Georg Browne

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George Browne

Georg Reichsgraf von Browne (* 15. Juni 1698 auf Castle Mahon in Limerick, Irland; † 18. September 1792 in Riga) oder Seoirse de Brún (Irisch), war ein General der russischen Armee aus einem alten irischen Adelsgeschlecht.

Seine Eltern waren George de Browne (1657–1729), Baron de Camas et Mountany, und dessen Ehefrau Honora de Lacy. Seine Familie war arm und sein Vater verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Söldner, seine Mutter wiederum war die Schwester von Peter Graf von Lacy und Tante von Franz Moritz Graf von Lacy.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Studium in seiner Heimatstadt trat er 1725 zunächst in kurpfälzische und 1730 als Kapitänleutnant in russische Dienste. Hier machte er sich bei der Unterdrückung einer Meuterei gegen die Kaiserin Anna verdient, so dass er bald zum Oberst aufsteigen konnte. Browne nahm seitdem an allen bis 1762 ausgefochtenen Kriegen und Kämpfen Russlands teil. Während des Türkenkrieges geriet er in Gefangenschaft und wurde mehrfach als Sklave verkauft. In Kishinev wurde er von einem anderen irischen Soldaten erkannt und konnte so seinen Freikauf organisieren. Trotz zahlreicher Misshandlungen machte er sich zu Fuß und in Lumpen auf den langen Weg nach St. Petersburg. Dort konnte er zahlreiche türkische Militärgeheimnisse offenlegen. Für seine Verdienste und seine Durchhaltewillen wurde er daraufhin zum Generalmajor ernannt. Er kehrte damit in den Militärdienst zurück und nahm gleich am Krieg gegen die Schweden teil, wo er sich den Alexander-Newski-Orden erwarb.

Im Siebenjährigen Krieg wurde er als General en chef bei Zorndorf schwer verwundet, eine Pistole explodierte vor seinem Gesicht und ein Schwerthieb traf seinen Kopf. Die Kopfwunde wurde mit einer Silberplatte verschlossen.

Zar Peter III. ernannte 1762 ihn zum Generalgouverneur von Livland, wo er die nächsten 30 Jahre die Lage der Bauern zu verbessern versuchte. Bei Katharina II. stand Browne in hoher Achtung, sie ernannte ihn 1775 zusätzlich zum Generalgouverneur von Estland. Durch Joseph II. wurde er 1779 in den Reichsgrafenstand erhoben.

Georg Reichsgraf von Browne starb im hohen Alter von 94 Jahren am 18. September 1792 in Riga.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Reichsgraf von Browne war mit Helene Martha (* 19. September 1717; † 1764), Tochter von Peter Graf von Lacy und Schwester von Franz Moritz Graf von Lacy, verheiratet. Folgende Kinder gingen aus dieser Verbindung hervor:

Seine drei andern Söhne aus erster Ehe starben vorzeitig: einer als Generalmajor, ein anderer als Obrist in russischen Diensten, ein weiterer, dessen Erziehung der französische König Ludwig XV. nach der Schlacht bei Kolin zugesagt hatte, in Paris.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 7. November 1765 Eleonore Christine von Mengden (1729–1787), Tochter von Baron Johann Heinrich von Mengden (1701–1792) und der Gräfin Christina Elisabeth von Münnich (1711–1775). Das Paar hatte folgende Kinder:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Michael Newerkla: Die irischen Reichsgrafen von Browne-Camus in russischen und österreichischen Diensten. Vom Vertrag von Limerick (1691) bis zum Tod ihres Hausfreunds Ludwig van Beethoven (1827). In: Lazar Fleishman – Stefan Michael Newerkla – Michael Wachtel (eds.): Скрещения судеб. Literarische und kulturelle Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. A Festschrift for Fedor B. Poljakov (= Stanford Slavic Studies, Volume 49). Peter Lang, Berlin et al. 2019, S. 43–68.
  • Stefan Michael Newerkla: Das irische Geschlecht O’Reilly und seine Verbindungen zu Österreich und Russland: Von Noahs Sohn Jafet bis zum russischen Nationaldichter Puškin. In: Jasmina Grković-Major – Natalia B. Korina – Stefan Michael Newerkla – Fedor B. Poljakov – Svetlana M. Tolstaja (eds.): Diachronie – Ethnos – Tradition: Studien zur slawischen Sprachgeschichte. Festgabe für Anna Kretschmer. Tribun EU, Brno 2020, S. 259–279, hier S. 260–261 (Digitalisat).
  • August Wilhelm Hupel: Materialien zu einer ehstländischen Adelsgeschichte, nach der in der dasigen Adels-Matrikul beliebten alphabetischen Ordnung. Nebst andern kürzern Aufsätzen etc. Der nordischen Miscellaneen 18tes und 19tes Stück. Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1789, S. 70–73 (Digitalisat).
  • Michael Johann von der Borch: Histoire de la vie de George de Browne, comte du Saint-Empire, gouverneur général de Livonie et d'Esthonie, général en chef des armées des Sa Majesté l'impératice de toutes les Russies, chevalier des ordres de St. André, St. Alexandre Newski et St. Wlodimir de Russie, de l'aigle blanc de Pologne, et de Ste. Anne de Holstein, seigneur héréditaire des terres de Smilten, Segewold, Palkmar et Galenhoff etc. etc. I. F. Hartknoch, Riga 1794 (Digitalisat).
  • Michael Johann von der Borch: Leben des Reichsgr. Georg von Browne General-Gouverneur von Liefland und Esthland, Oberfeldherr der Russischen Armeen etc. etc. etc. Aus dem Französischen, mit einer Vorrede von L. Schubert (sic!). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1795 (Digitalisat).
  • Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1842, S. 90–91 (Browne).
  • Robert Herbert: Worthies of Thomond. A compendium of short lives of the most famous men and women of Limerick and Clare to the present day. First Series. George McKern & Sons, Limerick 1944, S. 7–8 (Count Georg Browne of Camas).
  • Constantin von Wurzbach: Browne, Johann Georg (im Artikel seines ältesten Sohnes). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 164 f. (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georg Browne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lacy-Grabmal im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien („Moritzruhe“).
  2. Historisch-heraldisches Handbuch, S. 975, Digitalisat
  3. Johann Karl Friedrich von Medem bei worldhistory.de