Jüdischer Friedhof (Walsdorf)

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Linker Pfeiler der Eingangspforte zum jüdischen Friedhof Walsdorf
Ansicht des jüdischen Friedhofs Walsdorf

Der Jüdische Friedhof Walsdorf ist ein jüdischer Friedhof in Walsdorf, einer Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg, der erstmals 1628 urkundlich erwähnt wird. Er befindet sich außerhalb des Ortes Walsdorf, einen Kilometer in Richtung Steinsdorf auf der linken Seite direkt an der Landstraße.

„Haus der Ewigkeit“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inschrift an den Pfeilern der Eingangspforte (links auf deutsch und rechts auf hebräisch; s. erstes Foto) lautet auf deutsch: „Der Eingang zum ewigen Leben ist dies. Es schwingen die Seelen zum Paradies. Die Hüllen schlummern in Gräbern süß. 1887“

Im Jahr 1887 wurde die Eingangspforte neu errichtet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der jüdische Friedhof in Walsdorf bestand schon vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Der 70,10 Ar große Friedhof war bis 1851 die Begräbnisstätte der Bamberger jüdischen Gemeinde. Er war seit dem 17. Jahrhundert gemeinsames Eigentum der jüdischen Gemeinden Bamberg, Bischberg, Burgebrach, Grassmansdorf, Lisberg, Reichmannsdorf, Trabelsdorf, Trunstadt, Viereth und Walsdorf. Heute sind noch etwa 1100 Grabsteine (Mazewot) vorhanden. Die meisten sind aus Sandstein und nur wenige jüngere aus Granit.

Der ältere Teil des Friedhofs liegt hinter dem Eingangstor und der jüngere am Hang des steil abfallenden Geländes. Der Friedhof wurde im 20. Jahrhundert mehrfach geschändet.

Taharahaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taharahaus des jüdischen Friedhofs Walsdorf

1742 wurde ein neues Taharahaus in Fachwerkbauweise errichtet. Das ca. 12 m × 8,6 m große Gebäude wird von der Ostseite her betreten. Von einem ca. vier Meter langen Gang aus sind die vier Räume erreichbar. Im ersten Raum links befindet sich ein alter Tahara-Tisch. Zwei Tafeln an der Wand besagen, dass das Gebäude 1742 auf Kosten des Elieser Lippmann und seiner Frau erbaut wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Fleischmann: Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern, Walsdorf, Aschbach, Uehlfeld, Mühlhausen, Lisberg, Burghaslach und Reichmannsdorf. Mühlhausen 2002, ISBN 3-933623-07-3, S. 103–158.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Hrsgg. von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1988, ISBN 3-87052-393-X, S. 223.
  • Mehr als Steine... Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I. Hrsg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager unter Mitarbeit von Cornelia Berger-Dittscheid, Hans Christof Haas und Frank Purrmann. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-411-3, S. 214–220
  • Michael Brocke, Christiane E. Müller: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001, ISBN 3-379-00777-3, S. 136–137.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jüdischer Friedhof Walsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 52′ 12″ N, 10° 46′ 16,6″ O