Brüssow

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Wappen Deutschlandkarte
Brüssow
Deutschlandkarte, Position der Stadt Brüssow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 24′ N, 14° 8′ OKoordinaten: 53° 24′ N, 14° 8′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Brüssow (Uckermark)
Höhe: 55 m ü. NHN
Fläche: 101,81 km2
Einwohner: 1827 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17326
Vorwahl: 039742
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 085
Adresse der
Stadtverwaltung:
Prenzlauer Straße 8
17326 Brüssow
Website: www.amt-bruessow.de
Bürgermeister: Michael Rakow (SPD)
Lage der Stadt Brüssow im Landkreis Uckermark
KarteAngermündeBoitzenburger LandBrüssowCarmzow-WallmowCasekowFlieth-StegelitzGartz (Oder)GerswaldeGöritzGramzowGrünowHohenselchow-Groß PinnowLychenMescherinMilmersdorfMittenwaldeNordwestuckermarkOberuckerseePinnowPrenzlauRandowtalSchenkenbergSchönfeldSchwedt/OderTantowTemmen-RingenwaldeTemplinUckerfeldeUckerlandZichowBrandenburg
Karte

Brüssow [ˈbrʏso] ist eine Landstadt im Nordosten des Landkreises Uckermark in Brandenburg und Verwaltungssitz des Amtes Brüssow (Uckermark). Sie liegt zwischen den Städten Prenzlau und Pasewalk und der polnischen Metropole Stettin.

Geografie[edit | edit source]

Brüssow, die nördlichste Stadt Brandenburgs, liegt in einem Grundmoränengebiet, das sich zwischen den parallel verlaufenden Tälern der Ucker und Randow ausbreitet. Die weiträumige Hügellandschaft ist durch viele kleine Seen und Tümpel (Sölle) gekennzeichnet, die den nordöstlichen Teil der uckermärkischen Seen bilden. Der Osten des Gemeindegebietes fällt um ca. 30 Meter zum Randowbruch ab; hier findet sich auch ein größeres zusammenhängendes Waldgebiet in der sonst weitgehend von der Landwirtschaft geprägten Gegend. Im Norden und Osten grenzt der mecklenburg-vorpommersche Landkreis Vorpommern-Greifswald an die Gemarkung Brüssow.

Stadtgliederung[edit | edit source]

Die Gemeinde besteht laut ihrer Hauptsatzung aus den Ortsteilen[2]

Bewohnte Gemeindeteile ohne Ortsteilstatus sind Battin, Butterholz, Frauenhagen, Grimme, Hammelstall, Klausthal, Menkin, Moor, Petersruh, Stramehl und Trampe.

Hinzu kommen die Wohnplätze Battin-Ausbau, Heimstedt und Wassermühle.

Generalfeldmarschall von Mackensen feierte am 6. Dezember 1939 auf seinem Gut Brüssow seinen 90. Geburtstag. Das Bild zeigt von rechts nach links: Generalfeldmarschall August von Mackensen, seinen Adjutanten Oberstleutnant Hans-Henning von Gersdorff, Botschafter Hans Georg von Mackensen – den Sohn des Marschalls, Frau von Mackensen und Generaloberst Walther von Brauchitsch, der dem Jubilar die Glückwünsche des Heeres überbrachte

Geschichte[edit | edit source]

Die Gegend um Brüssow wurde recht spät besiedelt. Um die Stadt herum sind die Megalithanlagen von Brüssow-Hammelstall zu finden. In der Nekropole von Wollschow kamen 14 Urdolmen und 28 Steinkisten vor, von denen fünf Urdolmen erhalten sind.

Die ursprünglich slawische Siedlung wurde zum Ende des 12. Jahrhunderts deutscher Burgstandort.

Der Stadtname kommt wahrscheinlich aus dem Altpolabischen und dürfte sich von brus gleich Schleifstein ableiten.

Im Jahre 1259 wurde das Stadtrecht das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Urkunde wurde durch den Ritter Heinrich von Stegelitz verfasst. Das lag nicht zuletzt daran, dass Brüssow an der Straße MagdeburgBerlinStettin lag. Das Stadtrecht wurde dem Ort zwischen 1550 und 1809 wieder entzogen.

Am 22. Oktober 1935 schenkte Adolf Hitler dem Generalfeldmarschall August von Mackensen die preußische Domäne Brüssow, die damals einen Umfang von über 1.231 Hektar hatte und später zum Erbhof erklärt wurde.

Albrecht Schönherr, der Schüler Dietrich Bonhoeffers und spätere Bischof der Region Ost der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, wurde von Mackensen nach Brüssow geholt und hatte hier von 1937 bis 1946 seine erste Pfarrstelle.

Verwaltungsgeschichte

Brüssow, Bagemühl, Grünberg, Woddow und Wollschow gehörten seit 1817 zum Kreis Prenzlau in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Pasewalk im DDR-Bezirk Neubrandenburg.

Seit 1849 bestanden in Preußen Kreisgerichte. Das Kreisgericht Prenzlau war dem Kammergericht nachgeordnet. in Brüssow bestand eine Zweigstelle (Gerichtskommission) des Kreisgerichts Prenzlau. Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurden diese Gerichte 1879 aufgehoben. Stattdessen bestand von 1879 bis 1952 das Amtsgericht Brüssow.

Die bis dahin selbstständige Gemeinde Menkin wurde am 1. Juli 1950 nach Wollschow eingemeindet. Zum 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Grimme nach Brüssow eingegliedert, die Gemeinden Battin und Trampe nach Grünberg.

