Bernard Wieman

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Bernard Wieman (Bernard Johann Florenz Wieman, * 31. Mai 1872 in Osnabrück; † 10. Februar 1940 in Osnabrück) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernard Wieman entspringt einer angesehenen Osnabrücker Familie, die noch heute dort ansässig ist. Er wird als jüngstes von 6 Geschwistern (Ernst * 6. März 1858, Rudolf * 27. Juni 1858, Anna * 26. November 1861, Agnes * 24. Oktober 1864, Carl * 2. August 1866 und Bernard) geboren.

Sein Vater ist der gelernte Lohgerber Carl Phillip Wieman (* 20. November 1827; † 31. Januar 1908), der es als angesehener Osnabrücker Kaufmann zu einigem Wohlstand gebracht hatte. So trugen z. B. Wiemansche Schiffe den Namen Osnabrücks über die Meere. Das Anwesen der Familie lag an der Süsterstraße Nr. 3. Bernard Wiemans Mutter Anna trug den Geburtsnamen Thüssing († 1902).

Die Familie Wieman ist seit 1746 in Osnabrück nachweisbar. So gehörte der Senator Franz Mathias Wieman (* 1774) mit Albrecht Pagenstecher und Sanitätsrat Droop d. J. zur Krankenhauskommission, später (1848) wird er als Polizeidirektor erwähnt.

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Kindheit von Bernard Wieman gibt es wenig Informationen. Einiges davon findet sich in Johannes Kirschwengs Lebensbeschreibung, anderes in seinem teilweise autobiographischen Roman „Melodie einer Freundschaft“. Die erste Zeit seines Lebens verbringt er in dem alten, ehemals Moltkeschen Adelshof an der Süsterstraße Nr. 3.

1875 baut die Familie ein neues standesgemäßes modernes Haus, um aber schon 1877 in das neuerworbene Haus an der Johannisstraße 90, direkt gegenüber der Johanniskirche, umzuziehen. Dieses Haus wird bis zur Zerstörung durch englische Bomben am 25. März 1945 (eine Woche vor dem Einmarsch der Engländer) das Zentrum der Wiemanschen Familie. Es wird später der bis 2020[1] noch bestehenden C.P.-Wieman-Stiftung übertragen und der jeweils älteste Sohn hatte hier das Wohnrecht. Mathias Wieman, der bekannte Schauspieler und Neffe Bernard Wiemans, ist hier ebenfalls zeitweise zu Hause.

1878 wird Bernard eingeschult und wechselt 1882 an das Gymnasium Carolinum (Osnabrück), dem er lebenslang verbunden bleibt. Er lernt hier Franz Hecker, Rudolf Gosling und den späteren Geheimrat Schneider kennen. Sie werden dauerhafte Freunde und bilden schon zur Gymnasialzeit ein Streichquartett, um der ihnen gemeinsamen Liebe zur Musik zu frönen. Dieses später in anderer Zusammensetzung „Hecker-Quartett“ genannte und um weitere Mitspieler gewachsene Ensemble bleibt über lange Jahrzehnte zusammen und findet erst lange nach Wiemans Tod ein Ende, weil die Akteure zu alt zum Musizieren werden. Der spätere Maler und Graphiker Franz Hecker verewigt dieses Quartett in einer Radierung, die er nur seinen Freunden zueignet. Wieman setzt dem Quartett in seinem autobiographische Elemente enthaltendem Buch „Melodie einer Freundschaft“ ein ihm adäquates Denkmal.

1892 legt Bernard Wieman, ein Jahr wegen einer Erkrankung verspätet, die Reifeprüfung ab. Er entscheidet sich aber dann gegen die Musik und für das Studium der Jurisprudenz.

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streichquartett Berliner Studenten ca. 1893, am Cello Bernard Wieman

Wieman beginnt das Studium in Lausanne und studiert im 1. Semester bei den Professoren Erman, Roguin, Jaquemot, Rossier und Duperrais.

Danach wechselt er für zwei Semester nach Leipzig, um dort bei den Professoren Kuntze, Ad. Schmidt, Rudolph Sohm, Karl Binding und Bücher zu hören.

Es folgt ein Semester in Berlin bei den Professoren Gierke, Brunner, Gneist, Treitschke und Oertmann.

Einen ungewöhnlichen Studienort wählt er für das fünfte Semester. Er hört in Edinburgh bei den Professoren Kirkpatrick, Macintosh und Littlejohn, um schließlich in Göttingen bei den Professoren Ziebarth, Merkel, Regelsberger, Frenssdorf und von Bar sein Studium abzuschließen.

In allen Studienorten findet er schnell Kontakte über die Musik. Er spielt in Lausanne in einem Orchester und vor allem die Zeit in Leipzig, der Stadt Johann Sebastian Bachs, wird durch die Musik geprägt. Er besucht fleißig die Konzerte des Gewandhausorchesters und musiziert in einem sich unter Studenten bildenden Quartett. Hier fällt, nach eingehender Beratung mit einem seiner Freunde, die endgültige Entscheidung, die Musik nicht zum Beruf zu machen.

In Berlin findet sich ebenfalls ein Quartett mit Schweizer Kommilitonen zusammen. Berlin trägt darüber hinaus mit seinem hauptstädtischen Flair zur Vervollkommnung von Wiemans Persönlichkeit bei.

Das erste juristische Staatsexamen legt Bernard Wieman, ebenfalls wegen einer Erkrankung im zweiten Anlauf am 28. September 1895 am Oberlandesgericht in Celle ab.

Danach schreibt er in Göttingen seine Doktorarbeit. Er besteht das Doktorexamen am 1. Mai 1896 (Thema der Dissertation: Tötung auf Verlangen).

Vor der Aufnahme des juristischen Vorbereitungsdienstes setzt nun eine rege Reisetätigkeit ein. Er reist nach Griechenland und Südfrankreich, unternimmt (unter Pseudonym) mit den Freunden Edmund Schüler und Erich Gosling eine Konzertreise nach Schottland und fährt mit den Eltern nach Rom. Die meisten dieser Reisen finden später ihren Niederschlag in seinem literarischen Werk.

Anschließend absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst in Hann.-Münden, Osnabrück und Berlin und schließt ihn 1901 mit dem Assessorexamen ab.

Göttinger Musenalmanach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelbild des Göttinger Musen-Almanaches für 1898

Während der Studienzeit in Göttingen lernt Wieman viele neue Freunde kennen, zu denen der Kontakt zum Teil lebenslang bestehen bleibt. Dazu zählen:

  • Curt Abel-Musgrave (1860–1938), Chemiker, Mediziner, Journalist, Pädagoge, Schriftsteller, Publizist und Übersetzer.
  • Carl von Arnswaldt (1869–1897), Jurist und Schriftsteller, der Anführer und nach Beate E. Schücking (der Tochter von Levin Ludwig Schücking) der einzige wirkliche Dichter der Gruppe, noch während des Studiums in Berlin verstorben.
  • Engelbert von Kerckerinck zur Borg (1872–1933), Münsteraner Landadeliger, später Reichstagsabgeordneter des Zentrums.
  • Carl Mönckeberg (1873–1939), Jurist und Schriftsteller, Sohn des Hamburger Bürgermeisters Johann Georg Mönckeberg (1839–1908).
  • Kuno Graf von Hardenberg (1871–1938), Hofmarschall in Hessen-Darmstadt (literarisches Pseudonym „Luthard“), Freimaurer.
  • Börries von Münchhausen (1874–1945), Schriftsteller, später wohl der bekannteste unter den Studienfreunden.
  • Sowie die drei Enkel von Levin Schücking (ebenfalls ein ehemaliger Schüler des Carolinums) aus Sögel, der nicht nur durch die enge Verbindung zu Annette von Droste-Hülshoff in der Literaturgeschichte seinen Platz gefunden hat, nämlich
  • Walther Schücking (1875–1935), Juraprofessor in Kiel, Mitglied der Nationalversammlung, Reichstagsabgeordneter, erster deutscher Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
  • Levin Ludwig Schücking (1878–1964), Dichter, Literaturwissenschaftler, Shakespeareforscher (Dozent und Professor in Jena, Breslau, Leipzig).
  • Lothar Engelbert Schücking (1873–1943), zeitweilig Senator in Osnabrück und später Bürgermeister in Husum, danach Rechtsanwalt. Er erregte Aufsehen durch seine verwaltungskritische Veröffentlichung „Die Reaktion in der inneren Verwaltung Preußens“, die zu seiner Entfernung aus dem Amt in Husum führte.

Dieser Kreis beschäftigt sich neben dem Studium mit der Dichtkunst. Sie erwecken den 1774 erstmals erschienenen „Göttinger Musenalmanach“ zu neuem Leben und veröffentlichen darin, zusammen mit weiteren Göttinger Studenten ihre ersten Werke. Einige werden später sehr bekannt (so z. B. Agnes Miegel, Börries von Münchhausen).

Herausgeber des Göttinger Musenalmanaches waren nacheinander Carl von Arnswaldt und nach dessen Tod Börries von Münchhausen. Die Ausgabe von 1900 verantwortete Levin Ludwig Schücking.

Für Wieman beginnt damit eine neue Leidenschaft, die Literatur. In die Göttinger Zeit fällt seine erste Veröffentlichung. Sie erscheint im Göttinger Musenalmanach von 1896 („Skizzen und Prosa“) und knüpft an seinen Aufenthalt in Schottland an.

Wieman berichtet im Vorwort zu seiner Verserzählung „Die rote Erde“ über seine Freunde. Der Kontakt wird auch bezeugt durch Börries von Münchhausen in dessen autobiographischer Erinnerung "Fröhliche Wochen mit Freunden" (1925). Münchhausen ist später neben anderen (z. B. Max Planck) Gast in Wiemans Haus in Osnabrück.

Levin Ludwig Schücking berichtet ebenfalls in seinen (späteren) Briefen über den Göttinger Kreis sowie über seine gelegentlichen Kontakte zu Wieman in Osnabrück.

Börries von Münchhausen erwähnt zusätzlich noch Agnes Miegel, Lulu von Strauß und Torney, Carl Bulcke und Ludwig Finckh, als zugehörig zu diesem Kreis.

Literarisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche Widmung in "Gerechtigkeit"

Als Jurist wird er unsicher, ob das der richtige Beruf für ihn ist. Die Medizin erscheint ihm zeitweise als bessere Möglichkeit, den Menschen zu helfen. Daraus resultiert ein Aufenthalt in München, um Medizin zu studieren, jedoch wird diese Überlegung nicht umgesetzt. Er bleibt Jurist.

Allerdings führt der Aufenthalt in München zu seinem ersten Buch. „Er zog mit seiner Muse“ heißt es und wird nach seinem Selbstzeugnis schnell und mit leichter Hand geschrieben. Die Illustrationen darin sind von Franz Hecker.

1902 stirbt seine Mutter.

Wieman beginnt seine juristische Tätigkeit, die ihn zunächst in Kommissorien nach Emden und Melle und dann als Zivilrichter nach Osnabrück führte.

Aus seinem Buch „Er zog mit seiner Muse“ geht hervor, dass ein Teil seiner juristischen Tätigkeit in Bramsche[2] im Kloster Malgarten stattfand.

Während dieser Zeit unternimmt er mit seinem Freund Edmund Schüler (später erster Personalchef des Auswärtigen Amtes in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik) eine Reise nach Bosnien, die Niederschlag in seinem Buch „Bosnisches Tagebuch“ findet.

1908 stirbt der Vater.

Wieman erhält seine erste Stelle als Amtsrichter in Alfeld. Er ist nun beruflich etabliert und gehört zu den gesellschaftlichen Spitzen des kleinen Landkreises. Besonders zu dem Landrat des Landkreises Alfeld Max Burchard entsteht eine enge persönliche Bindung, die die Familien einschließt. Er macht ihn in seinem größten Werk „Melodie einer Freundschaft“ zur Hauptfigur und zu seinem Alter Ego. In Alfeld entfaltet er erstmals sein großes kulturelles Engagement für die Gemeinschaft, in der er lebt. Die Musik ist dabei wieder der tragende Stoff.

Durch die beiden bisher erfolgten literarischen Veröffentlichungen bekannt geworden, ergeben sich in den folgenden Jahren weitreichende Kontakte zu bekannten Persönlichkeiten jener Zeit. Wilhelm Raabe, Hermann Hesse, Joseph Bernhart und Ludwig Finckh zählen dazu und bleiben zum Teil lange Jahre Freunde.

In „Melodie einer Freundschaft“ erwähnt er auch einen Kontakt mit Detlev von Liliencron.

Während der Kontakt zu Raabe nur locker, möglicherweise nur brieflich zustande kam, war Wieman mit Hesse und Finckh enger befreundet. Gegenseitige Besuche fanden statt und Briefe wurden ausgetauscht. Unter anderem ist ein Wochenende in Gaienhofen, Hesses damaliger Wohnsitz, gemeinsam mit Hesse, Finckh und Hugo Ball belegt.

Die Freundschaft zu Joseph Bernhart war sehr viel enger und persönlicher. Er lernt ihn über beider Mitarbeit an der katholischen Kulturzeitschrift »Hochland (Zeitschrift)« kennen, die im Verlag Kösel in Kempten erscheint.

Später besucht Joseph Bernhart Bernard Wieman in Alfeld und bleibt statt des vorgesehenen einen Tages ganze vier Wochen. Er erlebt Wieman in seinem Schaffenskreis und wird mit den Wieman umgebenden Freunden bekannt, so auch mit dem Landrat Burchard (Verfasser: Das Stadtarchiv zu Stadthagen als Quelle für die Bevölkerungsgeschichte, 1927), der in Wiemans Roman „Melodie einer Freundschaft“ als Sebastian wiederzufinden ist. Burchard ist mit einer Schwester von Walter Gropius verheiratet. Wieman kommt so in Kontakt mit Gropius und dessen Berliner Familie, ohne jedoch dessen kommende Bedeutung zu erkennen, obwohl der in Alfeld eines seiner ersten Bauwerke (Fagus-Werk) bauen kann.

Die Freundschaft setzt sich in einem langen Briefwechsel und weiteren gegenseitigen Besuchen fort. Wieman eröffnet Bernhart seine Absicht ganz aus den Staatsdienst auszuscheiden, um sich nur noch seiner literarischen Aufgabe zuzuwenden. Bernhart rät ab und belegt dies mit einer ganzen Anzahl von freien Schriftstellern, die sich ein Staatsamt wünschen (Hesse, Friedrich Hebbel u. a.). Auch nach Wiemans Tod bleibt Joseph Bernhart der Familie verbunden und mit der Witwe Wiemans in brieflichem Kontakt.

1914 schließlich kehrt er für drei Jahre als Amtsrichter nach Osnabrück zurück, um dann eine Kriegsvertretung als Staatsanwalt in Kiel anzunehmen. Aus gesundheitlichen Gründen kann er nicht am Krieg teilnehmen, engagiert sich aber in der Betreuung verwundeter Soldaten, z. B. im Marienhospital.

Kulturelles Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wieman erkrankt nach dem direkt auf die Verlobung folgenden Suizid seiner Verlobten Erna Vaihinger (* 1895 – † 1918, Tochter des Hallenser Philosophieprofessors Hans Vaihinger) schwer und kann sein Amt lange nicht ausführen. Er geht zur Genesung nach Heidelberg und kehrt erst im April 1921 als Amtsrichter nach Osnabrück zurück.

Zurückgekehrt in die Heimatstadt entfaltet er eine emsige Tätigkeit in seinen kulturellen Interessengebieten Musik, Literatur und Geschichte.

So ruft er zusammen mit Stadtsuperintendent Lic. Ernst Rolffs die Philosophische Gesellschaft ins Leben, der allerdings kein langer Bestand vergönnt war. Etwas länger scheint der Dürerbund existiert zu haben, den er zusammen mit Siegfried Jaffé, Ludwig Schirmeyer, Pastor Hans Bodensiek, Senator Lothar Engelbert Schücking und Antiquar Jean Barmé ins Leben rief .

