. begraben. In Arsameia am Nymphaios errichtete er zudem ein Hierothesion für seinen Vater Mithridates. Ein weiteres Heiligtum seines Königskultes lag bei Ancoz.

Aus der Ehe mit Isias gingen vier Kinder hervor. Zwei von ihnen (Mithridates II. und Antiochos II.) herrschten später als Könige. Seine Tochter Laodike heiratete den parthischen König Orodes II.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Dörrie: Der Königskult des Antiochos von Kommagene im Lichte neuer Inschriften-Funde (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Nummer 60). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964.
  • Helmut Waldmann: Die kommagenischen Kultreformen unter König Mithradates 1. Kallinikos und seinem Sohne Antiochos 1 (= Études préliminaires aux religions orientales dans L'empire romain. Band 34). Leiden 1973.
  • Jörg Wagner (Hrsg.): Gottkönige am Euphrat. Neue Ausgrabungen und Forschungen aus Kommagene. 2. Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4218-6.
  • Ulrich Wilcken: Antiochos 37. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2487–2489.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Antiochos I. (Kommagene) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien