Pegau

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Wappen Deutschlandkarte
Pegau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pegau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Verwaltungs­gemeinschaft: Pegau
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 48,78 km2
Einwohner: 6561 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 135 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04523
Vorwahl: 034296
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 350
Stadtgliederung: 19 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04523 Pegau
Website: www.stadt-pegau.de
Bürgermeister: Frank Rösel (parteilos)
Lage der Stadt Pegau im Landkreis Leipzig
KarteSachsen-AnhaltThüringenLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenLeipzigBennewitzBöhlen (Sachsen)BornaBorsdorfBrandisColditzFrohburgGrimmaGroitzschGroßpösnaKitzscherLossatalMachernMarkkleebergMarkranstädtNeukieritzschNeukieritzschThallwitzTrebsen/MuldeBad LausickOtterwischGeithainBelgershainNaunhofParthensteinElstertrebnitzPegauPegauRegis-BreitingenWurzenZwenkauRötha
Karte

Pegau ist eine Kleinstadt im Landkreis Leipzig des Freistaates Sachsen in Deutschland. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pegau.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pegau liegt ca. 25 km südlich von Leipzig an der Weißen Elster und grenzt mit seinen nordöstlichen Ortsteilen an den Zwenkauer See. Der Profener Elstermühlgraben durchfließt die Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht unweit der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Benachbarte Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lützen Markranstädt Knautnaundorf (Leipzig)
Hohenmölsen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Zwenkau
Elstertrebnitz
Profen (Elsteraue)
Groitzsch

Direkt angrenzende Nachbarorte von Pegau sind der Leipziger Ortsteil Knautnaundorf, Zwenkau, Groitzsch, Elstertrebnitz, Markranstädt, Lützen und Hohenmölsen. Etwas weiter entfernt liegen die Städte Zeitz im Süden, Weißenfels im Westen und Borna im Osten.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Eingemeindung Wiederaus am 1. Januar 1994 bestand die Stadt zunächst aus sieben und ab 1. Januar 2012 mit der Angliederung Kitzens aus neunzehn Ortsteilen.

Zur Gemeinde Wiederau gehörten ab 1973 die zuvor kommunal selbstverwalteten Orte Großstorkwitz und Weideroda. Davor schloss sich 1934 Zauschwitz an die Gemeinde Weideroda an. Maschwitz wurde kirchenrechtlich bereits 1548 nach Großstorkwitz eingepfarrt und war nach Quellenlage landespolitisch nie eigenständige Gemeinde.[2][3]

Kitzen wuchs 1950 um die Orte Eisdorf, Sittel und Thesau, nachdem zwischen 1925 und 1939 der Ort Hohenlohe eingemeindet wurde.[4] Zu Scheidens gehörten ab 1947 Peißen und ab 1950 Löben, Seegel und Werben, die 1994 mit Scheidens an Kitzen gingen. Groß- und Kleinschkorlopp wurden mit einer Verwaltungsreform von 1950 zu Schkorlopp zusammengeschlossen, das ebenfalls 1994 Teil Kitzens wurde.

Bereits 1934 wurde Carsdorf und 1965 die Flur des Dorfes Stöntzsch (welches dem Tagebau Profen weichen musste und deshalb devastiert wurde) in die Stadt Pegau eingegliedert.

Ortsteil Jahr der
Eingemeindung
ab 1960 vor 1960
frühere Eingemeindungen
Wiederau 1994
Großstorkwitz 1994
Weideroda 1994
Kitzen 2012
Eisdorf 2012 ab 1950 zu Kitzen
Thesau 2012
Sittel 2012
Scheidens 2012 ab 1994 zu Kitzen
Peißen 2012 ab 1947 zu Scheidens
Löben 2012 ab 1950 zu Scheidens
Seegel 2012
Werben 2012
Großschkorlopp 2012 ab 1950 zu Schkorlopp[5]
Kleinschkorlopp 2012

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtansicht von 1839
Rathaus Pegau (um 1914)

Pegau wurde 1096 in Verbindung mit der Gründung des Pegauer Klosters durch Wiprecht von Groitzsch erstmals urkundlich erwähnt. Das Kenotaph des Markgrafen Wiprecht von Groitzsch, dem im Jahr 1124 verstorbenen Widersacher von Papst Gregor VII., liegt in der Pegauer Kirche. Ein Mönch des Klosters Pegau verfasste im Jahr 1155 mit der Niederschrift „Annales Pegaviensis“, den Pegauer Annalen, eine wichtige mittelalterliche Geschichtsschreibung.

