St. Matthias (Bad Sobernheim)

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Bad-Sobernheim-Ansicht-Nord-Ost

Die evangelische Kirche St. Matthias ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Bad Sobernheim. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis An Nahe und Glan der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorgängerkirche wurde 976 durch Erzbischof Willigis geweiht. Von dieser stammt der Turm im Nordwesten des Chores. Sein Obergeschoss und der Eingang sind neu. Die Kirche ist eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert. Sie besteht aus vier kreuzrippengewölbten Jochen auf Achteckpfeilern. Der frühgotische Chor wurde zuerst gebaut, 1482 dann das Langhaus.[1] Der Haupteingang ist hallenartig gebaut, die Sakristei südlich angefügt. Grundsanierung und Dachwiederherstellung 1897–1900 durch Architekt Ludwig Hofmann (Herborn). Von 1959 bis 1969 erfolgten umfangreiche Sanierungs- und Sicherungsarbeiten.[2]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Meistermann-Maßwerkfenster
  • Altarbaldachinkapitelle mit Darstellung von Engeln und Ausmalung aus der Erbauungszeit
  • an den Stützpfeilern angebrachten Figuren
  • verschiedene Reste von Wandgemälden
  • Grabsteine aus dem 15.–17. Jahrhundert

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prospekt der Stumm-Orgel

Die Orgel wurde im Jahre 1739 von Johann Michael Stumm erbaut. 1878 erfolgte ein Umbau durch Johann Schlaad, bei dem u. a. die Pedalwindlade und einige Register ausgetauscht wurden. Beim Umbau 1940 durch Steinmeyer wurde das Pedalwerk erneuert, weitere Register ersetzt, ein neuer Spieltisch eingebaut, der Manualumfang erweitert und das Instrument auf Normalstimmung gebracht. Eine erste „Restaurierung“ durch Paul Ott brachte vor allem im Pfeifenwerk großen Substanzverlust: Nach der drastischen Senkung des Winddrucks wurden Pfeifenaufschnitte erniedrigt, Kernspalten verengt, Stimmschlitze zugelötet, kurze Pfeifen mit Stimmringen bzw. Verlängerungen aus „Tischlerplatte“ angelängt.[3] 2003 bis 2005 wurde die Orgel durch die Firma Rainer Müller (Merxheim) restauriert, wobei die Pedalwindlade, die Spieltraktur und Spielanlage, drei Keilbälge und Teile des Pfeifenwerks rekonstruiert wurden.[4] Sie besitzt 25 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Das Instrument wurde nach Valotti eingestimmt und der Stimmton liegt etwa einen Halbton höher, bei a1 auf 466 Hz. Die originale Disposition lautet heute wieder:[5]

I Rückpositiv CD–c3
1. Getact 8′
2. Solicinal D 8′
3. Principal 4′
4. Rohrflöth 4′
5. Octav 2′
6. Quint 113
7. Mixtur III
8. Cromhorn 8′
9. Vox humana 8′
Tremulant
II Hauptwerk CD–c3
10. Getact 16′
11. Principal 8′
12. Getact 8′
13. Violdigamb 8′
14. Octav 4′
15. Flöth 4′
16. Solicinal 4′
17. Quint 3′
18. Superoctav 2′
19. Tertz 135
20. Mixtur IV
21. Cornett IV D
22. Trompete B/D 8′
Pedal CD–g0
23. Subbass 16′
24. Principalbass 8′
25. Posaunbass 16′

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Glatz: Die ev. Pfarrkirche St. Matthias in Sobernheim (Große Baudenkmäler, Heft 300). München/Berlin 1976.
  • Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen, 1975, ISBN 3-15-008401-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Matthiaskirche (Bad Sobernheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen, 1975, ISBN 3-15-008401-6, S. 662
  2. Fotos und Beschreibung (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
  3. Die Orgel auf Organ index, abgerufen am 23. Juli 2022.
  4. Beschreibung der Restaurierung, abgerufen am 23. Juli 2022.
  5. Informationen über die Orgel, abgerufen am 23. Juli 2022.

Koordinaten: 49° 47′ 1,2″ N, 7° 39′ 9″ O