Miedwie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Miedwie
Madüsee
Geographische Lage Pommersche Seenplatte, Polen
Zuflüsse Płonia (Plöne)
Abfluss Płonia (Plöne)
Orte am Ufer Morzyczyn
Ufernaher Ort Stargard
Daten
Koordinaten 53° 17′ N, 14° 54′ OKoordinaten: 53° 17′ N, 14° 54′ O
Miedwie (Westpommern)
Miedwie (Westpommern)
Höhe über Meeresspiegel 14 m n.p.m.
Fläche 35 km²dep1
Länge 15,5 km
Breite 3,2 km
Maximale Tiefe 43,8 m
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MAX-TIEFE

Vorlage:Infobox See/Wartung/Fläche

Der Jezioro Miedwie (deutsch Madüsee; auch Madüe-See) ist ein See im Westen der Pommerschen Seenplatte bei Stargard, etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Pyrzyce (Pyritz) und etwa 25 Kilometer südöstlich der Stadt Stettin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Einziger Abfluss und nennenswerter Zufluss des Sees ist die Płonia (Plöne).

Der Madüsee beherbergt neben vielen anderen Fischarten die Madüsee-Maräne, eine endemische Population des Ostseeschnäpels (Coregonus maraena), die früher als eigene Unterart angesehen wurde, sowie zwei Arten von Kleinkrebsen als Eiszeitrelikte. Die Ufer (39 Kilometer lang) umfassen wertvolle Moorgebiete und beherbergen ein bedeutendes Brutvorkommen der Bartmeise. Seine Anliegergemeinden gehören zu den Powiaten (Landkreisen) Stargard und Gryfino. Vor allem im Norden des Sees, im Ort Morzyczyn (Moritzfelde), gibt es touristische Angebote.

Der See erscheint als Meduvi in einer auf 1220 datierten Urkunde, die aber als unecht erkannt ist,[1] sowie als Meduwe in einer auf 1226 datierten, aber ebenfalls unechten Urkunde.[2] Die ersten gesicherten Erwähnungen des Sees sind als Medui in einer Urkunde des pommerschen Herzogs Barnim I. von 1248[3] und als Meduge in einer Urkunde desselben Herzogs von 1249.[4]

Der Wasserspiegel lag vor 2000 Jahren noch bei etwa 14 m ü. NN, in geschichtlicher Zeit dann höher, vor 1770 bei 16 m ü. NN. Der Anstieg könnte dadurch verursacht sein, dass das Kloster Kolbatz den See zum Betrieb von Wassermühlen aufgestaut hatte. Der heutige Wasserspiegel bei 14 m ü. NN wurde 1770 durch die Absenkung des Madüsees unter Leitung des Landbaumeisters David Gilly eingestellt. Dieser führte auf Befehl König Friedrichs II. von Preußen Meliorationsarbeiten durch. Der Meliorationsplan wurde 1769 von Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff entworfen. Es konnten etwa 3585 Hektar Land (14.338 Morgen) Nutzfläche für 150 Familien (712 Seelen) gewonnen werden.[5] Zu den dabei neu angelegten Dörfern – zur Zeit ihrer Gründung als „Kolonien“ im Sinne von Siedlungen bezeichnet – gehörten Giesenthal, Löllhöfel, Möllendorf, Schöningen und die nach Brenkenhoff benannte Siedlung Brenkenhofswalde.

Der Madüsee war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schauplatz wichtiger Forschungen der physikalischen Limnologie (Müller-Navarra, 2005).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. 2. Auflage. Adam Kraft Verlag, Würzburg 1991, ISBN 3-8083-1195-9, S. 224–225.
  • Sylvin Müller-Navarra: Ein vergessenes Kapitel aus der Seenforschung. Wilhelm Halbfaß (1856–1938), interne Seiches und der Madüsee (Jezioro Miedwie). Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, München 2005, ISBN 3-89975-540-5 (Forum Wissenschaftsgeschichte 1), (Zugleich: Hamburg, Universität, Dissertation, 2005).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Miedwie Lake – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 205.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 236.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 475.
  4. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 494.
  5. Max Beheim-Schwarzbach: Hohenzollernsche Colonisationen - ein Beitrag zu der Geschichte des preußischen Staates und der Colonisation des östlichen Deutschlands. Duncker & Humblot, Leipzig, 1874, S. 371 (Google Books).