Pegau war 1604–1605 von Hexenverfolgung betroffen. Eine Person geriet in einen Hexenprozess.[6]

1740 gastierte der Preußenkönig Friedrich der Große in Pegau. Kaiser Napoleon, Zar Alexander I. und der Kaiser von Österreich Franz I. übernachteten in Pegau im Jahre 1813.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2002 4.917
2005 4.768
2010 4.598
2015 6.251
Jahr Einwohner
2020 6.504
2021 6.510
2022 6.561

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen)[7]

Der Anstieg der Einwohnerzahl 2015 ist auf die Eingemeindung Kitzens im Jahr 2012 zurückzuführen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2019
Sitze
2019
Stimmenanteil
2014
Sitze
2014
Pro Pegau 35,4 % 7 34,9 % 7
CDU 18,8 % 3 27,5 % 5
Bürger für Kitzen mit Ortsteilen 16,6 % 3
Freie Wählervereinigung Kitzen 14,3 % 3 16,8 % 3
AfD 08,0 % 1
SPD 06,9 % 1 12,1 % 2
Siedlerverein Kitzen-Rodeland 05,2 % 1
FDP 03,6 %
Insgesamt 100 % 18 100 % 18

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Rösel (2021)
  • 1825–1848 August Siegismund Pitterlin
  • 1848–1868 Johann Ferdinand Trenkmann
  • 1868–1873 Rudolf Alexander Geier
  • 1873–1882 Alfred Ziska Grundig[9]
  • 1882–1887 Max Ferdinand Lobeck[10]
  • 1888–1920 Georg Heydemann[11]
  • 1920–1924 Hans Naumann[11]
  • 1925–1945 Ernst Biebricher[11]
  • 1990–2015 Peter Bringer (Neues Forum, dann parteilos)[12]
  • seit 2015 Frank Rösel (parteilos)[13]

Frank Rösel wurde in der Bürgermeisterwahl am 12. Juni 2022 mit 69,7 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von sieben Jahren[14] in seinem Amt bestätigt.[15]

Wahl Bürgermeister Partei Stimmenanteil (in %)
2001 Peter Bringer Einzelbewerber 60,1
2008 80,8
2015 Frank Rösel Einzelbewerber 54,8
2022 69,7

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: In Blau ein rot bewehrter und rot gezungter goldener Löwe.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt-Laurentius-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt-Laurentius-Kirche (weitere Bilder)
Frontansicht des Rathauses

Mit Anlage der Oberstadt wurde vor 1190 die Laurentiuskirche errichtet. 1382 fiel die Stadt und mit ihr auch die Laurentiuskirche und die Kirche St. Otto in der Unterstadt einem Stadtbrand zum Opfer. Von der ehemaligen romanischen Kirche überstanden nur Teile des Westwerkes den Brand und wurden in den Neubau einbezogen. Die Überfälle der Hussiten 1419–1434, der sächsische Bruderkrieg 1446–1451 und Pestepidemien verzögerten den Baufortschritt. Der Wiederaufbau dauerte über 80 Jahre.

In der Kirche befindet sich das Kenotaph des Markgrafen Wiprecht von Groitzsch, Stifter des 1096 geweihten Sankt-Jakob-Klosters zu Pegau. Das Kenotaph trägt eine der wichtigsten romanischen Skulpturen im sächsischen Kunstraum. Sie wurde um 1230 (d. h. ca. 20 Jahre vor den Naumburger Stifterfiguren), also etwa hundert Jahre nach Wiprechts Tod wahrscheinlich im Auftrag des Abtes Siegfried von Reckkin von einem unbekannten Künstler geschaffen.[16]

Rathaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick vom Rathausturm, 2013

Das Rathaus liegt inmitten der Stadt und prägt das alte Stadtbild. Es wurde von 1559 bis 1561 von Paul Widemann und Hieronymus Lotter in den Formen der deutschen Renaissance erbaut. Auffällig ist die große Ähnlichkeit mit dem Leipziger Alten Rathaus (erbaut 1556/1557), an dessen Umbau Lotter und Wiedemann zuvor mitgewirkt hatten. Der Rathausturm kann im Sommerhalbjahr bestiegen werden. In 30 Metern Höhe ist ein Rundblick bis nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal möglich. Das Rathaus ist Sitz der Stadtverwaltung und verfügt über einen großen Saal, der für Veranstaltungen genutzt wird.