Neue Veröffentlichungen und die Gründung des Schlossvereines 1927 sind weitere Ergebnisse dieser Flucht in die Musen.

Die Gründung des Schlossvereines dient der Erhaltung des Osnabrücker Schlosses. Dieses als Residenz für den Osnabrücker Fürstbischof Ernst August (Hannover), Herzog zu Braunschweig-Lüneburg und seine Frau Sophie von der Pfalz (Tochter des „Winterkönigs“ von Böhmen) im 17. Jahrhundert gebaute Schloss war vom Erbauer nur zehn Jahre bewohnt worden. Es war in der Folge unterschiedlichen Nutzungen zugeführt worden, wegen der ungeklärten Besitzverhältnisse zunehmend restaurierungsbedürftig und drohte zu verfallen. So gründete sich auf Initiative des damaligen Regierungspräsidenten Sonnenschein am 31. Oktober 1927 der Schlossverein, der sich die Wiederherstellung des Osnabrücker Schlosses zum Ziel machte. Wieman wird zum Vorsitzenden gewählt und treibt zusammen mit dem Fabrikanten Gerhard Schoeller die Sanierung des Osnabrücker Schlosses voran. Am 1. April 1931 ist das Schloss planmäßig wiederhergestellt und kann von der Osnabrücker Bürgern genutzt werden.

Ähnlich engagiert sich Wieman im Musikverein, in dem er als Schriftführer fungiert. So zeichnet er zusammen mit H. Tiemann vom Osnabrücker Lehrergesangverein verantwortlich für die Herausgabe der Festschrift anlässlich des Ersten Niedersächsischen Musikfestes in Osnabrück 1924.

Im Anschluss an die Gründung des Schlossvereines unternimmt er die weiteste Reise seines Lebens nach Brasilien. Diese Reise findet ihren literarischen Niederschlag. Das Buch heißt „Besinnliche Reise nach Brasilien“.

Der Schlossverein organisiert unter Wiemans Leitung ein vielfältiges kulturelles Programm, das in den neu gewonnenen Räumlichkeiten stattfindet. So spricht z. B. der Physiknobelpreisträger Max Planck im Osnabrücker Schloss. Er wohnte während seines Aufenthaltes in Osnabrück, wie viele andere Gastredner auch, in Wiemans Privathaus.

1927 (erstes Konzert 6. September 1927) findet sich das Hecker-Quartett in Osnabrück zusammen. Es musiziert in unterschiedlichen Zusammensetzungen, zum Teil auch mit Gastspielern und nicht immer als Quartett bis 1944 (letztes Konzert 11. Februar 1944).

Ebenso muss Wiemans Teilnahme an dem Freundeskreis erwähnt werden, der sich um das Unternehmerpaar Schoeller der Felix Schoeller Gruppe bildete. Agnes Schoeller (1861–1945) und ihr Sohn Gerhard haben ihre Erinnerungen an Wieman festgehalten.

In seinem privaten Leben findet das Glück wieder zu Wieman. Er lernt Ingeborg Schoenijahn aus Hannover kennen und heiratet sie im Juni 1930 in Hannover.

1931 wird dem Paar eine Tochter geboren, die nach der Schwester von Bernard Wieman Agnes genannt wird. Sie erbt die Liebe des Vaters zur Musik und wurde eine weit über das Osnabrücker Land hinaus bekannte Geigerin (Agnes Wieman-Charpentier – * 9. Juni 1931; † 6. Mai 2018).

1933 tritt Wieman in den Ruhestand. Er hat jetzt Muße, an seinen Werken zu arbeiten. Das Resultat davon ist eine Reihe von Veröffentlichungen in kurzen Abständen.

Grabstätte der Familie Wieman auf dem 4. Osnabrücker Johannesfriedhof

1939 wird er aufgrund der Kriegsereignisse reaktiviert und tritt eine Stelle als Amtsrichter in Fürstenau und Freren an. Er übt diese Funktion nicht lange aus. Die kriegsbedingt unzulänglichen Arbeitsbedingungen beanspruchen seine Kräfte über Gebühr.

Am 10. Februar 1940 stirbt Bernard Wieman in seinem Haus in Osnabrück.

