Minna Kleeberg

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Minna Kleeberg, geborene Cohen (* 21. Juli 1841 in Elmshorn; † 31. Dezember 1878 in New Haven) war eine deutsche Dichterin.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts erwarb sich die Rabbinersgattin in Deutschland und in jüdischen deutschsprachigen Kreisen der Vereinigten Staaten einen Ruf als Dichterin, die sich engagiert für Frauen- und Bürgerrechte einsetzte.

Ihr wohl bekanntestes Werk ist das „Lied vom Salz“, das 1865 in der Leipziger Gartenlaube veröffentlicht wurde. In ihm sprach sie sich gegen eine enorme Erhöhung der Salzsteuer aus, die in Preußen zugunsten des Militärs erhoben werden sollte. Minna Kleeberg starb – erst 38 Jahre alt – in New Haven (Connecticut), wo auf dem Mischkan Israel Friedhof heute noch eine Statue an die Dichterin erinnert.

Minna Kleeberg entstammte einer Familie zäher Einzelkämpfer um die Bürgerrechte in einer modernen deutschen Gesellschaft. Kurz vor ihrem Tod schrieb die Immigrantin in ihrer neuen Heimat folgende Zeilen: „... Wir sind von deutscher Eiche kein welker Schößling mehr./Wir blüh'n im freien Reiche, ein Eichbaum stolz und hehr!/Und deutsche Sitte wahren und deutschen Geistesbund/ Wir deutsche Siedlerschaaren auf freiem Staatengrund...“

Familiengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon der Urgroßvater Minna Kleebergs hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Elmshorn aus versucht, sich als Kaufmann in Meldorf niederzulassen, wo er Landvogt Heinrich Christian Boie durch seine "liberalen Ansichten" beeindruckte, aber erst sein Sohn erhielt 1817 vom dänischen König die Sondererlaubnis, sich als erster Jude in diesem nur von Christen bewohnten Flecken Süderdithmarschens das Bürgerrecht zu erkaufen. Dessen Sohn wiederum, Markus Cohen, studierte in Kiel Medizin und kehrte mit der Familie, die in Meldorf in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, nach Elmshorn zurück. Dort wurde der angesehene Arzt sofort in den Vorstand der jüdischen Gemeinde gewählt. Seiner Tochter Minna ließ Dr. Markus Cohen eine außergewöhnlich umfassende und liberale Erziehung angedeihen.

Die Familie Cohen aus Elmshorn gehörte zur winzigen jüdischen Minderheit in Schleswig-Holstein, die seit 1814, als im dänischen Mutterland die gesetzliche Gleichstellung der Juden eingeleitet wurde, darauf hoffte, dass es endlich auch in den Herzogtümern zu Erleichterungen kommen würde. Bisher hatten Juden nur in einigen wenigen Orten wie etwa Altona, Elmshorn oder Friedrichstadt wohnen dürfen und hatten sich in diesen Orten als Hausierer oder Händler – denn andere Berufe durften sie nicht ausüben – gegenseitig Konkurrenz gemacht und so die Möglichkeit zum beruflichen Erfolg genommen. Es dauerte lange, nämlich im Herzogtum Holstein bis 1863, bis Freizügigkeit und berufliche Mobilität auch für Juden gesetzlich verbriefte Grundrechte wurden.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Minna Kleeberg: Gedichte. Louisville, New York 1877
  • Leopold Kleeberg: Eulogy in Commemoration of the deceased Poetess Minna Kleeberg Pronounced in the Temple of the Congregation "Mishkan Israel" in New Haven, on the 11th of January, 1879 as a Tribute of his Love and Affection, by Her Husband. New Haven 1879

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie-Elisabeth Rehn: Juden in Süderdithmarschen. Fremde im eigenen Land: Herzogtum Holstein 1799-1858. Konstanz, 2003.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. pages.cthome.net (Memento des Originals vom 20. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pages.cthome.net