Sonnewalde

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Wappen Deutschlandkarte
Sonnewalde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sonnewalde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 42′ N, 13° 39′ OKoordinaten: 51° 42′ N, 13° 39′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 101 m ü. NHN
Fläche: 119,29 km2
Einwohner: 3169 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner je km2
Postleitzahl: 03249
Vorwahl: 035323
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 469
Stadtgliederung: 17 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstraße 3
03249 Sonnewalde
Website: www.stadt-sonnewalde.de
Bürgermeister: Felix Freitag
Lage der Stadt Sonnewalde im Landkreis Elbe-Elster
KarteBad LiebenwerdaCrinitzDoberlug-KirchhainElsterwerdaFalkenbergFichtwaldFinsterwaldeGorden-StaupitzGroßthiemigGrödenHeidelandHerzbergHirschfeldHohenbuckoHohenleipischKremitzaueLebusaLichterfeld-SchacksdorfMassen-NiederlausitzMerzdorfMühlberg/ElbePlessaRöderlandRückersdorfSallgastSchildaSchliebenSchönbornSchönewaldeSchradenSonnewaldeTröbitzUebigau-WahrenbrückBrandenburg
Karte
Schloss Sonnewalde um 1861/62, Sammlung Alexander Duncker, 1947 durch Brandstiftung zerstört[2]
Schloss Sonnewalde, Vorderschloss
Markt in Sonnewalde
Kirche in Sonnewalde

Sonnewalde (niedersorbisch Groźišćo)[3] ist eine Stadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg.

Stadtgliederung[edit | edit source]

Die Gemeinde Sonnewalde besteht aus 17 Ortsteilen:

Als bewohnte Gemeindeteile sind ausgewiesen: Alleestraße, Georgshof, Klementinenhof, Münchhausen, Ossak, Peterhof, Siedlung und Wallhaus.[5]

Eingemeindungen

Acht Gemeinden wurden 2002 nach Sonnewalde eingegliedert.[6] 2003 folgten zwei weitere Gemeinden.[7]

Vorher fanden in den Jahren 1973, 1977, 1978 und 1998 Eingemeindungen auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde Sonnewalde statt.[8][9]

Ehemalige Gemeinde Sorbisch-wendische Bezeichnung Datum Anmerkung
Bahren Bóryń [10] 1. Mai 2002
Brenitz Bronice [10] 1. Mai 2002
Birkwalde
früher Presehna
Brjazyna[11] 1. Oktober 1973 Eingemeindung nach Breitenau
Breitenau Bretna [10] 26. Oktober 2003
Dabern Dobryń [10] 1. Januar 1978 Eingemeindung nach Goßmar
Friedersdorf Bedrichojce [10] 1. Mai 2002
Goßmar Gósmar [10] 1. Mai 2002
Großbahren Bóryń [10] 1. September 1977 Zusammenschluss mit Kleinbahren zu Bahren
Großkrausnik Wjelika Kšušwica [10] 1. Mai 2002
Kleinbahren Bóryńk [10] 1. September 1977 Zusammenschluss mit Großbahren zu Bahren
Kleinkrausnik Mała Kšušwica [10] 1. Mai 2002
Möllendorf 1. Oktober 1973 Eingemeindung nach Breitenau
Münchhausen 26. Oktober 2003
Ossak Wósek
dial. Wóseńck [10]
1. Oktober 1973 Eingemeindung nach Münchhausen
Pahlsdorf Palice [10] 1. Mai 2002
Pießig Pěski [10] 1. Januar 1978 Eingemeindung nach Goßmar
Schönewalde Běły Gózd [10] 27. September 1998 Eingemeindung nach Münchhausen
Zeckerin Zagorin [10] 1. Mai 2002

Geschichte[edit | edit source]

Sonnewalde wurde 1255 erstmals in einer Verkaufsurkunde zwischen Johannes von Sunnenwalde und dem Kloster Dobrilugk erwähnt. Die Stadt dürfte jedoch als wendische Sumpfburg, ähnlich der Slawenburg Raddusch, weitaus älter sein, auch die deutsche Besiedlung und der Ausbau zum Burgwardium fanden sicherlich noch weit vor der Ersterwähnung statt. Die Herkunft derer von Sunnenwalde ist nicht mehr klärbar. Sie verkauften jedoch die Herrschaft Sunnenwalde zwischen 1318 und 1328 an die Familie de Ileburg, die eine Hälfte der Herrschaft Sonnewalde in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts an die von Kolditz abgaben. 1364 verkaufte Kurfürst Otto von Wittelsbach die Mark Lausitz an das Königreich Böhmen.

