Heringen/Helme

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Wappen Deutschlandkarte
Heringen/Helme
Deutschlandkarte, Position der Landgemeinde Heringen/Helme hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 27′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 51° 27′ N, 10° 53′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Erfüllende Gemeinde: für Görsbach
für Urbach
Höhe: 162 m ü. NHN
Fläche: 66,91 km2
Einwohner: 4659 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99765
Vorwahl: 036333
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 064
Landgemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Landgemeindeverwaltung:
Straße der Einheit 100
99765 Heringen/Helme
Website: stadt-heringen.de
Bürgermeister: Matthias Marquardt[2] (Die Linke)
Lage der Landgemeinde Heringen/Helme im Landkreis Nordhausen
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Art unbekannt
Schloss Heringen

Die Stadt Heringen/Helme ist eine Landgemeinde im thüringischen Landkreis Nordhausen. Zu ihr gehören die Ortsteile Auleben, Hamma, Heringen/Helme, Uthleben und Windehausen.

Lage[edit | edit source]

Heringen liegt am südlichen Rand der Goldenen Aue, zwischen Südharz und Windleite. Etwa 15 km nordwestlich liegt die Kreisstadt Nordhausen. Durch die Stadt fließt die Helme. Nordöstlich von Heringen mündet die wasserreichere Zorge in die Helme.

Geschichte[edit | edit source]

Im Jahr 1155 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Heringen in einer Urkunde des Klosters Fulda, gelegen an der alten Heerstraße Merseburg–Nordhausen. Die Stadtrechte besaß der Ort mindestens seit 1327, da er in jenem Jahr als Stadt erwähnt wurde.[3] 1406 und 1407 wurde die Stadt erfolglos durch ein Reichsheer belagert.

Als Dietrich IX. Graf zu Hohnstein (Linie Hohnstein-Kelbra-Heringen) im Jahr 1417 ohne männliche Nachkommen starb, fiel die Stadt und das Amt Heringen nach einem Erbstreit in Teilen an die Grafen von Schwarzburg und die Grafen zu Stolberg. Durch den Wiener Kongress wurde die Domäne und das Heringer Schloss im Jahr 1815 zum königlich-preußischen Besitz.

Am 27. Juni 1590 brannte das Ackerbürgerstädtchen Heringen nahezu komplett nieder. Anno 1590 ist der Brant zu Heringen so grausam gewesen, daß in dreyen Stunden weder Hauß noch Scheune oder Ställe gesehen mehr ist und dergestalt alles weggereumet, daß nicht ein Karn voll Holtz hat können zusammengelesen werden.[4] Neben den Pfarrkirchen, Rathaus, Pfarr- und Schulhäusern, brannten bis auf sechs geringe Heußlein alle Wohnhäuser der Stadt ab. Und das noch viel mehr zu beklagen, funfzehen Menschen, under welchen acht in Kellern und Gewelben erstickt, drey wie Leschbrande worden, zwey gar zu Aschen verbrand, zwey aber aus grossem Schmerzen, bald darauf gestorben.

Im Juli 1626 brach in Windehausen die Pest aus, der 283 Menschen zum Opfer fielen. In Heringen starben im gleichen Jahr 452 Menschen an der Seuche. Von den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges blieb das Städtchen weitestgehend verschont, was wesentlich dem Umstand zu verdanken war, dass Gräfin Clara von Schwarzburg Heringen 1597 bis 1658 als Witwensitz innehatte. Ihr energisches Auftreten und der Umstand, dass ihr Bruder Georg Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen im Niedersächsischen Kreis war, sicherte ihr die Unterstützung des sächsischen Kurfürsten.