Museum der Stadt Pegau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum Pegau ist über den Zugang zum Rathausturm zu erreichen. Ausgestellt sind teilweise einmalige Exponate aus naher und ferner Vergangenheit.

Postmeilensäulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Nachbildung der Kursächsischen Postmeilensäule, die 1723 angefertigt und vor dem Leipziger Tor aufgestellt wurde, steht heute an der Elsterbrücke. Das originale Wappenstück befindet sich bis zu Unkenntlichkeit verwittert in einem Hain. Den in der Ziegelei Erbs gelagerten Originalschriftblock verwendete die Künstlerin Erika Zuchold 2010 für ein Kunstwerk in der Stadt Pegau. Eine zweite Postmeilensäule wurde 1723 vor dem Obertor errichtet, 1875 abgebrochen, verkauft und für ein Kriegerdenkmal in Profen verwendet.

Alte Post[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes Postamt

In diesem 1655/1656 von Martin Schirmer (1611–1661) errichteten Gebäude befand sich bis 1661 die Verwaltung des Amtes Pegau. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts besaß mit Gustav Ferdinand Grimmer (1803–1855) einer der bedeutendsten Bürger der Stadt dieses Anwesen. Grimmer war Gründer eines Landwirtschaftsvereins, des Gewerbevereins, er rief eine Kinderbewahranstalt und eine Näh- und Strickschule ins Leben und setzte sich für den Anschluss Pegaus an das entstehende Eisenbahnnetz ein, weiters etablierte er als erster das Zigarrenmacherhandwerk in Sachsen. Von 1868 bis 1880 befand sich hier die Pegauer Postexpedition. Der an einem Wirtschaftsgebäude im Hof befindliche „Laubengang“ ist eines der letzten erhalten gebliebenen Baudenkmäler seiner Art in der Stadt. Einzigartig in Pegau sind auch die erhaltene kassettierte Stuckdecke im Erdgeschoss und die Deckenmalerei aus der Renaissance in der Tordurchfahrt.

Napoleonhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Napoleonhaus

Bis 1561 befand sich an dieser Stelle das Pegauer Rathaus. Das jetzige Gebäude wurde 1744 erbaut. Als vornehmstes Haus der Stadt diente es nach der Schlacht bei Großgörschen Kaiser Napoleon I. am 3. Mai 1813 und vor der Völkerschlacht bei Leipzig dem russischen Zar Alexander I. am 15. Oktober 1813 als Nachtquartier. Das Napoleonhaus wurde im Jahr 2005 von der Stadt als einzigem Bieter ersteigert, um es zu sanieren und zu betreiben. Ende 2012 erfolgte der Einzug der Stadtbibliothek in das 1. Obergeschoss, im Erdgeschoss befindet sich eine Beratungsstelle der Diakonie und ein Trainingsraum der Volkshochschule Leipziger Land.

Volkshaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volkshaus

Das 1553/1554 erbaute Gebäude beherbergte bis 1835 die Pegauer Knabenschule und anschließend bis 1869 die Mädchenschule. Danach erfolgte eine Umnutzung als Gaststätte. 1990 erfolgte die Schließung. Das Haus wurde mit Unterstützung des Fördervereins „Volkshaus Pegau“ e. V. komplett saniert und am 3. Oktober 2004 zur Nutzung freigegeben. Das Volkshaus verfügt über einen großen und einen kleinen Saal, in denen jährlich bis zu 15 Großveranstaltungen und zahlreiche kleine Veranstaltungen und Feste abgehalten werden. Hinzu kommen regelmäßig fünf bis sechs Veranstaltungen pro Neben- und Hauptsaison des Pegauer Karnevals Klubs (PKK).

Melanchthon-Birnbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erzählung nach reiften in einem sächsischen Pfarrgarten vor gut 450 Jahren leckere Birnen, gehegt und gepflegt vom Pfarrer. Der gab sein Obst dem zu Besuch weilenden Philipp Melanchthon. Der Reformator fand die Früchte so lecker, dass er einige davon mitnahm und sie später dem Kurfürsten kredenzte. Entzückt vom köstlichen Obst, belohnte der Fürst den birnenzüchtenden Pfarrer reichlich. Der pflanzte weitere Birnen und nannte sie voller Dankbarkeit Melanchthonbirnen.