Im Jahr 1481 erwarb der Hofmarschall Hans von Minckwitz Sonnewalde für 28.000 Gulden vom sächsischen Herzog Albrecht, der die Herrschaft 1477 von den Ileburgern gekauft hatte und sich damit mit dem Königreich Böhmen anlegte, welches die Lausitz und damit auch Sonnewalde als dem Königreich Böhmen zugehörig betrachtete. Durch diesen Streit begannen für das Städtchen unruhige Zeiten, da immer wieder Auseinandersetzungen drohten. Eine relative Berühmtheit erlangte Sonnewalde dann nach 1517, als Nickel von Minckwitz, der Sohn des Hofmarschalls, als einer der ersten in Sonnewalde den lutherischen Glauben einführte. Damit legte er sich mit dem sächsischen und den böhmischen Fürsten an und verlor infolgedessen das Lehen über Sonnewalde.

Am 21. März 1537 wurde Sonnewalde für 40.000 Gulden an den Grafen Philipp von Solms-Lich verkauft, womit die Linie derer von Solms-Sonnenwalde begründet wurde, die bis 1918 die Standesherrschaft Sonnewalde innehatten und den Besitz bis zur Enteignung 1945 hielten. Graf Otto erbaute um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert das Schloss mit großem Aufwand neu[12].

In der Folgezeit stabilisierte sich die Lage in Sonnewalde, die Stadt erfuhr einen Bedeutungsaufschwung und prosperierte bis zum Dreißigjährigen Krieg. Die ersten Kriegsjahre konnte Sonnewalde relativ unbeschadet überstehen und bot den Bewohnern der umliegenden Dörfer sowie auch denen der Städte Finsterwalde, Doberlug und Kirchhain aufgrund ihrer sehr guten Befestigung Schutz. Am 22. April 1642 wurde Sonnewalde jedoch durch Verrat von den Schweden eingenommen, die die Stadt plünderten und vollständig in Brand steckten. In den Folgejahren war die Stadt den Schrecken des Krieges schutzlos ausgeliefert. Die Einwohnerzahl sank von 1665 im Jahr 1620 auf 726 im Jahre 1648.

Durch Beschluss des Wiener Kongresses von 1815 wurde die Niederlausitz preußisch, das Markgraftum wurde aufgelöst und das Gebiet der Niederlausitz der Provinz Brandenburg angeschlossen. Sonnewalde gehörte zum Kreis Luckau. Die Standesherrschaft Sonnewalde mit Peterhof, Clementinenhof, Georgshof, Kleinkraußnigk, Anteile in damals Wendisch Drehna sowie Zeckerin hatte um 1929 eine Gesamtgröße von 5053 ha. Auf den einzelnen Rittergütern arbeiteten der Rentmeister an der Spitze, Verwalter und Förster und zwei Pächter. Eigentümer war, bis zur Bodenreform 1945/1946, Wilhelm Graf zu Solms-Sonnenwalde.

1952 wurde die Stadt in den Kreis Finsterwalde im DDR-Bezirk Cottbus eingegliedert (1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt sie im Landkreis Elbe-Elster.

Siehe auch: Geschichte der Niederlausitz.

Ortsname

Die Bedeutung des Namens ist nicht eindeutig belegt, es gibt drei Deutungen. Die naheliegendste als sonniger Ort im Wald scheint dabei jedoch die unwahrscheinlichste und entstand wohl erst nach 1500. Die ältesten Wappen der Stadt zeigen auch keine Sonne, sondern einen belaubten Baum im dreieckigen Schild. Eine zweite Variante geht auf den mittelalterlichen Namen Sunno zurück und würde den Ortsnamen als Stadt des Sunno erklären. So sind auch mittelalterliche Schreibweisen als Sunnowalde oder Sunnewalde erklärbar. Die dritte Deutung leitet sich aus einer Sage her, der zufolge König Otto I. im Jahr 950 mit dem Markgrafen Gero in der Umgebung jagte. Daraufhin erschien der aufrührerische Sohn Ottos, Ludolph, und bat den späteren Kaiser um Sühne, die ihm gewährt wurde. Daraufhin wurde der Ort auf deutsch Sunewald genannt.

Der sorbische Name Groźišćo bedeutet Burgstätte oder Befestigung.