Nach einem Bürgerentscheid gehört Brüssow seit dem 1. August 1992 wieder zum Land Brandenburg. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Am 31. Dezember 2001 wurden die Orte Bagemühl, Grünberg, Woddow und Wollschow in Brüssow eingemeindet.[3]

Bevölkerungsentwicklung[edit | edit source]

Jahr Einwohner
1875 1 669
1890 1 607
1910 1 624
1925 1 771
1933 1 812
1939 1 825
Jahr Einwohner
1946 2 431
1950 2 674
1964 2 214
1971 2 066
1981 1 929
1985 1 861
Jahr Einwohner
1990 1 755
1995 1 616
2000 1 580
2005 2 315
2010 2 023
2015 1 876
Jahr Einwohner
2016 1 883
2017 1 859
2018 1 831
2019 1 800
2020 1 804
2021 1 759

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Religion[edit | edit source]

1847 wurde in Brüssow mit dem Rothen Haus nach dem Vorbild des Rauhen Hauses in Hamburg die erste diakonische Einrichtung in der Uckermark gegründet.[7] Seit 1973 gehört Brüssow kirchlich zur Pommerschen Evangelische Kirche bzw. ab 2012 zum Kirchenkreis Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Die evangelische Kirchengemeinde Brüssow und Fahrenwalde ist ein länderübergreifender Pfarrsprengel mit elf Kirchen in Brüssow, Bagemühl, Battin, Grimme, Grünberg, Menkin, Trampe, Woddow, Wollschow, Bröllin, Fahrenwalde und Friedrichshof.[8]

Politik[edit | edit source]

Stadtverordnetenversammlung[edit | edit source]

Die Stadtverordnetenversammlung von Brüssow besteht aus 12 Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
SPD 32,6 % 4
CDU 31,2 % 4
Bauern-Ländlicher Raum 14,5 % 2
Aktives Brüssow Stadt und Land 13,3 % 1
Einzelbewerber Norman Glowe 08,4 % 1

Bürgermeister[edit | edit source]

  • 1998–2003: Klaus Wellmann (CDU)[10]
  • 2003–2008 Gisela Müllenhagen: (SPD)[11]
  • seit 2008: Michael Rakow (SPD)[12]

Rakow wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 55,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]

Wappen[edit | edit source]

Stadtbefestigung
Stadtkirche Brüssow
Wappen von Brüssow
Wappen von Brüssow
Blasonierung: „In Rot auf grünem Boden eine silberne Burg mit drei spitzbedachten und gold-bekreuzten Türmen; im Torbogen eine rote Steigleiter.“[15]
Wappenbegründung: Das jetzige Wappen stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und enthält neben der allgemeinen Stadtsymbolik die Sturmleiter als Zeichen der einstigen Stadtherren von Ramin (ehemals Pommern). Ein späteres Siegel zeigte eine Ramme, d. h. einen Holzblock mit Querholz.[16]

Das Wappen wurde am 27. Juni 1997 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Flagge[edit | edit source]

„Die Flagge ist Rot - Weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.“

Partnerstadt[edit | edit source]

Mit der nordrhein-westfälischen Stadt Salzkotten besteht seit 16. August 1993 eine Städtepartnerschaft.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[edit | edit source]

  • Heimat - & Auswanderungsmuseum der Stadt Brüssow
  • Stadtbefestigung mit Stadtmauer, Resten von Wiekhäusern und Torwächterhaus
  • Stadtkirche Brüssow
  • Dorfkirchen in den Orts- und Gemeindeteilen Bagemühl, Battin, Grimme, Grünberg, Menkin, Trampe, Woddow und Wollschow
  • Kulturhaus der Stadt mit dem Kulturhaus-Kino Brüssow[17] als eine der Brandenburger Dependancen und Vertretung des Landesverbandes Filmkommunikation Mecklenburg-Vorpommern.
Historischer Bahnhof von Brüssow

Verkehr[edit | edit source]

In Brüssow kreuzen sich die Landesstraßen L 26 PrenzlauLöcknitz und L 251 PasewalkSchmölln. Die Autobahnanschlussstelle Prenzlau-Ost an der A 20 (Kreuz UckermarkLübeck) ist ca. 12 km, die Anschlussstelle Schmölln an der A 11 (Berlin–Stettin) etwa 17 km von Brüssow entfernt.

Der Bahnhof Brüssow lag an der Bahnstrecke Prenzlau–Löcknitz, auf der der Verkehr 1991 eingestellt wurde. Jetzt befindet sich der nächste Bahnhof in Löcknitz an der Bahnstrecke Pasewalk–Stettin.

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Söhne und Töchter der Stadt[edit | edit source]

Mit Brüssow verbundene Persönlichkeiten[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – A–L. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-035-7, S. 147 ff.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Brüssow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Brüssow (Memento des Originals vom 17. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 14–17
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. 170 Jahre Diakonie und Stephanus-Stiftung in Brüssow, abgerufen am 10. Juni 2017
  8. Kirchengemeinde Brüssow
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark (Memento vom 15. April 2018 im Internet Archive)
  11. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
  12. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 12
  13. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 1. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  15. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  16. Karlheinz Blaschke, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck: Lexikon – Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.: Heinz Göschel. 1. Auflage. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1979, S. 65/66. DNB 800116615.
  17. Kulturhaus Kino Brüssow