Er wird auf dem 4. Johannisfriedhof in Osnabrück auf der Familiengrabstätte beigesetzt. Die Grabrede hält sein Freund Johannes Kirschweng. Dort ist auch die Urne seiner ehemaligen Verlobten Erna Vaihinger beerdigt. Später werden dort auch seine Frau sowie auch sein Neffe, der bekannte UFA-Star Mathias Wieman und dessen Frau Erika Meingast beigesetzt.

Es erscheinen, soweit bekannt, Nachrufe von Johannes Kirschweng, Ludwig Kugler, Wilhelm Fredemann und Joseph Bernhart (Hochland).

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1896 – Inaugural-Dissertation „Tötung auf Verlangen“. Druck d. Univ.-Buchdruckerei W. Fr. Kästner, Göttingen. 47 S.
  • 1896 – Skizzen und Prosa (Erinnerungen aus Schottland) (S. 67–83 u. Idyll. Skizze, S. 127–134). In: Göttinger Musenalmanach. Hg. v. Göttinger Studenten. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Göttingen.
  • 1898 – Von der roten Erde. Eine Charakterstudie. In: Göttinger Musenalmanach. Hg. v. Börries von Münchhausen. Verlag L. Horstmann . Göttingen (S. 38–56). Neubearbeitung u. d. T. Rote Erde. Eine Verserzählung. Osnabrück 1926. Gedruckt bei F. E. Haag in Melle. 48 S. Titelzeichnung von Justus Haarmann.
  • 1905 – Er zog mit seiner Muse. Verlag der Jos. Kösel’schen Buchhandlung, Kempten, München, 178 S. Buchschmuck von Franz Hecker (2.–3. Tsd. 1907; 4.–7. Tsd. 1924 bei Verlag Kösel-Pustet, Kempten, München).
  • 1908 – Bosnisches Tagebuch. Verlag der Jos. Kösel’schen Buchhandlung, Kempten, München, 231 S. Mit Fotos am Anfang des Buches. Zeichnungen im Text von Hans Volkert, München.
  • 1909 – Am Weges des Lebens. Novelle. Jos. Kösel Verlag, Kempten, München. 66 S.
  • 1922 – Liebe und Tod. (Gedichte) Verlag Eugen Salzer, Heilbronn a. Neckar. N. p.
  • 1926 – Lebensring. Eine Symphonie. Osnabrück. Gedruckt bei F. E. Haag, Melle, 131 S. Titelzeichnung u. Randleisten von Justus Haarmann. (Veränderte Neuauflage im Verlag Karl Alber, München 1940. 114 S.).
  • 1924 – Hg.: Erstes Niedersächsisches Musikfest in Osnabrück zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Musikvereins und des 50-jährigen Bestehens des Lehrergesangvereins unter dem Protektorat des Oberbürgermeisters der Stadt Osnabrück Rissmüller (= Festschrift Musikverein). Gedruckt bei F. E. Haag, Melle. 172 S. Buchausstattung Justus Haarmann.
  • 1928 – Erinnerungen an die Schülerkapelle. In: Schola Carolina, Nr. 4, S. 10–14. Wiederabgedruckt in: Schola Carolina. Festschrift anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Carolinger-Kapelle. Verlag A. Fromm, Osnabrück 1959, S. 8–12.
  • 1929 – Besinnliche Reise nach Brasilien. Rainer Wunderlich Verlag, Tübingen. 166 S. Einbandentwurf v. G. Ruth.
  • 1929 – Das Osnabrücker Schloß und seine Erbauer. In: Der schöne Teutoburger Wald, Bd. 3/1929, S. 10–12.
  • 1930 – Der weiland Schuhmacher Carlchen Ruppert, Freund des Lebens, wünscht ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, neues Jahr durch seinen Biographen. Druck Meinders & Elstermann, Osnabrück, 16 S. Neuauflage (Privatdruck, ca. 100 Ex.) o. O., o. J. (ca. 1980). Mit 2 Original-Radierungen von Ruth Stahl.