Seit dem 21. März 2010 wurde als ein Geschenk der Familie von Ribbeck aus dem Havelland wieder ein Birnbaum der Sorte Römischen Schmalzbirne gepflanzt. Dies ist eine alte Birnensorte, die auch die sogenannte Kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert überstanden hat und verewigt ist in der Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland von Theodor Fontane.

Schlossresidenz und ehemaliges Amtsgericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Säkularisation des Pegauer Klosters wurden Teile der verbliebenen Bausubstanz für profane Zwecke weiter genutzt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das ehemals am Kirchplatz gelegene kursächsische Amt hierher verlegt. Als 1662 das Amt Pegau an Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz verkauft wurde, nutzten er und später sein Sohn Moritz Wilhelm einen Gebäudeteil bis zum Erlöschen der Zeitzer Sekundogenitur 1718 als Sommerresidenz (daher auch der Name Schlossplatz).

1909 wurde das alte Amtshaus abgerissen und von dem Pegauer Baumeister Julius Patzschke der 1912 vollendete Amtsgerichtsneubau mit einem im Zweiten Weltkrieg zerbombten Gefängnisbau errichtet. Nach 1949 befanden sich hier Kinder- und Gesundheitseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten und Landambulatorium). 1998 erfolgte der Umbau zu einer Einrichtung für betreutes Wohnen („Schlossresidenz“).

Schloss Wiederau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Wiederau

Das Barockschloss Wiederau ist eines der bedeutendsten Zeugnisse barocker Baukunst in Sachsen und der noch einzige, erhaltene Vertreter des repräsentativen Dresdner Palasttyps dieser Zeit. Es wurde vom Ratsbaumeister Gregor Fuchs 1705 auf dem Gelände einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut. Bauherr war der Leipziger Handelsmann David Fleischer. 1703 wurde er geadelt und nannte sich nach seinen Vorfahren von Fletscher. Nach Fletschers Tod im Jahre 1716 behielten seine Erben das Gut bis 1728. 1737 erwarb es der sächsische Konferenzminister Johann Christian von Hennicke, nachdem es zweimal den Eigentümer gewechselt hatte. Anlässlich einer Untertanenhuldigung entstand 1737 Johann Sebastian Bachs Kantate Angenehmes Wiederau, freue dich in deinen Auen und ließ das Schloss auch zu einem wichtigen Bezugspunkt der Musikgeschichte werden.

Nach 1945 fanden Vertriebenenwohnungen, die Gemeindeverwaltung, eine Arztpraxis und eine Kindertagesstätte im Schloss Platz. Trotz widriger Umstände (Materialknappheit) konnte es durch engagierte Bürger vor dem gänzlichen Verfall gerettet werden, bevor es 1996/1997 umfassend saniert wurde. Im Freistaat einmalig ist das illusionistische Deckengemälde im Festsaal, der sich über zwei Geschosse des dreigeschossigen Bauwerks erstreckt. Die Wand- und Deckengemälde stammen von dem italienischen Maler Giovanni Francesco Marchini. 2010 wurde das Schloss verkauft. Jährlich zum Tag des offenen Denkmals kann man das Schloss bei Führungen von innen erkunden. In regelmäßigen Abständen finden um das Schloss Konzerte und Barockfeste statt, die u. a. der Schlossverein organisiert.

Wasserturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Umgebung des Bahnhofs steht der Wasserturm von 1906. Die Jahreszahl ist über dem Eingang angebracht. Sein Architekt Otto Enke verlieh ihm die Form des Vestnerturms, ein Teil der Burg seiner Heimatstadt Nürnberg. Dieser entwarf auch den Turmhelm mit der goldenen Kuppel bei der Russischen Gedächtniskirche in Leipzig. In Pegau richten sich Ausführung und Gestaltung ganz nach dem Stil der Gründerzeit. Der Wasserturm hat die Aufgabe, über einen Hochbehälter den schwankenden Wasserverbrauch abzufangen und einen gleichbleibenden Versorgungsdruck zu gewährleisten. Der Hochbehälter hat ein Fassungsvolumen von 350 Kubikmetern. 1995/1996 erfolgte eine grundhafte Sanierung des Bauwerkes.

Ziegelei Erbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Technische Denkmal Ziegelei Erbs bietet sich für Interessierte an, die Baustoffgewinnung vor 100 Jahren kennenzulernen. Seit 1988 nisten Störche auf der Esse der Ziegelei.

