Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix

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Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix
(ital.: Senale-S. Felice)
Wappen
Wappen von Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix
Wappen von Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Burggrafenamt
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
782/781
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
98,95 % deutsch
1,05 % italienisch
0,00 % ladinisch
Koordinaten 46° 30′ N, 11° 7′ OKoordinaten: 46° 30′ N, 11° 7′ O
Meereshöhe: 1.091–2434 m s.l.m. (Zentrum: 1279 m s.l.m.)
Fläche: 27,6 km²
Dauersiedlungsraum: 3,2 km²
Fraktionen: Malgasott, Unsere Liebe Frau im Walde, St. Felix
Nachbargemeinden: Borgo d’Anaunia (TN), Eppan, Nals, St. Pankraz, Tisens
Partnerschaft mit: Markt Weidenberg in Oberfranken
Postleitzahl: 39010
Vorwahl: 0463
ISTAT-Nummer: 021118
Steuernummer: 82007070210
Bürgermeister (2020): Gabriela Kofler (SVP)

Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix (italienisch Senale-San Felice) ist eine italienische Gemeinde mit 781 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Sie befindet sich südlich des Gampenpasses im oberen Nonstal und ist eine seiner drei deutschsprachigen Gemeinden, die zusammenfassend als Deutschnonsberg bezeichnet werden.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf St. Felix

Die Gemeinde Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix befindet sich im obersten Nonstal, genauer am Deutschnonsberg, wie der deutschsprachige und deshalb zu Südtirol gehörende Bereich der ansonsten italienischsprachigen Talschaft genannt wird. Die Südgrenze der Gemeinde ist gleichzeitig die Provinzgrenze zum Trentino. Die beiden Dörfer Unsere Liebe Frau im Walde (1350 m) und St. Felix (1250 m; Sitz der Gemeindeverwaltung) liegen an den Hängen der Nonsberggruppe unterhalb des Gampenpasses (1518 m), der einen Übergang ins Etschtal vermittelt. Im Nordwesten findet das Gemeindegebiet am Laugen (2434 m) seinen höchsten Punkt; im Osten erreicht es die dicht bewaldeten nördlichen Ausläufer des Mendelkamms. Dort befindet sich auch der Felixer Weiher (1604 m).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Unsere Liebe Frau im Walde

Am Felixer Weiher wurden Spuren von saisonaler Besiedlung aus der Urgeschichte gefunden. Auf den östlichen Berghängen der Oberen Inneren südlich des Gampenjochs wurden Streufunde aus der Antike gefunden.

Unsere Liebe Frau im Walde und St. Felix liegen an einer bereits im Mittelalter bezeugten Verkehrslinie, die das Meraner Burggrafenamt über das Gampenjoch mit dem Nonsberg verbindet und zugleich als Sekundärroute der Etschtallinie fungierte. Auf diese frühere Transitbedeutung ist auch die Wallfahrtskirche von Unserer Lieben Frau mit ihrem ehemaligen Hospital zurückzuführen.[1] Jurisdiktionsmäßig waren beide Orte während Mittelalter und Früher Neuzeit dem Landgericht Castelfondo zugeteilt.[2]

Beide Orte gehörten bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kamen beide Dörfer 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurden Unsere Liebe Frau im Walde und St. Felix wie auch die anderen Gemeinden des Deutschnonsbergs der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Im Zuge der faschistischen Gemeindereform wurden die beiden Gemeinden im Jahr darauf aufgelöst und als Fraktionen nach Fondo eingemeindet.[3] Erst 1948 wurden beide Dörfer in die Provinz Bozen bzw. nach Südtirol eingegliedert, wo sie 1974 zu einer gemeinsamen Gemeinde zusammengeschlossen wurden.

Die Anthropologen John W. Cole und Eric R. Wolf verglichen in ihrem 1974 erschienenen Werk The Hidden Frontier: Ecology and Ethnicity in an Alpine Valley das deutschsprachige St. Felix mit dem italienischsprachigen Tret (heute Teil der Gemeinde Borgo d’Anaunia). Sie fanden ganz bedeutende kulturelle und architektonische Unterschiede, obwohl die beiden Dörfer nur 1,6 Kilometer auseinander liegen und dieselben ökologischen Voraussetzungen haben. Sie stellten die beiden Dörfer als Beispiele für das germanische Europa einerseits und das romanische Europa andrerseits dar.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister seit 1974:[4]

  • Johann Weiss: 1974–1990
  • Josef Weiss: 1990–1993
  • Waltraud Kofler: 1994–2010
  • Patrik Ausserer: 2010–2016
  • Gabriela Kofler: seit 2017

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören zwei Grundschulen (in St. Felix und Unsere Liebe Frau im Walde) sowie eine Mittelschule in St. Felix.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Kraftverkehr ist die Gemeinde in erster Linie durch die SS 238 erschlossen, die St. Felix durchquert und Unsere Liebe Frau im Walde berührt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John W. Cole, Eric R. Wolf: Die unsichtbare Grenze. Ethnizität und Ökologie in einem Alpental (Transfer Kulturgeschichte 3). Wien und Bozen: Folio Verlag 1995, ISBN 3-85256-002-0.
  • Margareth Lanzinger, Edith Saurer (Hrsg.): Ungleichheit an der Grenze. Historisch-anthropologische Spurensuche im alpinen Raum: Tret und St. Felix. Bozen, Edition Raetia 2010, ISBN 978-88-7283-373-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emanuele Curzel: Madonna di Senale / Unsere Liebe Frau im Walde. In: Hannes Obermair, Emanuele Curzel, Klaus Brandstätter (Hrsg.): Dom- und Kollegiatstifte in der Region Tirol, Südtirol, Trentino in Mittelalter und Neuzeit / Collegialità ecclesiastica nella regione trentino-tirolese del medioevo all’età moderna (Schlern-Schriften 329). Wagner: Innsbruck 2006. ISBN 3-7030-0403-7, S. 279–282.
  2. Otto Stolz: Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden. Band 2: Die Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal. Oldenbourg, München-Berlin 1928, S. 282ff.
  3. Albino Casetti: Guida storico-archivistica del Trentino. Temi, Trient 1961, S. 330.
  4. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.