  • 1930 – Der Carlskommers von damals. In: Schola Carolina, Nr. 9/1930. Osnabrück. S. 2–4.
  • 1930 (vermutl.) – Von einer Donaufahrt nach Wien. Ein Brief. Sonderdruck für Freunde. O. O., o. J. 8 S. Aufgenommen in die Sammlung "Der goldene Wagen", hrsg. von Ludwig Bäte (1940)
  • 1931 – Bilder aus dem Leben im Osnabrücker Schloß. In: Festschrift aus Anlass der Wiederherstellung des ehemals fürstbischöflichen Schlosses in Osnabrück, hg. vom Schlossverein. Gedruckt von Meinders & Elstermann, Osnabrück, S. 51–57.
  • 1934 – Drei Mädchen und ein Märchen. Erzählung. Hausen Verlagsgesellschaft, Saarlouis. 56 S.
  • 1936 – Von Dalmatien und sechs Küssen. Roman-Rhapsodie. Verlag Anton Pustet, Salzburg, Leipzig. 211 S. Schutzumschlag von Ernst Dombrowski.
  • 1936 – Kleine Auswahl aus den Schriften von Justus Möser zur Anregung damit man ihn selber lese. Hg. anlässlich der Möserwoche in Osnabrück (17.–24.10. 36). Druck u. Verlag Meinders & Elstermann, Osnabrück. Mit vier Abb., 127 S.
  • 1937 – Gerechtigkeit. Erzählung. Verlag Anton Pustet, Salzburg, Leipzig. 112 S .Schutzumschlag von Fritz Kredel.
  • 1939 – Melodie einer Freundschaft. Roman. Verlag Anton Pustet, Graz (4. Aufl. 1943), 290 S. Mit Textillustrationen von Hubert Berke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Kirschweng: Bernard Wieman. Saat und Ernte (= Schöpferische Niederdeutsche, 7. Bd.). Osnabrück o. J. (1942).
  • Ilsetraut Lindemann: Von Abeken bis Windhorst. Stadtgeschichte in Straßennamen. Osnabrück 1972
  • Joseph Bernhart: Erinnerungen 1881–1930, hrsg. von Manfred Weitlauff, Weißenhorn 1992
  • Rainer Drewes/Herbert Holstein: Bernard Wieman (1872–1940) – Schriftsteller aus Osnabrück. Eine Biografische Annäherung. in: Osnabrücker Mitteilungen 2005 (Band 110). Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. Osnabrück 2005. ISSN 0474-8158
  • Rainer Drewes/Herbert Holstein: Er zog mit seiner Muse I, in: Heimat-Jahrbuch 2007 des KHB-Osnabrück Land e.V. Osnabrück 2007. ISSN 1618-5757
  • Rainer Drewes/Herbert Holstein: Er zog mit seiner Muse II, in: Heimat-Jahrbuch 2008 des KHB-Osnabrück Land e.V. Osnabrück 2008. ISSN 1618-5757
  • Rainer Drewes/Herbert Holstein: Das "Hecker"-Quartett (1919–1944) – ein Beitrag zur Biografie des Malers Franz Hecker. in: Heimat-Jahrbuch 2005 des KHB-Osnabrück Land e.V., Osnabrück 2005, ISSN 1618-5757
  • Börries von Münchhausen: Fröhliche Woche mit Freunden. Stuttgart, Berlin, 1922 (1925)
  • Beate E. Schücking (Hrsg.): Deine Augen über jedem Verse, den ich schrieb. Briefwechsel 1897–1945. Börries von Münchhausen; Levin Ludwig Schücking. Oldenburg: Igel-Verlag Literatur. 2001. ISBN 3-89621-127-7
  • R. Drewes (Hrsg.): "Treulich wie immer – Ihr Bernard Wieman: Zum Verhältnis zweier Schriftsteller – Briefwechsel Bernard Wieman – Hermann Hesse", in: Hermann-Hesse-Jahrbuch 5, Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg, 2012

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.niedersachsen.de/download/156005/Nds._MBl._Nr._27_2020_vom_10.06.2020_S._585-608.pdf
  2. Epe (Bramsche) / Amtsgericht Malgarten. GenWiki Verein für Computergenealogie e. V, 20. Juli 2012, abgerufen am 25. Januar 2019.