Tanna

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Wappen Deutschlandkarte
Tanna
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tanna hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 30′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 50° 30′ N, 11° 52′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 542 m ü. NHN
Fläche: 87,35 km2
Einwohner: 3421 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07922
Vorwahl: 036646
Kfz-Kennzeichen: SOK, LBS, PN, SCZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 132
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
07922 Tanna
Website: stadt-tanna.de
Bürgermeister: Marco Seidel (parteilos)
Lage der Stadt Tanna im Saale-Orla-Kreis
KarteBad LobensteinBodelwitzDittersdorfDittersdorfDittersdorfDöbritzDreitzschEßbachGefellGerodaKeilaGörkwitzGöschitzGössitzGrobengereuthHirschberg (Saale)GertewitzKirschkauKospodaKrölpaLangenorlaLausnitz bei Neustadt an der OrlaLemnitzLöhmaMiesitzMittelpöllnitzMoßbachMoxaNeundorf (bei Schleiz)Neustadt an der OrlaNeustadt an der OrlaNimritzOberoppurgOettersdorfOppurgPaskaPeuschenPlothenPörmitzPößneckQuaschwitzRanisRemptendorfRosendorfRosenthal am RennsteigSaalburg-EbersdorfSchleizSchmieritzSchmordaSchöndorfSeislaSolkwitzTannaTegauTömmelsdorfTriptisVolkmannsdorfWeiraWernburgWilhelmsdorf (Saale)WurzbachZiegenrückThüringen
Karte
Im Hintergrund die Kirche, davor die inzwischen abgerissene Alte Schule und rechts das Rathaus in Tanna
Stadtkirche von Tanna

Tanna ist eine Kleinstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.

Geographie[edit | edit source]

Geographische Lage[edit | edit source]

Tanna liegt etwa zehn Kilometer südlich von Schleiz in einem Talkessel der Wettera – einem östlichen Zufluss der Saale – mit Blick auf den Frankenwald. Auch sind Teile des Fichtelgebirges und des Thüringer Waldes sichtbar. Durch einige dörfliche Ortsteile im süd- und östlichen Stadtgebiet fließt der Saale-Zufluss Wisenta. Der höchste Berg der Stadt und des gesamten Thüringer Vogtlandes ist der in der südlichen Gemarkungsfläche gelegene Rosenbühl (653 m) mit seinen ausgedehnten Wäldern.

Stadtbild[edit | edit source]

Die Ortschaft Tanna ist langzeilig gebaut. In der Mitte des Ortes befindet sich der Marktplatz mit dem Rathaus und dem Wahrzeichen der Stadt, einer Tanne. Das Rathaus bildet zusammen mit der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Andreas den Stadtkern.

Stadtgliederung[edit | edit source]

Neben der Kernstadt gehören zu Tanna acht weitere Ortsteile, bei welchen es sich um umliegende, eingemeindete Dörfer handelt (jeweils in Klammern das Jahr bzw. Datum der urkundlichen Ersterwähnung):[2]

Nachbargemeinden[edit | edit source]

Angrenzende Gemeinden sind die Städte Gefell, Saalburg-Ebersdorf und Schleiz im Saale-Orla-Kreis sowie Rosenbach/Vogtl., die Stadt Mühltroff und Weischlitz im sächsischen Vogtlandkreis.

Geschichte[edit | edit source]

Nördlich von Zollgrün befand sich an der Wettera einst eine Burgstelle im Burgstädtel auch Schanzgraben genannt. Sie diente wohl zur Sicherung der Handelsstraße Nürnberg/Leipzig über den Bach. 1842 wurden noch bei Abtragung des Burghügels Eisengegenstände gefunden, die den Standort der Befestigungsanlage bestätigten,[3] Tanna wurde urkundlich am 22. September 1232 ersterwähnt[4] und besitzt seit 1495 das Stadtrecht. Die Reformation wurde 1533 eingeführt. Von 1596 bis 1918 gehörte Tanna zum Hause Reuß jüngerer Linie, davon von 1647 bis 1666 zur Unterlinie Reuß-Saalburg und von 1666 bis 1848 zu Reuß-Schleiz.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert baute man unweit des Bahnhofes in einem Steinbruch den „Marmor“ von Tanna ab. Er zählt zu den Saalburger Marmoren und ist unter dem Sortennamen Königsrot verkauft worden. Anwendungen finden sich in Thüringen, Berlin (Dom, Humboldt-Universität/Foyer), Dresden (Lukaskirche). Es handelt sich um einen dunkelroten devonischen Kalkstein mit ausgeprägter Schichtung.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten Arbeitskräfte aus Polen in landwirtschaftlichen Betrieben von Tanna Zwangsarbeit verrichten.[5]

Im eingemeindeten Dorf Schilbach befand sich 1923 ein Rittergut mit 469 ha. Reinhold Knoch war der Besitzer.[6]

Die unter Denkmalschutz stehende klassizistische Alte Schule im historischen Stadtzentrum wurde 2013 abgerissen, um an dieser Stelle eine Freifläche anzulegen. Zuvor hatte ein Investor angeboten, das Gebäude zu sanieren und neue Arbeitsplätze zu schaffen.[7] Die Stadt Tanna hat für den Abriss neue Schulden aufgenommen.[8]

Eingemeindungen[edit | edit source]

Am 9. April 1994 wurde Schilbach eingemeindet.[9] Am 1. Januar 1997 wurden die bisherige Verwaltungsgemeinschaft Tanna aufgelöst und die bis zu diesem Zeitpunkt beauftragenden Gemeinden Künsdorf, Mielesdorf, Rothenacker (mit dem am 1. Januar 1974 eingemeindeten Willersdorf), Seubtendorf, Unterkoskau (mit dem am 1. Januar 1974 eingemeindeten Oberkoskau) und Zollgrün eingegliedert. Zeitgleich wurde die bisher zur Verwaltungsgemeinschaft Gefell gehörende Gemeinde Stelzen eingemeindet.[10]

Mielesdorf geht bis ins Jahr 1377 zurück. Im Dorf leben ca. 240 Einwohner. Am 1. Januar 1997 wurde der drei Kilometer nördlich gelegene Ort nach Tanna eingemeindet.