Für die Rechtsprechung in Heringen bestand von 1849 bis 1879 die Gerichtskommission Heringen des Kreisgerichts Sangerhausen. 1879 wurde stattdessen das Amtsgericht Heringen geschaffen. Dieses wurde 1943 aufgehoben und das Amtsgericht Nordhausen übernahm seinen Sprengel.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 110 Kriegsgefangene aus Frankreich und 400 KZ-Häftlinge aus Dora-Mittelbau, die in einem eigenen KZ-Außenkommando Heringen untergebracht waren, Zwangsarbeit leisten in der Landwirtschaft sowie beim Ausbau der Bahnlinie Sangerhausen-Nordhausen.[5]

Zum 1. Dezember 2010 schlossen sich die Stadt Heringen/Helme sowie die Gemeinden Auleben, Hamma, Uthleben und Windehausen zur neuen Landgemeinde Stadt Heringen/Helme zusammen.[6] Dadurch vergrößerte sich die Einwohnerzahl um mehr als das Doppelte, die Stadtfläche wurde mehr als dreimal so groß. Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Goldene Aue aufgelöst und Heringen wurde erfüllende Gemeinde für die Gemeinden Urbach und Görsbach.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010* 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Einwohner 2546 2511 2486 2487 2396 2390 2339 2283 5199* 5063 5033 4936 4919 4869 4812 4787 4737 4720 4727 4698 4659

* Neugründung der Stadt Heringen/Helme

Ende 1800 wohnten 1680 Seelen in Heringen. Interessante Zahlen sind: 12 Trauungen, 65 Taufen, 70 Sterbefälle und eine Aufschlüsselung der Personen in 13 Kategorien.[7]

Politik[edit | edit source]

Stadtrat[edit | edit source]

Der Stadtrat in Heringen/Helme besteht seit den Kommunalwahlen in Thüringen 2019 aus 16 Ratsmitgliedern. Die nachstehende Tabelle zeigt Stimmenanteil und Anzahl der Sitze der im Stadtrat vertretenen Parteien. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,6 %.[8]

Heringens Rathaus
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 36,7 % 6
SPD / FW-PL1 14,5 % 2
LINKE 9,6 % 2
BBGA2 27,0 % 4
GWU3 12,3 % 2

1 Freie Wähler-Pro Landgemeinde   2 Bürger Bund Goldene Aue   3 SV Grünweiß Uthleben e.V.

Städtepartnerschaften[edit | edit source]

Im Jahr 2007 wurden Partnerschaftsurkunden mit den Städten Heringen (Werra) in Hessen und Odolanów im Powiat Ostrowski (Polen) unterzeichnet.

Bauwerke[edit | edit source]

In der nordwestlichen Seite der Altstadt liegt das Schloss Heringen. Es befand sich zur DDR-Zeit im Verfall, sollte in den 1960er Jahren gesprengt werden und wurde von 2003 bis 2014 umfassend saniert.[9] Um die Stadt schließt sich heute noch die innere und äußere Stadtmauer. Weitere historische Gebäude in der Stadt sind das Herrenhaus, die Kirche St. Michaelis und das neue Schloss.

Verkehr[edit | edit source]

Die Landstraßen 2078 und 2079 bindet die Stadt an die Bundesautobahn 38 (Anschlussstelle 12), die Bundesstraße 80 und die Bundesstraße 4 an.

Heringen hat einen Bahnhof an der Strecke Halle–Kassel.

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

  • Hermann Hiller: Geschichte der Stadt Heringen an der Helme. 1927 im Selbstverlag. Reprint herausgegeben von der Stadt Heringen/Helme, der Interessengemeinschaft Schloss Heringen 1327 e.V. und dem Regionale-Verlag, 2005 Auleben bei Nordhausen, ISBN 3-934780-13-X.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Heringen/Helme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2023 in Thüringen, Stadt Heringen/Helme. Abgerufen am 19. März 2023.
  3. Urkundenbuch des Klosters Walkenried
  4. Conrad Fromann, Collectanea Northusana, Bd. 4, S. 346
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 187 (Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen).
  6. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  7. Dokument zur Stadt Heringen (Stand Ende 1800), erstellt aus den damaligen Kirchenbüchern.
  8. Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen – endgültiges Ergebnis Stadt Heringen/Helme
  9. Evi Baumeister: Aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Thüringische Landeszeitung, 21. Februar 2015