Hohenmölsen

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Wappen Deutschlandkarte
Hohenmölsen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hohenmölsen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 9′ N, 12° 6′ OKoordinaten: 51° 9′ N, 12° 6′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Höhe: 149 m ü. NHN
Fläche: 75,31 km2
Einwohner: 9457 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06679
Vorwahl: 034441
Kfz-Kennzeichen: BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 235
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06679 Hohenmölsen
Website: www.stadt-hohenmoelsen.de
Bürgermeister: Andy Haugk (parteilos)
Lage der Stadt Hohenmölsen im Burgenlandkreis
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Karte
Stadtkirche Hohenmölsen

Hohenmölsen ist eine Stadt im Burgenlandkreis im Süden Sachsen-Anhalts. Sie war bis 1994 Sitz des gleichnamigen Landkreises Hohenmölsen.

Geographie[edit | edit source]

Die Stadt liegt rund 15 Kilometer südöstlich von Weißenfels auf einer Anhöhe. An der westlichen Bebauungsgrenze fließt die Rippach, ein Nebenfluss der Saale. Ihre Umgebung ist einerseits von der Landwirtschaft und andererseits vom Braunkohleabbau geprägt. Der östlich der Stadt gelegene Tagebau Profen ist noch in Betrieb. Die nächsten größeren Städte sind Weißenfels, Zeitz im Süden und Leipzig im Nordosten.

Geschichte[edit | edit source]

Hohenmölsen war 1080 Schauplatz der Schlacht bei Hohenmölsen. Im Jahr 1091 wurde erstmals die Burgward „Melsin villa“ (Milzin) urkundlich erwähnt. 1284 erhielt die Stadt das Marktrecht. Im Jahr 1539 begann die Reformation in Hohenmölsen. In den Jahren 1558 und 1578 zerstörten große Stadtbrände die Stadt fast vollständig.

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts begann in der Umgebung von Hohenmölsen der Abbau von Braunkohle, zunächst mittels Stollen, die an Talhängen bis ins Flöz vorangetrieben wurden, zum Beispiel in Wählitz.[2] Nach Gründung der DDR erreichte der Braunkohlenabbau im Mitteldeutschen Revier eine neue Dimension. Nachbarorte von Hohenmölsen, wie Mutschau, Köttichau, Döbris, Queisau, Steingrimma, Dobergast, wurden devastiert und anschließend vollständig überbaggert. Für die Umsiedlung eines großen Teils der Bewohner dieser Dörfer entstanden die neuen Stadtteile Hohenmölsen-Süd und Hohenmölsen-Nord, sodass die Einwohnerzahl der Stadt ab Beginn der 1950er Jahre deutlich stieg.[3][4]

Von 1952 bis 1994 war Hohenmölsen Kreisstadt des Kreises Hohenmölsen. Zu DDR-Zeiten befand sich in der Stadt eine Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die unter anderem Informationen über den oppositionellen Pfarrer Oskar Brüsewitz sammelte.[5]

Einwohnerentwicklung[edit | edit source]

Jahr 1680 1890 1905 1910 1933 1939 1990 1995 2000 2005 2008 2019
Einwohner ca. 300[6] 2.846[7] 3.140[6] 3.082[8] 4.619 4.381 11.764 11.499 10.673 9.681 9.125 9.717[9]

1990: 3. Oktober, ab 1995 Stichtag 31. Dezember

Eingemeindungen[edit | edit source]

Zu Hohenmölsen eingemeindete Ortschaften:

Jaucha wurde am 20. Juli 1950 eingemeindet.[10] Mutschau kam am 1. Dezember 1962 hinzu.[11] Zembschen wurde am 9. Mai 2002 eingemeindet.[12] Am 1. Januar 2003 folgten Webau und Werschen.[13] Granschütz und Taucha wurden am 1. Januar 2010 eingegliedert.[14]

Politik[edit | edit source]

Stadtrat[edit | edit source]

Der Stadtrat der Stadt Hohenmölsen besteht aus 20 ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Zahl der Stadtvertreter lag 2014 noch bei 28.

Die Wahl zum Stadtrat am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[15]

Rathaus in Hohenmölsen
Partei / Wählergruppe Stimmen
(absolut)
Stimmen
(Anteil)
Sitze +/−
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 4210 32,6 % 6 − 6
Alternative für Deutschland (AfD) 1506 11,7 % 1 + 1
Die Linke 1662 13,0 % 3 − 3
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1724 13,3 % 3 ± 0
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 0345 02,7 % 1 ± 0
Aktives Hohenmölsener Land - Die Wählergemeinschaft (AHL) 3453 26,8 % 5 − 1
Wahlbeteiligung: 52,97 % (2014: 42,8 %)

Ein Sitz bleibt unbesetzt.

