Dienheim

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Wappen Deutschlandkarte
Dienheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Dienheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 50′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 49° 50′ N, 8° 21′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Rhein-Selz
Höhe: 89 m ü. NHN
Fläche: 9,91 km2
Einwohner: 2227 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 225 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55276
Vorwahl: 06133
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 012
Adresse der Verbandsverwaltung: Sant’ Ambrogio-Ring 33
55276 Oppenheim
Website: www.dienheim.de
Ortsbürgermeisterin: Barbara Krenzer (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Dienheim im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte
Evangelische Pfarrkirche
Katholische Kirche St. Joseph, ein neugotischer Bruchsteinbau

Dienheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oppenheim hat.

Geographische Lage[edit | edit source]

Der Weinort liegt zwischen Mainz und Worms in Rheinhessen.

Zu Dienheim gehören auch die Wohnplätze Hof mitten im Feld, Guldenhof und Villa Silius.[2]

Geschichte[edit | edit source]

Auf eine römische Besiedlung weist der Grabstein des Silius und ein Gräberfeld hin.[3]

Dienheim ist bekannt für die ältesten und meisten Schenkungen im heutigen Rheinhessen an das Kloster Lorsch.[4] Tiedo und Ezzo schenkten unter Pippin der Jüngere an Erzbischof und ersten Abt Chrodegang (Rucgang) einen Weinberg in Dienheimer Gemarkung (Dinenheimer marca). Der Tag der Schenkung liegt nach dem 11. Juli 765 (Ankunft der Nazarius-Reliquien) und vor dem 30. Juli, an dem bereits Gundeland als Abt bezeugt ist.[5] Das Kloster Otterberg besaß im Ort eine Gülte.[6]

Im 14. Jahrhundert gelangte das ursprüngliche Reichsdorf Dienheim als Reichspfand in den Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein.[7][8]

Der Vater des Minnesängers Friedrich von Hausen Walther hatte Eigenbesitz in Dienheim, Dolgesheim und Gensingen. Er war auch Vogt über Worms-Ibersheim und Groß-Rohrheim.[9]

Seit Anfang des 13. Jahrhunderts sind die Freiherren von Dienheim bezeugt, die in der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert dem Ritterkanton Oberrhein des Rheinischen Ritterkreises zugeordnet waren.[8] Eberhard von Dienheim war von 1581 bis 1610 Bischof von Speyer.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Dienheim zum kurpfälzischen Oberamt Alzey.[10]

Nach 1792 wurde die Region im Ersten Revolutionskrieg von französischen Truppen besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) annektiert. Von 1798 bis 1814 gehörte Dienheim zum französischen Departement Donnersberg und war dem Kanton Oppenheim zugeordnet.

Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem mit Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region 1816 zum Großherzogtum Hessen und wurde der Provinz Rheinhessen zugeordnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dienheim innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz und gehörte zum Landkreis Mainz im Regierungsbezirk Rheinhessen.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Dienheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[11]

Jahr Einwohner
1815 662
1835 811
1871 879
1905 1.169
1939 1.387
1950 1.598
1961 1.574
Jahr Einwohner
1970 1.470
1987 1.441
1997 1.750
2005 2.059
2011 2.153
2017 2.216
2022 2.227[1]

Politik[edit | edit source]

Gemeinderat[edit | edit source]

Der Gemeinderat in Dienheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[12]

Wahl SPD CDU FWG BLD Gesamt
2019 6 2 7 1 16 Sitze
2014 6 3 7 16 Sitze
2009 5 4 7 16 Sitze
2004 5 4 7 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Dienheim
  • BLD = B.L.D.

Bürgermeister[edit | edit source]

Ortsbürgermeisterin ist Barbara Krenzer (FWG). Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 konnte sie sich mit einem Stimmenanteil von 51,53 % durchsetzen und ist damit Nachfolgerin von Norbert Jochem (FWG), der nach 20 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war.[13]

Wappen[edit | edit source]

Wappen von Dienheim
Wappen von Dienheim
Blasonierung: „Von Schwarz und Silber gespalten, rechts ein rotbewehrter goldener Löwe, links ein schwarzes Kreuz.“

Gemeindepartnerschaft[edit | edit source]

Dienheim unterhält seit 1977 eine Partnerschaft mit dem französischen Sours.