Einwohnerentwicklung[edit | edit source]

Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Tanna nach dem jeweiligen Gebietsstand (ab 1994 31. Dezember):

  • 1833: 1.390
  • 1910: 2.032
  • 1933: 2.192
  • 1939: 2.045
  • 1994: 2.313
  • 1995: 2.309
  • 1996: 2.352
  • 1997: 4.495
  • 1998: 4.450
  • 1999: 4.347
  • 2000: 4.330
  • 2001: 4.264
  • 2002: 4.264
  • 2003: 4.229
  • 2004: 4.106
  • 2005: 4.073
  • 2006: 4.039
  • 2007: 4.023
  • 2008: 3.998
  • 2009: 3.938
  • 2010: 3.868
  • 2011: 3.791
  • 2012: 3.746
  • 2013: 3.689
  • 2014: 3.703
  • 2015: 3.707
  • 2016: 3.640
  • 2017: 3.612
  • 2018: 3.548
  • 2019: 3.514
  • 2020: 3.507
  • 2021: 3.456
  • 2022: 3.421

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[edit | edit source]

Stadtrat[edit | edit source]

Kommunalwahl 2019
in Prozent
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,0 %
29,5 %
7,5 %
6,2 %
3,9 %
FWV Tanna
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+10,1 %p
−9,0 %p
+1,5 %p
−2,1 %p
−0,4 %p
FWV Tanna
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a 2014 mit der SPD
Zusammenstellung der Wahlergebnisse der vergangenen zwei Wahlen[11][12]
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2019
Sitze
2019
Prozent
2014
Sitze
2014
FW Freie Wähler1 53,0 9 42,9 7
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 29,5 5 38,5 6
FDP Freie Demokratische Partei 7,5 1 6,0 1
Linke Die Linke 6,2 1 8,3 1
FWV Tanna Feuerwehrverein Tanna 3,9 0 4,3 1
Gesamt 100 16 100 16
Wahlbeteiligung 69,3 % 61,3 %
1: 2014 mit der SPD

Bürgermeister[edit | edit source]

Im März 2015 wurde Marco Seidel für eine dritte Amtszeit wiedergewählt[13]; am 28. März 2021 wurde er für eine vierte Amtszeit bestätigt.[14]

Wappen[edit | edit source]

Verkehr[edit | edit source]

Bahnhof Tanna, Empfangs- und Nebengebäude (2022)

Zwischen Tanna und Schilbach verläuft die Landesstraße 3002 in Nord-Süd-Richtung. Westlich der L3002 verläuft parallel die Bundesautobahn 9 mit den Anschlussstellen Schleiz und Bad Lobenstein. Seit 1892 sind Tanna und der Ortsteil Unterkoskau an die Bahnstrecke Schönberg–Hirschberg angeschlossen.[15] Die Strecke wurde bis 1994 zur Personenbeförderung verwendet.

Söhne und Töchter der Stadt Tanna[edit | edit source]

Sonstiges[edit | edit source]

Am 27. und 28. August 2000 waren der Bahnhof und die Alte Schule[17][18] von Tanna Drehorte für den Kinofilm „So weit die Füße tragen“.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Tanna – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 154, 181, 239, 315, 248, 263, 274, 269, 294, 206, 326.
  3. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 77.
  4. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Ein Handbuch. 2., verbesserte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-58-9, S. 58.
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 229.
  6. Jürgen Gruhle: Schwarzbuch der Bodenreform -Thüringen- Abgefragt am 25. Juni 2011.
  7. Judith Albig: Tanna: Schicksal alter Schule besiegelt. In: Ostthüringer Zeitung. 3. November 2012, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 21. Januar 2024.
  8. http://alte-schule-tanna.de/stadt-verschuldet-sich-fur-abriss/
  9. Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  10. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  11. Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2019 auf wahlen.thueringen.de, abgerufen am 29. März 2021.
  12. Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2014 auf wahlen.thueringen.de, abgerufen am 29. März 2021.
  13. Peter Cissek: Bürgermeister in Gefell, Tanna und Moßbach bei Wahl am Sonntag bestätigt. In: Ostthüringer Zeitung. 8. März 2015, abgerufen am 21. Januar 2024.
  14. Oliver Nowak: Marco Seidel bleibt im Amt. In: Ostthüringer Zeitung, abgerufen am 29. März 2021.
  15. Geschichte der Stadt Tanna.
  16. Paetz: Der Prophet von Tanna. In: Thüringer Pestalozzivereine (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Band 2. Klinkhardt, Berlin 1902, S. 251–254.
  17. stadt-tanna.de: Dreharbeiten
  18. ExtraEnergy e.V.: Zukunftsträchtige Vergangenheit