Bürgermeister[edit | edit source]

Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Hohenmölsen ist seit 2011 Andy Haugk,[16] der der Wählergruppe „Aktives Hohenmölsener Land“ (AHL) angehört. Haugk ist zugleich seit 2014 Mitglied im Kreistag des Burgenlandkreises, in den er über den Wahlvorschlag der CDU gewählt wurde.[17]

Wappen[edit | edit source]

Blasonierung: „Geteilt von Rot über Gold. Oben hinter einer gezinnten silbernen Mauer mit schwarzem Tor ein gezinnter silberner Turm. Unten auf grünem Rasen ein springender roter Hirsch verfolgt von einem roten Jagdhund.“

Städtepartnerschaft[edit | edit source]

Eine Partnerschaft besteht mit der Stadt Bad Friedrichshall in Baden-Württemberg seit dem 27. Oktober 1990.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]

Das Zentrum von Hohenmölsen wird wesentlich von drei Gebäuden geprägt: dem Kirchturm, dem Wasserturm und dem Turm des Rathauses von Hohenmölsen. Die Stadt nennt sich deshalb auch „Stadt der drei Türme“. Wahrzeichen von Hohenmölsen ist die Äsop'sche Fabel Der Fuchs und der Storch. Sie ist in unterschiedlichen Darstellungen in der Stadt zu finden: als schmales Reliefbild an der Ostseite des Rathausturmes (unterhalb der Plattform), als Altmarkt-Brunnenskulptur von Joachim Hering und auf Laternen der Innenstadtbeleuchtung.[18]

In der Stadtkirche St. Petri befindet sich eine der Orgeln von Friedrich Ladegast. Weiterhin gibt es die 1947 erbaute katholische St.-Marien-Kirche, eine der wenigen in der Sowjetischen Besatzungszone erbauten Kirchen, die heute noch gottesdienstlich genutzt werden.

Gedenkstätten[edit | edit source]

Denkmal für General von Helldorf in Hohenmölsen
  • Denkmal für General von Helldorf in Hohenmölsen
  • Gedenkstein von 1949 neben dem Rathaus für die Opfer des Faschismus
  • Zwei Gedenksteine von 1975 auf dem Städtischen Friedhof an der Mauerstraße zur Erinnerung an 20 getötete Rotarmisten sowie 14 Zwangsarbeiter verschiedener Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und im Braunkohletagebau Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Reliefstein von 1981 in der Sekundarschule Nord in der Werkstraße für den antifaschistischen Bergarbeiter und KPD-Bezirksleiter Otto Schlag, der 1944 an der in mehreren Konzentrationslagern erlittenen Haft verstarb
  • Erinnerungstafel am Haus Bergstraße 24 des Ortsteiles Jaucha für den kommunistischen Gemeindevertreter Max Kunath, der im Zuchthaus Amberg ein Opfer der NS-Justiz wurde

Naherholung[edit | edit source]

Der Mondsee mit dem Freizeitpark Pirkau liegt etwa drei Kilometer südöstlich des Ortes.

Regelmäßige Veranstaltungen[edit | edit source]

  • Traditioneller Hohenmölser Herbst- und Mittelaltermarkt, sowie das Mölser Festival der Spielleute jährlich am ersten Freitag im September

Wirtschaft und Infrastruktur[edit | edit source]

Ansässige Unternehmen[edit | edit source]

Die größten Arbeitgeber der Stadt sind die MIBRAG und der Standort Hohenmölsen des AGCO Konzerns.

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (MIBRAG) betreibt hier das Kraftwerk Wählitz und den Tagebau Profen.

AGCO erwarb 2009 die ehemalige Kaserne in Hohenmölsen und hat seitdem mehr als 35 Mio. Euro in den Standort Hohenmölsen investiert. Über 330 Angestellte fertigen vor Ort die Feldhäcksler Fendt Katana 65 und 85 und die Feldspritzen Rogator 300 und 600, aber auch Komponenten für die Traktorenherstellung der firmeneigenen Marken FENDT, Massey Ferguson und Valtra.[19]

Verkehr[edit | edit source]

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindungen führen, betrieben von der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis, ab Hohenmölsen:

Die Bahnstrecke Großkorbetha–Deuben über Pörsten und Hohenmölsen ist seit 1999 ohne Personenverkehr. Sie wird noch für Kohletransporte aus dem Braunkohlerevier Profen von Wählitz nach Korbetha für das Kraftwerk Schkopau benutzt.

Hohenmölsen ist auf den Bundesstraßen 91 und 176 sowie der Bundesautobahn 9 mit der Anschlussstelle Weißenfels zu erreichen. Seit 2018 wird zwischen Hohenmölsen und Lützen die Verbindungsstraße L191-K2196-L189 gebaut. Die Bauarbeiten sollen 2021 abgeschlossen werden(Stand September 2020).[20] Sie wird eine notwendige Anbindung zur Autobahn A 38 darstellen, da die gegenwärtige Anbindung nur über Umwege oder kurvenreiche Straßen möglich ist.[21]

Öffentliche Einrichtungen[edit | edit source]

Wichtiger Wirtschaftsfaktor war in den 1990er Jahren das Asklepios-Kreiskrankenhaus. Bis zur endgültigen Schließung im April 2008 war im Hohenmölsener Krankenhaus die Diabetologie-Abteilung des Asklepios-Krankenhauses Weißenfels untergebracht. Im September 2009 konnte ein Abriss des leerstehenden Gebäudekomplexes verhindert werden. Für eine mögliche weitere Nutzung gab es bisher keine Interessenten.[22]

Die für die NVA in den 1970er Jahren errichtete und am 31. Dezember 2007 geschlossene General-Heinrich-August-von-Helldorff-Kaserne der Heeresflugabwehr zählt zu den ehemaligen Standorten der Bundeswehr. Die Bundeswehr war ebenfalls ein wichtiger Arbeitgeber in der ehemaligen Kreisstadt.[23] Das Gelände außerhalb wird als Gewerbegebiet genutzt.

Bildung[edit | edit source]

  • Agricolagymnasium
  • Grundschule Hohenmölsen
  • Sekundarschule Hohenmölsen
  • Pestalozzischule Hohenmölsen (L)
  • Volkshochschule Burgenlandkreis „Dr. Wilhelm Harnisch“ Außenstelle Hohenmölsen
  • Grundschule Granschütz

Sport / Vereine[edit | edit source]

Feuerwehrhaus Hohenmölsen
  • SV Hohenmölsen 1919 e. V.
  • SV Großgrimma 1921 e. V.
  • 1. Skatverein Hohenmölsen 1994 e. V.
  • Angelverein Hohenmölsen 1962 e. V.
  • Angelverein Pendelfischer Hohenmölsen e. V.
  • Feuerwehr Hohenmölsen
  • Fanfarenzug „Stadt Hohenmölsen“ e. V.
  • Club „Am Wasserturm“ Hohenmölsen e. V.
  • Schützenverein Hohenmölsen 1990 e. V., gegr. 1748

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Söhne und Töchter der Stadt[edit | edit source]

Mit Hohenmölsen verbundene Personen[edit | edit source]

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Hohenmölsen – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Mitteldeutsches Braunkohlenrevier, Wandlungen und Perspektiven, Heft 18, Zeitz/Weißenfels (S. 4.) LMBV, abgerufen am 11. März 2019
  3. Kurzchronik der Stadt Homepage der Stadt Hohenmölsen, abgerufen am 11. März 2019
  4. Flächennutzungsplan Hohenmölsen Homepage der Stadt Hohenmölsen, abgerufen am 11. März 2019
  5. Karsten Krampitz Der Fall Brüsewitz, Staat und Kirche in der DDR, Verbrecher Verlag, Berlin 2016, Seite 231, ISBN 978-3-95732-145-9.
  6. a b Kurzchronik der Stadt. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  7. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Weißenfels. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 15. März 2023.
  8. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 15. März 2023.
  9. Stadtportrait. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 355, 354.
  12. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  13. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  14. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  15. Wahlergebnisse Stadtratswahl Stadt Hohenmölsen am 26. Mai 2019, abgerufen am 26. November 2019
  16. http://www.stala.sachsen-anhalt.de/wahlen/bmbm/erg/gem/bm.15084235.ergtab.frametab.html
  17. http://www.ratsinfo-online.de/blk-bi/kp020.asp?KPLFDNR=275&options=4
  18. Der Fabelbrunnen
  19. Amtsblatt Hohenmölsen, Ausgabe Februar 2019.
  20. Die Fortschritte sind sichtbar - September 2020. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  21. Baumanagement-Projekthandbuch. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  22. [1], Die Abrissbagger sind gestoppt, Mitteldeutsche Zeitung, Artikel vom 1. September 2009 (letzte Einsicht: 2. November 2010)
  23. Wirtschaftsstandorte