Verkehr[edit | edit source]

Straße[edit | edit source]

  • Die Gemeinde liegt an der B 9, die Mainz mit Worms verbindet. Seit Dezember 2007 wird die B 9, die bis dahin den Ort durchquerte, auf einer Ortsumgehung entlang der Bahnlinie geführt.
  • Die Bundesautobahnen 60 und 63 sind in ca. 20 Minuten zu erreichen.

Schiene[edit | edit source]

Am 16. September 2014 verunfallte Regionalbahn der Baureihe 425
Der Dienheimer Haltepunkt mit einer Regionalbahn mit Triebwagen der DB-Baureihe 425 am 2. Juli 2015 kurz nach seiner Inbetriebnahme am 14. Juni 2015

Seit 1899 bestand in Dienheim eine Blockstelle an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim.[14]

Am 16. September 2014 kam es während der Errichtung des neuen Haltepunkts Dienheim zu einem Unfall auf der Bahnstrecke Mainz–Mannheim auf der Höhe von Dienheim: Ein Triebzug der Baureihe 425 war gegen 17:00 Uhr des genannten Tags als Regionalbahn 38756 mit dem Endziel Mainz auf dem Weg von Guntersblum nach Oppenheim unterwegs. Dort stieß er gegen die Schaufel eines Baggers, der aufgrund von Arbeiten im Zusammenhang des Baus des neuen Haltpunkts Dienheim eingesetzt war.[15] In der Folge des Zusammenpralls wurde der Baggerfahrer mit einer Platzwunde am Kopf leicht verletzt, das Zugpersonal und die 50 Reisenden wurden nicht verletzt.[15] Außerdem wurden am führenden Fahrzeug 425 761-4 das in Fahrtrichtung rechte Licht des Dreilicht-Spitzensignals und der ebenfalls in Fahrtrichtung rechte Teil des Wagenkastens durch den Bagger auf einer Länge von etwa drei Metern beschädigt. Ebenso auf dieser Seite wurde das erste Fenster für die Reisenden zersplittert. Darauf konnte der Triebzug keine Fahrgäste mehr befördern, sodass der Zug in das Überholgleis des zurückliegenden Bahnhofs Guntersblum gefahren wurde.

Zum so genannten „kleinen Fahrplanwechsel“ am 14. Juni 2015 um 00:00 Uhr wurde hier in der Nähe des Sportplatzes ein Haltepunkt in Betrieb genommen, an dem seit dem „kleinen Fahrplanwechsel“ vom 10. Juni 2018 die S-Bahnen, die zwischen Mannheim und Mainz verkehren, in beide Richtungen jeweils im Halbstundentakt halten. Zuvor verkehrte hier die Regionalbahn-Linie 44.

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Siehe auch[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Dienheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 162 (PDF; 2,6 MB).
  3. Zur Geschichte des ehemaligen Reichsortes Dienheim. In: regionalgeschichte.net. Abgerufen am 30. April 2021.
  4. Die 91 Dienheimer Schenkungsurkunden haben die Nrn.: 958, 1309, 1361, 1541, 1528, 1540, 1570, 1650–1733, 1860, 1862.
  5. Karl Josef Minst: Lorscher Codex Band III, Lorsch 1970, Urkunde 1694.
  6. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  7. Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 24.
  8. a b Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 139 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  9. Hans Jürgen Rieckenberg: Leben und Stand des Minnesängers Friedrich von Hausen. In: Archiv für Kulturgeschichte. Band 43, Dezember 1961, S. 163–176.
  10. Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine. Dritter Theil, Frankfurt und Leipzig 1787, S. 59 ff (Google Books).
  11. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  13. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 29. September 2019 (siehe Rhein-Selz, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile).
  14. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 21. Januar 1899. 3. Jahrgang, Nr. 3. Bekanntmachung Nr. 30, S. 32.
  15. a b Michelle Roloff-Dwersteg: Baggerschaufel ragt ins Gleisprofil und beschädigt Regionalbahn - Baggerfahrer verletzt. Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern, 16. September 2014, abgerufen am 18. September 2014.