Haus der Natur Salzburg

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Haus der Natur – Museum für Natur und Technik

Museumsplatz nach der Renovierung 2009, rechts der C.A.-Trakt, dazwischen und vorne das moderne Entree
Daten
Ort Salzburg-Linke Altstadt
Eröffnung 1924
Besucheranzahl (jährlich) 500.000 (2010)
Betreiber
Verein Haus der Natur – Museum für Natur und Technik
Leitung
Website
Planets

Das Haus der Natur ist ein Naturkunde- und technisches Museum in Salzburg, Österreich.

Es liegt in der Linken Altstadt, das Haus steht unter Denkmalschutz und gehört zum UNESCO-Welterbe Historisches Zentrum der Stadt Salzburg.

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dachlandschaft des ehemaligen Ursulinenkloster mit heutiger Markuskirche, im Innenhof die Kuppel der Saurierhalle. Blick nordwärts vom Mönchsberg, hinten die Salzach.

Das Haus der Natur wurde 1924 vom Zoologen Eduard Paul Tratz (1888–1977) in privater Initiative als „Museum für darstellende und angewandte Naturkunde“ gegründet. Tratz leitete das Haus von seiner Gründung 1924 bis 1945 und von 1949 bis 1976. Danach war Eberhard Stüber für 33 Jahre Direktor des Hauses. Am 1. Juli 2009 übernahm Norbert Winding die Leitung. Betrieben wird das Museum bis heute vom Verein Haus der Natur – Museum für Natur und Technik.

Das Haus der Natur befand sich nach dem Ersten Weltkrieg in den Hofstallungen, wo heute das Große Festspielhaus untergebracht ist. 1959 übersiedelte es in das – 1957 nach Glasenbach verlegte – Ursulinenkloster, das von Fischer von Erlach 1713–26 erbaut worden war. Im Innenhof wurde die Saurierhalle errichtet, das alte Segmentbogenportal zur Gstättengasse ist Seiteneingang (Mitarbeitereingang).

Nach der Generalsanierung und der Neueinrichtung eines Science Centers im ehemaligen Museum Carolino Augusteum (städtisches Getreidemagazin, dort ab 1834, heute Salzburg Museum in der Neuen Residenz). Das Haus des Museum C.A., das den Museumsplatz zum Franz-Josefs-Kai hin überspannt, wurde mit einem Erschließungsbau mit dem Ursulinentrakt verbunden.[1] Das wurde eine interne Verbindung und ein neues vollständig verglastes Stiegenhaus mit integriertem Aufzug geschaffen. Am Vorplatz befindet sich als Entree und „Blickfang der Neugestaltung ein in geradezu barocken Formen gehaltenes Foyer aus einer frei geformten Betonskulptur mit begehbarer Dachterrasse.“[2] Der Neubau stammt vom Salzburger Architekten Fritz Lorenz. Am 27. Juni 2009 wurde das Museum wiedereröffnet.

1993 wurden 294.257 Besucher gezählt. 2010 waren es über 500.000 Besucher.

Die Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit des Nationalsozialismus war das Museum in die SS-Forschungsorganisation „Ahnenerbe“ integriert und war in diesem Zeitraum unter der Leitung von Tratz auch an Kulturraub-Aktionen in Mittel- und Osteuropa beteiligt[3].

Sammlungen und Exponate, angeschlossene Forschungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bietet dem Besucher in mehr als 80 Schauräumen Ausstellungen über die verschiedensten Bereiche der belebten und unbelebten Natur. Weltberühmt ist das Museum vor allem für seine vielen Dioramen. Zu den Besuchermagneten gehören die Saurierhalle mit einer beweglichen Allosaurus-Nachbildung, ein Aquarium mit über vierzig Schaubecken, die Weltraumhalle, die Volkssternwarte sowie eine Eiszeitschau.

Das Haus der Natur ist auch Sitz mehrerer naturwissenschaftlicher Arbeitsgemeinschaften: Entomologie, Herpetologie, Ornithologie, Mineralogie und Paläontologie, Botanik, Astronomie. Angeschlossen an das Haus der Natur ist die Hochalpine Forschungsstation im Wilfried-Haslauer-Haus (in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Hohe Tauern) am Großglockner, die Salzburger Volkssternwarte am Voggenberg bei Bergheim (Umgebung Salzburg Stadt) bzw. die neue Vega-Sternwarte am Haunsberg.[4]

In der Biodiversitätsdatenbank am Haus der Natur sind rund 1.400.000 Datensätze zur Verbreitung der Blütenpflanzen, Wirbeltiere, Schmetterlinge, Käfer sowie anderer Tier- und Pflanzengruppen im Bundesland Salzburg (Österreich) und angrenzenden Regionen erfasst.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Hoffmann / Robert Lindner (Hrsg.): Ein Museum zwischen Innovation und Ideologie. Das Salzburger Haus der Natur in der Ära von Eduard Paul Tratz, 1913–1976. Studien Verlag, Innsbruck 2021, ISBN 978-3-7065-5602-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Haus der Natur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Haus der Natur, Eintrag in nextroom.at.
  2. Zitat Haus der Natur, Initiative Architektur Salzburg, archtour-stadt-salzburg.at → Fritz Lorenz
  3. Robert Hoffmann: Ein Museum für Himmler. Eduard Paul Tratz und die Integration des Salzburger „Hauses der Natur“ in das „Ahnenerbe“ der SS, in: ÖNB-ANNO-Zeitgeschichte, 35 Jg., Mai/Juni 2008, 154–175
  4. orf.at: Neue Sternwarte auf dem Haunsberg fertig (Memento des Originals vom 6. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/salzburg.orf.at. Artikel vom 6. August 2018, abgerufen am 6. August 2018.

Koordinaten: 47° 48′ 6″ N, 13° 2′ 21″ O