Weitere Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen die Wehrtürme der verbliebenen Stadtmauer, die Stadtbücherei, das kaiserliche Postamt und das Postreiterportal, die Schmiede in Wiederau, ein „Wunderbrunnen“ im Ortsteil Seegel, sowie der König-Albert-Hain an beiden Ufern der Weißen Elster östlich der Bundesstraße 2.

Neben der bereits erwähnten St. Laurentiuskirche und dem evangelischen Pfarrhaus im Zentrum Pegaus befinden sich im Ort noch die St.-Johannis-Kirche auf dem Friedhof und seit 1996 die katholische Kapelle St. Hedwig gegenüber der Stadtbücherei. In den Gemeindeteilen bestehen die St.-Leonardi-Kirche in Großstorkwitz, die Barockkirche in Wiederau, die St.-Georgs-Kirche in Eisdorf und die Kreuzkirche Kitzen.

Auf Stöntzscher Flur bestand bis zur Devastierung im Jahr 1964 die St.-Mauritius-Kirche, die seit 2011 mittels eines durch das Kirchspiel Pegau eingerichteten Gedächtnisorts wieder besuchbar ist.[17]

Beim Ort Wiederau befinden sich verschiedene Anlagen des stillgelegten Radiosenders Sender Wiederau, die als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz stehen.

In Kitzen und Umgebung sind Erinnerungen an das Lützowsche Freikorps zu finden.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewerbegebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gewerbegebiet haben sich Firmen folgender Branchen angesiedelt: Stahlbau, Werkzeugbau, Betonfertigteilbau, PVC-Spritzgussproduktion, Fahrzeug- und Karosseriebau, Baustoffhandel, Leuchtenbau, Spezialreinigungshersteller, Waschmittelherstellung, Herstellung von Sanitärinstallationen, Tankstelle und Brennstoffe.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pegau liegt an der Bundesstraße B 2 und nahe der Bundesautobahn A 38 (Anschlussstelle Leipzig-Südwest in 13 km Entfernung).

Der Bahnhof Pegau liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Probstzella. Er wird von den Regionalbahnlinien RE 12 und RB 22 (Leipzig–Saalfeld/Saale) bedient, die von der Erfurter Bahn GmbH betrieben werden. Die Bahnstrecke Neukieritzsch–Pegau wurde 1999 stillgelegt.

Durch den Elster-Radweg und die Neuseenlandradroute ist Pegau für den Fahrradtourismus und durch die Weiße Elster von Zeitz bis Leipzig auch für den Wassertourismus erschlossen.

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TuS Pegau ist ein Pegauer Fußballverein, der im Jahre 1931 deutscher Vizemeister des Arbeiter-Turn- und Sportbundes wurde. Darüber hinaus gibt es den VC 68 Pegau (Volleyballverein) und den SV 2000 Pegau (Kegelverein).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rayski-Büste in Pegau
Kenotaph des Grafen Wiprecht von Groitzsch

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name * Kommentar
Andreas Sieber 1518 1594 Politiker, Bürgermeister der Stadt Leipzig
Andreas Möller 1598 1660 Lehrer, Arzt und Chronist
Johann Schilter 1632 1705 Rechtsgelehrter und deutscher Altertumsforscher
Christian Johann Lange 1655 1701 Mediziner
Salomo Jakob Morgenstern 1708 1785 Historiker, Geograph und Hofnarr
Gotthelf Leberecht Glaeser 1784 1851 Hofmaler
Carl Gottlob Häcker 1791 1860 Orgelbauer
Friedrich Adolph Schilling 1792 1865 Jurist, Hochschullehrer und -rektor, Abgeordneter
Karl von Schlippe 1798 1867 deutsch-russischer Chemiker
Johann Paul von Falkenstein 1801 1882 konservativer sächsischer Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker
Friedrich Adolf Heinichen 1805 1877 Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer
Louis Ferdinand von Rayski 1806 1890 Maler
Carl Robert Schurich 1813 1875 Gründer der Münchner Neuesten Nachrichten
Louis Thomas 1815 1878 Pädagoge und Autor
Karl Volkmar Stoy 1815 1885 Pädagoge und Vertreter des Herbartianismus
Friedrich Bernhard von Hagke 1822 1874 Landrat und Reichstagsabgeordneter
Louise Henriette von Mangoldt 1823 1865 Pädagogin und Schulgründerin
Rudolph Härting 1832 1883 lutherischer Pfarrer und Autor
Clemens Keitel 1832 1903 Erfinder und Fabrikant von Christbaumschmuck
Friedrich Eduard Gäbler 1842 1911 Kupferstecher, Lithograf, Kartograf und Verleger
August Reinsdorf 1849 1885 Anarchist
Ludwig Ernst Huhn 1856 1933 Oberbürgermeister von Gera
Carl von Brandenstein 1875 1946 SPD-Politiker
Walter Buchheim 1904 1979 KPD/SED-Politiker
Hans Patze 1919 1995 Historiker und Archivar
Christoph Hohlfeld 1922 2010 Musiktheoretiker, Komponist, Hochschullehrer
Karl Weise 1926 2011 Politiker (CDU) und erster sächsischer Staatsminister für Umwelt

Persönlichkeiten, die in Pegau gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wiprecht von Groitzsch (um 1050–1124), Markgraf der Ostmark, der (Nieder-)Lausitz und der Markgrafschaft Meißen, starb in Pegau
  • Paul Widemann († 1568), u. a. Baumeister des Pegauer Rathauses
  • Hieronymus Lotter (1497–1580), baute das Leipziger Rathaus, lieferte die Baupläne für das Pegauer Rathaus
  • Maximilian Mörlin (1516–1584), evangelischer Theologe und Reformator, ab 1539 Pfarrer
  • Salomon Deyling (1677–1755), evangelischer Theologe, ab 1709 Pfarrer und Superintendent in Pegau
  • Katharina Landgraf (* 1954), Politikerin, wohnt im Ortsteil Großstorkwitz

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hanns Becker: Über Nahrungsmittel, Bekleidung, Unterkunft und Trinkwasserversorgung der Stadt Pegau in der Vergangenheit. In: Sächsische Heimatblätter. Heft 3/1957, S. 255–261.
  • Johannes Hohlfeld: Stadtrechnungen als historische Quellen. Ein Beitrag zur Quellenkunde des ausgehenden Mittelalters. Dargelegt an dem Beispiele der Pegauer Stadtrechnungen des 14./15. Jahrhunderts (= Bibliothek der sächsischen Geschichte und Landeskunde, hrsg. von Gustav Buchholz und Rudolf Kötzschke, Band IV, Heft 1.) Leipzig 1912.
  • Gabriele Katz: 100 Jahre Firma Westphal in Pegau. Eine Regionalgeschichte. Pegau 2000.
  • Karl August Kühn: Beiträge zur Heimatskunde Pegau’s. Eigner Verlag, Pegau 1885, urn:nbn:de:bsz:14-db-id18718307372.
  • Dietrich Zühlke: Pegau – Skizze zur Struktur einer Stadt und ihrer Umgebung im 19. Jahrhundert. In: Sächsische Heimatblätter. Heft 1/1963, S. 49–61.
  • Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Pegau für den Zeitraum 1285–1945 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Lehnbriefen, Privilegien, Konzessionen, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Industrie, Landwirtschaft, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Brandschutz, Statistik, Wahlen, Schule, Kirche, Bauverwaltung, Verkehr und dem Stadtgericht befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20619 Stadt Pegau.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pegau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Maschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Alphabetisches Verzeichnis der Gemeinden in Deutschland 1900. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 29. August 2017.
  4. Eingemeindung von Hohenlohe nach Kitzen zwischen 1925–1939, genaues Jahr unbekannt.
  5. Gemeindeverbund Groß- und Kleinschkorlopps bis 1994
  6. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 555f.
  7. Statistische Berichte / A / I / 2. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen nach Gemeinden. In: www.statistischebibliothek.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  8. Stadtratswahl 2019. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  9. Personalakte im Sächs. Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20619 Stadt Pegau, Nr, 1627. – Grundig, Alfred Ziska. – Bürgermeister. – Datierung 1873–1882.
  10. Personalakte im Sächs. Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20619 Stadt Pegau, Nr, 0596. – Lobeck, Max Ferdinand. – Bürgermeister. – Datierung 1882–1913.
  11. a b c Pegau. doi:10.1163/9789004337862__com_160358.
  12. Pegauer Geschichte - Daten im Überblick. In: www.stadt-pegau.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  13. Bürgermeisterwahl 2015. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  14. Rechtsstellung des Bürgermeisters. In: Sächsische Gemeindeordnung, § 51 (3). Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  15. Bürgermeisterwahl 2022. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
  16. Kirchspiel Pegau
  17. St. Mauritius-Kirche Stöntzsch (+1964). Abgerufen am 27. August 2017.
  18. 20619 Stadt Pegau. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 27. März 2020. (Infotext unter „Einleitung“)