Bevölkerungsentwicklung[edit | edit source]

Jahr Einwohner
1875 1 298
1890 1 260
1910 1 213
1925 1 081
1933 1 143
1939 1 163
Jahr Einwohner
1946 1 498
1950 1 435
1964 1 274
1971 1 288
1981 1 239
1985 1 208
Jahr Einwohner
1990 1 202
1995 1 121
2000 1 093
2005 3 673
2010 3 452
2015 3 319
Jahr Einwohner
2020 3 154
2021 3 153
2022 3 169

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[13][14][15], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[edit | edit source]

Stadtverordnetenversammlung[edit | edit source]

Die Stadtverordnetenversammlung von Sonnewalde besteht aus 16 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte bei einer Wahlbeteiligung von 68,6 % folgendes Ergebnis:[16]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Unabhängige Wählergemeinschaft Sonnewalde/Umland 33,4 % 5
CDU 30,7 % 5
AfD 19,1 % 3
Einzelbewerber Viktor Kohlruß 07,2 % 1
Einzelbewerber Denny Rose 04,8 % 1
Die Linke 04,7 % 1

Bürgermeister[edit | edit source]

  • 1998–2003: Axel Große (SPD)[17]
  • 2003–2011: Silke Neisser[18]
  • 2011–2019: Werner Busse (CDU)[19]
  • seit 2019: Felix Freitag (Unabhängige Wählergemeinschaft Sonnewalde/Umland)

Freitag wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 15. September 2019 mit 54,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[20] gewählt.[21]

Wappen[edit | edit source]

Das Wappen wurde am 11. Februar 2004 genehmigt.

Blasonierung: „In Blau eine goldene Sonne mit Gesicht und elf Strahlen.“[22]

Das Wappen wurde 2004 vom Heraldiker Frank Diemar einem Redesign unterzogen.

Historisches Wappen

Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden eine natürliche Eiche vor einer aufgehenden goldenen Sonne.“

Ein älteres vom Anfang des 18. Jh. zeigt in Blau eine gesichtige Sonne, Siegel aus dem 16. Jh. zeigen einen Baum, solche aus dem 17. Jh. zusätzlich eine Sonne als Beizeichen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[edit | edit source]

In der Liste der Baudenkmale in Sonnewalde und in der Liste der Bodendenkmale in Sonnewalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Museen

  • Motorradmuseum im Ortsteil Schönewalde
  • Heimatmuseum im Unterschloss Sonnewalde
  • Dorfmuseum Kleinkrausnik

Regelmäßige Veranstaltungen

Regionalhistorische Forschung

  • Sonnewalder Heimatblätter. Jahrbuch für Geschichte und Gegenwart der Stadt Sonnewalde und Umgebung (seit 2000)[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[edit | edit source]

Ansässige Unternehmen[edit | edit source]

Finsterwalder Bau-Union GmbH (FBU) mit Niederlassung Sachsen

Verkehr[edit | edit source]

Sonnewalde liegt an der Bundesstraße 96 zwischen Luckau und Finsterwalde.

Der nicht mehr im Personenverkehr bediente Bahnhof Brenitz-Sonnewalde im Ortsteil Brenitz liegt an der Bahnstrecke Berlin–Dresden.

Bildung[edit | edit source]

Die Stadt Sonnewalde verfügt über eine Grundschule.

Söhne und Töchter der Stadt[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Sonnewalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pahlsdorf in der RBB-Sendung Landschleicher vom 30. August 2015

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Schloss und ParkSonnewalde auf Elbe-Elster-Land.de
  3. Eintrag „Groźišćo“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
  4. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 250
  5. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Sonnewalde
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  8. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  10. a b c d e f g h i j k l m n o
    Einzelnachweise für sorbische Bezeichnungen:
    Bóryń, Bronice, Bretna, Dobryń, Bedrichojce, Gósmar, Bóryń, Wjelika Kšušwica, Bóryńk, Mała Kšušwica, Wósek, Palice, Pěski, Běły Gózd, Zagorin → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer, 1911–1928
  11. Einzelnachweis für sorbische Bezeichnung: Filip Rězak: Deutsch-wendisches encyklopädisches Wörterbuch der Oberlausitzer Sprache, Bautzen 1920.
  12. Die Geschichte der Stadt Sonnewalde - Hauptframe. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  13. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 26–30
  14. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  15. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  16. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  17. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Elbe-Elster (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive)
  18. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 24
  19. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011
  20. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  21. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 15. September 2019
  22. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg